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Khedivat Ägypten

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Flagge Ägyptens
Wappen Ägyptens
Flagge Wappen
Amtssprache Osmanisches Türkisch, Arabisch, Englisch
Hauptstadt Kairo
Staatsform Monarchie
Staatsoberhaupt Khedive
Ismail Pascha (1867–1879)
Tawfiq (1879–1892)
Abbas II. (1892–1914)
Regierungschef Ministerpräsident
Die Ministerpräsidenten
Währung Ägyptisches Pfund
Lage des Khedivat Ägypten (dunkelgrün)
Lage des Khedivat Ägypten (dunkelgrün)

Das Khedivat oder Chedivat Ägypten (osmanisch خديويه مصر Hidiviyet-i Mısır, modernes türkisch Mısır Hidivliği, arabisch خديوية مصر) war als Unterstaat des Osmanischen Reichs 1867 gegründet worden und existierte in dieser Form bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs.

Geschichte

Die Angehörigen der seit 1805 in Ägypten herrschenden Dynastie des Muhammad Ali führten den Titel eines Khediven (anstelle eines Wali) seit 1867. Nach dem Tode seines Onkels Muhammad Said am 18. Januar 1863 war Ismail Pascha zum Wali Ägyptens proklamiert worden. Er bekam 1867 nach längeren Verhandlungen und gegen die Verdoppelung des Tributs an das Osmanische Reich von Sultan Abdülaziz den erblichen Titel Khedive verliehen. Der Staat war zwar autonom, aber gegenüber der osmanischen Zentralregierung in Konstantinopel tributpflichtig. 1869 eröffnete Ismail den Sueskanal.[1] 1875 war Ägypten faktisch bankrott. Auf Betreiben der europäischen Mächte wurde Ismail am 26. Juni 1879 vom türkischen Sultan wegen Verschwendung zur Abdankung gezwungen. Sein Amt übernahm sein Sohn Tawfiq (auch „Tewfik“ geschrieben), der sich den Wünschen der Mächte gegenüber willfähriger zeigte.

Gegen die bereits Ismail aufgezwungene internationale Finanzkontrolle des Landes entwickelte sich 1881 die nationalistische Urabi-Bewegung. Diese wendete sich gegen den beherrschenden europäischen Einfluss und die autokratische Regierung der Khediven. Tawfiq wandte sich an Großbritannien, das 1882 Ägypten besetzte und die Bewegung niederschlug. Das Land blieb auch nach der Niederschlagung der Bewegung besetzt. Die Britische Herrschaft in Ägypten wurde durch den Generalkonsul vertreten, der als Berater des Khediven der tatsächliche Herrscher des Landes war. Ägypten war faktisch ein Protektorat des Vereinigten Königreichs. Im Jahr 1885 ging die Herrschaft über den Sudan durch den Mahdi-Aufstand verloren. Das sog. Kalifat von Omdurman existierte 15 Jahre und wurde 1898 durch eine anglo-ägyptische Streitmacht unter dem Sirdar der ägyptischen Armee, Horatio Herbert Kitchener, in der Schlacht von Omdurman zerstört. Nach der Rückeroberung des Sudan wurde 1899 ein britisch-ägyptisches Kondominium errichtet.[2]

Ab 1898 war Englisch die alleinige Verwaltungssprache im Land.[3] Nach dem Kriegseintritt des Osmanischen Reichs auf deutscher Seite in den Ersten Weltkrieg am 1. November 1914 und der anschließenden Ausrufung des britischen Protektorats über Ägypten[4] wurde der seit 1892 regierende Abbas Hilmi II. abgesetzt und der Titel seines Nachfolgers in „Sultan“ geändert, um durch den Titel die Lösung Ägyptens vom Osmanischen Reich zu verdeutlichen. Das Khedivat ging im Sultanat Ägypten auf. Ab 1922, nach der Unabhängigkeit Ägyptens, trugen die Herrscher den Titel „König“ (arab. Malik).

Khediven von Ägypten

Einzelnachweise

  1. Ferdinand von Lesseps, Wilhelm Treue (Einführung): Entstehung des Sueskanals, Reprint der Ausgabe, Berlin, 1888, ISBN=3-18-400642-5
  2. M.W. Daly: Empire on the Nile: The Anglo-Egyptian Sudan, 1898–1934. Cambridge 1986. ISBN 0-521-30878-X (Hardback), ISBN 0-521-89437-9 (Paperback)
  3. Clive Holes: Modern Arabic. Structures, Functions, and Varieties. Georgetown University Press, Washington D.C. 2004, ISBN 978-1-58901-022-2, S. 44 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  4. Amtlicher Text von: „Britische Proklamation über die Errichtung des Protektorates über Ägypten“ in: The London Gazette vom 18. Dezember 1914.

Literatur

  • Otto Freiherr von Dungern: Das Staatsrecht Egyptens, Leykam, Graz 1911.
  • Rainer Büren: Die Arabische Sozialistische Union. Einheitspartei und Verfassungssystem der Vereinigten Arabischen Republik unter Berücksichtigung der Verfassungsgeschichte von 1840-1968, Leske, Opladen 1970.
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