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Uffa Jensen

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Uffa Jensen (* 1969 in Husby, Kreis Flensburg-Land) ist ein deutscher Historiker. Er ist Inhaber einer Heisenberg-Professur der Deutschen Forschungsgemeinschaft am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin.

Leben

Uffa Jensen hat Geschichte und Philosophie in Kiel, Jerusalem, an der Technischen Universität Berlin und der Columbia University in New York studiert. 2003 wurde er an der TU Berlin bei Reinhard Rürup und Werner Bergmann promoviert. Seine Dissertation zum Verhältnis von bürgerlichen Juden und Protestanten im 19. Jahrhundert wurde mit „summa cum laude“ bewertet und erschien 2005 unter dem Titel „Gebildete Doppelgänger. Bürgerliche Juden und Protestanten im 19. Jahrhundert“.

2003 war Jensen als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Georg-August-Universität Göttingen am Lehrstuhl von Bernd Weisbrod tätig, um dann von 2003 bis 2007 als DAAD-Fachlektor an der University of Sussex in Großbritannien zu lehren und zu forschen. Anschließend kehrte er 2008–2010 an die Universität Göttingen zurück und arbeitete dort als Postdoktorand am Graduiertenkolleg „Generationengeschichte“. In dieser Zeit publizierte er zur deutsch-jüdischen Geschichte, zur Geschichte des Antisemitismus und der Generationengeschichte. 2010–2017 forschte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich „Geschichte der Gefühle“, den Ute Frevert am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung leitet. Dort verfasste er insbesondere eine Habilitationsschrift zur transnationalen Geschichte der Psychoanalyse in Berlin, London und Kalkutta, mit der er Ende 2016 an der Freien Universität Berlin habilitiert wurde.

2018 erhielt er eine Heisenberg-Forschungsprofessur der Deutschen Forschungsgemeinschaft am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Dort leitet er zudem die Aktivitäten des Arthur Langerman Archivs für die Erforschung des visuellen Antisemitismus und ist Mitglied im Kuratorium der Arthur Langerman Foundation.[1]

Jensen gehört zu den Erstunterzeichnenden der im März 2021 veröffentlichten Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus, die für eine präzisierende Neudefinition des Antisemitismus plädiert.[2]

Regelmäßig nimmt Jensen zu aktuellen politischen Fragen Stellung, so etwa in Aus Politik und Zeitgeschehen, der Zeit, der linken junge Welt[3] oder dem bürgerlichen Tagesspiegel. Sein neues Buch Ein antisemitischer Doppelmord. Die vergessene Geschichte des Rechtsterrorismus erfuhr viel Zuspruch, aber auch, am 21. November 2022, im deutsch-jüdischen Nachrichtenmagazin hagalil.com, Kritik, etwa durch den Erziehungswissenschaftler Christian Niemeyer, der einerseits lobte: "Richtig und wichtig bleibt [...] die nun eben auch von Jensen verfochtene Subsumtion von Verharmlosungen des Oktober 1980 bis in die Gegenwart unter dem Term 'Staatsversagen'" - der aber im Blick auf dieses bis dato recht gut erforschten Themenfeldes zu bedenken gab, ob sich Jensens Danksagung an Lektorat wie Berater am Ende "durchaus als Schimpftirade gelesen werden könnte."[4]

Schriften (Auswahl)

  • Gebildete Doppelgänger. Juden und Nichtjuden in der bürgerlichen Bildungskultur Berlin, 1848–1890 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Band 167). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, ISBN 3-525-35148-8 (zugleich: Dissertation, TU Berlin 2003).
  • als Herausgeber mit Alexander C. T. Geppert und Jörn Weinhold: Ortsgespräche. Raum und Kommunikation im 19. und 20. Jahrhundert (= Zeit, Sinn, Kultur). Transcript Verlag, Bielefeld 2005, ISBN 3-89942-312-7.
  • als Herausgeber mit Daniel Morat: Rationalisierungen des Gefühls. Zum Verhältnis von Wissenschaft und Emotionalität 1880–1930. Fink/Schöningh, München/Paderborn 2008, ISBN 978-3-7705-4679-4.
  • als Herausgeber mit Habbo Knoch, Daniel Morat und Miriam Rürup: Gewalt und Gesellschaft. Klassiker modernen Denkens neu gelesen. Bernd Weisbrod zum 65. Geburtstag. Wallstein, Göttingen 2011, ISBN 3-8353-0901-3.
  • als Herausgeber mit Maik Tändler: Das Selbst zwischen Anpassung und Befreiung. Psychowissen und Politik im 20. Jahrhundert (= Veröffentlichungen des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen. Band 27). Wallstein, Göttingen 2012, ISBN 3-8353-0964-1.
  • als Herausgeber mit Hartmut Berghoff, Christina Lubinski und Bernd Weisbrod: History by Generations. Generational Dynamics in Modern History (= Göttinger Studien zur Generationsforschung. Veröffentlichungen des DFG-Graduiertenkollegs „Generationengeschichte“. Band 11). Wallstein, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8353-1162-6.
  • Politik und Recht (= Perspektiven deutsch-jüdischer Geschichte). Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-77786-7.
  • Zornpolitik (= Edition Suhrkamp. Band 2720). Suhrkamp, Berlin 2017, ISBN 978-3-518-12720-9.
  • Wie die Couch nach Kalkutta kam. Eine Globalgeschichte der frühen Psychoanalyse. Suhrkamp, Berlin 2019, ISBN 3-518-42865-9 (zugleich: Habilitationsschrift, FU Berlin 2016).
  • Ein antisemitischer Doppelmord. Die vergessene Geschichte des Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik. Suhrkamp, Berlin 2022, ISBN 978-3-518-43002-6. (über die Ermordung von Shlomo Lewin und seiner Lebensgefährtin Frida Poeschke)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Team. In: arthur-langerman-foundation.org. Abgerufen am 12. November 2020.
  2. Jerusalem Declaration on Antisemitism (JDA). 26. März 2021, abgerufen am 29. März 2021 (english).
  3. Verhöhnung der Juden unerträglich. In: junge Welt, 8. Februar 2020, S. 2.
  4. von: Spott-Light: Friendly Fire auf Uffa Jensen? - haGalil. In: hagalil.com. 21. November 2022, abgerufen am 28. November 2022.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Uffa Jensen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.