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1. Brief des Johannes

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Der 1. Brief des Johannes ist der erste von drei neutestamentlichen Briefen in der Bibel, die dem Evangelisten Johannes zugeschrieben werden.

Überblick

Anfang des 1. Johannesbriefs in einer Vulgata-Handschrift des 13. Jahrhunderts, Stadtarchiv Stralsund

Der Brief, der wahrscheinlich Ende des 1. Jahrhunderts entstanden war, spätestens aber bis zum Jahr 110, variiert vor allem das Thema des rechten Glaubens und eines daraus zu entwickelnden Lebens, für das wiederum die Liebe ausschlaggebend sei. Die Lichtmetaphorik legt den johanneischen Ursprung nahe, der nach Bultmann in der gnostischen Tendenz – oder Vorlage – des Johannes begründet erklärbar ist. Andererseits wird in 1 Joh 1,5 ELB von Gott mit dem Licht, Joh 8,12 ELB aber Christus derart beschrieben, was vielleicht auf eine johanneische Schule, aber verschiedene Verfasser von Brief(en) und Evangelium hinweist. Insgesamt wird der 1. Johannesbrief aber als Mahnbrief gemeint gewesen sein (vgl. 1 Joh 2,18f. ELB; 1 Joh 2,26 ELB; 1 Joh 3,7 ELB), der sich gegen die Leugnung der Gottheit des Sohnes und sich damit gerade gegen demiurgische oder subordinative Vorstellungen richtete: Vielleicht war hier die sogenannte Irrlehre des in Kleinasien tätigen Kerinth oder eines Ablegers gemeint, auch wenn die typischen kerinthischen Anschauungen fehlen.

Textkritische Besonderheit

Hauptartikel Comma Johanneum

Eine textkritische Besonderheit im ersten Johannesbrief ist das sogenannte „Comma Johanneum“. Dabei handelt es sich um einen Zusatz zu 1 Joh 5,7 ELB-8 (zitiert nach der Einheitsübersetzung und ihren Fußnoten; kursiv die Worte des Comma):

(7) Drei sind es, die Zeugnis ablegen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins.
(8) Und drei sind es, die Zeugnis geben auf Erden: der Geist, das Wasser und das Blut, und diese drei sind eins.

Von vielen Auslegern wird vermutet, dass es sich hierbei um einen dogmatisch motivierten Zusatz handelt, der die Trinitätslehre in der Bibel deutlicher herausstellen soll.

Dieser Zusatz findet sich in keiner lateinischen Handschrift vor dem 6. Jahrhundert und in keiner griechischen Handschrift vor dem 14. Jahrhundert.[1] 1592 wurde das „Comma Johanneum“ in die offizielle Vulgata Ausgabe „Sixto-Clementina“ aufgenommen. Der Humanist Erasmus hat das „Comma“ ab der dritten Auflage in seinen Textus Receptus aufgenommen. Heute findet es sich weder in der sogenannten Nova Vulgata[2] noch in der Ausgabe des Novum Testamentum Graece von Nestle-Aland.

Siehe auch

Literatur

  • Udo Schnelle: Einleitung in das Neue Testament. 5. Auflage. Vandenhœck & Ruprecht, Göttingen 2005, ISBN 3-525-03238-2, S. 498–513.
  • Wolfgang Baur: Erster, Zweiter und Dritter Johannesbrief (= Stuttgarter kleiner Kommentar. Band 17). Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 1991, ISBN 3-460-15471-3.
  • Rudolf Schnackenburg: Die Johannesbriefe (= Herders theologischer Kommentar zum Neuen Testament. Band 13). 7. Auflage. Herder, Freiburg 1984, ISBN 3-451-01150-6.
  • Rudolf Bultmann: Die drei Johannesbriefe (= Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament. Abteilung 14). 2. Auflage der Neuauslegung. Vandenhœck & Ruprecht, Göttingen 1969.
  • Georg Strecker: Die Johannesbriefe (= Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament. Band 14). Vandenhœck & Ruprecht, Göttingen 1989, ISBN 3-525-51621-5.
  • Stephen S. Smalley: 1. John (= Word Biblical Commentary. Band 51). Word Books, Dallas 1983.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Georg Strecker: Die Johannesbriefe (= Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament. Band 14). Vandenhœck & Ruprecht, Göttingen 1989, ISBN 3-525-51621-5, S. 280.
  2. Epistula I Ioannis. (lateinisch)
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