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Louise Weiss

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Louise Weiss (geb. 25. Januar 1893 in Arras; gest. 26. Mai 1983 in Paris) war eine europäische Politikerin, Schriftstellerin, Journalistin und Feministin. Die stets politisch engagierte Journalistin und Schriftstellerin gehörte zu den Europäern der ersten Stunde.

Louise Weiss 1935 inmitten von Pariser Suffragetten

Leben

Louise Weiss stammte aus einer Elsässer Familie. Die Vorfahren ihrer jüdischen Mutter Jeanne Javal stammten aus dem elsässischen Städtchen Seppois-le-Bas.[1] Ihr Vater, der Ingenieur Paul Louis Weiss, war ein elsässischer Protestant. Luise Weiss wuchs mit fünf Geschwistern in Paris auf, ließ sich gegen den Willen der Familie zur Lehrerin ausbilden und war Studienrätin für Geisteswissenschaften und mit dem Diplom der Universität Oxford ausgezeichnet. Von 1914 bis 1918 arbeitete sie als Kriegskrankenschwester und gründete ein Krankenhaus in den Côtes-du-Nord.

Von 1918 bis 1934 war sie Herausgeberin der Zeitschrift L'Europe nouvelle. Von 1935 bis zum Kriegsbeginn setzte sie sich für das Frauenwahlrecht ein. 1936 kandidierte Weiss für die Parlamentswahlen als Abgeordnete des 5. Arrondissement von Paris. Während des Zweiten Weltkrieges war sie in der Résistance aktiv. Sie war Mitglied des Netzes Patriam Recuperare und von 1942 bis 1944 Chefredakteurin der geheimen Zeitung Nouvelle République. 1945 gründete sie zusammen mit Gaston Bouthoul das Institut für Polemologie (Kriegs- und Konfliktforschung) in London. Sie bereiste den Nahen Osten, Japan, China, Vietnam, Afrika, Kenia, Madagaskar, Alaska, Indien, usw. drehte Dokumentarfilme und schrieb Reiseberichte.

1975 versuchte sie zwei Mal erfolglos, an die Académie Française aufgenommen zu werden. 1979 wurde sie Abgeordnete des Europäischen Parlaments (Europäische Volkspartei).

Das nach Louise Weiss benannte Hauptgebäude des Europaparlaments in Straßburg

Die Europäerin

Während des Ersten Weltkrieges veröffentlichte sie unter Pseudonym erste Pressearbeiten. In Paris kam sie 1916 in Kontakt mit Vertretern der zu Unabhängigkeit strebenden Nationen, wie Edvard Beneš, Thomas Massaryk und Milan Stefanik, ihrer ersten großen Liebe. Zwischen 1919 und 1939 bereiste sie sehr häufig die Tschechoslowakei. 1918 gründete sie die Wochenzeitschrift Europe nouvelle (Neues Europa), die sie bis 1934 herausgab. Thomas Mann, Gustav Stresemann, Rudolf Breitscheid und Aristide Briand gehörten zu den Autoren. Als "Friedenspilger" bezeichnete Louise Weiss den Wegbereiter der deutsch-französischen Annäherung zwischen den Weltkriegen, "meine gute Louise" nannte dieser seine wichtige Mitarbeiterin. Europa träumte von einer Vereinigung und 1930 gründete sie die "Ecole de la Paix", ein privates Institut für internationale Beziehungen. Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in Deutschland war die Möglichkeit einer Vereinigung vorbei.

1979 war Louise Weiss Kandidatin der damaligen gaullistischen Partei und wurde bei der ersten Direktwahl des Europäischen Parlaments zur Abgeordneten gewählt. Seit der ersten Direktwahl des Europäischen Parlaments am 17. Juli 1979 bis zu ihrem Tod am 26. Mai 1983 war sie die erste Alterspräsidentin des Europäischen Parlaments.

Die Frauenrechtlerin

1934 gründete sie mit Cécile Brunsvicg die Vereinigung La femme nouvelle (Die neue Frau), die das Frauenwahlrecht und die Stärkung der Rolle der Frauen im öffentlichen Leben anstrebte. Sie beteiligte sich an Kampagnen für das Frauenwahlrecht in Frankreich, organisierte Suffragette-Kommandos, demonstrierte und ließ sich mit anderen Frauen in Paris an eine Laterne anketten. 1935 klagte sie ohne Erfolg vor dem französischen Conseil d'État gegen die „Wahlunfähigkeit der Frauen“.

Werke

Politische Werke

  • La République Tchécoslovaque, 1919
  • Milan Stefanik, Prague 1920

Biographien

  • Souvenirs d'une enfance républicaine, Paris, 1937
  • Ce que femme veut, Paris, 1946
  • Mémoires d'une Européenne, Paris 1968–1976
  • Mémoires d'une Européenne, Tome [Band] I : 1893 - 1919
  • Mémoires d'une Européenne, Tome [Band] II: 1919 - 1934
  • Mémoires d'une Européenne, le Sacrifice du Chevalier 3 September 1939 - 9 Juni 1940

Romane

  • Délivrance, Paris 1936
  • La Marseillaise, T. I et II Paris, 1945; T. III Paris 1947
  • Sabine Legrand, Paris 1951
  • Dernières Voluptés, Paris, 1979

Theaterstücke

  • Arthur ou les joies du suicide
  • Sigmaringen ou les potentats du néant
  • Le récipiendaire
  • La patronne
  • Adaptation des Dernières Voluptés

Reiseberichte

  • L'or, le camion et la croix, Paris, 1949
  • Le voyage enchanté, Paris, 1960
  • Le Cachemire, Les Albums des Guides Bleus, Paris, 1955

Deutsche Ausgaben

  • Ansprachen: Strassburg, 17. u. 18. Juli 1979 / von Louise Weiss u. von Simone Veil. - [Strassburg] : Europ. Parlament, 1979.
  • An die Ungeborenen: Briefe an e. Embryo u.d. Antwort d. Embryos übermittelt durch Etienne Wolf ; [für diese Ausg. wurde d. Orig. überarb. u. um wesentl. Partien erg.] / Louise Weiss. Vorw. von Helmut Schmidt. [Dt. von Elmar Tophoven u. Erika Tophoven-Schöningh]. - Wiesbaden ; München : Limes-Verlag, 1980. ISBN 3-8090-2165-2

Literatur

  • Florence Hervé: Frauengeschichten - Frauengesichter, Bd. 4, trafo verlag 2003, 150 S., zahlr Abb., ISBN 3-89626-423-0
  • Sem C. Sutter: Looting of Jewish Collections in France by the Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, in: Jüdischer Buchbesitz als Raubgut, (= Zweites Hannoversches Symposium, hrsg. von Regine Dehnel), Frankfurt am Main 2006, (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderhefte 88), S. 131–134 (Library of Louise Weiss)

Ehrungen

  • Der Neubau des europäischen Parlaments am Ufer der Ill in Straßburg trägt ihren Namen, sowie, in derselben Stadt, ein von Fritz Beblo errichtetes Schulgebäude.
  • In Paris ist eine Straße im 12. Arrondissement nach ihr benannt.
  • Ehrenmitglied des Oberen Universitätsrats in Straßburg
  • Trägerin des Robert-Schuman-Preises
  • Großoffizier der Ehrenlegion

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Louise Weiss aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.