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Toledo

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Dieser Artikel befasst sich mit der spanischen Stadt Toledo; zu weiteren Bedeutungen des Wortes siehe Toledo (Begriffsklärung).
Gemeinde Toledo
Blick auf Toledo mit dem Alcázar und der Kathedrale
Blick auf Toledo mit dem Alcázar und der Kathedrale
Wappen Karte von Spanien
Wappen von Toledo
Toledo (Spanien)
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Basisdaten
Autonome Gemeinschaft: Kastilien-La Mancha
Provinz: Toledo
Koordinaten 39° 52′ N, 4° 2′ W39.866666666667-4.0333333333333454Koordinaten: 39° 52′ N, 4° 2′ W
Höhe: 454 msnm
Fläche: 232,1 km²Fehler im Ausdruck: Nicht erkanntes Satzzeichen „[“
Einwohner: 84.873 (1. Jan. 2019)[1]
Bevölkerungsdichte: 365,67 Einw./km²
Postleitzahl: 45001–45009
Gemeindenummer (INE): 45168 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung
Bürgermeister: Emiliano García-Page Sánchez (PSOE)
Webpräsenz der Gemeinde

Toledo ist die Hauptstadt der spanischen Provinz Toledo sowie der autonomen Region Kastilien-La Mancha und liegt 65 km südsüdwestlich von Madrid am Fluss Tajo. Die Stadt hatte am 1. Januar 2019 84.873 Einwohner und ist Sitz des Erzbistums Toledo. Zusammen mit Segovia und Ávila gehört sie zu den drei historischen Metropolen in der Umgebung der spanischen Hauptstadt.

Geographie

Toledo liegt etwa 100 Meter über dem Ufer des Flusses Tajo, der sich in Mäandern tief in den Felsen der Hochebene der Südmeseta eingeschnitten hat, und beherrscht die Flussquerung, die heute durch eine mittelalterliche Brücke repräsentiert wird.

Stadtgliederung

Die Stadt Toledo gliedert sich in 16 Stadtbezirke (barrios): Antequeruela, Azucaica, Benquerencia, Buenavista, Casco histórico, Cigarrales, Monte Sión - San Bernardo, Olivilla, Palomarejos, Pinedo, Salto del Caballo, San Antón, Santa Bárbara, Santa Teresa, Valparaiso und Vistahermosa. Die Bezirke Antequeruela und Casco histórico bilden den historischen Stadtkern innerhalb der Stadtmauern.[2]

Innerhalb des historischen Stadtkerns liegen Stadtteile wie Santa Clara oder Santa Isabel.[3]

Sehenswürdigkeiten

Toledo Panorama-Ansicht

Die Altstadt mit der Kathedrale Santa María aus dem 13. bis 15. Jahrhundert und dem Alcázar aus dem 16. Jahrhundert sowie zahlreichen weiteren Kirchen, einem Kloster und Museen wurde im Dezember 1986 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Sehenswert sind auch zwei der ganz selten erhaltenen mittelalterlichen Synagogen, El Tránsito und Santa María la Blanca, die nach der Vertreibung der Juden 1492 als Kirchen genutzt wurden. An der Kirche San Juan de los Reyes lassen sich noch heute die Ketten derer bewundern, die aus der Sklaverei, in die sie durch die Berberesken geraten waren, ausgelöst wurden. Erwähnenswert ist auch die kleine Kirche El Cristo de la Luz, die im ausgehenden 10. Jahrhundert als Moschee errichtet wurde.

Die Puente de Alcántara über den Tajo diente seit der Römerzeit als Hauptzugang zu der Stadt und wurde im Spätmittelalter durch die Puente de San Martín ergänzt, deren fünf Spitzbögen Spannweiten bis zu 40 m erreichen.

Geschichte

Toletum – das Toledo der Römer und Westgoten

Die erste dauerhafte Besiedlung im Stadtgebiet stellte eine Reihe von Burgen aus der Zeit der Keltiberer dar. Am Cerro del Bú wurden namhafte archäologische Funde des von einer Stadtmauer umgebenen Toledo gemacht, die im Museo de Santa Cruz in Toledo präsentiert werden. Im Jahre 192 v. Chr. unterwarf der römische Feldherr M. Fulvius Nobilior die Siedlung gegen heftigen Widerstand des hier siedelnden Hirtenstamms der Carpetani und gründete den Vorposten Toletum. Durch seine Eisenerzvorkommen entwickelte sich Toledo zu einer bedeutenden Siedlung, die eigene Münzen prägte. Zahlreiche Villen, deren Reste ausgegraben wurden, bezeugen eine durchgreifende Romanisierung der Siedlung, die von einem Aquädukt gekrönt wurde, der heute vollständig zerstört ist.

Seit den ersten Barbareneinfällen wurden die antiken Mauern zu defensiven Zwecken verstärkt. 411 eroberten die Alanen kurzzeitig die Stadt. Im späteren 5. Jahrhundert wurde sie von den Westgoten erobert. Toledo war von ca. 531 bis 711 Hauptstadt des Reiches der Westgoten, die die Stadt zum Sitz eines arianischen Erzbistums machten. 589 konvertierte ihr König zum Katholizismus. Während dieser Zeit der ausgehenden Spätantike erlebte die Stadt eine Nachblüte. Ihre zivile und religiöse Bedeutung unterstreicht die Tatsache, dass hier zwischen 400 und 702 insgesamt 18 Konzilien tagten, darunter das vierte von 633 unter der Leitung des berühmten Enzyklopädisten Isidor von Sevilla.

Ṭulayṭula – Toledo als Teil al-Andalus’

Die Mauren eroberten die Hauptstadt des Westgotenreiches im Jahr 712. Seine Blütezeit erlebte Toledo zur Zeit der Maurenherrschaft als Ṭulayṭula (طليطلة) während des Kalifats von Córdoba und als Hauptstadt der Taifa der Ḏū n-Nūniden bis zur Eroberung durch Alfons VI. am 25. Mai 1085 (siehe auch Reconquista).

Das Primat der iberischen Kirche

1088, also nur wenige Jahre nach der Eroberung Toledos 1085, holte der Erzbischof Bernard von Toledo bei Papst Urban II. die Bestätigung ein, dass er der „primatus in totis Hispaniarum regis“ (Primat in allen Königreichen der iberischen Halbinsel) sein solle. Aber erst mehr als ein Jahrhundert später gelingt es einem seiner Nachfolger, dem Geschichtsschreiber Rodrigo Jiménez de Rada, Erzbischof von Toledo seit 1209 bis zu seinem Tod 1247, diesen Titel an Toledo zu binden. Der Erzbischof von Toledo ist heute Primas der katholischen Kirche Spaniens und war lange Zeit einer der mächtigsten Fürstbischöfe Spaniens, der im Mittelalter über eigene Truppen verfügte und sich an der Reconquista, aber auch anderen Kriegszügen der spanischen Könige (z. B. in Nordafrika) mit eigenen Soldaten beteiligte.

Toledo galt als Hochburg der Waffenschmiede (Toledostahl). Von Toledo aus wurden schon die römischen Truppen mit Schwertern versorgt und auch Kaiser Karl V. (1500–1558) ließ dort seine Schwerter fertigen. Während der Maurenherrschaft entwickelten die Schmiede eine besondere Technik der Klingenverzierung, indem auf vorher aufgeraute Stahlflächen feine Golddrähte und ausgeschnittene Ornamentteile aus dünnem Stahlblech aufgehämmert und nachher mit feinen Punzen ziseliert wurden.

Begünstigt durch das Nebeneinander verschiedener Hochsprachen (Hocharabisch, Hebräisch, Lateinisch) und Volkssprachen (Arabisch-Andalusisch, Romanisch-Kastilisch) und die Mehrsprachigkeit besonders der mozarabischen und jüdischen Bevölkerung wurde Toledo im 12. und 13. Jahrhundert ein bedeutendes Zentrum für die Übersetzung arabischer Schriften ins Lateinische und Romanische und spielte dadurch eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung arabischer Philosophie und Wissenschaft und ihrer griechisch-antiken Quellen in Europa.

Nach der Eroberung durch die christlichen Truppen unter Alfonso VI. wurde Toledo 1087 Residenz des Königreichs Kastilien und blieb bis 1561 Hauptstadt Spaniens. Philipp II. verlegte seine Residenz in das 71 km entfernte Madrid, das geographisch ziemlich exakt im Zentrum der iberischen Halbinsel und zu allen entfernteren Hafenstädten annähernd in gleicher Entfernung liegt.

Im Spanischen Bürgerkrieg war Toledo Schauplatz der Belagerung des Alcázars.

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Berühmte Persönlichkeiten

El Greco: Ansicht von Toledo, um 1608

Städtepartnerschaften

Siehe auch

Literatur

  • Hannah Lynch: Toledo. London: Dent, 1898.
  • Albert Frederick Calvert: Toledo. An historical and descriptive account of the City of Generations. London: Lane, 1907.
  • Rufino Miranda: Toledo. Über Kunst und Geschichte. Toledo: Cruz, 2000. ISBN 84-87318-05-3.
  • Isabel del Rio de la Hoz: The Cathedral and City of Toledo. National Monuments of Spain. Scala Publishers, 2006. ISBN 978-1-85759-212-2.
  • Tobias Rütenik: Transformationen von Moscheen zu Kirchen in Toledo. In: Beiträge zur Islamischen Kunst und Archäologie, Bd. 2, Hgg. Markus Ritter und Lorenz Korn, Wiesbaden: Reichert, 2010, S. 37–59. ISBN 978-3-89500-766-8.

Weblinks

 Commons: Toledo – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Toledo aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.