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Wilhelm Koenen

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Wilhelm Koenen 1951
Datei:Stamps of Germany (DDR) 1976, MiNr 2109.jpg
Wilhelm Koenen auf einer DDR-Briefmarke

Wilhelm Koenen (geb. 7. April 1886 in Hamburg; gest. 19. Oktober 1963 in Berlin) war ein deutscher Politiker.

Leben

Koenen, Sohn eines Tischlers und einer Köchin, absolvierte nach dem Besuch der Volksschule von 1900 bis 1903 eine kaufmännische Lehre. Ab 1904 war er in einer Volksbuchhandlung in Kiel tätig. Daneben besuchte er Kurse auf der Arbeiterbildungsschule in Hamburg und der sozialdemokratischen Parteischule in Berlin. Er war ab 1907 Zeitungsberichterstatter in Kiel und dann in Königsberg. 1911 wurde er Redakteur des sozialdemokratischen Volksblattes in Halle (Saale).

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten floh er 1933 aus Deutschland, zunächst in das Saargebiet, später nach Frankreich, wo er im Lutetia-Kreis am Versuch, eine Volksfront gegen die Hitlerdiktatur zu schaffen, mitarbeitete. Von 1935 bis 1938 hielt er sich in der Tschechoslowakei und in England auf, von wo aus er von 1940 bis 1942 als „Enemy Alien“ in Kanada interniert war. Seit 1937 war er mit Emmy Damerius-Koenen verheiratet. 1943 wurde er Gründungsmitglied der Bewegung „Freies Deutschland“ in London, 1944 arbeitete er beim Soldatensender Calais mit.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er von 1945 bis 1946 Chefredakteur der KPD-Zeitung Freiheit in Halle.

Wilhelm Koenen war der Bruder von Bernhard Koenen. Er wurde wie sein Bruder in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Berliner Zentralfriedhof Friedrichsfelde beigesetzt. Nach ihm ist die Wilhelm-Koenen-Straße in Sangerhausen benannt.

Wilhelm Koenens Sohn Heinrich wurde am 29. Oktober 1942 in der Wohnung von Ilse Stöbe von der Gestapo festgenommen und im Februar 1945 im KZ Sachsenhausen erschossen.[1]

Partei

Koenen, dessen Vater sich schon sozialistisch betätigt hatte, trat 1903 der SPD bei. 1913 wurde er Mitglied der SPD-Bezirksleitung, mit dem Gros der örtlichen Partei schloss er sich 1917 der USPD an. 1919 war Koenen Vorstandsmitglied im Zentralkomitee der USPD. Seit 1920 gehörte Koenen der Zentrale der KPD an. In der KPD gehörte Koenen zunächst zum linken Parteiflügel, dann ab etwa 1924 zur sogenannten Mittelgruppe und unterstützte ab 1925 aktiv die Führungsgruppe um Ernst Thälmann. Von 1929 bis 1931 wirkte Koenen als Politischer Sekretär der KPD für den Bezirk Halle-Merseburg. Ab 1931 wurde er parteiintern in den Hintergrund gedrängt und verlor seine Parteifunktion in Halle und den bisherigen sicheren Listenplatz. Koenen nahm am 7. Februar 1933 an der konspirativen Tagung des Zentralkomitees der KPD im Sporthaus Ziegenhals bei Berlin teil.[2]

Koenen beteiligte sich ab 1945 am Wiederaufbau der KPD und, nach der Vereinigung mit der SPD, am Aufbau der SED in Ostdeutschland. Seit 1946 gehörte er dem Parteivorstand und auch dem Zentralkomitee der SED an. Im Mai 1953 wurde er von der SED-Leitung wegen des Vorwurfes mangelnder Wachsamkeit gerügt.

Abgeordneter

Während der Novemberrevolution 1918/1919 war Koenen Kommissar der Arbeiter- und Soldatenräte des Bezirks Halle-Merseburg. Er gehörte 1919/20 der in der Weimarer Nationalversammlung an. Am 16. Juli 1919 forderte er in der Nationalversammlung die Einführung einer Verfassungsbestimmung, die die öffentliche Filmvorführung für Jugendliche ausschließlich Behörden und gemeinnützigen Organisationen erlauben sollte, damit die Jugend vor der Geschäftsmacherei durch „die Kapitalisten“ geschützt werde.[3] Zwischen 1920 und 1932 war er Abgeordneter im Reichstag und daneben von 1926 bis 1932 Stadtverordneter in Berlin. Er zog 1932 als Abgeordneter in den Preußischen Landtag ein.

Zwischen 1946 und 1949 war Koenen Abgeordneter des Sächsischen Landtags. Von 1949 bis zu seinem Tode gehörte er der Volkskammer an, wo er Leiter des Sekretariats war. Er war seit 1955 Vorsitzender der Interparlamentarischen Gruppe der DDR.

Literatur

  • Horst Neumann: Wilhelm Koenen, Bibliographisches Institut: Leipzig 1971
  • Asja Braune: Konsequent den unbequemen Weg gegangen. Adele Schreiber (1872-1957) Politikerin, Frauenrechtlerin, Journalistin 2002 in 2 Bänden = Diss. HU Berlin 2003.- Kap. 7 online: Das Exil mit Ausführungen zur Freien Deutschen Bewegung (FDB) und über die „Freie Deutsche Hochschule“ in Großbritannien

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heinrich-Wilhelm Wörmann: Widerstand in Charlottenburg; Band 5 der SR der GDW, Berlin 1991 (2. verb. und erweiterte Auflage: Berlin 1998) Seite 133.
  2. Liste der Teilnehmer
  3. Quelle: Protokoll der 58. Sitzung der Nationalversammlung vom 16. Juli 1919, Seite 1592.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wilhelm Koenen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.