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Wirtschaftskammer Österreich

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OsterreichÖsterreich  Wirtschaftskammer Österreich (WKO)p1
Wirtschaftskammer Österreich Logo
Staatliche Ebene Bundesebene, Land
Stellung Gesetzliche Interessensvertretung
Rechtsform Körperschaft des öffentlichen Rechts
Gründung 1839 als Österreichischer Gewerbeverein
Hauptsitz Wien 4, Wiedner Hauptstraße 63 (Zentralstelle)
Leitung Harald Mahrer (Präsident)
Mitarbeiter 3.812 (2013)[1]
Haushaltsvolumen 850 Mio. Euro (2013)[2]
Website www.wko.at

Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO), früher Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft (kurz: Bundeswirtschaftskammer), ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts. Sie koordiniert die Tätigkeit der Landeskammern, der gesetzlichen Interessensvertretungen der gewerblichen Wirtschaftstreibenden.

Allgemeines

Die Wirtschaftskammer Österreich ist Teil der österreichischen Wirtschaftskammerorganisation. Jedes der neun österreichischen Bundesländer hat seine eigene Wirtschaftskammer (Landeskammer), bei der aufgrund des Wirtschaftskammergesetzes alle gewerblich tätigen Wirtschaftstreibenden (mit Ausnahme der Landwirtschaft und der freien Berufe, diese haben ihre eigenen Kammern) Mitglieder sind (gesetzliche Mitgliedschaft). Die Wirtschaftskammer Österreich mit Sitz in Wien ist die zehnte Wirtschaftskammer, bei der alle Mitglieder der einzelnen Landeskammern zusammengefasst sind (aktiver Mitgliederstand 2017: 517.477[3]) und übt neben Leit- und Koordinierungsfunktionen unter den Wirtschaftskammern österreichweite Agenden der Interessensvertretung und des Mitgliederservice, darunter die Vertretung der österreichischen Wirtschaft im Ausland, aus. Die größte Landeskammer ist die Wirtschaftskammer Wien.

Im Mittelpunkt der Aufgaben steht die Mitgestaltung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der staatlichen Rechtsordnung sowie in der Außenwirtschaftsförderung. Dies wird durch Interessenvertretung, Beratungs-, Service- und Ausbildungsleistungen für die Unternehmer sowie, im Außenwirtschaftsbereich, durch die weltweite Präsenz in Österreichischen AußenwirtschaftsCentern erreicht.

Struktur der WKO

Die gesetzliche Interessenvertretung Österreichs Wirtschaft ist die Wirtschaftskammerorganisation, bestehend aus der Wirtschaftskammer Österreich (mit Sitz in Wien) und den Wirtschaftskammern in den 9 Bundesländern.

Sowohl die Wirtschaftskammer Österreich als auch die Wirtschaftskammern in den Ländern gliedern sich in sieben Sparten:[4]

  • Gewerbe und Handwerk
  • Industrie
  • Handel
  • Bank und Versicherung
  • Transport und Verkehr
  • Tourismus und Freizeitwirtschaft
  • Information und Consulting

Die Sparten sind Abteilungen der jeweiligen Kammer und dienen als Verbindungsglieder zwischen den - in ihnen jeweils zusammengefassten - Fachorganisationen und der jeweiligen Kammer.

Fachorganisationen: Fachgruppen und Fachverbände

Die Sparten gliedern sich wiederum in Fachorganisationen. Diese heißen in den Wirtschaftskammern der Bundesländer Fachgruppen und in der Wirtschaftskammer Österreich Fachverbände.

Innungen und Gremien

In der Landes- bzw. Bundessparte „Gewerbe und Handwerk“ heißen die Fachorganisationen nicht Fachgruppen bzw. Fachverbände, sondern meistens Innungen (z. B. Landesinnung Wien der Bäcker). In der Landes- bzw. Bundessparte „Handel“ heißen die Fachorganisationen meistens Gremien (z. B. Landesgremium Kärnten des Einzelhandels mit Lebens- und Genussmitteln).

Fachvertretungen

Ist die wirtschaftliche Bedeutung einer Gruppe zu gering, um die Errichtung einer Fachgruppe zu rechtfertigen, werden ihre Interessen vom Fachverband vertreten. Dieser Fachverband bedient sich mit den Fachvertretungen eigener Organe (z. B. Fachvertretung der Bauindustrie im Burgenland). Fachvertretungen besitzen im Gegensatz zu den Fachgruppen (Innungen, Gremien) keine eigene Rechtspersönlichkeit.

Abteilungen

In der Wirtschaftskammer Österreich am Sitz in Wien-Wieden gibt es zusätzlich zu diesen Sparten 23 Abteilungen, die politische, organisatorische und serviceorientierte Aufgaben erfüllen:

  • politische Abteilungen für z. B.: Wirtschaftspolitik, Finanz- und Handelspolitik, Rechtspolitik, Sozialpolitik und Gesundheit, Umwelt- und Energiepolitik, Verkehrs- und Infrastrukturpolitik oder Bildungspolitik.
  • Zentrale Abteilungen für Serviceeinrichtungen der Mitglieder wie Außenwirtschaft Austria, ICC Austria (Internationale Handelskammer), Frau in der Wirtschaft, Junge Wirtschaft, Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI), u. a. m.
  • Abteilungen für interne Organisation wie Personal- und Organisationsentwicklung, Finanz- und Rechnungswesen, etc.

Interessenvertretung

Die etwa 120 Fachorganisationen vertreten die unterschiedlichen Branchen. Sie arbeiten in 7 Sparten zusammen:

Die größten einzelnen Fachorganisationen sind der Fachverband Gastronomie und der Fachverband Unternehmensberatung und Informationstechnologie.

Rechtsservice

Durch angestellte Spezialisten können die Wirtschaftskammern rasch und unentgeltlich helfen. Kostenlose Beratungsleistungen werden in folgenden Rechtsbereichen den Mitgliedern angeboten, wobei durchaus regionale Unterschiede bestehen. Nicht jede Landeskammer bietet jedes Beratungsservice an:

Wahlen

WKO-Wahl 2010
Wahlbeteiligung: 41 % (–7 %p)
 %
80
70
60
50
40
30
20
10
0
70,9 %
(+0,8 %p)
11,5 %
(-1,5 %p)
8,6 %
(-1,4 %p)
5,8 %
(+1,3 %p)
3,2 %
(+0,8 %p)
2005

2010


Jede Wirtschaftskammer wird durch gewählte Funktionäre repräsentiert, die alle 5 Jahre in der Wirtschaftskammerwahl von allen Mitgliedern gewählt werden.

Wahlen 2010

Bei den letzten Wahlen im März 2010 ging der Österreichische Wirtschaftsbund (ÖWB), eine Teilorganisation der ÖVP, erneut als Sieger (70,9 % der Stimmen) hervor. Der ÖWB konnte zwar sein Ergebnis 2010 etwas verbessern. Allerdings lag die Wahlbeteiligung nur bei 41 % gegenüber 48 % bei der letzten Wahl 2005.[5] Die anderen, in allen Landeskammern vertretenen Fraktionen sind der der SPÖ nahestehende Sozialdemokratische Wirtschaftsverband (SWV) mit 11,5 %, der Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RFW) mit 8,6 %, die Grüne Wirtschaft (GRÜNE) 5,8 % sowie die Industrieliste der Österreichischen Industriellenvereinigung.

Wahlen 2015

Die Wirtschaftskammerwahlen 2015 fanden von 23. bis 26. Februar statt. Österreichweit wurden 8905 Mandate in 857 Fachgruppen vergeben, in über 200 Fachgruppen kandidierte nur eine Liste. Erstmals kandidierte auch UNOS (Unternehmerisches Österreich), die Wirtschaftskammer-Organisation von NEOS.[6][7]

Der Wirtschaftsbund erreichte in allen neun Bundesländern mehr als 50 Prozent, auch in Wien konnte mit einem Ergebnis von 50,6 Prozent die absolute Mehrheit weiter knapp gehalten werden. Die Wahlbeteiligung betrug österreichweit unter 40 Prozent.[8][9] Bundesweit erreichte der Österreichische Wirtschaftsbund 66,6 %, der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband 10,8 %, der Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender 9,4 %, die Grüne Wirtschaft 9,1 % und die erstmals angetreteten UNOS 2,0 %.[10]

Die Grünen äußerten Zweifel am Wiener Wahlergebnis, die Wirtschaftskammer Wien wies die Vorwürfe zurück. Nach Ansicht der Grünen sei der ÖVP-Wirtschaftsbund in Wien tatsächlich nur auf 36,7 Prozent der Stimmen gekommen. Das hohe offizielle Ergebnis sei nur erzielt worden, weil beispielsweise Stimmen für überparteiliche Einheitslisten im Gesamtergebnis ausschließlich dem Wirtschaftsbund zugeschlagen worden sind.[11] Laut Sozialdemokratischem Wirtschaftsverband kam der ÖVP-Wirtschaftbund in Wien auf 45 Prozent der Stimmen.[12]

WKO-Wahl 2015
Wahlbeteiligung: unter 40 %
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
66,6 %
(-4,3 %p)
10,8 %
(-0,7 %p)
9,4 %
(+0,8 %p)
9,1 %
(+3,3 %p)
2,0 %
(n. k.)
2010

2015


Aufbau

Der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich ist Harald Mahrer[13]. Den Funktionären steht ein Stab von Mitarbeitern, die Kammerangestellten, zur Unterstützung bei den organisatorischen Aufgaben und zur Durchführung der Serviceleistungen zur Verfügung. An der Spitze der Angestellten steht ein/e Generalsekretär/in (Bundeskammer) bzw. ein/e Direktor/in (Landeskammern).

Präsidenten seit 1946

Finanzierung

Die Wirtschaftskammer finanziert sich durch die Grundumlage sowie die Kammerumlagen 1 und 2.

  • Grundumlage: Die von allen Mitgliedern der Wirtschaftskammern zu entrichtende Abgabe zur Finanzierung der Fachorganisationen. Die Höhe wird von der jeweiligen Fachgruppe autonom beschlossen.
  • Kammerumlage 1 (KU 1): 3 ‰; Bemessungsgrundlage ist die dem Kammermitglied in Rechnung gestellten Umsatzsteuer, weiters die vom Kammermitglied geschuldeten Einfuhrumsatzsteuer sowie jene Umsatzsteuerschuld, die aufgrund der an das Kammermitglied für dessen Unternehmen von anderen Unternehmern erbrachten Leistungen auf dieses übergegangen ist (Reverse charge) minus der Umsatzsteuer, die auf einen Eigenverbrauch entfällt. Die Freigrenze beträgt 150.000 Euro. Die Kammerumlage 1 kommt zu 60 % der jeweiligen Landeskammer, zu 40 % der Wirtschaftskammer Österreich zugute.
  • Kammerumlage 2 (KU 2): 0,36 % bis 0,44 % als Zuschlag zum Dienstgeberbeitrag

Im Jahr 2013 betrugen die gesamten Einnahmen der Wirtschaftskammer bundesweit rund 850 Millionen Euro, davon stammten circa 500 Millionen Euro aus Pflichtbeiträgen (Grundumlage sowie Kammerumlage I und II). Weitere 154 Millionen Euro wurden über Gebühren für Sonderleistungen eingenommen, etwa für Beurkundungen bei zwischenstaatlichen Geschäften oder für das Ausstellen von Ursprungszeugnissen. Außerdem stehen den Fachverbänden und Fachgruppen, die eigene Rechtspersönlichkeiten darstellen, ein Budget von rund 200 Millionen Euro zur Verfügung.[1][14][2]

Geschichte

Wien erlebte im Jahr 1848 mehrere blutige Erhebungen, in denen die Bürger für mehr Freiheit kämpften. Träger der Aufstände waren neben Studenten und Arbeitern auch Gewerbetreibende, da die aufstrebende Wirtschaft von behördlicher Kontrolle und staatlicher Einmischung massiv behindert wurde. Die Steuern waren sehr hoch, die Verwaltung bürgerfeindlich.

Im 1839 gegründeten Österreichischen Gewerbeverein entstand so die Idee, eine Wirtschaftsinteressenvertretung zu schaffen, die – vergleichbar den Zünften – alle Wirtschaftstreibenden als Mitglied haben sollte und so als Körperschaft des öffentlichen Rechts Teile der Gewerbeverwaltung aus dem staatlichen Zugriff ausgliedern sollte.

Der Anfang

Seit 1907 Zentrale der Wirtschaftskammer Wien, Stubenring

Die Idee der Liberalisierung stand auch hinter dem ersten Handelskammergesetz vom 15. Dezember 1848, das den Weg für die Errichtung solcher Kammern in allen Teilen der Monarchie ebnete. Darin wurde die Handelskammer mit Pflichtmitgliedschaft und dem Recht auf Begutachtung von Gesetzes- und Verordnungsentwürfen ausgestattet.

Am 15. Jänner 1849 konstituierte sich hier die erste Handelskammer Österreichs. Maßgeblich dafür verantwortlich zeichnete deren erster Präsident, Theodor Hornbostel. Eine Wohnung Am Hof, die 11 Beschäftigten Platz bot, war Sitz der neuen Organisation. Die Wiener Handelskammer wurde nicht nur als erste gegründet, sie blieb auch über Jahrzehnte der Wort- und Federführer aller österreichischen Handelskammern.

Die Handelskammern waren eine der bleibenden Errungenschaften des Revolutionsjahres 1848. Sie standen von Beginn an den Betrieben als Berater und Gutachter in allen Gewerbe- und Handelsfragen zur Seite.

1873 war das Jahr der Weltausstellung im Wiener Prater und des riesigen Börsenkrachs am 9. Mai, der als schwarzer Freitag in die Geschichte einging. In diesem Jahr erhielt die Handelskammer das Recht, zwei Abgeordnete in den Reichstag zu entsenden, wodurch auch ihr politischer Einfluss stieg. Im Juli 1873 wurde der erste Delegiertentag der österreichischen Handels- und Gewerbekammern abgehalten, an dem Vertreter von bereits 22 Kammern teilnahmen.

Die Handels- und Gewerbekammern dehnten währenddessen ihren Tätigkeitsbereich weiter aus. Wirtschaftsförderung wurde schon damals zu einem wichtigen Anliegen. Auch die Gründung der heutigen Wiener Wirtschaftsuniversität im Jahr 1898 ist auf eine Initiative der Wiener Handelskammer zurückzuführen.

Die nächsten Jahrzehnte waren geprägt von den Bemühungen um die Neuordnung des Kammerwahlrechtes und dem Ausbau der Sektionierung. Diese Entwicklung war bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs noch nicht vollständig abgeschlossen.

Unterdessen zog die Wiener Handelskammer vom ersten Quartier Am Hof in die Strauchgasse, dann in die Herrengasse und 1877 in die Börse. Erst 1907 bezog die Wiener Kammer ihr eigenes, vom Architekten Ludwig Baumann entworfenes Haus am Stubenring, welches noch heute die Zentrale der Wirtschaftskammer Wien ist.


In der 1. Republik

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall der Monarchie verlangte die Nationalversammlung die Neuordnung des Kammerwesens, was 1920 in einem modernen Kammergesetz resultierte. Das Wahlrecht stand nun allen Unternehmen unabhängig von der Steuerleistung zu. Gleichzeitig wurde die Einrichtung des gesamtösterreichischen Kammertages festgeschrieben.

Die folgenden Jahre waren von der schwierigen Nachkriegssituation – Wirtschaftskrise, Geldentwertung, Arbeitslosigkeit – gekennzeichnet. Als einige Ministerien und Ämter aufgelassen wurden, fielen der Kammer die Agenden des Außenhandels zu. Ab 1934 schlossen sich die Betriebe des Gewerbes, der Industrie, des Handels, des Verkehrs und des Finanzwesens zu Bünden zusammen. Gleichzeitig gab es Bestrebungen, zur Überwindung der Klassenkämpfe gemeinsame Vertretungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu errichten. 1937 kam es zu einem neuen Handelskammergesetz, welches die Verbindung zwischen den Fachverbänden und den Handelskammern zum Ziel hatte. Erstmals war eine Bundeshandelskammer als Dachorganisation vorgesehen, deren Errichtung jedoch durch den Anschluss ans Deutsche Reich verhindert wurde. Mit Verordnung vom 24. September 1938[15] wurden die Kammern in das System der reichsdeutschen Industrie- und Handelskammern eingeordnet. Nach reichsdeutschem Muster wurden die Handelskammern in Industrie- und Handelskammern umbenannt. Daneben entstanden nun Wirtschaftskammern als Dachorganisationen der Handwerks- und der Handelskammern sowie der Industriegruppen. Im Rahmen der Gleichschaltung wurde die Selbstverwaltung der Wirtschaft abgeschafft. Die Kammerpräsidenten wurden ernannt und das Führerprinzip eingerichtet. 1942 gingen die Kammern in der Gauwirtschaftskammer auf. Diese Regelungen wurden 1945 wieder rückgängig gemacht.

In der 2. Republik

Das aktuelle Hauptgebäude der WKO

Bereits ein Jahr nach Kriegsende wurde ein neues Handelskammergesetz beschlossen. Damit wurden die Fachorganisationen (Innungen, Gremien und Fachgruppen) in die Kammer einbezogen – ausgestattet mit eigener Rechtspersönlichkeit und eigenem Budgetrecht, aber dem Interessenausgleich unterworfen. Auch die Arbeitnehmer (in der Arbeiterkammer) und andere Bevölkerungsgruppen wie die Bauern waren mittlerweile in eigenen Interessenvertretungen organisiert. 1950 fanden die ersten freien Kammerwahlen statt. Die Handelskammerorganisation wurde damit zur Stütze der österreichischen Sozialpartnerschaft, die mit ihrer Arbeit den wirtschaftlichen Aufstieg Österreichs maßgeblich mitgetragen hat.

1993 änderte die Handelskammerorganisation ihre Bezeichnung. Der neue Name „Wirtschaftskammer“ unterstreicht – unterstützt durch eine entsprechende Corporate Identity – auch nach außen hin noch deutlicher die zentrale Aufgabe der Organisation: Interessenvertretung für die gesamte Wirtschaft.

Mit 1. Jänner 1999 wurde das Handelskammergesetz von 1946, das in den über fünfzig Jahren seiner Gültigkeit elf Mal novelliert worden war, durch ein neues Wirtschaftskammer-Gesetz ersetzt. Wesentliche Neuerungen des Gesetzes sind die Modernisierung des Wahlrechtes sowie eine Straffung der Organe der Wirtschaftskammerorganisation.

Wichtige Mitarbeiter und Funktionäre in der Geschichte der WKO

Funktionäre Wirtschaftskammer Österreich

Präsidium

  • Generalsekretär-Stv.: Herwig Höllinger

Kritik

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Wikipedia:WikiProjekt Ereignisse/Vergangenheit/fehlend

Die Pflichtmitgliedschaft der Wirtschaftskammer Österreich wurde und wird immer wieder von diversen Parteien, Personen und Medien kritisiert. FPÖ, BZÖ und NEOS aber auch österreichische Industrielle wie Claus Raidl und Hans Peter Haselsteiner fordern immer wieder die Abschaffung der gesetzlichen Mitgliedschaft und der damit verbundenen Zwangsbeiträge. NEOS und die FPÖ sind allerdings die einzigen Parteien, deren Wirtschaftskammer-Organisation UNOS die Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft ins politische Programm aufgenommen hat. Eine Gruppe österreichischer Industrieller strengte daher ein Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof an. Eine Entscheidung steht noch aus, Experten sehen jedoch kaum Erfolgsaussichten. Das Wahlsystem innerhalb der Kammer (Wahl von Funktionären durch Funktionäre) wird von Kritikern als undemokratisch bezeichnet. Die traditionell von der ÖVP dominierte Wirtschaftskammer ist zusammen mit dem von der SPÖ dominierten Österreichischen Gewerkschaftsbund die wichtigste Organisation im System der österreichischen Sozialpartnerschaft. Kritiker sehen in dieser eine „Nebenregierung“, in der die eigentlichen politischen Entscheidungen getroffen würden. Des Weiteren wird kritisiert, dass durch die Stellung der Sozialpartnerschaft der österreichische Parlamentarismus schwach ausgeprägt sei. Gesetze würden nicht öffentlich im Parlament diskutiert, sondern bereits zuvor durch die Sozialpartner beschlossen. Das Parlament gäbe bloß die gesetzlich notwendige Zustimmung ohne politische Diskussion, was wiederum die Position der oppositionellen Parteien schwäche. Dies führe zu einem Demokratiedefizit, da Wirtschaftskammer und ÖGB nur Arbeitnehmer und Arbeitgeber, nicht aber den Rest der Bevölkerung vertreten.[17]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Wirtschaftskammer Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 derStandard.at - Betriebe müssen jährlich 650 Millionen an die Wirtschaftskammer abliefern. Artikel vom 20. Februar 2015, abgerufen am 22. Februar 2015.
  2. 2,0 2,1 Wirtschaftskammer ist nicht abgesandelt. In: Wiener Zeitung. 27. Februar 2015, abgerufen am 29. November 2015.
  3. Wirtschaftskammermitglieder WKO-Seite (PDF; 83 kB).
  4. Archivlink (Memento vom 16. Dezember 2014 im Internet Archive)
  5. Wirtschaftsbund und Grüne legen zu. ORF, 3. März 2010, abgerufen am 11. August 2011.
  6. Unos - Unternehmerisches Österreich. Abgerufen am 30. Jänner 2015.
  7. derStandard.at - Wirtschaftskammerwahl: Neos lassen Schwarze nur wenig zittern. Artikel vom 30. Jänner 2015, abgerufen am 30. Jänner 2015.
  8. derStandard.at - WKO-Wahlen: Wirtschaftsbund hält Absolute in Wien. APA-Meldung vom 27. Februar 2015, abgerufen am 27. Februar 2015.
  9. orf.at - ÖVP-Wirtschaftsbund hält Absolute in Wien. Artikel vom 27. Februar 2015, abgerufen am 27. Februar 2015.
  10. Wirtschaftsbund trotz Verlusten mit Zwei-Drittel-Mehrheit (Memento vom 27. Februar 2015 im Internet Archive). Artikel vom 27. Februar 2015, abgerufen am 27. Februar 2015.
  11. derStandard.at - WKO-Wahlen: Grüne sprechen von gefälschtem Ergebnis in Wien. APA-Meldung vom 1. März 2015, abgerufen am 1. März 2015.
  12. derStandard.at - "Letztgültiges Endergebnis": Nur 45 Prozent für schwarzen Bund. APA-Meldung vom 2. März 2015, abgerufen am 3. März 2015.
  13. Leitung der Wirtschaftskammer Österreich. Abgerufen am 18. Mai 2018.
  14. Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage. Abgerufen am 22. Februar 2015.
  15. Verordnung über die Einführung der Organisation der gewerblichen Wirtschaft im Lande Österreich vom 24. September 1938; RGBl. 1938, Teil I, Nr. 147, S. 1201, online
  16. Kurier: Wirtschaftskammer: Das Comeback eines Querkopfs. Artikel vom 30. Mai 2018, abgerufen am 31. Mai 2018.
  17. WKÖ: Geringe Chancen für Kammer-Rebellen. Die Presse, 25. Januar 2009, abgerufen am 11. August 2011.

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