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1913

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Ereignisse

  • 1913: Beilis-Prozess
  • 10.4.1913-16.12.2001: Stefan Heym (eigentlich Hellmuth Flieg, Helmut Flieg, auch: Hellmuth Fliegel), geb. in Chemnitz als Sohn eines jüdischen Kaufmanns, gest. in Ein Bokek am Toten Meer, deutscher Schriftsteller und Journalist; Besuch eines Chemnitzer Gymnasiums, das er wegen eines antimilitaristischen Gedichts 1931 verlassen muss; 1932 Abitur in Berlin; er schreibt erste Beiträge für verschiedene Berliner Zeitschriften, u. a. für Ossietzkys "Weltbühne"; Beginn des Studiums in Berlin (Philosophie, Germanistik, Zeitungswissenschaft); 1933 nimmt er aus Rücksicht auf die Familie das Pseudonym Stefan Heym an und flieht nach Prag (wo er als Journalist für deutschsprachige und tschechoslowakische Zeitungen arbeitet), dann in die USA (1935 hatte sich sein Vater umgebracht, andere Mitglieder der Familie kamen später in den Vernichtungslagern der Nazis ums Leben), kehrte 1945 als Soldat der US-Army (Sergeant für psychologische Kriegsführung) nach Deutschland zurück (hatte in Amerika seine Studien 1936 beendet – an der Universität von Chicago mit einer Magisterarbeit über Heinrich Heine); in München Mitgründer der „Neuen Zeit“; wegen prosowjetischer Haltung entlassen, ging er 1952 mit seiner amerikanischen Frau nach Ost-Berlin (aus Protest gegen den Koreakrieg hatte Heym der US-Regierung alle militärischen Auszeichnungen zurückgegeben) und war mit seinen auch gegen die USA gerichteten sozialkritischen Romanen und seinen kommunismuskritischen Büchern, die meist im "kapitalistischen Westen" gedruckt wurden (eine Zeit lang war er der in der DDR meistgelesene Autor), ein kritischer Beobachter des DDR-Systems und seines stalinistischen Erbes; betrachtet sich als "kritischen Marxisten" und sucht die Auseinandersetzung mit dem DDR-Regime, das nach seiner Auffassung "den Sozialismus zu einem Zerrbild der Idee entstellt"; Heym gehörte keiner Partei an; 1956 Kontroverse mit Walter Ulbricht auf dem IV. Schriftsteller-Kongress; 1959 Verleihung des Nationalpreises 2. Klasse der DDR; 1965 kritisiert Erich Honecker Heyms Manuskript "5 Tage im Juni" (in der Bundesrepublik dann 1974 veröffentlicht), die Darstellung der Ereignisse um den 17. Juni 1953; 1969 wird Heym wegen der Veröffentlichung des Romans "Lassalle" in der Bundesrepublik zu einer Geldstrafe verklagt, 1974 wird das Buch auch in der DDR verlegt; 1976 Mitunterzeichner der Protesterklärung gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns; 1979 Ausschluss aus dem DDR-Schriftstellerverband (sein Roman "Collin" erscheint in der Bundesrepublik; der Roman, der von der DDR-Zensur abgelehnt wird, stellt eine Abrechnung mit der stalinistischen DDR-Vergangenheit und ihrer Verdrängung dar; es folgt eine Verurteilung wegen "Devisenvergehens" und der Ausschluss aus dem DDR-Schriftstellerverband; in der DDR wird Heym fortan lediglich geduldet; er verschafft sich zunehmend Gehör in westlichen Medien); 4. November 1989 (fünf Tage vor der Maueröffnung): Bei der Kundgebung auf dem Ost-Berliner Alexanderplatz wird er von den Demonstranten emphatisch begrüsst, als er eine Rede über "den neuen, den besseren Sozialismus in der DDR" hält; nach der Maueröffnung tritt Heym, angewidert vom "Kaufrausch der Massen aus der DDR", in dem er eine "würdelose Jagd nach dem glitzernden Tinnef" sieht, für eine sozialistische Alternative zur Bundesrepublik ein; 1990/1991 Ehrendoktor der Universitäten Bern und Cambridge; 1993: Heym schenkt sein Privatarchiv der Universität Cambridge; 1994/95 als parteiloser Direktkandidat für die PDS im Bundestag (gewann das Direktmandat gegen den SPD-Politiker Wolfgang Thierse); 1994 hält Heym als Alterspräsident im November die Eröffnungsrede im Bundestag, der die CDU/CSU-Fraktion (ausser Rita Süssmuth) demonstrativ den Applaus versagt; 1995: Aus Protest gegen die geplante Diätenerhöhung legt Heym sein Bundestags-Mandat nieder; Romane: "The Crusaders", 1948 (deutsch "Kreuzfahrer von heute", 1950), der ein Weltbestseller wird; "Der Fall Glasenapp" (englisch 1942 unter dem Titel "Hostages", deutsch 1958, handelt vom Widerstand im besetzten Prag); „Der bittere Lorbeer“ (englisch 1948, deutsch 1950); "Goldsborough", 1954; "Die Augen der Vernunft", 1955; "Keine Angst vor Russlands Bären", 1955; "Die Papiere des Andreas Lenz", 1963; „Der König-David-Bericht“, 1972 (thematisiert die Stellung des Intellektuellen zwischen "Macht und Wahrheit"); „Ahasver“, 1981 (die mittelalterliche Sagengestalt des ewigen Juden, die Heym vor dem Hintergrund der atomaren Rüstungsspirale als rebellischen, unermüdlich antidogmatischen Intellektuellen auftreten lässt); „Radek“, 1995; „Pargfrider“, 1998 (eine autobiographische Skizze über die komplizierte Freundschaft zwischen zwei Männern); „Auf Sand gebaut“, 1990 (Erzählband); "Filz. Gedanken über das neueste Deutschland", 1990 (behandelt die Wiedervereinigung); Autobiografie: „Nachruf“ 1988
  • 16.8.1913-9.3.1992: Menachem Begin, Langzeitoppositionsführer, Ministerpräsident (1977-1983), Unterzeichner des Friedensvertrages mit Ägypten, Friedensnobelpreisträger. Menachem Begin wurde am 16. August 1913 in Brest-Litowsk geboren. Sein Vater war Sekretär der dortigen jüdischen Gemeinde, seine Mutter entstammte einer Rabbinerfamilie. Beide wurden während des Holocaust von den deutschen Nationalsozialisten ermordet. Menachem Begin besuchte die hebräische Misrachi-Schule und danach ein polnisches Gymnasium. Seit 1929 gehörte er der zionistischen Betar-Bewegung unter der Führung von Jabotinsky an. Er studierte Jura an der Universität Warschau. Begin war aktiver Zionist, war 1936-1938 Generalsekretär des tschechoslowakischen Betarzweiges und wurde 1939 Chef der polnischen Betar. Als die Deutschen in Polen einmarschierten, floh Begin nach Litauen, wurde dort jedoch von den einmarschierenden Russen verhaftet und als „Agent des britischen Imperialismus“ zu acht Jahren Zwangsarbeit in Sibirien verurteilt, 1941 bereits freigelassen, trat dann in der UDSSR der Polnischen Armee bei, um gegen die Nazis zu kämpfen. Um 1942 kam Begin mit falschen Papieren in Palästina an und wurde Kommandant der Untergrundorganisation Irgun Zv´ai Leumi, deren Ziel es war, die Briten gewaltsam aus Palästina zu vertreiben. Nach dem Abzug der Briten befand er sich auf dem Irgun-Schiff „Altalena", das sich - entgegen den Anordnungen der neuen israelischen Armee - Tel Aviv mit einer Ladung Waffen näherte. Die Regierung befahl, die „Altalena" unter Feuer zu nehmen. Begin war verantwortlich für den Sprengstoffanschlag auf das King David Hotel 1946 in Jerusalem, bei dem 91 Menschen ums Leben kamen (vgl. 22.7.1946). Begin, der auch die Verantwortung für Deir Yassin trug (vgl. unter dem 9.4.1948), wurde von den Briten als Terrorist gesucht. 1948 wandelte Begin die Irgun in die Cherut (Freiheit) Partei um. 1952 leitete er den Protest der Partei gegen das Abkommen der israelischen Regierung mit Westdeutschland über die Reparationszahlungen. Allein die Idee, Israel solle verhandeln und von den Deutschen Geld erhalten, löste in Israel einen Proteststurm aus. War das Angebot, Reparationen zu zahlen, nicht ein Versuch der Deutschen, für ihre Sünden mit Blutgeld zu zahlen? Am neunten Januar 1952 wurde diese Angelegenheit in der Knesset diskutiert. Am selben Tag organisierte die Cherut Partei eine Massendemonstration in Jerusalem. Menachem Begin hielt eine Rede, in der er unter anderem sagte: „Als sie ihre Gewehre gegen uns abfeuerten, sagte ich - nein! Dieses Mal gebe ich den Befehl - ja! Das wird ein Bürgerkrieg bis zum Tod!“ Neuere Recherchen deuten auch darauf hin, dass Begin Auftraggeber, Organisator und Geldbeschaffer dreier Attentate (am 27.3.1952 und kurz darauf trafen insgesamt drei für Adenauer bestimmte Briefbomben ein; bei der Öffnung des ersten Paketes kam der Sprengmeister, der es vorschriftswidrig nicht durchleuchten liess, ums Leben) auf den ersten deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer war mit dem Ziel, die Wiedergutmachungsverhandlungen zwischen Deutschland und Israel zu torpedieren, die in das „Luxemburger Abkommen“ (hebr. „Shilumim“) mündeten. Am Vorabend des Sechs-Tage-Krieges wurde Begin in der nationalen Einheitsregierung Minister ohne Portfolio. Begin verliess die Regierung 1970, als ein Konzept der USA, aus dem „Land für Frieden“ hervorgehen sollte, mehrheitlich akzeptiert wurde. 1973 entstand unter der Führung Begins der Likud. 1977 gewann der Likudblock die Wahlen und Begin wurde Ministerpräsident. Nach geheimen Kontakten lud Begin den ägyptischen Staatspräsidenten Anwar Sadat nach Israel ein. Sadat stattete Israel 1977 seinen historischen Besuch ab und sprach vor der Knesset in Jerusalem. Nachdem die Friedensgespräche mit Ägypten zum Stillstand gekommen waren, lud der amerikanische Präsident Jimmy Carter 1978 die Verhandlungspartner Sadat und Begin nach Camp David zu direkten Gesprächen ein. Die Camp David-Abkommen bildeten die Basis für den Frieden zwischen Ägypten und Israel. Der Friedensvertrag wurde 1979 vor dem Weissen Haus in Washington unterzeichnet. Sadat und Begin erhielten für ihre Bemühungen den Friedensnobelpreis. 1982 zog Begin die israelischen Truppen aus der Halbinsel Sinai zurück und bewies damit, dass er bereit war, für den Frieden Opfer zu bringen. Roni Milo, der Bürgermeister von Tel Aviv, schrieb über Menachem Begin: "Seine politischen Entschlüsse waren immer mit seinem Gefühl für soziale Gerechtigkeit verbunden. Was immer er auch tat - als Freiheitskämpfer, Oppositionsmitglied und Führer des Volkes - er verteidigte Gleichheit und Einheit. Er liess es niemals zu, dass ihm die Macht zu Kopf stieg und ihn vergessen liess, dass er für das Volk arbeitete." 1981 hatte Begin die Zerstörung des irakischen Atomreaktors Osirak durch die israelische Luftwaffe angeordnet. Die Tragweite dieses Befehls wurde während des Golfkrieges 1991 erkannt. Zweimal kam es in Begins Amtszeit als Ministerpräsident zu militärischen Aktionen gegen palästinensische Terroristen, die vom Libanon aus Terroranschläge auf israelische Bürger durchführten. 1978 die "Operation Litani" und 1982 die Operation "Frieden für Galiläa". Durch beide Aktionen sollte die PLO aus dem Südlibanon vertrieben werden. Wegen gesundheitlicher Probleme, die nach dem Tod seiner Frau Aliza auftraten, zog sich Begin im September 1983 aus der Politik zurück. Er starb im März 1992 im Alter von 79 Jahren in Tel Aviv. Menachem Begins Sohn, Dr. Ze'ev Benjamim Begin, wurde 1943 geboren. Er studierte Geologie. Seit 1988 ist Begin Abgeordneter der Knesset. 1992 bis 1996 war er Mitglied der Komitees für Auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung. Während des Kabinetts Netanjahu amtierte Begin von Juni 1996 bis Januar 1997 als Wissenschaftsminister.

Bücher

  • Micha Josef Berdyczewski, Die Sagen der Juden (5 Bände, 1913–1927) (Sammlung jüdischer Legenden, midraschische Erzählungen)

Zeitungen und Zeitschriften

1913 in Wikipedia


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