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Osternacht

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Wortgottesdienst in der Feier der hochheiligen Osternacht, Abtei Heiligenkreuz, 2008

Die Osternacht, die Nacht vom Karsamstag auf den Ostersonntag, ist im Kirchenjahr die „Nacht der Nächte“: eine Nacht des Wachens und Betens zum Gedenken an die Auferstehung Jesu Christi von den Toten und damit an den Durchgang vom Tod ins Leben.

In den Kirchen Mitteleuropas wird der Karsamstag still begangen, mündet aber in den feierlichen Gottesdienst der Osternacht. Die liturgische Feier der hochheiligen Osternacht beginnt entweder am Vorabend frühestens nach Sonnenuntergang oder in der Frühe des Ostermorgens zwischen 4 und 6 Uhr, vor der Morgendämmerung. Auf den Wortgottesdienst folgen die Taufliturgie bzw. das Taufgedächtnis und die Feier der Eucharistie.

Daneben gibt es auch die Form der „Vollvigil“, bei der am Anfang der Nacht die Lichtfeier steht, über die Nacht die Lesungen mit ihren Antwortgesängen und Orationen mit langen Zeiten der Stille erfolgen und gegen Morgen die Feier mit dem Gloria fortgesetzt wird. In diesem Fall wird sich die feiernde Gemeinde zu Beginn komplett versammeln, während der Lesungen in „Schichten“ anwesend sein und dann zum Gloria wieder vollständig weiterfeiern. Mit dieser Form der Vollvigil hat die Lichtfeier ihren sinnvollen Platz am Beginn der Nacht, die Lesungen in der Nacht gestalten die Zeit des Wartens, und die gemeinsame Feier von Gloria, Osterlesungen, Taufe und Eucharistiefeier im Morgengrauen berücksichtigen die Zeitangaben der Osterevangelien.

Die Feier in der römisch-katholischen Kirche

Römischer Ritus (ordentliche Form)

Osterkerze auf dem Osterleuchter

In der römisch-katholischen Kirche wird die Feier der hochheiligen Osternacht mit einer Liturgie begangen, die den Durchgang durch den Tod zum Leben sakramental nachvollzieht. Die Osternacht ist der Höhepunkt der drei österlichen Tage vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung des Herrn, in denen das Pascha-Mysterium begangen wird. Dieses österliche Triduum beginnt am Gründonnerstag mit der Messe vom Letzten Abendmahl, setzt sich fort in der Feier vom Leiden und Sterben Christi am Karfreitag, dem stillen Gebet der ganzen Kirche am Karsamstag und findet ihren Höhepunkt in der Feier der Osternacht. In ihr erwartet die Kirche in nächtlicher Wache die Auferstehung Christi und feiert diese mit den Sakramenten der Eingliederung in den Leib Christi, die Kirche (Kol 1,18 EU): Taufe, Firmung und Eucharistie. Die Feier gliedert sich demnach in die zwei Phasen der Erwartung und der Festfreude. Das nächtliche Wachen bringt auch die Erwartung der Wiederkunft Christi zum Ausdruck.

Tauffeier in der Osternacht
in St. Joseph, Öhringen

Die Feier der Osternacht ist ein Vigildienst, beginnt also frühestens nach Sonnenuntergang und endet spätestens vor der Morgendämmerung (der spätestmögliche Beginn ist 5 Uhr am Ostersonntagmorgen). Sie umfasst vier Hauptteile:

Ablauf
Osterfeuer vor dem Aachener Dom

Die eröffnende Lichtfeier beginnt möglichst außerhalb der Kirche beim zu segnenden Osterfeuer. Die Osterkerze wird mit einem Kreuz, einem Alpha und Omega (Symbol für Christus) und der jeweiligen Jahreszahl bezeichnet. In das Kreuz können fünf rote Weihrauchkörner als Symbol für die fünf Wunden Christi eingefügt werden. Dazu spricht der Priester: „Christus, gestern und heute, Anfang und Ende, Alpha und Omega. Sein ist die Zeit und die Ewigkeit. Sein ist die Macht und die Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen. Durch seine heiligen Wunden, die leuchten in Herrlichkeit, behüte uns und bewahre uns Christus, der Herr. Amen.“ Dann wird die Osterkerze am Osterfeuer und den Worten „Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen“ entzündet. Angeführt vom Diakon oder Priester mit der brennenden Osterkerze ziehen die Gläubigen dann in feierlicher Prozession in die dunkle Kirche ein. An drei Stellen – vor der Kirche, in ihrem Eingangsbereich und vor dem Altar – bleibt der Zug stehen und der Diakon, der Priester oder der Kantor singt den Ruf „Lumen Christi“ oder „Christus, das Licht“, auf welchen die Gläubigen jeweils mit „Deo gratias“ oder „Dank sei Gott“ antworten. Nach dem zweiten oder dritten „Lumen Christi“ gibt man das Licht der Osterkerze an die Kerzen, die alle in Händen tragen, weiter. Im Altarraum angekommen, stellt der Diakon bzw. Priester die Kerze auf ihren Leuchter, und er (oder der Kantor) singt das „Osterlob“ (Exsultet), einen langen Lobpreis der Osterkerze – die ein Symbol des Leibes Christi ist – und der Osternacht selbst. Dies ist der Höhepunkt und der Abschluss der einleitenden Lichtfeier.

Im anschließenden Wortgottesdienst werden Schriftlesungen über die Großtaten der Heilsgeschichte vorgetragen. Die Teilnehmer hören zunächst in ruhiger Betrachtung (wenigstens drei und bis zu) sieben Lesungen aus dem Alten Testament. Einer jeden folgen der Antwortpsalm und eine eigene Oration.

Die Lesungen beginnen mit der ersten Erzählung von der Entstehung der Welt (Gen 1,1−2,2 EU), erwähnen die Verheißungen Gottes an Abraham (Gen 22,1−18 EU) und führen dann über zu den Heilsereignissen des alten Bundes. Die wichtigste alttestamentliche Lesung, die nie ausfallen darf, ist der Bericht vom Auszug aus Ägypten, dem Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer aus der Sklaverei Ägyptens in die Freiheit (Ex 14,15−15,1 EU), [1]. Er wird als Vorbild der Befreiung durch die christliche Taufe verstanden. Die anderen Lesungen aus dem alten Testament weisen auf Christus als den Erlöser hin (Jes 54,5−14 EU, Jes 55,1−11 EU, Bar 3,9-15.32−4,4 EU und Ez 36,16−17a.18−28 EU).

Nach den Lesungen des Alten Testaments wird unter Orgelspiel und dem Läuten sämtlicher Kirchenglocken inner- und außerhalb der Kirche feierlich das Gloria gesungen; es ist das erste Mal seit dem Gloria am Gründonnerstag, dass die Glocken läuten und die Orgel spielt. Es folgen das Tagesgebet der Messfeier und die Epistel, eine Lesung aus dem Römerbrief des Apostels Paulus über die Taufe als Eingliederung in Christus (Röm 6,3−11 EU). Als Ruf vor dem Evangelium wird dann zum ersten Mal seit dem Aschermittwoch – nach 46 Tagen – wieder das Halleluja gesungen, das häufig in einer nur in der Osternacht gesungenen feierlichen Melodie (Gotteslob Nr. 312,9), vom Priester angestimmt und vom Volk wiederholt wird. An Ostern und in der Osterzeit wird es dreimal gesungen. Es folgen die Verkündigung des Evangeliums von der Auferstehung des Herrn (Mt 28,1−10 EU (Lesejahr A), Mk 16,1−7 EU (Lesejahr B) oder Lk 24,1−12 EU (Lesejahr C)) und die Auslegung in der Homilie.

Osterwasser-Becken

Daran schließt sich unmittelbar die Tauffeier an, die mit der Allerheiligenlitanei eröffnet wird. Dann wird das Taufwasser gesegnet und es folgt der Ritus der Taufe. Die Katechumenen (bei Säuglingen stellvertretend deren Eltern und Paten) schwören dem Satan ab und bekennen sich zu den zentralen Glaubenswahrheiten. Anschließend werden die Täuflinge durch Untertauchen oder Übergießen getauft. Wenn die Neugetauften keine Kinder sind, folgt sofort das zweite Eingliederungssakrament, die Firmung. In die Taufliturgie werden alle Gläubigen einbezogen: Sie erneuern mit brennenden Kerzen in den Händen ihr Taufversprechen und werden anschließend mit dem soeben geweihten Taufwasser besprengt. So werden sie an ihre eigene Taufe erinnert. Wenn keine Taufe stattfindet, kann dennoch Taufwasser für in der nächsten Zeit folgende Taufen gesegnet werden. Wird kein Taufwasser geweiht, dann segnet man, ohne Allerheiligenlitanei, sogenanntes Osterwasser als Weihwasser und die Anwesenden werden nach der Erneuerung ihrer Taufversprechen damit besprengt. Auch die seit Karfreitag leeren Weihwasserbecken an den Kircheneingängen werden mit dem gesegneten Wasser gefüllt. Die Gläubigen können etwas davon für den Gebrauch zu Hause und auf dem Friedhof mitnehmen. Wegen der erfolgten Taufversprechen entfällt das sonst übliche Credo vor den Fürbitten.

Den Höhepunkt der Osternachtfeier bildet die Eucharistiefeier. In der Regel bringen bei der Gabenbereitung die Neugetauften die Gaben zum Altar; dies können aber auch die Ministranten oder andere Gemeindemitglieder tun, häufig auch hier jedoch in besonders feierlicher Prozession. Für die Heilige Kommunion empfiehlt die Gottesdienstkongregation: „Es ist angebracht, der Kommunion in der Osternacht die Fülle des eucharistischen Zeichens zu geben, indem man sie unter den Gestalten von Brot und Wein reicht.“

Der feierliche Segen schließt diesen festlichen und frohen Gottesdienst ab. Vielerorts schließt sich an die Liturgie ein gemeinsames Ostermahl oder bei morgendlicher Feier ein festliches Frühstück an, in dem die alte Tradition der Agape weiterleben soll. Der Verzehr von zuvor gesegneten Osterspeisen und das Teilen der Ostereier bzw. das „Eierpecken“ sind ebenfalls Teil der volkstümlichen Osterbräuche.

Römischer Ritus (Usus von 1962)

Die Osternachtsfeier wurde bereits im Spätmittelalter auf den Karsamstagnachmittag und dann sogar -vormittag vorgezogen. Nachdem Karfreitag und Karsamstag gewöhnliche Arbeitstage geworden waren, genoss sie außerhalb des Klerus nur noch geringe Popularität. Die Wiederherstellung der „wahren Zeit“ der Feier wurde im 20. Jh. zu einem Hauptanliegen der Liturgiereform.

Die Feier der Osternacht wurde durch Papst Pius XII. 1951/56 in Zeitansatz und Gestaltung reformiert. Ihre frühere sog. tridentinische Gestalt war damit abgeschafft. Die Feier der Osternacht nach dem Missale Romanum von 1962 („pianische Liturgie“) unterscheidet sich nur unwesentlich von der heutigen Normalform und wird vor allem von den wenigen altritualistischen Orden und ordensähnlichen Gemeinschaften gefeiert, auf der Grundlage des päpstlichen Motu Proprio Summorum Pontificum. Hiernach kann sie auch für dauerhaft existierende Gruppen gefeiert werden, lediglich Privatmessen sind während des Triduum Sacrum untersagt.

Die Feier in den evangelisch-lutherischen Kirchen

Evangelischer Diakon beim Einzug mit der Osterkerze

Die Osternachtfeier in den evangelisch-lutherischen Kirchen ist meist ähnlich strukturiert, wird aber nicht mit der gleichen Verbreitung gefeiert und weist viele Varianten im Detail auf. Die frühe lutherische Kirche hat die Osternacht noch häufig gefeiert. Es wurden dabei alle Elemente aus der Feier ausgeschieden, die als unevangelisch galten, so die Segnung des Feuers, die Kerzenweihe, die Wasserweihe und die Anrufung der Heiligen. An diese Stelle trat die vollständige Lesung des Osterevangeliums. Während man für den Vortrag der Passionsgeschichte die alten, vorreformatorischen Töne übernahm, gab es für das Osterevangelium keine Vorbilder. So schuf man eine neue, festliche Tonfolge. So war die alte Feier der Osternacht in neuer Form in die lutherische Kirche zurückgekehrt; wobei das Neue gleichzeitig das Alte war, denn mindestens bis ins 5. Jahrhundert war die Lesung der Ostergeschichte zentraler Bestandteil der Osternachtsfeier. Im 20. Jahrhundert gab es verstärkt Bemühungen, die weitgehend vergessene Feier der evangelischen Osternacht wieder zu beleben. Nach guten Ergebnissen, vor allem im hannoverschen Raum seit den 1930er Jahren, wurden Vorschläge zum Ablauf solcher Feiern veröffentlicht, die sehr schnell aufgenommen wurden. Die bis dahin den meisten Menschen unbekannte Art des Gottesdienstes verbreitete sich schnell und ist in vielen evangelischen Gemeinden schon zur Tradition geworden.

Das Grundgerüst der evangelischen Osternachtfeier ist der vorreformatorischen Tradition entlehnt. So finden sich vom Ruf „Christus, Licht der Welt“ über die prophetischen Lesungen bis zu Taufe und Abendmahl alle Elemente der „klassischen Osternacht“. Die Feier wird gegebenenfalls erweitert um weitere Lesungen und um Musik oder Zeiten der Stille. Den Abschluss bildet dann die Feier des Abendmahls.

Ablauf:

Die Osterkerze leuchtet in der nächtlichen Kirche
Die Gemeinde hat ihr Licht an der Osterkerze entzündet und hört das Osterevangelium
  • Einzug mit der Osterkerze und Eröffnung mit dem Ruf „Christus, Licht der Welt − Gott sei ewig Dank.“
  • Exsultet
  • Sechs Alttestamentliche Lesungen mit Gebeten und Liedern
  • Taufen
  • Taufgedächtnis
  • Osterlitanei
  • Gloria in excelsis
  • Kollektengebet
  • Epistel (gesungen oder gesprochen)
  • Hallelujavers
  • Hauptlied
  • Heiliges Osterevangelium (gesungen oder gesprochen)
  • Predigt
  • Predigtlied
  • Feier des Heiligen Abendmahls
  • Segen
  • Schlusslied

Die Feier in der alt-katholischen Kirche

Die Osterfeier in der Alt-Katholischen Kirche in Deutschland umfasst folgende Teile:

  • Lichtfeier
  • Nachtwache mit Lesungen
  • Taufe bzw. Taufgedächtnis
  • Eucharistiefeier

Der Einzug mit der brennenden Osterkerze und das Exultet bilden den Kern der Lichtfeier. Die Segnung des Feuers und das Bezeichnen der Osterkerze können unter Umständen entfallen. Für das Exultet werden drei Textfassungen angeboten, davon eine von Norbert Lohfink (Übersetzung) und Norbert Bücken (Vertonung).

Die Lesung vom Durchzug durch das Rote Meer ist obligatorisch. Wenigstens eine weitere Lesung aus den Propheten ist vorgeschrieben. Zu jeder Lesung wird neben Antwortpsalm und Oration eine kurze Hinführung (Präfamen) angeboten.

Zur Feier der Osternacht gehört, dass das Halleluja nach der vierzigtägigen Fastenzeit, in der es unterbleibt, feierlich wieder angestimmt wird. Bei der Auswahl der Lieder und Antwortgesänge soll darauf geachtet werden, dass es dort nicht vorweggenommen wird.

Es stehen vier verschiedene Modelle zur Auswahl:

Modell A Lichtfeier

1.1 Gebet am Osterfeuer
1.2 Deutung der Kerze
1.3 Einzug mit dem Licht
1.4 Exsultet

Lesungen der Nachtwache

2.1a Lesung (Schöpfung oder Noach)
2.2a Antwortgesang oder Lied
2.3a Oration
2.1b Lesung (Auszug)
2.2b Antwortgesang oder Lied
2.3.b Oration
2.1c Lesung (Eschatologischer Ausblick)
2.2c Antwortgesang oder Lied
2.3c Oration

Eucharistiefeier, erster Teil

3. Gloria
4. Tagesgebet
5. Epistel
6. Oster-Halleluja
7.1 Oster-Evangelium
7.2 Predigt
8. Fürbitten

Taufe oder Taufgedächtnis

9.1 Taufwasser-Segnung
9.2 Taufversprechen bzw. Taufspendung

Eucharistiefeier, zweiter Teil

mit wechselnden Teilen:
10.0 Gebet über die Gaben
10.1 Präfation, Eucharistiegebet, Vaterunser, Agnus Dei, Friedensgruß
10.2 Schlussgebet
10.3 Feierlicher Schlusssegen

Modell B

2–1[–3–4]–5–6–7–9–8–10

Die Lesungen der Nachtwache werden nach diesem Ablauf vorgezogen. Mancherorts werden sie an einem anderen Ort vorgetragen. Der Einzug mit dem Licht findet nach den Lesungen der Nachtwache statt und bildet den Anfang der Auferstehungsverkündigung. Tagesgebet und Gloria sind in diesem Ablauf eine Doppelung hymnischer Elemente zum Exsultet. Sie können daher entfallen oder das Gloria wird als Antwortgesang auf das Auferstehungsevangelium gesungen.

Modell C

1–2–9–3–4–5–6–7–8–10

Da die Lesungen einen gemeinsamen Bezugspunkt in der Taufe haben, geht die Vigilfeier dem Taufgedächtnis bzw. der Tauffeier voraus. Das Gloria wird als Dankgesang für das in der Taufe erfahrene Heil dargebracht.

Modell D

1–2–5–6–7.1+3–7.2–9–8–10

Die Lesungen der Nachtwache und die neutestamentlichen Lesungen bilden nach diesem Ablauf einen zusammenhängenden Wortgottesdienst. Das Gloria bildet hier den Dankgesang der Gemeinde auf die Auferstehungsbotschaft.

Die Allerheiligenlitanei findet sich nicht im Eucharistiebuch.[1]

Da den alt-katholischen Rubriken nicht die gleiche Verbindlichkeit zukommt wie den Rubriken der römisch-katholischen Kirche, wird mancherorts auch, angelehnt an die klassische Abfolge, zuerst die Vigil (mit Lichtfeier) begangen, dann die Allerheiligenlitanei als Prozessionsgesang zum Taufbrunnen gesungen, worauf die Taufwasserweihe folgt, und sodann das Gloria als Prozessionsgesang zum Altar angestimmt, das mit dem Tagesgebet abgeschlossen wird. Anschließend trägt ein Lektor die Epistel vor. Credo, Friedensgruß und Fürbitten (Fürbittlitanei) – da bereits Elemente der Tauffeier – entfallen.

Alternativer Ablauf

Der Beginn von Abendgottesdiensten und Vigilfeiern mit einer Lichtfeier hat – nicht nur für die Osternacht – eine lange Tradition. Dennoch wird verschiedentlich in der liturgischen Diskussion erwogen, ob nicht ein alternativer Ablauf „vom Dunkel zum Licht“ „die Grundthematik vom Tod zum Leben“ deutlicher zum Ausdruck bringen könnte.[2] Ein Beginn mit den Lesungen, auf die dann erst die Lichtfeier folgt, wird in der evangelisch-reformierten Kirche in der Schweiz und lokal in evangelisch-lutherischen Gemeinden in Deutschland praktiziert, in der altkatholischen Osternachtliturgie ist der Ablauf als Modell B vorgesehen. Auch in römisch-katholischen Gemeinden gibt es Versuche in diese Richtung.[3] Lichtfeier und Exsultet könnten im Anschluss an den Wortgottesdienst ihren Platz finden und so zur Tauffeier überleiten oder in die Tauffeier einbezogen werden.[4]

Die Feier in den orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen

In den orthodoxen Kirchen findet zuerst das Mitternachtsgebet statt (griechisch Μεσονύκτικον Mesonyktion, Vorlage:CuS Polúnoschniza). Danach (genau um Mitternacht) werden in der Kirche alle Lichter gelöscht, das „Heilige Feuer“ wird an die Gläubigen verteilt und die Glocken läuten, während das Troparion gesungen wird. Oft wird der orthodoxe Ostergruß (griechisch Χριστός ανέστη. Αληθώς ανέστη! Zu deutsch: Christus ist auferstanden. Wahrlich er ist auferstanden!) wiederholt.

Vor der Heilig-Grab-Ädikula, Warten auf das Heilige Feuer (1941).

Das heilige Feuer in der Grabeskirche

Im Zusammenhang mit den orthodoxen Osterfeierlichkeiten in Jerusalem tritt das Phänomen des „Heiligen Feuers“ auf, von dessen Existenz schon seit dem achten Jahrhundert berichtet wird. Die Kreuzfahrer machten diese Tradition in der Westkirche bekannt.

Der russische Abt Daniel beschrieb das „Wunder des heiligen Feuers“ und die es umrahmenden Riten sehr detailliert in seiner Reisebeschreibung aus den Jahren 1106/07. Am Karsamstag des orthodoxen Osterfestes, gegen 14 Uhr, entzündete sich in der Heilig-Grab-Ädikula in der Grabeskirche eine Kerze in der Hand des orthodoxen Patriarchen angeblich von selbst und ohne Fremdeinwirkung. Von Abt Daniel wurde das Phänomen als Lichtsäule über der Grabesplatte beschrieben, an der sich an einer bestimmten Stelle eine Kerze entzünden ließ. Diese Flamme wurde in der Kirche von einem Priester nach Verlassen des Grabes an die Gläubigen weitergereicht. Viele Kerzen oder Öllampen sollen sich allerdings auch von selbst entzündet haben, nachdem die Lichterscheinung in der Kapelle aufgetreten war.

Das Feuer selbst soll die Eigenschaft haben, in den ersten Minuten keine Versengungen hervorzurufen. Eine Scharlatanerie soll durch die vorherige amtliche Versiegelung des Grabes und eine Untersuchung des Priesters vor Betreten ausgeschlossen werden. Man folgt auch hier einer alten Tradition, nach der die Römer das Grab Jesu nach seiner Grablegung ebenfalls versiegelten, um zu verhindern, dass der Leichnam gestohlen werde und so behauptet werde, Jesus sei von den Toten auferstanden.[5][6]

Siehe auch

Literatur

  • R. Amiet: La veiléé pascale dans l'église latine. Band 1: Le rite romain. Paris 1999.
  • Gabriel Bertonière: The historical development of the Easter Vigil and related services in the Greek Church. Pont. Institutum Studiorum Orientalium, Roma 1972, OCLC 673887.
  • Hans Jörg Auf der Maur: Die Wiederentdeckung der Osternachtfeier in den abendländischen Kirchen des 20. Jahrhunderts. Ein noch nicht ganz ernstgenommener Beitrag zum ökumenischen Dialog. In: Bibel und Liturgie. 60. Jg., 1987, S. 2–25.
  • Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. München 1991, ISBN 3-406-34039-3.
  • Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche: Die Feier der Osternacht. Groß Oesingen 1993, ISBN 3-86147-099-3 (Liturgisches Heft mit Noten und Ablauf).
  • Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands: Passion und Ostern. Agende für evangelisch-lutherische Kirchen und Gemeinden. Bd. II, Teilbd. 1, Hannover 2011, ISBN 978-3-7859-1039-9.
  • Heinz-Günter Bongartz, Georg Steins: Österliche Lichtspuren. Alttestamentliche Wege in die Osternacht. München 2001, ISBN 3-7698-1347-2.
  • Kongregation für den Gottesdienst: Rundschreiben „Über die Feier von Ostern und ihre Vorbereitung“. In: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 81 (Bonn 1990), S. 15–46.
  • Helmut Schwier: „Eine Auferstehungsfeier und irgendwie die Wurzel meines Glaubens ...“ [Theologische und liturgische Überlegungen zur Feier der Osternacht] In: Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie, Bd. 51, Göttingen 2012, S. 9–18.
  • Heidi-Maria Stowasser: Die Erneuerung der Vigilia Paschalis. Dissertation. Eichstätt 1987, OCLC 159799111.

Weblinks

Wiktionary: Osternacht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Die Feier der Eucharistie im Katholischen Bistum der Alt-Katholiken. Für den gottesdienstlichen Gebrauch erarbeitet durch die Liturgische Kommission und herausgegeben durch Bischof und Synodalvertretung. Alt-Katholischer Bistumsverlag, Bonn 2006, ISBN 3-934610-30-7, S. 94–142.
  2. Hansjörg Auf der Maur: Feiern im Rhythmus der Zeit I. Herrenfeste in Woche und Jahr. Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0788-4 (Gottesdienst der Kirche. Handbuch der Liturgiewissenschaft. Teil 5), S. 142.
  3. Herbert Meßner: Die Feier der Osternacht. In: Hubert Ritt (Hrsg.): Gottes Volk, Heil für alle Völker. Aschermittwoch bis Osternacht. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 1995 (Bibel und Liturgie im Leben der Gemeinde 3/95), S. 75–82, hier 75 f.
  4. Bruno Kleinheyer: Überlegungen zur Weiterführung der Reform der Osternachtfeier. In: Liturgisches Jahrbuch 18 (1968), S. 98–105; Guido Fuchs, Hans Martin Weikmann: Das Exsultet. Geschichte, Theologie und Gestaltung der österlichen Lichtdanksagung. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1992, ISBN 3-7917-1306-X, S. 118–123.
  5. Otto Meinardus: The ceremony of the Holy Fire in the Middle Ages and today. In: Bulletin de la Societe d’Archeologie Copte, 16, 1961-2, S. 242–253
  6. Gustav Klameth: Das Karsamstagfeuerwunder der heiligen Grabeskirche. Wien 1913.
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