Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Óscar Rodríguez Maradiaga

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Óscar Andrés Kardinal Rodríguez Maradiaga (2008)
Kardinalswappen von Óscar Rodríguez Maradiaga

Óscar Andrés Kardinal Rodríguez Maradiaga SDB (* 29. Dezember 1942 in Tegucigalpa, Honduras) ist Erzbischof von Tegucigalpa, Honduras. Er ist seit 2007 Präsident der Caritas Internationalis.

Leben

Nach seiner Schulzeit trat Óscar Rodríguez Maradiaga am 3. Mai 1961 in die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos ein und studierte anschließend Katholische Theologie, Klavier und Komposition, Physik, Mathematik, Chemie, Philosophie und Psychologie in Tegucigalpa, Rom und Innsbruck.

Er wurde am Institut „Don Rua“ in El Salvador zum Doktor der Philosophie, an der Päpstlichen Universität der Salesianer zum Doktor der Theologie und an der Päpstlichen Lateranuniversität in Rom zum Doktor der Moraltheologie promoviert. Anschließend erlangte er an der Klinik für Psychiatrie der Universität Innsbruck ein Diplom in Klinischer Psychologie und Psychotherapie. Er ist als Psychotherapeut Mitglied in der Europäischen Gesellschaft für Verhaltenstherapie.

Am 28. Juli 1970 empfing er durch Erzbischof Girolamo Prigione in Guatemala-Stadt das Sakrament der Priesterweihe und wurde im gleichen Jahr zum Bischofs-Assistenten berufen. Von 1975 an war er für drei Jahre Rektor der Universidad Francisco Marroquín in Guatemala. Anschließend arbeitete als Lehrer für Chemie, Physik und Musik an verschiedenen Schulen seines Ordens in El Salvador, Honduras und Guatemala. Gleichzeitig lehrte er als Professor am Theologischen Institut der Salesianer in Guatemala die Fächer Ekklesiologie und Moraltheologie und leitete als Rektor das Philosophische Institut seines Ordens.

Am 28. Oktober 1978 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von Pudentiana und bestellte ihn zum Weihbischof im Erzbistum Tegucigalpa. Die Bischofsweihe spendete ihm am 8. Dezember 1978 Erzbischof Gabriel Montalvo; Mitkonsekratoren waren die Erzbischöfe Héctor Enrique Santos Hernández SDB und Miguel Obando Bravo SDB.

Am 8. Januar 1993 wurde er zum Erzbischof des Erzbistums Tegucigalpa erhoben. Von 1995 bis 1999 war er Präsident des Lateinamerikanischen Bischofsrates (CELAM). Seit 1996 ist er Präsident der Bischofskonferenz seines Landes.

Johannes Paul II. nahm ihn am 21. Februar 2001 als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Maria della Speranza in das Kardinalskollegium auf. Er ist der erste Kardinal von Honduras. Beim Konklave 2005 galt er selbst als papabile.

Er ist derzeit Mitglied in der Kleruskongregation, im Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden, im Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel und der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika

Er wurde auf der 18. Generalversammlung von Caritas Internationalis am 5. Juni 2007 für die nächsten vier Jahre zum neuen internationalen Caritas-Präsidenten gewählt. Er trat die Nachfolge von Denis Viénot an. [1] 2011 wurde er erneut ins Amt gewählt.

Positionen

Weltweit bekannt geworden ist er als Schirmherr der Entschuldungskampagne anlässlich des Jahres 2000. Zuvor hatte er bereits als Präsident des CELAM immer wieder auf die Schuldenlast der Länder des „Südens“ aufmerksam gemacht. Unter anderem überreichte er beim G7-Gipfel in Köln 1999 in Köln gemeinsam mit U2-Sänger Bono dem deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder 17 Millionen weltweit gesammelter Unterschriften.

Im Mai 2002 beklagte sich Kardinal Maradiaga in einem Interview mit der italienischen katholischen Zeitschrift 30 Giorni darüber, dass angesichts der laufenden Kontroversen bezüglich des sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester Juden die Medien beeinflussten, um die Aufmerksamkeit von der israelisch-palästinensischen Krise abzulenken. Daraufhin wurde er von Abraham Foxman, Nationaldirektor der Anti-Defamation League kritisiert, eine Verschwörungstheorie zu verbreiten.[2]. Obwohl der Kardinal sich entschuldigte und betonte, dass er mit seinen Äußerungen nicht die unterstellte Absicht verfolgte, aber sie aufgrund der Missverständlichkeit nicht wiederholen werde, klagte vor allem der amerikanische Rechtsanwalt Alan Dershowitz, Professor für Recht an der Harvard University, den Kardinal wiederholt - zuletzt im Mai 2009 - an, systematisch von „den Juden“ gesprochen zu haben.[3]

Beim Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin bestritt er eine Veranstaltung der Werkstatt Zentrum Eine Welt zum Thema Wem gehört die Welt? Im Mai 2006 nahm er am 96. Deutschen Katholikentag in Saarbrücken teil, zum einen gemeinsam mit Bundespräsident Horst Köhler und WTO-Generalsekretär Pascal Lamy an der Podiumsveranstaltung zum Thema „Global Governance – Rezept gegen Armut?“, zum anderen als Gastredner auf der Eine-Welt-Bühne zum Thema „América Latina – ¿adónde vas? Ein Kontinent wandert aus“. Er warnte dabei vor einer Absolutsetzung der Ökonomie und Vergötterung des Marktes. Er appellierte an Unternehmer, auf Teile ihrer Gewinne zu Gunsten der Produzenten in ärmeren Ländern zu verzichten.[4] Auch beim 97. Deutschen Katholikentag 2008 in Osnabrück trat er auf. Dabei kritisierte er die Ölpreis-Politik der großen Konzerne, prangerte die Situation Inhaftierter in lateinamerikanischen Gefängnissen an, übte Kritik an der Politik des Regimes in Birma, direkt nach den Überschwemmungen keine ausländischen Helfer ins Land zu lassen.[5]

Im August 2008 kritisierte der Kardinal den amerikanischen Popsänger Ricky Martin für die Verwendung einer Leihmutter, um Vater zu werden.[6]

Am 26. November 2008 nahm er an der großen Benefiz-Gala „Die schönsten Weihnachts-Hits“ im ZDF zugunsten von Misereor und Brot für die Welt teil.

Im Mai 2009 leitete er die Lateinamerika-Wallfahrt von Kirche in Not in Altötting.[7]

Während des Staatsstreichs in Honduras im Sommer 2009 wurde am 4. Juli über sämtliche Medien des Landes eine Erklärung des Kardinals Rodríguez Maradiaga verbreitet. Er warnte davor, dass eine Rückkehr Manuel Zelayas zu einem Blutbad führen könnte, mahnte aber gleichzeitig die neue Regierung, die nationale Versöhnung zu fördern und Revanche, Verfolgung, Gewalt und Korruption beiseite zu lassen. Außerdem drängte er die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) dazu, allen illegalen Handlungen, die während der Herrschaft Zelayas geschahen, nachzugehen.[8] Einige Tage später kritisierte er die Einmischung von Venezuelas Staatspräsident Hugo Chavez in die honduranische Staatskrise und begrüßte stattdessen die Vermittlungsbemühungen des Friedensnobelpreisträgers und Staatspräsidenten von Costa Rica Oscar Arias.

Besonderheiten

Maradiaga spricht sechs Sprachen (Englisch, Französisch, Italienisch, Deutsch, Portugiesisch und seine Muttersprache Spanisch) fließend und beherrscht Latein und Altgriechisch. Neben dem Klavier spielt er auch noch Saxophon. Aufgrund seiner Leidenschaft für die Fliegerei hat er einen Flugschein erworben.

Auszeichnungen und Ehrungen

Werke

  • Solidarisch Leben in einer globalisierten Welt: Impulse aus Lateinamerika von Óscar Andrés Rodríguez Maradiaga, Christina Tangerding (Herausgabe), 2005, ISBN 3-7698-1467-3

Einzelnachweise

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Héctor Enrique Santos Hernández Erzbischof von Tegucigalpa
seit 1993
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Óscar Rodríguez Maradiaga aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.