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Wolfgang Edelstein

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Wolfgang Edelstein (geb. 15. Juni 1929 in Freiburg im Breisgau; gest. 29. Februar 2020 in Berlin[1]) war ein deutscher Sozial- und Erziehungswissenschaftler und Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Leben

Edelstein wuchs in Island auf, nachdem seine Familie 1938 wegen ihrer jüdischen Herkunft emigrieren musste. Hier besuchte er die ihn prägende isländische 9-jährige Grundschule und absolvierte am Gymnasium in Reykjavík sein Abitur. Nach seinem Studium der Linguistik und Philosophie in Grenoble und Paris wurde er 1954 zunächst Lehrer und 1961 Studienleiter an der Odenwaldschule in Ober-Hambach. Er bezeichnete diese Zeit als die „wichtigsten Lehrjahre seines Lebens“.[2] Von den späteren Vorgängen an der Odenwaldschule distanzierte er sich sehr früh und eindeutig.[3]

1962 wurde er an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg in Mittellateinischer Philologie promoviert. 1963 ging er als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Hellmut Becker an das neu gegründete Institut für Bildungsforschung in der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin. 1971 wurde er zum wissenschaftlichen Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und 1981 zum Direktor des Forschungsbereichs „Entwicklung und Sozialisation“ am Institut berufen. Von 1966 bis 1984 war er Chief Scientific Adviser des isländischen Kultusministeriums und dort maßgeblich an der Reform des Schulsystems beteiligt. 1980 war er Gastprofessor an der Harvard University und arbeitete dort auch mit Lawrence Kohlberg an Fragen der Moralentwicklung und moralischen Erziehung. Anfang der 1990er Jahre war er Mitglied des Gründungssenats der Universität Potsdam und entwickelte dort gemeinsam mit Ulrich Herrmann das 'Potsdamer Modell für Lehrerbildung'. Bis zu seiner Emeritierung 1997 blieb er Mitglied des Kollegiums des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung. Eine Bibliographie seiner Schriften bis 1997 ist in einem Band mit Reden zu seiner Emeritierung enthalten.[4]

Er war Mitinitiator des Modellprogramms „Demokratie leben & lernen[5] der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) sowie Gründer und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V.[6] Edelstein gab wichtige Anstöße bezüglich der Inklusion und Teilhabebeeinträchtigung: aus positiven Erfahrungen der Anerkennung entwickele sich Stärke zum eigenen Engagement in der demokratischen Gesellschaft. 2006 gehörte er zu den Unterstützern der „Berliner Erklärung“ der Initiative Schalom5767 – Frieden 2006,[7] die für eine Palästina-Politik entsprechend den Grundsätzen des Humanismus und des Völkerrechts eintritt. 2012 erhielt er den Theodor-Heuss-Preis.

Auszeichnungen

Schriften (Auswahl)

Interviews

Weblinks

Fußnoten

  1. Wolfgang Edelstein verstorben auf mbl.is vom 29. Februar 2020, abgerufen am 29. Februar 2020.
  2. Schweigen, stottern, aufklären. Die Anhänger der Reformpädagogik suchen einen Weg aus der Krise, in: Die Zeit, 18. März 2010, S. 71
  3. http://www.taz.de/!52991/
  4. siehe Reden zur Emeritierung von Wolfgang Edelstein, Seite 91ff, MPI für Bildungsforschung, Berlin 1997, ISBN 3-87985-063-1 unter http://d-nb.info/952768380
  5. „Demokratie leben & lernen“
  6. Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V.
  7. Wortlaut der Erklärung
  8. siehe Meldung des MPI für Bildungsforschung unter https://www.mpib-berlin.mpg.de/en/presse/2005/02/bundesverdienstkreuz-fuer-wolfgang-edelstein
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wolfgang Edelstein aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.