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Ottla Kafka

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Ottla Kafka (1916)
Ottla Kafka, 1898 oder 1900

Ottilie „Ottla“ Kafka (geb. 29. Oktober 1892 in Prag; ermordet 1943 im KZ Auschwitz-Birkenau) war die jüngste Schwester von Franz Kafka. Sie stand ihm von seinen Verwandten am nächsten und unterstützte ihn in schwierigen Zeiten.

Nach ihrer Schulausbildung u. a in einer landwirtschaftlichen Schule, die Franz Kafka entscheidend mitinitiiert hatte, lebte und arbeitete sie im westböhmischen Zürau (heute Siřem, Gemeinde Blšany) auf einem landwirtschaftlichen Gut ihres Schwagers Karl Hermann. Hier lebte mit ihr seit September 1917 bis April 1918 auch der bereits an Lungentuberkulose erkrankte Franz Kafka und verfasste hier die Aphorismen (siehe Die Zürauer Aphorismen).

Im Juli 1920 heiratete Ottla gegen den Willen ihres Vaters den tschechischen Katholiken Josef David. 1921 und 1923 wurden die Töchter Věra und Helene geboren, deren Entwicklung Franz Kafka bis zu seinem Tod im Juni 1924 verfolgte. Die Ehe von Ottla Kafka verlief nicht glücklich und im August 1942 kam es zur Scheidung. Mit Vollzug des Scheidungsaktes verlor Ottla ihren Schutz gegen die Judenverfolgung.

Wie viele andere Juden aus Prag wurde Ottla bald darauf in das KZ Theresienstadt deportiert. Im Oktober 1943 begleitete Ottla Kafka als freiwillige Hilfskraft eine Gruppe von Kindern nach Auschwitz, wo sie kurze Zeit später ermordet wurde.

Auch Ottlas übrige Schwestern Elli Kafka und Valli Kafka wurden Opfer des Holocaust.

Der Briefwechsel zwischen Kafka und Ottla ist erhalten. Er wurde 1974 erstmals herausgegeben (von Hartmut Binder und Klaus Wagenbach). Im Januar 2011 wurde bekannt, dass dieser Briefwechsel als Ganzes - also als ein Konvolut - im April in einem Berliner Auktionshaus versteigert werden sollte.[1] Das Deutsche Literaturarchiv Marbach hoffte im Februar 2011, mit Unterstützung von privater Seite, den Briefwechsel erwerben zu können.[2]

Das Deutsche Literaturarchiv Marbach und die Bodleian Library in Oxford erwarben den Briefwechsel gemeinsam im April 2011. Sie dankten den Erben Ottlas für ihre Bereitschaft, die Briefe vor der Auktion zu verkaufen. Sie dankten u. a. auch dem großzügigen, auf eigenen Wunsch anonym bleibenden Förderer, dessen selbstloses Engagement die Spendenaktion in Gang brachte ... Siehe Exponatverzeichnis Seite 159. [3]

Literatur

  • Franz Kafka: Briefe an Ottla und die Familie, herausgegeben von Hartmut Binder und Klaus Wagenbach, 1989 ISBN 3-596-25016-1
  • Deutsches Literaturarchiv Marbach (Hrsg.): Briefe an Ottla. Von Franz Kafka und anderen. (Exponatverzeichnis mit allen Briefen.)
  • Alena Wagnerová: Die Familie Kafka aus Prag. Fischer, Frankfurt 2001, ISBN 3-596-14355-1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. FAZ.net: Die Frau, bei der Kafka ein anderer war (Autor: Hubert Spiegel)
  2. FAZ vom 3. Februar 2011: Alle für Ottla
  3. Exponatverzeichnis Briefe an Ottla. Von Franz Kafka und anderen. Hrsg. vom Deutschen Literaturarchiv Marbach aus Anlass der Ausstellung vom 1. Juli bis 10. September 2011 im Literaturmuseum der Moderne, Marbach am Neckar.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ottla Kafka aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.