Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Limmat

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Limmat (ursprünglich Lindemagus und Aa) ist ein Fluss in der Schweiz und mündet in die Aare als deren zweitgrösster Nebenfluss. Ihren Namen trägt sie ab Zürich auf dem letzten, 36 Kilometer langen Flussabschnitt des circa 140 Kilometer langen Flusssystems Linth-Limmat.

Flusslauf

Der Fluss entspringt im Kanton Glarus als Linth und bildet den Hauptzufluss des Zürichsees. Den Namen Limmat trägt sie ab Zürich nach Verlassen des Zürichsees. Sie fliesst anschliessend durch das Limmattal und mündet im so genannten Wasserschloss bei Brugg im Kanton Aargau in die Aare.

Kurz nachdem die Limmat den Zürichsee verlassen hat und, am Ostufer durch den Limmatquai begleitet, das historische Zentrum Zürichs durchquert hat, wechselt der Flusslauf von nördlicher in mehr westliche Richtung. Beim Platzspitz nimmt sie die Sihl auf, den grössten Nebenfluss. Hier wird zum ersten Mal die Wasserkraft der Limmat genutzt. Ein Teil des Wasser stürzt über ein Wehr, das zur Regulierung des Zürichsees genutzt wird, der Rest wird dem Kraftwerk Letten zugeführt. Durch den Bau eines Oberwasserkanals für das Kraftwerk Höngg entstand in Zürich-Altstetten die Werdinsel.

Im breiten Limmattal westlich von Zürich bildet der Fluss mehrere Schlaufen. Bei Dietikon befindet sich ein weiteres Kraftwerk. Unterhalb davon befinden sich die Dietiker Altläufe, Reste der urtümlichen Auenlandschaft, die 1930 unter Naturschutz gestellt wurden. Nach dem Passieren der Grenze zum Kanton Aargau wird das Limmattal zwischen Heitersberg im Süden und Altberg im Norden enger. Ab Würenlos ist der Fluss zum schmalen und sieben Kilometer langen Stausee Wettingen gestaut. Nach dem Kraftwerk Wettingen liegt der Fluss erstmals in einem tiefen Einschnitt und passiert bei Baden die Klus zwischen Heitersberg und der Lägern. Nach Passieren einer zweiten Klus nördlich des Badener Bäderquartiers weitet sich das Tal wieder. Bei Turgi folgt das letzte Kraftwerk.

Die grössten Nebenflüsse sind die Sihl und die Reppisch, die bei Dietikon einmündet. Die Sihl, die zeitweise auch direkt in den Zürichsee führende Mündungsarme hatte, staute im 1. Jahrtausend vor Christus mit herangeführtem Geröll den Abfluss der Limmat in Zürich auf. Dadurch stieg der Spiegel des Zürichsees deutlich an, der Abfluss der Limmat verschob sich nach Norden. Durch Beseitigung des Gerölls bei der Sihlmündung in römischer Zeit sank der Wasserspiegel des Zürichsees stark. In spät- und nachrömischer Zeit wurde kein Geröll mehr entfernt, die Limmat wurde wieder gestaut und der Seespiegel stieg erneut für mehrere Jahrhunderte. Im Verlaufe des Frühmittelalters regulierte man die Sihl wieder, so dass spätestens seit dem Jahr 853, als das Fraumünster gegründet wurde, der Seespiegel auf heutigem Niveau lag.[1]

Verkehrsweg

Bereits vor der Zeitenwende diente die Limmat als Wasserweg für den Warentransport. Nach der Eroberung durch die Römer um das Jahr 15 v. Chr. lag die Limmat im Grenzbereich der römischen Provinzen Raetia (Rätien) und Germania superior (Obergermanien). Am heutigen Weinplatz im vicus Turicum (Zürich) wurden Güter des Warenverkehrs über die Alpenroute, vom Walensee über Centum Prata (Kempraten) auf dem Zürichsee, von See- auf Flussschiffe für den Transport auf der Limmat umgeladen.

Schiffbar ist die Limmat heute nur vom Zürichsee bis zum Platzspitz und dem ersten Wehr, mit dem die Menge des Abflusses aus dem See reguliert wird. Über weite Strecken darf sie hier aber ausschliesslich von den Personenbooten der Limmatschifffahrt befahren werden. Früher konnte sie dagegen bis zur Mündung befahren werden. Vor allem Händler begannen ihre Fahrten in Biäschen – kleinen Booten – an der Linth und verkauften ihre Ware im Mündungsgebiet des Rheins. Seit dem Bau der Kraftwerke ist das nicht mehr möglich: in Zürich – am Letten, sowie in Höngg – Dietikon, Wettingen, Baden und Turgi wird der Fluss zur Regulierung und Energiegewinnung gestaut.

Vom Zürichsee bis zur Brücke bei Stilli unterhalb der Mündung in die Aare folgt ein Wanderweg dem Limmatufer (Wanderzeit: etwa 9,5 Stunden); im Raum Wettingen-Baden gemeinsam mit dem Kulturweg, unterhalb von Baden mit dem Industriepfad Limmat-Wasserschloss.

Natürliche Verteidigungslinie

Über Jahrhunderte überquerten lediglich zwei Brücken – in Zürich und Baden – den Fluss, der deshalb grosse militärische Bedeutung hatte. Die Limmat diente als natürliche Verteidigungslinie und war Schauplatz zahlreicher Kriegshandlungen: römisches Legionslager Vindonissa, Regensberger Fehde und Glanzenberg, Eroberung Badens durch die Eidgenossen von 1415, Konfessionskriege mit der Belagerung Badens 1712, Erste und Zweite Schlacht von Zürich, Limmatstellung im Zweiten Weltkrieg.

Der Begriff Limmatlinie für eher rudimentäre militärische Befestigungen im Limmattal – beginnend ab Zürich bis zur Einmündung der Limmat in die Aare bei Brugg – zur Sicherung des schweizerischen Mittellands in nordöstlicher Richtung wird vermutlich seit der Helvetik verwendet.

Name

Herkunft

Der Name des Flusses ist – als Lindimacus – erstmals im 8. oder 9. Jahrhundert belegt.[2] Er ist gallischen Ursprungs, vermutlich mit der Bedeutung Ebene am Wasser, sumpfige Ebene, Seefeld, abgeleitet aus *lindo- für Gewässer und *magos für Ebene.[3] Der Fluss hat damit den Namen übernommen, der ursprünglich das Umland des Flusses bezeichnete. Die Ebene am Ausgang des Zürichsees war bis zur Entwicklung zur Stadt Zürich im Frühmittelalter sumpfiges Gelände.

Schon von Stähelin verworfen wurde eine Interpretation als grosser Lindwurm:

„Es bestet keine Nötigung, den Namen der Limmat, wie J. U. Hubschmied vorschlug, auf ein gallisches *Lento-magos zurückzuführen (was «grosser Lindwurm» bedeuten soll) – um so weniger als, meines Wissens wenigstens, weder *lento-s «biegsam, Wurm» noch *mago-s «gross» für die gallische Sprache wirklich bezeugt sind.“

Felix Stähelin[3]

Namensträger

  • Limmat war der Name der ersten Lokomotive in der Schweiz. Sie verkehrte ab 1847 für die Schweizerische Nordbahn/Spanisch-Brötli-Bahn zwischen Zürich und Baden.
  • Limmat ist der Name eines grossen Motorschiffes der Zürichseeflotte.
  • Eine Kolumne mit Beiträgen aus Zürich in der Satirezeitschrift "Nebelspalter" hiess "Limmatspritzer".

Hochwasser

Das mittlere Jahreshochwasser der Limmat an der Messstelle Limmat - Baden, Limmatpromenade (2243) beträgt 368.58 m³/s. Die höchste jemals gemessene Jahrespitze wurde 1999 registriert und betrug 660 m³/s.[4]

Vorlage:Hochwasserwahrscheinlichkeiten Fluss

Bilder

Weblinks

 Commons: Limmat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dölf Wild: Die Zürcher City unter Wasser – Interaktion zwischen Natur und Mensch in der Frühzeit Zürichs. In: Stadt Zürich, Amt für Städtebau (Hrsg.): Archäologie und Denkmalpflege. Bericht 2006–2008. gta Verlag, 2008, ISBN 978-3-85676-238-4, S. 21-23 (Online-Version, PDF, 507 KB).
  2. Martin Illi: Limmat im Historischen Lexikon der Schweiz
  3. 3,0 3,1 Felix Stähelin: Die vorrömische Schweiz im Lichte geschichtlicher Zeugnisse und sprachlicher Tatsachen. In: Zeitschrift für schweizerische Geschichte. Band 15, Leemann, 1935, S. 337-368.
  4. Hochwasserwahrscheinlichkeiten (Jahreshochwasser), Limmat - Baden, Limmatpromenade. (PDF) Bundesamt für Umwelt BAFU, Abteilung Hydrologie, abgerufen am 29. Januar 2014.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Limmat aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.