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Toxisches Schocksyndrom

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Klassifikation nach ICD-10
A48 Sonstige bakterielle Krankheiten
A48.3 Syndrom des toxischen Schocks
ICD-10 online (WHO-Version 2013)

Das Toxische Schocksyndrom (TSS, auch: Tamponkrankheit) ist ein schweres Kreislauf- und Organversagen, das mit etwa einem Fall pro 200.000 Einwohner und Jahr[1] sehr selten auftritt, hervorgerufen durch Bakterientoxine. Meist stammen sie von dem Bakterium Staphylococcus aureus, seltener von Streptokokken (Streptokokken-induziertes Toxisches Schocksyndrom).

Symptome

Die vom Staphylococcus aureus produzierten Giftstoffe führen zu den Leitsymptomen Fieber, Blutdruckabfall und Hautausschlag. Weitere Folgen sind Muskelschmerzen, Übelkeit und Durchfall, Nieren- und Leberschäden, Bewusstseinstrübung und Multiorganversagen.

Die Centers for Disease Control der USA (CDC) haben folgende Kriterien zur Definition des Toxischen Schock-Syndroms vorgeschlagen:

Etwa 2 bis 11 Prozent der Erkrankungen mit TSS enden tödlich.

Eintrittspforte der TSS-Erreger kann prinzipiell jede eitrige Wunde sein. Man nimmt jedoch an, dass ein Teil der TSS-Fälle von infizierten Tampons stammen (menstruelle TSS). Dies führte in den USA zu zahlreichen Prozessen. Der bekannteste davon war jener des Anwaltes Tom Riley gegen Procter & Gamble,[2] beschrieben in seinem Buch The Price of a Life.[3]

Streptokokken-induziertes TSS

Das Streptokokken-induzierte Toxische Schock-Syndrom (STSS) ist die bedrohlichste Form einer sogenannten invasiven Streptokokkeninfektion, d.h. einer Infektion, bei der Streptokokken in den Körper eindringen. Es wird hauptsächlich durch Streptokokken des Typs A, aber auch durch Streptokokken des Typs C oder des Typs G verursacht.

Die Letalität des TSS kann bei bis zu 50 Prozent liegen. Als Ursache der Erkrankung wurden bestimmte Exotoxine (so genannten Superantigene), die von humanpathogenen Stämmen des Staphylococcus aureus und des Streptococcus pyogenes produziert werden, identifiziert. Durch verbesserte Produktionsbedingungen bei der Tamponherstellung sind die Fälle des tamponinduzierten TSS jedoch signifikant gesunken. Weitere relevante Infektionsquellen können bei Frauen kontrazeptive Diaphragmen und Vaginalschwämme sein. Auch eine Wundinfektion kann ein TSS auslösen.

Die klinischen Symptome sind vergleichbar mit denen des Toxischen Schock-Syndroms, jedoch treten zusätzliche Komplikationen auf.

Die CDC haben folgende Kriterien zur Definition des Streptokokken-induzierten Toxischen Schock-Syndroms vorgeschlagen:

  • Nachweis von Streptokokken des Typs A, Hypotonie (niedriger Blutdruck) sowie mindestens zwei der folgenden Symptome:
  • Schädigung der Nieren (verringerte Harnausscheidung), Koagulopathie (Blutungsstörungen), Leberfunktionsstörungen, Hautausschlag (der sich ausweiten kann, insbesondere 1–2 Wochen nach Ausbruch der Krankheit), Atembeschwerden, Gewebsnekrosen (Myositis, Nekrotisierende Fasciitis, Gangrän)

Zu weiteren Testverfahren zählen u.a. Blutkulturen und Bluttests sowie Urinuntersuchungen.

Risikogruppen

Das nicht menstruationsbedingte TSS bzw. STSS wird sowohl bei weiblichen als auch männlichen Patienten aller Altersgruppen beobachtet. In der Regel liegt hier der Krankheit eine lokale oder systemische Infektion zugrunde. Bemerkenswert ist, dass TSS bzw. STSS in der Regel überwiegend bei zuvor gesunden Menschen zwischen dem 20. und dem 50. Lebensjahr auftritt, obwohl sonst eher Säuglinge, Kleinkinder, Senioren oder immunsupprimierte Personen empfänglich für Staphylokokken- und Streptokokkeninfektionen sind.

Um das Risiko eines menstruationsbedingten TSS zu reduzieren, lauten Empfehlungen: Tampons sollten oft gewechselt werden. Beim Einführen des Tampons sollte auf saubere Hände geachtet werden. Besonders in der Nacht sollte auf Tampons verzichtet und auf Binden ausgewichen werden. Wird ein Diaphragma zur Verhütung benutzt, sollte dieses nicht länger als unbedingt notwendig getragen werden.

Therapie

Die Erkrankung kann mit Antibiotika (vorzugsweise Cephalosporine der 2. Generation oder Amoxicillin) gut behandelt werden.

Die Behandlung des STSS entspricht im Wesentlichen der des TSS. Die Behandlung wird stets stationär durchgeführt. Der Krankheitserreger wird durch die intravenöse Gabe von Antibiotika bekämpft. Folgende Maßnahmen können diese Behandlung weiter unterstützen:

Filme

TSS spielte auch in der Folge Die Sensationsreporterin der Fernsehserie Der letzte Zeuge eine Rolle.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. C. Lang u.a.: Intensivmedizinische Besonderheiten beim toxischen Schocksyndrom ("toxic-shock-syndrome", TSS). Übersichtspublikation und Fallbericht zu einem TSST-1-assoziierten Toxic-Shock-Syndrome mit ARDS und Multiorganversagen nach staphylogenem Panaritium. In: Der Anaesthesist 52, 2003, Nr. 9, S. 805–813 (online auf springerlink.com).
  2. Kehm v. Procter & Gamble Mfg. Co., 724 F.2d 613.
  3. Tom Riley: The Price of a Life. Adler & Adler, 1986. ISBN 0-917561-06-6.
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