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2. Brief des Petrus

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Zwei Seiten aus dem Papyrus Bodmer VIII. Dieser Papyrus stellt die bisher älteste überlieferte Quelle zum 2. Petrusbrief dar.

Der zweite Brief des Apostels Petrus gehört zum Neuen Testament der christlichen Bibel.

Der Verfasser will die Christen im Glauben stärken, sie vor Irrlehrern warnen und verteidigt nachdrücklich die Erwartung der Wiederkunft Christi.

Verfasser

In der historisch-kritischen Theologie wird praktisch einhellig angenommen, dass der in Vers 1,1 als Verfasser angegebene Symeon Petrus, Knecht und Apostel Christi, nicht der Verfasser ist. Die Hauptgründe dafür sind große stilistische Unterschiede zum ersten Petrusbrief, die bereits einige Kirchenväter, wie z.B. Eusebius von Caesarea und später Johannes Calvin diskutiert haben, eine angenommene inhaltliche Abhängigkeit vom Judasbrief, sowie die verzögerte Aufnahme des Briefes in den Kanon (siehe auch unten „Wichtige Stellen“).

Konservative Autoren setzen dem entgegen, dass stilistische Unterschiede bei so wenig Vergleichsmaterial und unterschiedlichen Themen nicht zwingend auf einen anderen Autor schließen lässt, dass der Judasbrief ebenso gut vom Petrusbrief abhängig sein kann und dass die Aufnahme in den Kanon gerade deshalb erfolgte, weil die frühe Kirche mehrheitlich doch von der apostolischen Autorschaft ausging – im Gegensatz zu vielen anderen ebenfalls nach Petrus benannten Schriften wie das Petrusevangelium, die Petrusakten oder die Apokalypse des Petrus, deren Aufnahme in den Kanon nie in Frage kam.

Empfänger

Gemäß 2 Petr 1,12-15 EU und 2 Petr 3,1 EU richtet sich der Brief an die gleichen Empfänger wie der erste Petrusbrief, also Christen in verschiedenen Gegenden Kleinasiens. Nach 2 Petr 1,1 EU richtet sich das Schreiben an alle Gläubigen, also an Juden- und Heidenchristen.

Datierung

Der Brief wird allgemein als eine der spätesten Schriften des Neuen Testaments angesehen und frühestens auf die erste, manchmal sogar erst auf die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts datiert.

Bei Annahme der „Echtheit“ (also von Simon Petrus als Verfasser) ist der Brief kurz vor dem Tod des Petrus (1,14) zu datieren, also wohl um das Jahr 66. Diese Position wird aber, wie erwähnt, von fast allen Theologen und Historikern abgelehnt, unter anderem mit Verweis darauf, dass der Brief davon ausgeht, alle, die Jesus persönlich gekannt hätten, seien bereits tot (3,4), was in den 60er Jahren, also nur etwa 30 Jahre nach Jesu Tod, nicht der Fall gewesen sein kann. Der Text stellt unter anderem eine Antwort auf das Problem der ausgebliebenen Parusie Christi dar.

Inhalt

  • Verfasser, Empfänger, Gruß 1,1-2
  • Wachstum der Erwählten 1,3-21
  • Gefahren und Irrlehrer 2,1-22
  • Die Wiederkunft Christi 3,1-14
  • Schlussermahnungen 3,15-18

Wichtige Stellen

  • 1,5-7 Stufen des geistlichen Wachstums: Glaube - Tugend - Erkenntnis - Selbstbeherrschung - Ausdauer - Frömmigkeit - Brüderlichkeit - Liebe
  • 1,16-19 Rekurs auf die Erzählung der „Verklärung Jesu auf einem Berg“ (vgl. Matthäus 17,5). Die Frage nach der literarischen Abhängigkeit (2. Petr von Matthäus oder umgekehrt) würde Klärung hinsichtlich der Frage nach der Entstehung des Briefs bringen. Geht man von der textkritischen Voraussetzung „lectio brevior potior“ (die kürzere Lesart ist die ursprünglichere) aus, dann müsste man den 2.Petr früher ansetzen als das Matthäusevangelium. Aus sprachlichen Gründen und auch wegen der großen literarischen Abhängigkeit des 2. Petr vom Matthäusevangelium an weiteren Stellen im Brief, wird allgemein davon ausgegangen, dass dem/der Verfasser/in des 2. Petrusbriefes das Matthäusevangelium vorlag. Dies jedoch ist mit Sicherheit nach 70 n. Chr. geschrieben worden Der 2. Petr. kann also nicht vom Apostel Petrus verfasst worden sein, der ja vor 70 starb.
  • 1,19-21 Biblische Hermeneutik und Inspiration der Schrift
  • 3,15 Dem Verfasser liegt eine Sammlung von Paulusbriefen vor (wobei nicht gesagt ist, welche Briefe sie enthält), die den übrigen Schriften gleichgesetzt werden. Die Stelle wird unterschiedlich ausgelegt.

Siehe auch

Literatur

  • Norbert Brox: „Petrusbriefe I. Der 1. Petrusbrief II. Der 2. Petrusbrief“. In: Theologische Realenzyklopädie 26 (1996), S. 308-319
  • Richard J. Bauckham: "2Peter: An Account of Research". In: ANRW II.25.5, de Gruyter, Berlin/New York 1988, S. 3713-3752 (Forschungsbericht)
  • P. Müller: „Der Zweite Petrusbrief“. In: Theologische Rundschau 66 (2001), S. 310-337 (Forschungsbericht)
  • Watson E. Mills: 2 Peter and Jude. Bibliographies for Biblical Research. New Testament Series 19. Mellen Biblical Press, Lewiston NY u.a. 2000 ISBN 0-7734-2443-1
  • Barbara Aland u.a. (Hrsg.): Novum Testamentum Graecum. Editio critica maior. Bd. 4: Die Katholischen Briefe. Lfg. 2: Die Petrusbriefe. Teilbd. 1: Text; Teilbd. 2: Begleitende Materialien. Stuttgart 2000 (vollständige textkritische Ausgabe)

Kommentare

  • Richard J. Bauckham: Jude. 2 Peter. Word Biblical Commentary 50. Word, Waco 1983 ISBN 0-8499-0249-5 (umfassend wie auch Vögtle)
  • Walter Grundmann: Der Brief des Judas und der zweite Brief des Petrus. Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament 15. Deichert, Leipzig 3. Aufl. 1986
  • Henning Paulsen: Der zweite Petrusbrief und der Judasbrief. Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament 12,2. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1992 ISBN 3-525-51626-6
  • Jerome H. Neyrey: 2 Peter, Jude. A New Translation with Introduction and Commentary. The Anchor Bible 37C. Doubleday, New York u.a. 1993 ISBN 0-385-41362-9
  • Uwe Holmer, Werner de Boor: Die Briefe des Petrus und der Brief des Judas. Wuppertaler Studienbibel.NT 18. Brockhaus, Wuppertal 1994 (allgemeinverständlich, anwendungsorientiert)
  • Heiko Krimmer, Martin Holland: Erster und zweiter Petrus-Brief. Edition C, Bibelkommentare 20. Hänssler Verlag, Neuhausen-Stuttgart 1994 ISBN 3-7751-1599-4 (allgemeinverständlich, anwendungsorientiert)
  • Anton Vögtle: Der Judasbrief. Der 2. Petrusbrief. Evangelisch-katholischer Kommentar zum Neuen Testament 22. Benziger, Zürich u.a. 1994 ISBN 3-545-23124-0
  • Johann Tobias Beck: Petrusbriefe. Ein Kommentar. Nachdr. der Aufl. Gütersloh, Bertelsmann, 1896. mit einem Geleitw. von Gerhard Maier. Brunnen-Verl., Gießen 1995 ISBN 3-7655-9226-9
  • Douglas J. Moo: 2 Peter and Jude. The NIV Application Commentary. Zondervan, Grand Rapids 1996 ISBN 0-310-20104-7 (allgemeinverständlich, anwendungsorientiert)
  • G. Bray (Hrsg.): James, 1-2 Peter, 1-3 John, Jude. InterVarsity Press, Downers Grove 2000 (zu fast jedem Vers die jeweilige Kommentierung der Kirchenväter in engl. Übersetzung)
  • Karl Hermann Schelkle: Die Petrusbriefe. Der Judasbrief. Herders theologischer Kommentar zum Neuen Testament. Herder, Freiburg i. Br. 2002
  • Thomas R. Schreiner: 1, 2 Peter, Jude. The New American Commentary 37. Broadman & Holman, Nashville 2003 ISBN 0-8054-0137-7
  • Rebecca Skaggs: The Pentecostal Commentary on 1 Peter, 2 Peter, Jude. Pentecostal commentary New Testament. T. & T. Clark International, London 2004 ISBN 0-8264-6569-2 (pfingstkirchlich)

Einzelstudien

  • Klaus Berger: Streit um Gottes Vorsehung. Zur Position der Gegner im 2. Petrusbrief. In: Jan Willem van Henten u.a. (Hrsg.): Tradition and Re-Interpretation in Jewish and Early Christian Literature. FS J. C. H. Lebram. StPB 36. Leiden 1986, S. 121-135
  • Andrew Chester, Ralph P. Martin: The Theology of the Letters of James, Peter, and Jude. University Press, Cambridge 1994 ISBN 0-521-35631-8
  • Anders Gerdmar: Rethinking the Judaism-Hellenism Dichotomy. A Historiographical Case Study of Second Peter and Jude. Coniectanea biblica, New Testament series 36. Almqvist & Wiksell International, Stockholm 2001 ISBN 91-22-01915-4
  • Thomas J. Kraus: Sprache, Stil und historischer Ort des zweiten Petrusbriefes. WUNT II/136. Mohr Siebeck, Tübingen 2001 ISBN 3-16-147550-X
  • Michael J. Gilmour: The Significance of Parallels between 2 Peter and Other Early Christian Literature. Academia Biblica 10. Brill, Leiden u.a. 2002 ISBN 90-04-12714-3
  • Karl Mathias Schmidt: Mahnung und Erinnerung im Maskenspiel. Epistolographie, Rhetorik und Narrativik der pseudepigraphen Petrusbriefe. Herders biblische Studien 38. Herder, Freiburg i.Br. 2003 ISBN 3-451-28184-8
  • Jörg Frey: „Retter, Gott und Morgenstern. Metaphorik und Christologie im Zweiten Petrusbrief“. In: Jörg Frey, Jan Rohls, Ruben Zimmermann (Hrsg.): Metaphorik und Christologie. TBT 120. de Gruyter, Berlin u.a. 2003, S. 131-148
  • Terrance Callan: "Use of the Letter of Jude by the Second Letter of Peter". In: Biblica 85 (2004), S. 42-64
  • Rudolf Hoppe: „Parusieglaube zwischen dem ersten Thessalonicherbrief und dem zweiten Petrusbrief. Ein unerledigtes Problem“. In: Jacques Schlosser (Hrsg.): The Catholic Epistles and Tradition. BEThL 176. Leuven 2004, S. 433-449
  • Lauri Thurén: "The Relationship between 2 Peter and Jude. A Classical Problem Resolved?". In: Jacques Schlosser (Hrsg.) (ebd.), S. 451-460
  • Hermann Josef Riedl: Anamnese und Apostolizität. Der Zweite Petrusbrief und das theologische Problem neutestamentlicher Pseudepigraphie. Regensburger Studien zur Theologie 64. Lang, Frankfurt am Main 2005 ISBN 3-631-54557-6

Weblinks

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