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Sakralbau

Aus Jewiki
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Jungsteinzeitliche Kultanlage in Stonehenge (England)
Eine 1167 Meter lange Menhirallee in Ménec, Bretagne
Der Pergamonaltar im Pergamonmuseum
Die aus römischen Zement gebaute Kuppel des Pantheon in Rom.
Die Hagia Sophia wurde in spätrömischer Zeit als Kirche erbaut, diente nach der türkischen Eroberung als Moschee (siehe Minarette) und ist heute ein Museum.
Der Kölner Dom wurde zur Verehrung der Gebeine der Heiligen drei Könige errichtet. Die Kathedrale ist somit das höchste Mausoleum der Welt. Der Sakralbau wurde erst nach 600 jähriger Bauzeit vollendet.
Beim Castel del Monte wird Aufgrund der Architektur eine sakrale Funktion vermutet.
Der Felsendom auf dem Jerusalemer Tempelberg ist der älteste Sakralbau des Islam.Im Hintergrund die Kuppel der Al-Aqsa-Moschee.
Manch heiliger Ort erlebte eine wechselvolle Geschichte, die Mezquita-Kathedrale in Córdoba wurde mitten in einer Moschee errichtet, deren Bau zuvor eine westgotische Kirche weichen musste.
Das Taj Mahal ist das bekannteste Mausoleum der Welt
Die Pyramiden von Gizeh sind das einzige noch existierende Weltwunder der Antike.
Die nubische Kultur im heutigen Sudan und Äthiopien befruchtete sich gegenseitig in ihrer Sakralbauweise mit dem benachbarten Ägypten.
Die Haupttempelpyramide in Tikal im heutigen Guatemala
Der Sonnenaltar von Machu Picchu (Peru)
Auf der Osterinsel wurden religiös motiviert Skulpturengalerien errichtet.
In dem am Fuße des Montana Sacra gelegenen Katharinenkloster brennt das ewige Licht seit über 1400 Jahren.

Sakralbauten (von lateinisch sacer ‚heilig‘), sind Bauwerke, die für sakrale, rituelle oder kultische Handlungen wie beispielsweise Gottesdienste oder Opferungen durch religiöse Gemeinschaften genutzt werden. Sakralbauten werden als Anwesenheitsorte einer höheren Macht interpretiert und werden daher umgangssprachlich auch als Gotteshäuser bezeichnet.

Der Begriff Sakralbau entstammt den Kultur- und Kunstwissenschaften und dient dort als Abgrenzung zum Profanbau, einem Bauwerk für weltliche Aufgaben. Insbesondere für bauliche Anlagen und Orte aus der Vor- oder Urgeschichte existiert auch der Begriff der Kultstätte (Kultplatz). Wichtigster Bautypus der Sakralarchitektur ist der „Tempel“ (zu dem im Allgemeinen Sinne des Begriffs auch Kirchen, Moscheen und Ähnliches zählen), daneben gibt es zahlreiche mehr oder weniger freistehende Bauwerke (Schreine, Altäre) und religiös motivierte Denkmäler. Eine besondere Art von Sakralbauten bilden Grabanlagen und Grabbauten.

Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Sakralbauten, einige Beispiele sind:

Europa

  • Aus der Jungsteinzeit haben sich in Nordeuropa ringförmige Umfassungen von heiligen Plätzen erhalten. Diese Wälle wurden entweder aus hölzernen Palisaden oder aufgerichteten Steinquadern wie beispielsweise in Stonehenge erbaut.
Des Weiteren errichteten in Nordeuropa, dabei vermehrt in der Bretagne zu beobachten, Menschen Menhire zu kultischen Zwecken. Die Aufstellung erfolgte einzeln, aber auch in Alleen oder Galerien. Die Errichtung dieser Kultplätze erfolgte auch noch in der Bronzezeit.
Auch monumentale Grabanlagen zählen zu den Sakralbauten, aus dieser Zeit haben sich auch Hügelgräber und Hünengräber erhalten.
  • Die germanische Kultur hat Prunkgräber hinterlassen - als Beispiel werden die Prunkgräber von Lübsow angeführt. Auf hölzerne Tempelbauten wird durch Fundamentfunde geschlossen, erhalten geblieben ist keiner dieser Tempel.
Die Griechen errichteten auch monumentale Grabbauten. Das Bekannteste war das zu den 7 Weltwundern gehörende Mausoleum von Halikarnassos, das aber nicht mehr erhalten ist.
Die Römer bestatteten ihre Cäsaren in prachtvollen Grabstätten, genannt wird das Augustusmausoleum in Rom.
Als Konstantin der Große das Christentum zur römischen Staatsreligion erklärte, wollten sich die zuvor Verfolgten beim Bau ihrer Gotteshäuser von den am Hellenismus orientierten Tempelbauten der Römer unterscheiden. Architektonisches Vorbild wurde die römische Markthalle (Versammlungsstätte) und die Sakralbauweise des Basilikatypus entstand.
Die Ostkirche errichtete ihre Gotteshäuser zumeist in Zentralbauweise - die Hagia Sophia in Konstantinopel war hier das architektonische Vorbild. Die bekannteste Basilika im Kulturraum des byzantinischen Reiches ist die Geburtskirche in Bethlehem.
Aus dem Basilika-Typus und der zur Kirche umgewandelten ehemaligen Thronhalle von Konstantin dem Großen in Trier entwickelte sich die sakrale Bauform der Hallenkirche, genannt wird hier als Beispiel die St. Nikolaikirche in Kalkar.
Nachdem die Osmanen Konstantinopel erobert hatten, diente die Hagia Sophia auch als baustilprägend für zahlreiche Moscheen im osmanischen Reich, die bekannteste ist die auch blaue Moschee genannte Sultan-Ahmed-Moschee in Istanbul.
Der erste christliche Sakralbau der nördlich der Alpen aus Steinen errichtet worden ist, ist das von Kaiser Karl dem Großen gestiftete Oktogon des Aachener Domes.
Im Hochmittelalter erlaubte der gotische Baustil kolossale Bauwerke zu errichten, die so genannten Kathedralen. Zu den bekanntesten Kathedralen zählen die Kathedrale von Chartres und der Kölner Dom.
Auch das Christentum erbaute große Mausoleen, zu den Bekanntesten zählt das Grabmal Theoderichs des Großen in der Nähe von Ravenna und die von Michelangelo geschaffenen Grabmäler derer von Medici in San Lorenzo (Florenz), sowie das Juliusgrabmal in Rom.
Aber auch einige große Kirchen und Kathedralen erfüllen den Zweck von Grabstätten, die Wichtigtsten sind die Grabeskirche in Jerusalem, in der sich die Hinrichtungsstätte Christi (Golgotha) wie auch das heilige Grab befindet. In Rom wurden zu Ehren der Apostelgräber von Petrus und Paulus der Petersdom sowie die Basilika St. Paul vor den Mauern errichtet.
In Spanien sind die Reliquien des Apostels Jokobus in der Kathedrale von Santiago de Compostela bestattet. Alle diese Grabeskirchen sind beliebte Pilgerziele der Christenheit.
  • Eine weitere christliche Sakralbauform wurde zur Verherrlichung des Sakramentes der Taufe entwickelt. Aus den in die Kirchen integrierten Taufkapellen ging der eigenständige Gebäudekomplex des Baptisteriums hervor. Vermehrt ist dieser Sakralbautypus in Italien anzutreffen. Es gibt ihn aber auch vereinzelt nördlich der Alpen, allen ist zu eigen, dass sie als Zentralbau errichtet worden sind.
Als Beispiele werden genannt:
Das Baptisterium San Giovanni in Florenz und das hochgotische Baptisterium von Pisa, das als Rotunde erbaut worden ist.
  • Ungeklärt ist die sakrale Funktion des von Friedrich II. von Stauffen errichtete Castel del Monte, das aber von vielen Quellen als ein architektonisch übergreifendes sowie zusammenfassendes Monument wichtiger Sakralbauten interpretiert wird und daher den Sakralbauten zugerechnet wird.

Orient-Nahost-Asien

  • Aus Babylon ist der Turmbau zu Babel überliefert worden.
  • In Mesopotamien erbaute die Zikkuratkultur Pyramiden und Gotteszelte.
  • Die Nabatäer meißelten in ihrer Hauptstadt Petra Felsentempel sowie kolossale Grabstätten in die Sandsteinwände, die auf natürlicherweise die Hauptstadt mauerartig umfassten.
  • In der Türkei, Syrien aber auch anderorts gibt es Höhlenkirchen, diese wurden ebenfalls in den Fels gemeißelt oder entstanden aus Höhlen. Als Beispiel wird die St.-Petrus-Grotte in der Türkei genannt.
  • Der Jerusalemer Tempel war bis 70 n.Chr. das spirituelle Zentrum des Judentums, das seit hellenistischer Zeit auch die Synagogen als Gotteshäuser erbaute. Seit der Reformbewegung Ende des 19. Jahrhunderts werden auch diese wieder „Tempel“ genannt. Vom Jerusalemer Tempel ist nur noch die Klagemauer erhalten geblieben.
Auch das Judentum kennt heilige Grabstätten die Bekannteste ist die Höhle Machpela (hebräisch מערת המכפלה), die auch Grab der Patriarchen benannt wird und in Hebron auf der Westbank liegt. Das Mausoleum Abrahams ist auch Christen und Mohammedanern heilig.
  • Die Armenische Kirche hinterließ in Vorderasien zahlreiche Sakralgebäude, in deren Architektur vermischte sich der Orient mit dem Okzident. Als Beispiele werden genannt:
Kathedrale von Etschmiadsin, Vank-Kathedrale in Isfahan und das Haritschawankkloster.
Auch der Islam kennt Mausoleen als Beispiele werden genannt, das Grabmal des Sultan Saladins in Damaskus und die Prophetenmoschee in Medina.

Asien

Der Buddhismus hat eine Vielzahl monumentaler Buddha-Skulpturen hinterlassen, genannt werden der Buddha von Phuket und der Buddha von Leshan.
Als Beispiele werden genannt:

Nordafrika

Das in der Nähe von Luxor befindliche Tal der Könige, beherbergt zudem die Grabkammern zahlreicher Pharaonen, die bekannteste Gruft ist die von Tutanchamun.
Ein weiterer bekannter Sakralbau befindet sich in Südägypten in der Nähe von Assuan,- Ramses II. ließ unweit von Abu Simbel einen nach der Ortschaft benannten Felsentempel errichten.
Im osmanischen Ägypten hinterließ der Islam zahlreiche Sakralbauten, genannt werden die in zentralbauweise errichtete Muhammad-Ali-Moschee in Kairo und die El-Mursi Abul-Abbas Moschee in Alexandria.
Die Koptische Kirche hat in Ägypten, aber auch angrenzenden Ländern, zahlreiche Sakralbauten geschaffen, die bekannteste koptische Kirche ist die so genannte ,,Hängende Kirche" in Kairo.

Nordamerika

Mittelamerika

  • In Mittelamerika bauten die Maya, Azteken und auch andere Kulturen ebenfalls aus religiöser Motivation Pyramiden, auf denen Tempel errichtet wurden. Hier beherrschten zeremoniale Tempelstädte die Stadtzentren, siehe Tikal, Teotihuacán und Tenochtitlan. Sowohl Mayas als auch Azteken besaßen eine ausgeprägte Klosterkultur.

Südamerika

  • Die Moche-Kultur hinterließ aus Lehmziegel erbaute kolossale Plateaupyramiden, die auch als Begräbnisstätten dienten.
  • Die Inkas errichteten Ältäre, Tempel und auch Klöster.
  • Die Nazca-Kultur hinterließ großformatige Kratzbilder, die nur aus Flughöhe erkannt werden können, deren religiöse Bedeutung ist wissenschaftlich noch ungeklärt.

Polynesien

Allgemeines zum Klosterwesen

Gemeinhin gelten in der Architektur- und Religionsgeschichte verschiedener Religionen (Buddhismus, Christentum, Hinduismus) auch Klöster als Sakralbauten, auch wenn hier der Aspekt der Kultstätte zurück- und der der Wohnstätte hervortritt. In Asien werden solche Anlagen häufig als Ashram bezeichnet (Sanskrit).

Literatur

  • Wilfried Koch, Baustilkunde – Europäische Baukunst von der Antike bis zur Gegenwart, 27., bearbeitete Auflage 2006, ISBN 978-3-577-10089-2
  • Phyllis Richardson, Neue sakrale Architektur: Kirchen und Synagogen, Tempel und Moscheen, Stuttgart 2004, ISBN 978-3-421-03494-6
  • Rudolf Stegers, Entwurfsatlas Sakralbau, Basel 2008, ISBN 978-3-7643-6684-1
  • Rudolf Stegers, Bibliographie Sakrale Gebäude: Kirchen, Synagogen, Moscheen, Häuser der Stille, Friedhofsbauten. 1970–2009, Band 53 von Ästhetik – Theologie – Liturgik, Münster 2011, ISBN 978-3-643-10517-2

Weblinks

Wiktionary: Sakralbau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Religiöse Gebäude – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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