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Richard Lichtheim

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Richard Lichtheim
Der junge Lichtheim mit Frau und Kind

Richard Lichtheim (geb. 16. Februar 1885 in Berlin; gest. 29. April 1963 in Jerusalem, Israel) war ein deutscher und später israelischer Politiker und Publizist. Lichtheim war von 1913 bis 1917 Vertreter der Zionistischen Weltorganisation in der damaligen osmanischen Hauptstadt Konstantinopel, wo er in den Kriegsjahren wiederholt durch Interventionen bei deutschen und türkischen Stellen Repressionen gegen die jüdischen Siedler in Palästina verhinderte, und mit Hilfe des damaligen amerikanischen Botschafters Henry Morgenthau senior humanitäre Hilfslieferungen organisierte.

Leben

1885 in Berlin geboren, gehörte Richard Lichtheim jener jüngeren Generation postassimilatorischer Zionisten an, die unter dem Eindruck des zunehmenden Antisemitismus neu mit ihrer jüdischen Identität konfrontiert wurden und eine regelrechte Konversion zum Zionismus erlebten. Nach einem rapiden Aufstieg innerhalb der zionistischen Bewegung wurde er 1913 als Repräsentant der World Zionist Organisation (WZO) nach Konstantinopel entsandt und trug dort maßgeblich zum Schutz der jüdischen Siedlungen in Palästina bei.

Vom Primat der jüdischen gegenüber den arabischen nationalen Aspirationen in Palästina und der Unvereinbarkeit dieser beiden konkurrierenden Ansprüche überzeugt, schloss er sich 1926 der revisionistischen Bewegung Vladimir Jabotinskys an und wurde zum Vorsitzenden des deutschen Landesverbandes.

Nach dem Zerwürfnis mit Jabotinsky zog sich Lichtheim 1933 zunächst desillusioniert aus der zionistischen Politik zurück und emigrierte nach Palästina. Eine letzte, doch bedeutende politische Mission führte ihn 1939 nach Genf. Während des gesamten Zweiten Weltkrieges fungierte er dort als Vertreter der Jewish Agency und wurde zu einem zentralen Kommunikationspunkt zwischen den verfolgten Judenheiten Europas und der freien Welt.

Erstaunlicherweise revidierte Lichtheim ausgerechnet vor dem Hintergrund der Shoa seine revisionistischen Maximalforderungen. Im Angesicht der Vernichtung gelangte Lichtheim zu der Überzeugung, dass das mehrheitlich von den europäischen Judenheiten getragene Streben nach einem eigenen Staat seine Legitimation verloren habe. Dennoch hielt er an der Möglichkeit einer jüdischen Heimstätte in Palästina fest, jedoch unter geänderten Vorzeichen. 1943 schloss sich Lichtheim der Aliya Chadasha an, einer in Palästina agierenden Partei, die für eine Kompromisslösung mit dem britischen Mandatar und alternative Modelle der Koexistenz mit der arabischen Bevölkerung Palästinas eintrat. Nach dem Krieg kehrte er nach Jerusalem zurück und lebte dort bis zu seinem Tod 1963 als Privatmann.

Schriften (Auswahl)

  • Der Aufbau des jüdischen Palästina, Jüdischer Verlag 1919
  • Toldot ha-Tsiyonut be-Germanyah, 1951
  • Die Geschichte des deutschen Zionismus, Jerusalem 1954

Literatur (Auswahl)

  • Franz Menges, Lichtheim Richard W: Neue Deutsche Biographie Bd. 14
  • Walter Laqueur, America, Europe, and the Soviet Union: Selected Essays, 1983

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