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Ágota Kristóf

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Ágota Kristóf (* 30. Oktober 1935 in Csikvánd, Ungarn; † 27. Juli 2011 in Neuenburg[1]) war eine ungarisch-schweizerische Schriftstellerin, die in französischer Sprache schrieb.

Leben

Gedenktafel am Dorothy Kanizsai-Gymnasium in Szombathely
Das Grab von Ágota und Attila Kristóf in Köszeg, aufgenommen am 1.9.2016
Das Grab von Ágota und Attila Kristóf in Kőszeg (2016)

Ágota Kristóf wuchs in den ungarischen Kleinstädten Kőszeg und Szombathely auf. Ihr Vater Kálmán Kristóf und ihre Mutter Antónia Kristóf, geborene Turchányi, waren beide Lehrer. Zwischen 1944 und 1954 besuchte sie die Schule in Szombathely und erlangte ein wissenschaftliches Abitur.

1956, nach der Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstandes, floh sie zusammen mit ihrem Mann János Béri, der bis zu ihrem Abitur ihr Geschichtslehrer gewesen war und mit dem sie seit 1954 verheiratet war und mit ihrer viermonatigen Tochter in die Schweiz.

Kristóf fand Arbeit in einer Uhrenfabrik in Fontainemelon und erlernte die französische Sprache, in der sie seit den 1970er Jahren ihre Bücher und Hörspiele schrieb. Nach fünf Jahren im Exil verliess sie ihren ersten Mann, gab ihre Arbeit in der Uhrenfabrik auf und besuchte Vorlesungen an der Universität Neuenburg, wo sie 1963 ein Diplom des Séminaire de français moderne erwarb und im selben Jahr den Fotografen Jean-Pierre Baillod heiratete.[2]

Kristófs in einer minimalistischen und schonungslosen Sprache verfassten Werke sind in mehr als 30 Sprachen übersetzt worden. Sie behandelt darin ihre zentralen Themen des Schreibens als Überlebenskampf, der Entfremdung im Exil und der Vermengung von Wahrheit und Lüge in ihrer Heimat Ungarn und in den Lebensläufen ihrer ungarischen Landsleute.

Sie lebte bis zu ihrem Tod in Neuenburg. Ihre sterblichen Überreste wurden danach nach Ungarn überführt. Ihr Nachlass befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern.

Die österreichische Drehbuchautorin Jessica Lind sieht sich als von Kristóf wegweisend beeinflusst.[3]

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

Prosa

  • Le grand cahier. Le Seuil, Paris 1986
  • La preuve. Le Seuil, Paris 1988
  • Le troisième mensonge. Le Seuil, Paris 1991
    • Die dritte Lüge. Aus dem Französischen von Erika Tophoven. Piper, München/Berlin 1993
  • Hier. Le Seuil, Paris 1995
  • L’analphabète. Récit autobiographique. Zoé, Genf 2004
    • Die Analphabetin. Autobiographische Erzählung. Aus dem Französischen von Andrea Spingler. Ammann, Zürich 2005
  • Où es-tu Mathias? Zoé, Carouge 2005, ISBN 2-88182-548-6 (Minizoé 64)
  • C’est égal. Editions du Seuil, Paris 2005
    • Irgendwo. Nouvelles. Aus dem Französischen von Carina von Enzenberg. Piper, München 2007, ISBN 978-3-492-04871-2

Hörspiele

  • Das große Heft in einer Bearbeitung von Garleff Zacharias-Langhans. Regie: Heinz Hostnig. Prod.: BR/SWF, 1989, ISBN 3-89584-871-9
  • Die Epidemie. Regie: Wolfgang Rindfleisch. Prod.: hr, 1996.

Theaterstücke

  • L’heure grise et autres pièces, 1998
  • John und Joe
  • Lucas, Ich und Mich
  • Monstrum. Stücke (John und Joe; Der Schlüssel zum Fahrstuhl; Eine Ratte huscht vorbei; Die graue Stunde; Monstrum; Die Straße; Die Epidemie; Die Sühne). Aus dem Französischen von Jacob Arjouni, Carina von Enzenberg, Ursula Grützmacher-Tabori, Eva Moldenhauer, Erika Tophoven. Piper, München/Berlin 2010

Literatur

Weblinks

 Commons: Ágota Kristóf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Agota Kristof gestorben. NZZ Online, 27. Juli 2011
  2. Roger Francillon: Ágota Kristóf im Historischen Lexikon der Schweiz
  3. Die Kandidaten des open mike 2015, 28. Oktober 2015
  4. Karl Stoppel, In: Agota Kristof: Hier. In: Universal-Bibliothek Fremdsprachentexte. Nr. 9096, Reclam-Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-15-009096-2, S. 133–139.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ágota Kristóf aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.