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Tirana

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Tiranë
Tirana
Tirana (Albanien)
Paris plan pointer b jms.svg
41.327519.818333333333130
Basisdaten
Qark: Tirana
Gemeinde: Tirana
Höhe: 130 m ü. A.
Fläche: 41,8 km²
Einwohner: 418.495 (2011[1])
Bevölkerungsdichte: 0 Einw./km²
Telefonvorwahl: (+355) 04
Postleitzahl: 1001–1028
Politik und Verwaltung (Stand: 2011)
Gliederung: 11 Minibashkia
Bürgermeister: Lulzim Basha (PD)
Website:
Kultur und Geschichte
Lokale Ortsbezeichnung: Tiron / Tirona
Stadtgründung: 1614
Stadtfest: 17. Februar

Tirana [tiˈɾana] (albanisch auch Tiranë [tiˈɾanə]; im lokalen gegischen Dialekt Tirona [tiˈɾɔna] oder Tiron) ist die Hauptstadt Albaniens. Nach eigenen Angaben hat die Bashkia rund 625.000 Einwohner (2009), während die Agglomeration 895.042 Einwohner zählt (2008).[2] Bei der Volkszählung 2011 wurden für die Bashkia jedoch nur 421.286 Einwohner erhoben.[3]

Tirana ist der kulturelle, politische und wirtschaftliche Mittelpunkt eines zentralistisch organisierten Staates und ist Sitz mehrerer Einrichtungen, Organisationen und Parteien. So befinden sich hier das Parlament und die Regierung des Landes. Tirana ist Hauptort des gleichnamigen Qarks und Kreises.

Geographie

Luftaufnahme von Westen aus dem Jahr 2009 – gut zu erkennen der Flusslauf der Lana rechts im Bild
Die elf Stadtbezirke: 1: Ali Demi;
2: Qytet Studenti, Sauk; 3: Xhamlliku;
4: Babrruja, Allias, Kinostudio; 5: Selita, Tirana e Re;
6: Kombinat, Yzberisht; 7: Ish-Fusha e Aviacionit (altes Flugfeld), 21 Dhjator;
8: Selvia, Medreseja; 9: Brraka, Don Bosko;
10: Zentrum; 11: Lapraka, Institut, Don Bosko

Geographische Lage

Tirana liegt am Westfuß seines Hausbergs Dajti (1.611 m ü. A.) am Übergang von der Ebene in hügelige Landschaft auf einer Höhe von 110 m ü. A. in Mittelalbanien. Bis zur Küste der Adria bei der Hafenstadt Durrës - der zweitgrößten Stadt des Landes - sind es nur etwa 30 Kilometer Luftlinie. Im Süden und Westen wird Tirana von Hügeln umgeben, die mit dem Dajti einen grünen Gürtel um die Stadt bilden. Nach Nordwesten öffnet sich eine etwa 40 Kilometer lange Ebene bis zur Meeresküste.

Am nördlichen Stadtrand verläuft der gleichnamige Fluss Tirana, einer der Oberläufe des Flusses Ishëm. Einige Kilometer südlich fließt der Erzen an Tirana vorbei. Das Stadtzentrum wird vom Flüsschen Lana durchquert, das am Dajti entspringt.

Die Umgebung der Hauptstadt ist von vielen kleinen, teils künstlichen Seen geprägt. Der wohl bekannteste ist der Tirana-See, auch Künstlicher See (Liqeni artificial) genannt. Er befindet sich im Großen Park (Parku i madh) am Südrand der Innenstadt und wurde 1956 angelegt. Damals berechnete man für jeden einzelnen der rund 150.000 Einwohner acht Quadratmeter Parkgelände. Der See hat eine Fläche von 55 Hektaren und wird zur Zeit an seinem Südufer von neuen Siedlungen überbaut.[4]

Weitere Seen beziehungsweise Reservoirs sind der Farka-See östlich des Großen Parks, der Paskuqan-See zwischen Tirana und dem Vorort Kamza und der Kashar-See nordwestlich der Stadt beim gleichnamigen Ort an der Autobahn Tirana-Durrës.

Stadtgliederung

Tirana ist verwaltungstechnisch in elf Stadtbezirke (offiziell albanisch Njësi bashkiake oder auch Minibashki genannt) eingeteilt, die jeweils einen eigenen Bürgermeister stellen, aber dem Oberbürgermeister untergeordnet sind.[5]

Klima

Tirana befindet sich in der mediterranen Klimazone. Die Sommer sind warm und oft auch heiß; die Winter sind zwar kühl, doch sinkt die Temperatur nur sehr selten unter dem Gefrierpunkt. Der wärmste Monat ist Juli mit 24,9 Grad Celsius im Durchschnitt, der kälteste Januar mit 7 Grad Celsius im Mittel. Durch die geographische Lage in einem Talkessel ist es in Tirana öfters einige Grad wärmer als in der umliegenden Landschaft.

Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 15,9 Grad Celsius und die mittlere jährliche Niederschlagsmenge 1265 Millimeter. Im Monat November gibt es den meisten Niederschlag mit durchschnittlich 172 Millimeter und den wenigsten im Juli mit 42 Millimeter im Durchschnitt. Sehr oft tritt in der Großstadt eine Inversionswetterlage auf, was zu hoher Luftverschmutzung und Smog führt.

Tirana
Klimadiagramm
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13
4
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: wetter.com; wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Tirana
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 11,9 13,2 15,1 20,1 24,3 28,5 31,9 31,6 28,2 22,6 17,4 13,1 Ø 21,5
Min. Temperatur (°C) 2,1 2,7 5,1 8,7 12,6 15,8 17,8 17,9 15,2 11,5 7,9 4,3 Ø 10,1
Niederschlag (mm) 143 132 115 104 103 68 42 46 78 114 172 148 Σ 1.265
Sonnenstunden (h/d) 4,1 4,4 5,1 6,8 8,6 9,9 11,4 10,6 8,8 7,0 4,2 2,8 Ø 7
Regentage (d) 12 10 11 11 10 6 4 4 6 11 13 12 Σ 110
Luftfeuchtigkeit (%) 67 66 65 64 66 59 54 52 59 62 71 69 Ø 62,8
T
e
m
p
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r
a
t
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24,3
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28,5
15,8
31,9
17,8
31,6
17,9
28,2
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7,9
13,1
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Geschichte

Früheste Zeugnisse und Stadtgründung

Die Umgebung von Tirana ist schon seit der Altsteinzeit bewohnt. Die ältesten Funde auf Stadtgebiet stammen aus der Römerzeit: Mauern und ein Mosaik aus einer zu einer Kirche umgebauten römischen Villa des 2. oder 3. Jahrhunderts. Im 6. Jahrhundert ließ der römische Kaiser Justinian I. eine Festung errichten, deren Mauern noch heute im Stadtzentrum zu sehen sind.

Tirana wurde erstmals in der heutigen Namensform 1418 in einem venezianischen Dokument erwähnt. 1431/32 führten die Osmanen zum ersten Mal in der Gegend eine Registrierung von Böden und Einwohnern durch. Demnach gab es in dieser Region 60 Ortschaften mit rund 1000 Häusern und 7300 Einwohnern. Marin Barleti unterschied im 15. Jahrhundert Tirana e Madhe (Groß-Tirana) und Tirana e Vogël (Klein-Tirana). 1583 ergab eine osmanische Zählung für das Gebiet Tirana 110 Ortschaften, in denen 20.000 Menschen in 2900 Häusern lebten.

Der aus Mullet bei Petrela stammende, lokale Großgrundbesitzer Sulejman Bargjini Pascha errichtete 1614 an der heutigen Stelle erstmals eine Moschee, eine Bäckerei und einen Hamam und gilt somit als Stadtgründer von Tirana. Nachdem Sulejmans Nachfahren um 1800 ausstarben, übernahm die Familie Toptani aus Kruja die Herrschaft über Tirana.[6]

Bestimmung zur Hauptstadt 1920 und erste städtebauliche Maßnahmen

Marktzentrum auf einer vor 1925 publizierten Postkarte

Tirana blieb lange klein und unbedeutend, bis der Ort 1920 auf dem Kongress von Lushnja zur Hauptstadt Albaniens bestimmt wurde. Darauf wurde schnell aus einem Ort mit wenigen tausend Einwohnern die größte und bedeutendste Stadt des Landes. König Zogu ließ sich hier einen Palast erbauen und mit italienischer Hilfe wurden Ministerien und eine Prachtstraße angelegt. Durch städtebauliche Maßnahmen entstanden erste moderne Strukturen, unter anderem der nach dem albanischen Fürsten Skanderbeg benannte Zentralplatz.

Diktatur von 1944 bis 1990/91

Der Skanderbeg-Platz im Jahr 1988 – zwei Jahre vor dem Sturz der kommunistischen Herrschaft

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 wurde Albanien von den italienischen Faschisten besetzt.

Im November 1941 baute Enver Hoxha in Tirana die Kommunistische Partei Albaniens auf, und Tirana wurde zum Zentrum der albanischen Kommunisten. Sie warben bei der Bevölkerung, gegen die italienischen Faschisten und deutschen Nazis zu kämpfen. Die Stadt wurde nach einem schweren, mehrere Tage dauernden Kampf zwischen den Partisanen und der Wehrmacht, bei dem zahlreiche historische Gebäude – darunter auch die wichtigste Moschee – zerstört wurden, am 17. November 1944 befreit. Wenige Tage später, am 29. November 1944, rief Hoxha in Tirana die Unabhängigkeit Albaniens aus.

In der Zeit der kommunistischen Herrschaft entwickelte sich die Stadt rasant: Sozialistische Wohnsiedlungen und Fabriken – insbesondere Nahrungsmittel- und Maschinenfabriken – wurden errichtet. Daneben setzte die kommunistische Führung auch den kulturellen Ausbau der Hauptstadt fort und errichtete zahlreiche Bildungseinrichtungen und Kulturzentren wie das Opernhaus, mehrere Museen, das Filmstudio und einige Theater. Die Universität Tirana wurde im Jahr 1956 gegründet.

Um das Zentrum der Stadt neu gestalten zu können, wurden in den 60er- und 80er-Jahren zahlreiche historische Gebäude zerstört.

Zeit der Demokratisierung

Am 20. Februar 1991 stürzten Demonstranten die überlebensgroße Statue von Enver Hoxha auf dem Skanderbeg-Platz. Somit wurde das Ende der kommunistischen Herrschaft eingeleitet. Albanien begann sich allmählich politisch und gesellschaftlich zu öffnen und zu demokratisieren. Im März 1997 wurde Albanien nochmals von Unruhen erschüttert. Ausländer mussten ausgeflogen werden, wie zum Beispiel in der Operation Libelle durch die Bundeswehr.

Nach der Demokratisierung änderte sich das Stadtbild schnell. Überall wurden illegal Gebäude errichtet, vor allem Richtung Nordwesten. Viele Bewohner der Landregionen ließen sich am Stadtrand nieder. Im Stadtzentrum entstanden Läden, Cafés und Restaurants. Ab 1999 wurden die illegalen Bauten im Stadtzentrum abgerissen und die Grünanlagen wiederhergestellt.

Im 21. Jahrhundert erlebte Tirana einen wirtschaftlichen Aufschwung. Zahlreiche moderne Hochhäuser sind entstanden. Der Großteil der Straßen wurde neu asphaltiert und beschriftet. Viele Bäume und Parks wurden gepflanzt. Ein Stadt- und Ordnungsplan wurde fertiggestellt. Ein Kanalisationsprojekt wird von einer japanischen Firma verwirklicht und große Teile der Stadt wurden gesäubert. Internationale Firmen und Läden eröffneten Niederlassungen. Der öffentliche Verkehr wurde teilweise ausgebaut und neue Stadtbusse sind erworben worden. Ein Tram-Projekt wird geprüft. Außerdem wurde ein Adressensystem realisiert.

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Ausdehnung Tiranas 1990–2005
Einwohnerentwicklung Tiranas 1979–2009[7]
Jahr der Zählung Einwohnerzahl Wachstumsrate
seit letzter Zählung
1979 189.000 -
1989 238.057 +25,95 %
2001 343.078 +44,11 %
2009 624.646 +82,07 %

Die Einwohnerzahl Tiranas dürfte sich seit 1991 – dem Jahr des Sturzes der kommunistischen Regierung – mehr als verdoppelt haben. Im September 2009 waren 624.642 Einwohner beim Standesamt (Gjendja civile) gemeldet, davon waren 49,8 Prozent Männer und 50,2 Prozent Frauen.[2] Es ist jedoch davon auszugehen, dass in Tirana und in den Vororten Tausende von Personen nicht registriert sind, weshalb andere offizielle Quellen die Bevölkerungszahl in der Metropole mit 895.042 Personen (2008) angeben. Bei der Volkszählung im September 2011 wurden jedoch nur 421.286 Einwohner erfasst.[3]

Nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft setzte in Albanien eine starke Landflucht ein, vor allem aus dem von der Verarmung der Bevölkerung stark betroffenen Norden des Landes. Zwischenzeitlich entwickelte sich ein riesiger Unterschied zwischen Reichen und Armen. Während in den modernen Geschäften im Stadtzentrum die Preise weit über Landesdurchschnitt liegen und viele neue Villen und Hochhäuser für die Oberschicht entstanden sind, leben in Neubaugebieten wie Kamza am Stadtrand Zehntausende von Menschen in Siedlungen ohne jegliche Infrastruktur. Die Zuwanderer haben oft illegal Land besetzt und einfache Häuser errichtet, die weder über fließendes Wasser, Strom oder ordentliche Zufahrtsstraßen verfügten. Die Kinder, die in diesen Gegenden leben, können teilweise keine Schule in der Nähe besuchen, da diese nur in den älteren Stadtteilen existieren. Die Stadtverwaltung hat mittlerweile einen Urbanisierungs-Plan für den Vorort Kamza zusammengestellt, welcher die Asphaltierung der Straßen, Sicherstellung von fließendem Wasser, Anbindung ans Stromnetz und den Bau von zwei Schulen beinhaltet. Die Umsetzung folgt mehr oder weniger.

Dialekte

Ursprünglich war Tirana ein kleines Städtchen, dessen Einwohner den regionalen südgegischen Dialekt sprachen. Dieser wird heute noch in den benachbarten Dörfern gepflegt. Die seit 1920 anhaltende stetige Einwanderung aus allen Teilen des Landes, hat jedoch dazu geführt, dass das örtliche Idiom mittlerweile fast ganz verschwunden ist und nur mehr Standard-Albanisch gesprochen wird.

Ethnische Minderheiten

Die starke albanische Binnenmigration – vorzugsweise mit dem Ziel Tirana – führte dazu, dass heute in der Hauptstadt Angehörige aller in Albanien vertretenen Minderheiten leben. Die größte ethnische Minderheit sind die Roma, gefolgt von einer kleineren Zahl Griechen und Aromunen. Genaue Zahlen liegen jedoch nicht vor.

Religionen

Weltzentrum des Bektashi-Ordens

Tirana ist in religiöser Hinsicht ein großer Schmelztiegel geworden. Ursprünglich war die Stadt eher sunnitisch-islamisch geprägt. Seit Tirana zur Hauptstadt bestimmt wurde, sind auch viele Bewohner anderer Konfessionen zugezogen. Es gibt auch zahlreiche Atheisten, die nach dem Religionsverbot während der kommunistischen Herrschaft keinen Glauben mehr angenommen haben. Genaue Zahlen zu den Religionsbekenntnissen der Bevölkerung liegen nicht vor. Bemerkenswert ist das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Glaubensgemeinschaften.

Während der kommunistischen Herrschaft wurden viele Gotteshäuser zerstört oder umfunktioniert; später wurden viele neu errichtet. In der Stadt befinden sich mehrere Kirchen, Moscheen, eine katholische Universität (Zoja e Këshillit të Mirë), eine Medrese und eine Synagoge. Tirana ist Sitz der Muslimischen Gemeinschaft Albaniens, eines katholischen und eines orthodoxen Erzbischofs und zudem das Weltzentrum des Bektaschi-Ordens.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Tirana ist kultureller Mittelpunkt Albaniens. Dort befinden sich die wichtigsten kulturellen Einrichtungen des Landes und dort wirkt auch der Großteil der albanischen Künstler, Sportler, Musiker, Schauspieler und Sänger. Dem war jedoch nicht immer so in Albanien. Bevor Tirana 1920 zur Hauptstadt bestimmt wurde, galten die Städte Shkodra, Korça, Prizren (Kosovo) und Skopje (Mazedonien) als kulturelle Zentren Albaniens und der Albaner. Erst mit der Entstehung der zentralistischen Staatsstruktur Albaniens entstanden im ehemaligen kleinen Marktflecken Tirana große Stadtgebäude und damit auch kulturelle Anlagen.

Durch diese zentralistische Politik, aber auch durch die Landflucht und damit verbunden durch die Einwanderung aus anderen Landesteilen Albaniens, trat die örtliche Kultur vor allem in den letzten 20 Jahren allmählich in den Hintergrund. Die Tiraner Traditionen und Bräuche und allgemein das lokale Volkstum sind heute nur wenigen Stadtbewohnern bekannt; diese Kultur ist nun ausschließlich in den benachbarten Dörfern anzutreffen.

Museen und Kunstgalerien

Tirana ist Standort der größten Museen, Kunstgalerien und anderer kultureller Einrichtungen des Landes. Unter den zahlreichen Institutionen sind der Kongresspalast und der Kulturpalast, in dem sich das staatliche Opern- und Balletttheater und die Nationalbibliothek befinden. Zentral gelegen sind auch das Historische Nationalmuseum, das Archäologische Nationalmuseum, das Internationale Zentrum für albanische Archäologie, die Nationale Kunstgalerie, die Ausstellung der Volkskultur, das Museum der Naturwissenschaften und das Museum der Streitkräfte.

Bauwerke

Der Uhrturm gehört zu den Wahrzeichen der Stadt.
Die Skanderbeg-Statue am Skanderbeg-Platz

Das Wahrzeichen der Stadt ist das Reiterstandbild zu Ehren Skanderbegs auf dem gleichnamigen Platz. Berühmt ist außerdem die Et'hem-Bey-Moschee (Bauzeit von 1794–1821)[8] sowie der 35 Meter hohe Uhrturm von 1830 gleich daneben. Andere Überreste aus osmanischer Zeit sind rar. Erhalten blieben die osmanische Steinbogenbrücke Ura e Tabakëve aus dem 18. Jahrhundert mit der gleichnamigen Moschee und die Mauern der Burg, die zum Teil sogar aus justinianischer Zeit stammt. Auch die Türbe von Derwisch Hatixhe gehört zum osmanischen Kulturerbe.[9]

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Tirana zählt die in der frühbyzantinischen Zeit errichtete Festung Petrela an der Straße nach Elbasan. Eine weitere bedeutende Festung befindet sich in Preza.

In den dreißiger und vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden das Hauptgebäude der Universität und ein Ensemble mit Verwaltungsgebäuden im Stil des italienischen Faschismus errichtet. Die ebenfalls in dieser Zeit errichteten schönen Stadtvillen mussten in den letzten Jahren zum großen Teil modernen Hochhausbauten weichen. Baugrund ist in der Innenstadt von Tirana knapp und teuer.

Das als Piramida bekannte, ehemalige Enver-Hoxha-Museum befindet sich südlich der Lana; ein Monumentalbau aus kommunistischer Zeit. Das Gebäude wurde 1988 als Museum eröffnet, das dem diktatorischen Führer Enver Hoxha geweiht war. Seine Tochter Pranvera ließ die Pyramide planen und errichten. Heute wird das Gebäude für Konferenzen und Messen genutzt; es ist außerdem Sitz des Fernsehsenders Top Channel.

Architektur

Die Architektur ist teilweise balkanisch-traditionell, teilweise aus der Zwischenkriegszeit faschistisch (neoklassizistisch), zum größten Teil aber durch Plattenbauten, neuere Apartmenthäuser und – vor allem im Nordwesten – von illegalen Siedlungen geprägt. Tirana erlebt seit einigen Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung; so zeugen auch die vielen Bautätigkeiten davon.

Die Fassaden ganzer Straßenzüge in der Innenstadt wurden vor einigen Jahren in schrillen Farben und wilden Mustern neu gestaltet. Durch diese „Mal-Aktionen“ des Bürgermeisters und Künstlers Edi Rama wurde die kommunistische Tristesse, die manchem Plattenbau und vielen unverputzten Häusern anhing, gemildert. Auch andere Städte in Albanien übernahmen diese Idee aus Tirana.

Seit diesen ersten Umgestaltungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat sich das Stadtbild jedoch weiterhin stark verändert. Es sind moderne Neubauten, neue Alleen, Schulen, Straßen, Radwege, Parks und ein neues Abwassersystem entstanden, und auch die Versorgung mit Elektrizität und Wasser hat sich sehr verbessert.

Innenstadt

Der Skanderbeg-Platz mit der Et'hem-Bey-Moschee und dem Gebäudeensemble der Ministerien

Den Mittelpunkt der Stadt bildet der Skanderbeg-Platz, der vom Historischen Nationalmuseum, dem Tirana International Hotel, dem Kulturpalast, der Et'hem-Bey-Moschee und dem dahinterstehenden Uhrturm und dem TID Tower, dem Gebäude-Ensemble aus der faschistischen Ära – westlich davon befinden sich noch das Puppentheater, der Hauptsitz der Sozialistischen Partei und die albanisch-orthodoxe Kathedrale der Auferstehung Christi – und der Bank von Albanien umkreist wird (von Norden im Uhrzeigersinn drehend).

Taiwan-Center, Rinia-Park Lana-Brücke
TID Tower am Skanderbeg-Platz
Fußgängerbrücke über die Lana, Verbindung zum Viertel Ish-Blloku

Vom Skanderbeg-Platz aus gehen die wichtigsten Straßen der Stadt sternförmig in allen Richtungen. Der Boulevard Dëshmorët e Kombit ist die zentrale Achse und führt in südlicher Richtung an dem Innen- und Verteidigungsministerium, dem Park Rinia, der Nationalen Kunstgalerie, dem Hotel Dajti, über die Lana, an der Pyramide von Hoxha, dem Park Lulishtja e tre vëllezërve Frashëri, den Twin Towers, weiter am Ministerrat, dem Regierungssitz, dem Rogner Hotel, dem Qemal Stafa-Park, dem Sitz des Präsidenten und dem Kongresspalast vorbei bis zum Platz Sheshi Nënë Tereza (früher Sheshi Italia) mit der Universität, der Polytechnischen Universität und der Universität der Künste sowie dem etwas zurückversetzten Qemal-Stafa-Stadion. Nördlich des Stadions befindet sich das ABA-Business-Center und südlich davon das Sheraton Hotel am Fuße des kleinen Hügels, worauf sich der Große Park (Parku i madh) befindet. Hinter dem künstlichen See befinden sich zudem der Botanische und der Zoologische Garten.

Der Ish-Blloku - „ehemalige Block“ – westlich des zentralen Boulevards, war ein Villenviertel, das vor der demokratischen Wende nur von den höheren Führungspolitikern bewohnt wurde, unter anderem von Enver Hoxha. In den letzten Jahren entstanden hier auf engstem Raum zahlreiche Cafés, trendige Bars, schicke Restaurants, Boutiquen, Hochhäuser, Bürogebäude und Apartments und Läden. Das Viertel wird heute oft als Spielplatz der jungen Elite bezeichnet.[10]

Weiter westlich liegt der Stadtbezirk Komuna e Parisit mit zahlreichen modernen Hochhäusern und dem Selman-Stërmasi-Stadion.

Monumentalstatue Mutter Albanien

Neben zahlreichen Grünanlagen im Stadtzentrum lädt der Parku i madh südlich der Universität zum Verweilen ein. Er grenzt an den künstlichen See, neben dem sich auch das städtische Schwimmbad befindet. In früheren Zeiten befand sich im Park die orthodoxe Kirche von Shën Prokopi. Die atheistischen Kommunisten erließen 1967 ein totales Religionsverbot – am Ort der Kirche wurde ein Restaurant erbaut. Nach der Einführung der Demokratie wurde das Gebäude wieder in eine Kirche umfunktioniert.

Östlich des Boulevards am Nordufer der Lana befindet sich die katholische Kathedrale St. Paulus (alb. Shën Pali). Weiter östlich befindet sich eine alte osmanische Steinbrücke, die über die Lana führt (Ura e Tabakëve). Nordwestlich des Skanderbeg-Platzes befindet sich der Sheshi Karl Thopia (früher Sheshi Zogu i Zi), wo die Autobahnen nach Durrës und Shkodra beginnen.

Vom zentralen Skanderbeg-Platz nach Norden führt der Boulevard Zogu I., der von vielen Boutiquen und Restaurants gesäumt ist. Die Straße endet beim Bahnhof Tirana der Hekurudha Shqiptare, wo sich der Platz Sheshi Franc Nopca befindet.

Außenbezirke

Im Stadtbezirk Lapraka im Nordwesten Tiranas befindet sich das größte Krankenhaus Albaniens, der Spitali Ushtarak - „Militärspital“ - genannt wird. Das Universitätsspital steht neben der Militärischen Akademie „Skanderbeg“ nordöstlich des Skanderbeg-Platzes.

Im ganz äußersten südwestlichen Zipfel der Stadt befindet sich der Stadtteil Kombinati, ein ehemals großes Industriegebiet mit vielen Fabriken und Gewerbebetrieben und vielen Wohnhäusern für die Arbeiter.

Auf dem Heldenfriedhof am südöstlichen Stadtrand steht das Monument Mutter Albanien (Nëna Shqipëri).

Sport

Die drei drei Fußballklubs KF Tirana, KS Dinamo Tirana und FK Partizani Tirana gehören zu den erfolgreichsten Vereinen des Landes: Tirana führt vor Dinamo und Partizani die Liste der Rekordmeister der albanischen Meisterschaft Kategoria Superiore an. Den Pokal haben Tirana und Partizani am häufigsten gewonnen, vor Dinamo. Aktuell spielen aber nur Tirana und Partizani in der höchsten Spielklasse. Die Fußballmannschaften tragen ihre Heimspiele im Qemal-Stafa-Stadion und im kleineren Selman-Stërmasi-Stadion aus.

Für Hallensportarten wie Basketball und Volleyball verfügt Tirana über die größere Arena Pallati i Sportit „Asllan Rusi“, die während des Kosovokrieges im Jahr 1999 als Flüchtlingsunterkunft diente. Gleichermaßen genutzt wurde damals auch das große Freibad am Stadtrand, welches renoviert und heute das größte außenstehende Schwimmbad Albaniens ist.

Folklore

Tirana hat eine reiche traditionelle Folklore, die in ganz Albanien beliebt ist. Die Stadt ist eines der Zentren der mittelalbanischen Musik, Lieder, Tänze und Trachten. Zu berühmten Interpretinnen der typischen Volksmusik von Tirana zählen Merita Halili, Manjola Nallbani, Valbona Mema, Hafsa Zyberi (1925–1994) und Fitnete Rexha (1933–2003).

Der Musikstil der örtlichen Volkskultur ist vor allem von den Klängen der Klarinette und dem Akkordeon sowie dem Rhythmus von Dajre und Tupan geprägt. In der ganzen mittelalbanischen Region um Durrës, Kavaja, Kruja und Elbasan herrschen sehr ähnliche Musikstile.

Politik und Verwaltung

Legislative

Das Rathaus am Skanderbeg-Platz

Der Stadtrat (alb. Këshilli Bashkiak) setzt sich aus 55 Mitgliedern zusammen. Er verfügt über legislative Funktionen und wird alle vier Jahre vom Stimmvolk der Bashkia Tirana direkt gewählt. Der Ratssitz befindet sich am Skanderbeg-Platz (siehe Foto rechts).

Seit 2011 bestimmen zwei Koalitionen die Ratspolitik: die linke Allianz für die Zukunft unter der Führung der Sozialistischen Partei Albaniens (Regierungspartei seit 2013) und die rechte Allianz für den Bürger unter der Führung der Demokratischen Partei Albaniens. Stadtratspräsident ist Aldrin Dalipi (PS). Die Sitzverteilung im Rat sieht wie folgt aus:[11]

Partei Koalition Anzahl Ratssitze
Sozialistische Partei Albaniens Allianz für die Zukunft 25
Demokratische Partei Albaniens Allianz für den Bürger 19
Sozialistische Bewegung für Integration Allianz für die Zukunft 5
Partei für Gerechtigkeit, Integration und Einheit Allianz für den Bürger 2
Albanische Republikanische Partei Allianz für den Bürger 1
Partei Soziale Demokratie Allianz für die Zukunft 1
Wahre Sozialistische Partei '91 Allianz für die Zukunft 1
Partei Bewegung für Legalität Allianz für den Bürger 1

Exekutive

Lulzim Basha (PD) ist seit 2011 Bürgermeister der Bashkia von Tirana.

Der Bürgermeister der Bashkia von Tirana (alb. Kryetari i Bashkisë) übernimmt gemeinsam mit seinem „Kabinett“ exekutive Funktionen und wird zusammen mit dem Stadtrat alle vier Jahre direkt gewählt. Der Bürgermeistersitz befindet sich im Rathaus am Skanderbeg-Platz.

Seit 2011 ist Lulzim Basha (PD) der Bürgermeister der Stadt. Er löste den seit 2000 regierenden Edi Rama (PS) nach einem sehr knappen Ergebnis ab. Weitere Vorgänger nach dem Sturz des kommunistischen Regimes waren Sali Këlmendi (1992–1996) und Albert Brojka (1996–2000), beide von der PD.

Die verschiedenen Stadtbezirke (alb. Njësitë Bashkiake) besitzen je einen eigenen Bürgermeister, der dem Oberbürgermeister untergeordnet sind. Die folgenden Bürgermeister/-innen regieren seit 2011:[12]

  • 1. Bezirk: Lindita Nikolla
  • 2. Bezirk: Elez Gjoza
  • 3. Bezirk: Ilir Kokona
  • 4. Bezirk: Hysen Xhura
  • 5. Bezirk: Jeta Seitaj
  • 6. Bezirk: Krenar Cenollari
  • 7. Bezirk: Erjon Koka
  • 8. Bezirk: Arben Tafaj
  • 9. Bezirk: Indrit Fortuzi
  • 10. Bezirk: Blend Fuga
  • 11. Bezirk: Haki Mustafa
Die Bürgermeister von Tirana
Person von bis Person von bis
Zyber Hallulli 1913 1914 Qemal Butka 1936 1937
Servet Libohova 1915 1916 Abedin Nepravishta 1937 1939
Ismail Ndroqi 1917 1922 Qazim Mulleti 1939 1940
Ali Begeja 1922 1923 Omer Fortizi 1940 1943
Ali Derhemi 1923 1924 Halil Meniku 1943 1944
Xhemal Kondi 1924 1925 keiner 1944 1991
Fuat Toptani 1925 1927 Tomor Malasi 1991 1992
Izet Dibra 1927 1928 Sali Kelmendi 1992 1996
Rasim Kalakula 1928 1930 Albert Brojka 1996 2000
Rexhep Jella 1930 1933 Edi Rama 2000 2011
Abedin Nepravishta 1933 1935 Lulzim Basha 2011 Heute

Judikative

Tirana ist Sitz eines Bezirksgericht (alb. Gjykata e Rrethit Gjyqësor) und des Obersten Gerichtshof Albaniens (alb. Gjykata e Lartë e Republikës së Shqipërisë). Im Weiteren sind das Appellationsgericht von Tirana (alb. Gjykata e Apelit), das Verfassungsgericht, der Hohe Justizrat und die Staatsanwaltschaft angesiedelt.

Stadtwappen

Das Stadtwappen

Das Stadtwappen von Tirana zeigt ein spatenblattförmiges Schild, das rechts den Uhrturm von Tirana auf rotem Grund und links das Wappen der mittelalterlichen lokalen Adelsfamilie der Skuraj auf blauem Grund zeigt. Das Schild wird oben von einer dreitürmigen Mauerkrone abgeschlossen.

Städtepartnerschaften

Bitte Belege für diesen Artikel bzw. den nachfolgenden Abschnitt nachreichen!

Tirana unterhält mit 28 Städten in 20 Ländern eine Städtepartnerschaft.

Wirtschaft

Kleiner Lebensmittelladen

Tirana war während der kommunistischen Herrschaft ein Schwerpunkt der Industrie in Albanien. Es gab Maschinenbau, Schuh- und Textilindustrie, eine Zementfabrik, glasverarbeitende und Lebensmittelindustrie. Die Industrieanlagen sind wie im ganzen Land zwischenzeitlich zum Großteil stillgelegt. Die meisten Bewohner sind heute im Handel, im Gewerbe, als Staatsangestellte, im Bausektor und im Dienstleistungsbereich tätig.

Viele, vor allem ausländische, Unternehmen, die im Land tätig sind, haben ihren Hauptsitz in der Hauptstadt. So haben die Zentralbank Albaniens, Raiffeisen Bank Albania, Banka Kombëtare Tregtare, American Bank of Albania, Credins Bank und Tirana Bank ihren Sitz in der albanischen Metropole. Die drei Telekommunikationsanbieter Albanian Mobile Communications (AMC), Vodafone Albania und Eagle Mobile sind auch hier beheimatet. Auch die Fluggesellschaften der Albanian Airlines und der Belle Air sind hier niedergelassen.

Im 21. Jahrhundert wurden – vor allem entlang der Hauptstraße nach Durrës – mehrere Einkaufszentren und Warenhäuser, darunter das Qendra Tregtare Univers, der Citypark und das größte Albaniens, das Tirana East Gate errichtet.

Auch in Tirana hat der Fremdenverkehr wie in ganz Albanien an der Wirtschaft zunehmend an Einfluss gewonnen. Viele Berufstätige sind in diesem Sektor beschäftigt. Die größten Hotels des Landes befinden sich ebenfalls in der Hauptstadt, so wie das Hotel Sheraton, das Tirana International Hotel, das Hotel Rogner und das heute geschlossene Hotel Dajti.

Medien

Die größten Fernsehsender, Radiostationen, Zeitungen und Zeitschriften Albaniens haben ihren Hauptsitz in Tirana. 1938 kam mit dem Satz Mirëdita, kjo është Radio Tirana. (Guten Tag, das ist Radio Tirana.) die erste albanische Radiostation Radio Tirana auf Sendung. 1960 folgte das erste Fernsehprogramm von Radio Televizioni Shqiptar. Zwischen 1945 und 1990/91 waren während der Diktatur die Medien jedoch staatlich kontrolliert und ermöglichten so keine Pressefreiheit. Die Signale der benachbarten italienischen, jugoslawischen und griechischen Radiostationen wurden dabei oft verdrängt.

Nach dem Sturz der Diktatur und der Einleitung des Transformationsprozess in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, vergrößerte sich die Medienlandschaft rapide. Es entstanden zum ersten Mal private Fernseh- und Radiosender und erste unabhängige Zeitungen. Dies fand alles in Tirana statt, was sie zum Zentrum der albanischen unabhängigen Medienpioniere machte.

Zu den größten Fernsehsendern zählen heute die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt TVSH, der private, eher links gerichtete Sender Top Channel, der private, eher rechts gerichtete Sender TV Klan, die Privatsender Vizion Plus und Albanian Screen Radio Television sowie weitere kleinere Nachrichtensender.

Die Radiosender Top Albania Radio, Radio Tirana 2, Club FM, Radio Dee-Jay und Boom Boom Radio haben ihren Hauptsitz ebenfalls in Tirana und haben eines der beliebtesten Radioprogramme Albaniens.

Shqip, Koha Jonë, Panorama, Shekulli, Tirana Observer und Tirana Times gehören zu den wichtigsten albanischen Tageszeitungen. Die Zeitschrift Mapo ist die auflagenstärkste in Albanien und hat seinen Hauptsitz ebenfalls in Tirana.

Verkehrsinfrastruktur

Viel Verkehr blockiert regelmässig die Straßen der Innenstadt.

Zentral im Land gelegen, bildet der Großraum Tirana-Durrës den Knotenpunkt des albanischen Verkehrsnetzes. Seit den 2000er Jahren wurde vor allem das Straßenverkehrsnetz Albaniens erneuert und ausgebaut – auch innerstädtisch wurde in den letzten Jahren investiert, damit die Straßen den stark gestiegenen Verkehr bewältigen können und die Bedürfnisse an den öffentlichen Nahverkehr besser abgedeckt werden. Der einzige internationale Flughafen des Landes nahe der Hauptstadt wurde ebenfalls modernisiert und erweitert. Der Schienenverkehr wurde in den letzten Jahrzehnte stark vernachlässigt, wenn auch Ausbaupläne bestehen.

Straßenverkehr

Insbesondere die Einfallsstraßen von Durrës und Elbasan wurden in den letzten Jahren ausgebaut und erweitert, während Umbauten in der Innenstadt rund um den Skanderbegplatz den Verkehr flüssiger machen sollten. Mit neuen Umfahrungsstraßen im Westen und Süden wurde die Innenstadt von Durchgangsverkehr entlastet.

Viele Landesteile sind mit der Hauptstadt durch Nationalstraßen direkt verbunden. So führt die SH1 von der montenegrinischen Grenze über Shkodra, Lezha und Fushë-Kruja nach Tirana und ist somit Teil der national bedeutende Nord–Süd-Achse. Die SH2 ist die direkte Verbindung mit Durrës, der wichtigsten Hafenstadt Albaniens. Zurzeit wird die SH3 ausgebaut, die Tirana mit Elbasan verbindet und weiter als Paneuropäischer Verkehrskorridor VIII Anschluss zur mazedonischen Grenze sowie über Korça auch nach Griechenland ermöglicht. Durch den Bau der A1 verkürzte sich die Fahrtzeit von Tirana ins Kosovo immens. Heute erreicht man Priština in weniger als drei Stunden, was die Märkte von Albanien und Kosovo näher zusammenbringt. In der Planungsphase ist das Projekt der A3, welche Tirana über Elbasan und Berat direkt mit Tepelena in Südalbanien verbinden soll und die Fahrzeit zur griechischen Grenze vermindert.

Eisenbahnverkehr

Die Hekurudha Shqiptare betrieb seit Jahrzehnten direkte Bahnverbindungen von Tirana nach Durrës, Shkodra, Elbasan und Vlora. 2013 wurde jedoch der Abschnitt von Tirana nach Vora eingestellt, da der Bahnhof Tirana an den Stadtrand verlegt werden soll, um so für einen neuen Boulevard und ein neues Stadtviertel Platz zu machen. Zwischen Tirana und Vora fahren seitdem Ersatzbusse.

Flugverkehr

Passagierterminal des Flughafens Tirana

17 Kilometer nordwestlich liegt der internationale Flughafen Tirana International Airport Nënë Tereza. Er ist der einzige zivile Flughafen Albaniens. Regelmäßige Verbindungen bestehen zu diversen Städten in Italien, Deutschland, Österreich, Slowenien, Griechenland und der Türkei. 2012 nutzten fast 1,7 Millionen Passagiere den Flughafen.

Öffentlicher Verkehr

Der öffentliche Verkehr innerhalb Tiranas wird ausschließlich durch öffentliche Buslinien bewältigt. Es gibt Linien vom Skanderbeg-Platz in die Außenquartiere und eine Ringlinie, die das Zentrum in beide Richtungen umkreist. 2010 wurden neue Omnibusse durch die Stadtverwaltung beschafft. Zudem wurden in den letzten Jahren einige Busspuren eingerichtet, damit die Busse weniger in den Verkehrsstaus steckenbleiben. Mit weiteren Busspuren soll der öffentliche Verkehr attraktiver gemacht werden.

Von Tirana fahren täglich Busse in alle wichtigen Städte des Landes und auch in wichtige Städte Europas.

Beim geplanten Bahnhof im Norden der Stadt soll ein Verkehrsknotenpunkt zwischen öffentlichem Nah- und Fernverkehr entstehen. Nebst der Eisenbahn soll ein Busbahnhof dem inneralbanischen Verkehr dienen. Anschluss in die Stadt soll inskünftig eine Straßenbahn (trami) bieten. Geplant sind zwei Tramlinien: Eine vom Bahnhof zur Universität, die die Innenstadt von Nord nach Süd durchquert und eine zweite Strecke, die vom Vorort Dajt im Osten quer durch Tirana ins Außenquartier Kombinat im Westen verläuft.[17] Der Baubeginn der Straßenbahn ist ungewiss.

Dajti Ekspres

Seit Sommer 2005 bringt die Gondelbahn Dajti Ekspres Besucher in kurzer Zeit auf den Hausberg Dajti. Die von einer österreichischen Firma errichtete Bahn bietet eine schnelle und bequeme Alternative zur schmalen und kurvenreichen Bergstraße. Das beliebte Ausflugsziel bietet eine weite Aussicht auf die Stadt und Umgebung.

Umwelt

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Die städtische Müllentsorgung funktioniert nur eingeschränkt, und oft werden Abfälle illegal entsorgt, weshalb die hygienischen Bedingungen in einigen Teilen der Stadt katastrophal sind. Die Lana ist ebenfalls stark verschmutzt, da der Fluss teilweise zur Müllentsorgung benutzt wird. Die Stadtverwaltung wie auch die Regierung haben in den letzten Jahren viele Projekte ausgeführt, die die enormen Verschmutzungen begrenzen soll. Die Lana ist heute beispielsweise mehr oder weniger sauber und müllfrei.

Ein weiteres großes Problem der Stadt ist die extreme Luftverschmutzung. So wird aufgrund der vielen alten Autos, die zumeist keine Katalysatoren haben, und der vielen Haushalte, die im Winter ausschließlich mit Holz heizen, die Luft so stark verschmutzt, dass sich an manchen Tagen viel Smog über der Stadt bildet.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Wilfried Heller (Hrsg.): Abwanderungsraum Albanien – Zuwanderungsziel Tirana. Potsdam 2003. (=Praxis Kultur- und Sozialgeographie. 27). ISBN 3-935024-68-1.
  • Beat Bieri: Tirana in Farbe. Velvet-Edition, Luzern 2003 (Fotoband über Aktion der Stadt die Häuser knallbunt anzumalen, sowie Interview mit dem Bürgermeister Edi Rama).
  • Dietmar Richter: Flächennutzungswandel in Tirana. Untersuchungen anhand von Landsat TM, Terra ASTER und GIS. (= Praxis Kultur- und Sozialgeographie; 42). Universitäts-Verlag, Potsdam 2007, ISBN 978-3-939469-64-3 (Volltext).
  • Adolph Stiller (Hrsg.): Tirana. Planen Bauen Leben. Architektur im Ringturm XXII. Müry Salzmann Verlag Salzburg 2010. ISBN 978-3-99014-030-7.

Weblinks

 Commons: Tirana – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Instituti i Statistikës (Hrsg.): Population and Housing Census 2011. S. 84 (Online-Version (PDF; 1,6 MB)).
  2. 2,0 2,1 Statistikat 2009 (9-mujori). Abgerufen am 30. April 2010.
  3. 3,0 3,1 Instituti i Statistikës (Hrsg.): Population and Housing Census in Albania 2011: Preliminary Results. Tirana Dezember 2011 (Online-Version (PDF; 6,0 MB)).
  4. “Mushkeria” e Tiranes, drejt betonizimit. Koha Jonë, abgerufen am 25. Oktober 2012 (shqip).
  5. Njësitë bashkiake – Kryetarët dhe kompetencat. Bashkia Tirana, abgerufen am 8. November 2012 (shqip).
  6. Themelimi i Tiranës (Gründung Tiranas). Offizielle Homepage der Bashkia Tirana, abgerufen am 3. Februar 2013 (shqip).
  7. Entwicklung der Einwohnerzahlen in Albanien
  8. Gëzim Hoxha, Bashkim Lahi: Islamische Kunst und Architektur. In: Werner Daum (Hrsg.): Albanien – zwischen Kreuz und Halbmond. Pinguin Verlag, Innsbruck 1998, ISBN 3-7016-2461-5, S. 146.
  9. Prolegomena zu einer Heiligengeschichte Albaniens (PDF; 99 kB)
  10. About Tirana
  11. Anëtarët të Këshillit Bashkiak (Mitglieder des Stadtrates). In: Bashkia Tirana. Abgerufen am 9. März 2014 (shqip).
  12. Kryetarët dhe kompetencat. In: Bashkia Tirana. Abgerufen am 23. September 2012 (shqip).
  13. Katar, Basha nënshkruan marrëveshje binjakëzimi mes Tiranës e Dohas (Katar, Basha unterschreibt Städtepartnerschaft zwischen Tirana und Doha). In: Time.ikub.al. 12. Februar 2012, abgerufen am 9. März 2014 (shqip).
  14. Bashkia e Tiranës binjakëzohet me bashkinë e Kabulit. In: Gazeta 55. 3. Dezember 2009, abgerufen am 9. März 2014 (shqip).
  15. Basha takon homologun grek Jorgos Dhrikos. In: Tirana Observer. 27. Februar 2014, abgerufen am 9. März 2014 (shqip).
  16. Tirana binjakezohet me Pekinin. In: Lajme Parajsa. 22. März 2008, abgerufen am 9. März 2014 (shqip).
  17. Trami. In: Bashkia Tirana. Abgerufen am 16. September 2013 (shqip).

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