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Reise um die Erde in 80 Tagen

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Titelblatt von Reise um die Erde in 80 Tagen von 1875 des Zeichners Léon Benett

Reise um die Erde in 80 Tagen (auch In 80 Tagen um die Welt, In achtzig Tagen um die Erde, Die Rettung der Maharani, Die Wette des Phileas Fogg oder Der Wettlauf des Phileas Fogg) ist ein Roman des französischen Autors Jules Verne. Der Roman wurde erstmals am 30. Januar 1873 unter dem französischen Titel Le Tour du monde en quatre-vingts jours von dem Verleger Pierre-Jules Hetzel veröffentlicht.[1] Die erste deutschsprachige Ausgabe erschien im selben Jahr im Verlag der Gebrüder Légrády in Pest unter dem Titel Reise um die Erde in 80 Tagen.

Handlung

Einband der französischen Originalausgabe von 1873

Der reiche englische Gentleman Phileas Fogg ist geradezu ein Exzentriker in Sachen Pünktlichkeit und täglichen Gewohnheiten sowie ein leidenschaftlicher Whist-Spieler. Er wettet mit anderen Mitgliedern des Reform Club in London um 20.000 Pfund Sterling, dass es ihm gelingen werde, in 80 Tagen um die Welt zu reisen. Noch am selben Abend bricht er mit seinem gerade neu eingestellten französischen Diener Passepartout auf. Mit dem Zug fahren sie über Paris nach Brindisi, wo sie das Dampfschiff nach Bombay durch den Suez-Kanal besteigen. In einem Reisesack hat er 20.000 Pfund Sterling dabei, die Hälfte seines Vermögens.

Etwa zur selben Zeit wurde ein Raub in der Bank of England verübt und der etwas übereifrige Detektiv Mister Fix glaubt in Suez anhand der telegrafisch übermittelten Personenbeschreibung und der äußeren Umstände des auf schnelles Fortkommen dringenden Fogg, diesen als Räuber zu erkennen. Fix fordert aus London einen Haftbefehl für Fogg an, der ihm nach Bombay geschickt werden soll. Zum Schein freundet er sich mit Passepartout an und besteigt ebenfalls das Schiff nach Bombay. Von Bombay soll es mit dem Zug nach Kalkutta gehen, doch muss die Reise aufgrund einer noch nicht fertig gebauten Eisenbahnstrecke unterbrochen und mit einem Elefanten fortgesetzt werden. Der englische General Sir Francis Cromarty begleitet sie. Im Dschungel retten sie gemeinsam die junge parsische Witwe Aouda, die als Sati lebend mit ihrem toten Gatten von einer brahmanischen religiösen Sekte auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden sollte. Passepartout, der seinen Namen aufgrund seiner Verkleidungskünste und Akrobatiktricks nicht zu Unrecht trägt, verkleidet sich und spielt dabei die Rolle des wiedererweckten Ehegatten. Ihm gelingt es, die unter Drogen stehende Aouda von dem Scheiterhaufen der Brahmanen zu retten. Den Reisegefährten gelingt die Flucht, ehe der Schwindel entdeckt wird. Sie beschließen, Aouda, die eine europäische Erziehung genossen hat, aus Indien wegzubringen, da sie dort nicht mehr sicher ist.

In Kalkutta werden Fogg und Passepartout von drei Priestern aus Bombay wegen widerrechtlichen Betretens einer Pagode verklagt. Fix hatte die Priester zur Klage angestiftet, um Zeit bis zum Eintreffen eines Haftbefehls zu gewinnen. Die beiden werden zu längeren Haftstrafen verurteilt, aber Fogg erreicht die Freilassung gegen Zahlung einer hohen Kaution und reist zum Ärger von Fix weiter.

Von Kalkutta geht die Reise nach Hongkong. Der Verwandte, zu dem die Reisegefährten Aouda bringen wollten, lebt jedoch nicht mehr dort. Phileas Fogg ist Gentleman genug, sie bis nach Europa mitzunehmen. Fix, der von der geplanten Reiseroute wusste, ist inzwischen auch in Hongkong angekommen. Er wartet auf einen telegrafischen Haftbefehl, um Fogg auf dem Boden der britischen Kolonie verhaften lassen zu können. Aus diesem Grund betäubt er Passepartout mit Opium, damit dieser seinem Herrn nun nicht mehr die vorgezogene Abfahrt des Dampfschiffes nach Yokohama mitteilen kann. Der Diener kann sich im ausklingenden Rausch jedoch noch daran erinnern, dass das Dampfschiff vorzeitig abfährt, und begibt sich, noch halb benommen, an Bord – ohne jedoch seine Reisegefährten zu informieren. Das Schiff fährt ohne Fogg und Aouda nach Yokohama ab.

Fogg mietet daraufhin ein Schiff nach Shanghai, um dort das Postschiff nach Yokohama zu erreichen und nimmt ahnungslos den ihm unbekannten Detektiv Fix mit. Mit Glück erreichen sie das Postschiff nach Yokohama. Dort hatte Passepartout inzwischen einen Job in einem Zirkus angenommen. Aouda und Fogg wissen, dass Passepartout mit dem Dampfschiff aus Hongkong angekommen ist, und finden ihn in diesem Zirkus. Der Diener schließt sich ihnen wieder an und gemeinsam fahren sie über den Pazifik nach San Francisco. Von dort reisen sie mit der Eisenbahn quer durch den nordamerikanischen Kontinent nach New York. Nicht nur mit einem Colonel Proktor, der Phileas Fogg beleidigt, haben die Protagonisten Probleme, sie müssen sich zudem mit einer Herde Bisons, die das Gleis blockieren, einer baufälligen Brücke und Mormonen, die Passepartout verehelichen möchten, herumschlagen. Schließlich wird auch noch ihr Zug mitten in der Prärie von Nebraska von Sioux überfallen. Passepartout kuppelt während der Fahrt die Waggons von der Dampflokomotive und dem Schlepptender ab, damit die Personenwagen des Zuges auf der Strecke in der Nähe des Militärstützpunktes Fort Kearney zum Stehen kommen können. Er wird von den Indianern verschleppt, aber von Fogg mit Hilfe der Truppen von Fort Kearney befreit. Sie verpassen dadurch die Weiterfahrt mit dem Zug. Stattdessen gelangt die Reisegesellschaft mit Hilfe eines mit Segeln angetriebenen Schlittens zum nächsten Bahnhof nach Omaha und über Chicago nach New York. Das Schiff nach Liverpool ist jedoch kurz zuvor abgefahren. Fogg mietet einen Raddampfer, der eigentlich nach Bordeaux fahren soll. Unterwegs führt er eine Meuterei gegen den ungeliebten Kapitän an, um das Fahrtziel ändern zu können. Als das Brennmaterial für die Kessel der Dampfmaschine ausgeht, kauft Fogg das gesamte Schiff und lässt alle Bestandteile aus Holz verfeuern. Die Gesellschaft macht einen Umweg über Queenstown und Dublin, um in Irland ein schnelleres Schiff nach England zu erreichen. Bei der Ankunft in Liverpool nimmt Fix, der die gesamte Zeit über zähneknirschend mitgereist war, Fogg fest. Dessen Unschuld stellt sich schnell heraus, da der wirkliche Bankräuber kurz zuvor verhaftet wurde. Mit einem Extrazug geht es von Liverpool nach London, jedoch hat man bei Ankunft in London die vereinbarte Zeit von 80 Tagen um 5 Minuten überschritten. Die Wette war verloren. Niedergeschlagen fahren Fogg, Aouda und Passepartout direkt zu Foggs Haus in der Saville-Row.

Das von Fogg mitgenommene Vermögen von 20.000 Pfund ist bis auf einen unbedeutenden Rest von rund 1.000 Pfund aufgebraucht. Die andere Hälfte seines Vermögens von 20.000 Pfund schuldet er seinen Wettpartnern im Reform Club. Fogg steht vor dem Ruin. Am Abend des folgenden Tages gesteht Aouda, die sich im Laufe der Reise in Fogg verliebt hat, ihre Liebe und fragt Fogg, ob er sie heiraten will. Fogg erkennt seine Liebe zu Aouda und willigt ein. Umgehend wird Passepartout zu dem Priester Reverend Wilson geschickt, um für den nächsten Tag die Heirat zu vereinbaren. Dort erfährt er, dass es nicht Sonntagabend, sondern erst Samstagabend ist. Durch die Überschreitung der Datumsgrenze Richtung Osten hat man einen ganzen Tag gewonnen. Fogg eilt zum Reform Club und gelangt drei Sekunden vor dem Ablauf der Zeit in den Saal des Clubs und gewinnt somit die Wette. Am übernächsten Tag heiraten Aouda und Fogg. Fogg hat durch die Wette einen relativ kleinen finanziellen Gewinn gemacht, aber eine große Liebe gefunden. Den Gewinn von 1.000 Pfund teilt er großzügig zwischen Passepartout und Mister Fix auf.

Hintergrund

Der Roman beruht auf der Weltreise des Amerikaners George Francis Train, der 1870 jene Reise unternahm und 1890 und 1892 noch zwei weitere Weltreisen unternahm, 1892 sogar in nur 60 Tagen. Über die Änderung seines Namens in Phileas Fogg zeigte er sich erbost. Im Jahre 1869 waren der Suezkanal und die Eisenbahn quer durch die USA geöffnet worden. Zuvor war eine Reise um die Erde in 80 Tagen nahezu unmöglich.

Der Roman enthält einen logischen Fehler. Es ist zwar zutreffend, dass man bei einer Reise um die Erde ostwärts durch das Überschreiten der Datumsgrenze einen Tag „gewinnt“. Allerdings müsste dies, da die Datumsgrenze durch den Pazifischen Ozean verläuft, Phileas Fogg spätestens in Amerika aufgefallen sein. Tatsächlich verpasst er aber in New York das fahrplanmäßig abfahrende Dampfschiff, weil er zu spät kommt. Warum er sich dann bei seiner Ankunft in London in Bezug auf das Datum irrt, kann so nicht mehr erklärt werden.

Die Route

Adaptionen

Roman

Der amerikanische Science-Fiction-Schriftsteller Philip Jose Farmer veröffentlichte 1973 – genau 100 Jahre nach Jules Verne – den Roman Das echte Log des Phileas Fogg. Nach diesem Roman muss die Reise um die Welt vor dem Hintergrund eines Stellvertreterkriegs zweier verfeindeter außerirdischer Zivilisationen auf der Erde gesehen werden. Für die Eridaner kämpfen Fogg und Passepartout, für die Capellaner Fix und die in Vernes Roman nicht erwähnten Kapitän Nemo und Sebastian Moran. Weiterhin wird im Nachwort von H. W. Starr behauptet, dass Nemo und Professor Moriarty ein und dieselbe Person seien.

Bühnenbearbeitungen

  • 1874 hatte die gemeinsam von Adolphe d’Ennery und Jules Verne geschriebene Bühnenbearbeitung Premiere. Für das „Spektakelstück“ steuerten Charles Alexander Raida und Franz von Suppé Bühnenmusiken bei. Das Stück wurde unter dem Titel Die Reise um die Erde in achtzig Tagen nebst einem Vorspiel Die Wette um eine Million. Ausstattungsstück mit Gesang, Tanz, Evolutionen und Aufzügen in 5 Abteilungen und 15 Bildern auch in Deutschland aufgeführt.
  • Am 10. Mai 2006 erlebte das Stück Le Tour du monde en 80 jours, eine Adaption des Romans von Sébastien Azzopardi und Sacha Danino, seine Uraufführung. Es gewann den Preis Charles Oulmont 2006, erhielt eine Nominierung für die Auszeichnung Raimu de la Comédie 2006 sowie den Publikumspreis beim Festival d'Angers 2007.
  • 2006 wurde das Musical "In 80 Tagen um die Welt" beim Bautzener Theatersommer im Hof der Ortenburg aufgeführt.[2]
  • Am 28. November 2009 feierte das Kinder- und Familienmusical „In 80 Tagen um die Welt“ (Regie: Michael Schilhan) Premiere in der Oper Graz. Markus-Peter Gössler (Text) und Maurizio Nobili (Musik) erarbeiteten diese Musical-Adaption nach Jules Vernes Vorlage für das Grazer Kinder- und Jugendtheater Next Liberty.
  • Am 27. Mai 2012 feierte ein weiteres Familienmusical mit dem Titel „In 80 Tagen um die Welt“ (Regie: Meike Niemeyer, Choreografie: Hakan T. Aslan) Premiere bei den Freilichtspiele Tecklenburg. Die Musik stammt von Klaus Hillebrecht (Musik), die Texte schrieb Radulf Beuleke.

Verfilmungen

Das Buch wurde mehrmals realverfilmt:

Weiterhin gibt es mit In 80 Tagen um die Welt einen Puppentrickfilm, der 1972 in der Westausgabe des Sandmännchens lief, außerdem mit Um die Welt mit Willy Fog eine Adaption von 1981 als Zeichentrickserie.

Michael Palin, ehemaliges Mitglied der Monty-Python-Gruppe, stellte im Rahmen einer seiner Reise-Dokumentationenen für die BBC 1989 in sieben Folgen Jules Vernes Romanabenteuer unter dem Titel In 80 Tagen um die Welt (Around the World in 80 Days) mit modernen Reisemitteln nach.[3]

1998 erschien in Kooperation des MDR mit dem Shanghai Zeichentrickfilmstudios ein Animationsfilm mit gegenüber der Romanvorlage nur leicht abgewandeltem Drehbuch.[4]

Hörspiele

sowie[5]

  • 1956, Verlag: Leipzig Blindenhörbuch (Hörbuch)
  • 1958, Regie: Kurt Reiss, Verlag: NDR (Hörspiel)
  • 1966, Regie: Benno Schurr, Verlag: Fontana (Hörspiel)
  • 1968, Regie: Otto Düben, Verlag: WDR (Hörspiel)
  • 1968, Verlag: Zürich Blindenhörbuch (Hörbuch)
  • 1972, Regie: Peter M. Majewski, Verlag: Zebra (Hörspiel)
  • 1978, Regie: Klaus Gmeiner, Verlag: ORF (Hörspiel)
  • 1986, Regie: Hans Jedlitschka, Verlag: DRS (Hörspiel)
  • 2000, Verlag: Disky (Hörspiel)
  • 2000, Regie: Christoph Zwiener, Verlag: Soundhaus (Musical)
  • 2001, Regie: Rosemarie Altenhofer, Verlag: HörbuchHamburg (Hörbuch)
  • 2002, Regie: Sonja Hartl, Verlag: ROOF (Hörbuch)
  • 2003, Regie: Cornelia Bitsch, Verlag: Bella Musica (Hörspiel)
  • 2005, Verlag: Ueberreuter (Hörbuch)
  • 2005, Verlag: Universal (Hörbuch)
  • 2006, Verlag: Voltmedia (Hörbuch)

Spiele

Brettspiele

In 80 Tagen um die Welt erschien 1967 bei Abel-Klinger

In 80 Tagen um die Welt von Michael Rieneck (Kosmos-Verlag) wurde für das Spiel des Jahres 2005 nominiert.

In 80 Tagen um die Erde von Wolfgang Kramer (Ravensburger Verlag) (1986) (Das Spiel wurde in einer überarbeiteten Version unter dem Namen „Der Alchemist“ in Jahr 2000 von Clementoni neu aufgelegt.)

Phileas Fogg erschien 2013 in dem Buch & Spiel Kompendium Weltnetzwerke - Weltspiele im Verlag Konstanz University Press

Computerspiele

1987 hat Fantastic Software für Rainbow Arts die Geschichte zu einem Spiel für Commodore 64, Amiga und Atari ST umgesetzt.

2005 – Umsetzung des Stoffes, allerdings nur auf den Spuren von Phileas Fogg, unter dem Titel „In 80 Tagen um die Welt“ durch Frogwares (Entwickler) und dtp entertainment (Publisher).

Sport

Jules Verne Trophy ist eine Auszeichnung für die schnellste Weltumrundung per Segelboot, die im Moment (Mai 2012) der Franzose Loïck Peyron innehat, der im Januar 2012 auf seinem Trimaran "Banque Populaire V" für die Runde 45 Tage und 13 Stunden brauchte.

Trivia

Wolfgang Kehl ließ den Phileas Fogg in der Heftromanserie Der Hexer eine zweite Weltreise unternehmen.

Aktuelle Ausgaben (Auswahl)

Hörbücher

Literatur

Weblinks

 Commons: Around the World in Eighty Days – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Andreas Fehrmann: Die Reise um die Erde in 80 Tagen (1873). j-verne.de, abgerufen am 30. Dezember 2012.
  2. http://www.theater-bautzen.de/07/de/info/ueberuns04.html
  3. Michael Palin - In 80 Tagen um die Welt, IMDb
  4. [1] Trickfilm Reise um die Erde in 80 Tagen
  5. „Jules-Verne-Hörspiele“
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