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Philanthropin (Frankenthal/Pfalz)

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Das im Jahre 1780 gegründete Philanthropin für Frauenzimmer protestantischer Religion in Frankenthal (Pfalz) geht auf die Ideen des Philanthropismus zurück.

Das Gebäude des Frankenthaler Philanthropins

Anders als das Philanthropinum Dessau, das auf den Ideen von Basedow und Campe beruhte und eine Bildungsanstalt für Jungen war, handelt es sich beim Philanthropin in Frankenthal um eine höhere Bildungsanstalt für Mädchen. Mit Erlaubnis der kurfürstlich-pfälzischen Regierung gründete Louise L'Ecuyer aus Neuchâtel Anfang 1780 ein Bildungsinstitut für Mädchen protestantischer Religion in Frankenthal. Dieses Erziehungshaus wurde ab August 1780 als „Philanthropin“ bezeichnet.

Nachdem die Gründerin der Schule Ende 1781 verstorben war, wurden im Jahre 1782 die ebenfalls aus Neuchâtel stammenden Esther de Gélieu und Rose-Marguerite Moisonnier von der kurpfälzischen Regierung zu neuen Leiterinnen der Schule berufen, wobei die pädagogische Leitung Esther de Gélieu oblag. Im November 1782 erkannte der pfälzische Kurfürst Karl Theodor das Institut als staatliche Anstalt an. Das Frankenthaler Philanthropin ist deshalb als erste staatliche Höhere Mädchenschule in Deutschland anzusehen. Im Zusammenhang mit einem Streit über die Prinzipien der Erziehung geben beide Damen die Leitung der Schule Ende März 1786 auf.

Am 1. April 1786 tritt die 1752 in Neuchâtel geborene Marie Anne Élisabeth Bertrand, Tochter des Geografen und Neuchâteller Bürgermeisters Frédéric-Samuel Ostervald und Witwe des Jean-Élie Bertrand (reformierter Pastor, Gymnasiallehrer und Mitbegründer der "Société Typographique de Neuchâtel", die als (Nach-/Raub-) Druckerei einen wesentlichen Beitrag zur preisgünstigen Veröffentlichung und Verbreitung bedeutender Werke der französischen Aufklärung, darunter des ersten Teils der "Confessions" von Jean-Jacques Rousseau beitrug) ihre Stelle als Directrice in Frankenthal an. Es heißt von ihr, sie habe zuvor das Angebot, als Gouvernante am englischen Königshof tätig zu werden, abgelehnt. Nachdem im Rahmen der Ersten Koalitionskrieges die linksrheinischen Gebiete der Kurpfalz unter französische Herrschaft fielen, versuchte Frau Bertrand noch für einige Zeit, den Betrieb der Schule auf rechtsrheinischem Gebiet aufrechtzuerhalten. Trotz aller Widrigkeiten der Zeit versucht Mme Bertrand, die Übernahme der Schule durch die französischen Behörden zu erreichen. Das Vermögen der Schule, insbesondere die Schulbibliothek, wurde von der Verwaltung des Département du Mont-Tonnerre (Donnersberg) beschlagnahmt und schließlich versteigert.

Heute versteht sich das Karolinen-Gymnasium in Frankenthal (Pfalz) als Nachfolger des Philanthropins.

Literatur

  • Hans Maisel: Geschichte des kurpfälzischen Philanthropins zu Frankenthal (1780-1799). Frankenthal 1889
  • Anna Maus: Vom Philanthropin zur Mädchenoberschule 1782-1957, Mushakesche Verlagsanstalt/Franzmathes Verlag, Trautheim und Mainz 1958
  • Staatliches Karolinen-Gymnasium Frankenthal, Stadtverwaltung Frankenthal (Hg.): Festschrift des Staatlichen Karolinen-Gymnasiums Frankenthal (Pfalz) zum zweihundertjährigen Bestehen als öffentliche Schule. Frankenthal o.J. (1980)
  • Anna Maus, Burkhard Abel: Aus der zweihundertjährigen Geschichte des Karolinen-Gymnasiums. In: Festschrift 1980
  • Elisabeth Blochmann: Das "Frauenzimmer" und die "Gelehrsamkeit", Quelle & Meyer, Heidelberg 1966
  • Lenelotte Möller: Höhere Mädchenschulen in der Kurpfalz und im fränkischen Raum im 18. Jahrhundert. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2001, ISBN 3-631-36889-5

Weblinks

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