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Aidling

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Aidling
Gemeinde Riegsee
Koordinaten: 47° 43′ N, 11° 15′ O47.712923495211.2491846084724Koordinaten: 47° 42′ 47″ N, 11° 14′ 57″ O
Einwohner: 494 (2016)
Eingemeindung: 1. Jan. 1978
Postleitzahl: 82418
Vorwahl: 08847
Kirche St. Georg

Kirche St. Georg

Aidling ist ein Ortsteil der Gemeinde Riegsee und eine Gemarkung im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen.

Das Pfarrdorf liegt circa einen Kilometer östlich des Riegsees.

Geschichte

Die ersten Ansiedlungen soll es schon vor 4000 Jahren gegeben haben mit friedliebenden Bauern, Viehzüchtern und Jägern.[1] In einer Urkunde des Klosters Benediktbeuern wird der Ort Aidling erstmals 748 erwähnt und mit dem Namen Otilinga als Stiftungsgut von Abt Landfrid bezeichnet, als fünf Zimmerleute ein Lehen erhielten und sich in einfachen Holzhütten zwischen Aidling und Leibersberg niederließen.[2] In der Folgezeit entwickelte sich das Dorf zu einer Hofmark, dessen Rechte Aidling bis 1716 besaß. Sie bestanden in der niederen Gerichtsbarkeit und dem Sitz eines untergeordneten Verwaltungszentrums. Anfang des 13. Jahrhunderts stand am Nordhang der Aidlinger Höhe die Burg Lichtenegg der Grafen von Eschenlohe. Sie ist wahrscheinlich bereits Ende des 15. Jahrhunderts verfallen; nur der Hügel, auf dem sie einmal stand, ist heute noch als Burgstall Lichtenegg zu sehen (ca. 300 m nach dem Ende der Lichteneggstraße).[3][4]

Im Jahr 1818 wurde die Gemeinde Aidling gebildet, die zum Landgericht Weilheim gehörte.

Am 1. Januar 1978 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Aidling im Zuge der Gemeindegebietsreform zu Riegsee eingegliedert.[5] Die Gemeinde hatte 1961 eine Fläche von rund 1165 Hektar und bestand aus den drei Orten Aidling, Höhlmühle und Leibersberg .[6][7]

Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Aidling

Die bekanntesten der 7 Baudenkmäler in Aidling sind:

  • die Katholische Pfarrkirche St. Georg im Ortszentrum, errichtet 1749
  • die Mesnerhauskapelle mit Glockenstuhl und Satteldach aus dem 18. Jahrhundert auf einer Anhöhe im Westen von Aidling[8]
  • ein denkmalgeschütztes Bauernhaus und mehrere Getreidekästen

Ein Feldkreuz und ein Bildstock führen in nordwestlicher Richtung vom Dorf auf die Anhöhe zum Mesnerhaus.[9] Diese Anhöhe ist ein kulturhistorisch bedeutsamer Platz mit belegten Siedlungsspuren um 4000 v. Chr. Nach einer örtlichen Sage befand sich hier eine germanische Kultstätte für die Frühlingsgöttin Ostara (Jacob Grimm in: Deutsche Mythologie). Später errichteten hier die Römer eine Statue ihres Gottes Saturn, den Gott für Aussaat und Ackerbau. Im Mittelalter erzählte man sich im Dorf, dass von der Höhe die Hexen ausfuhren, um im Lande ihr Unwesen zu treiben.[10] Bis zum Bau der Pfarrkirche St. Georg im Dorfzentrum befand sich der Dorffriedhof auf der Anhöhe neben dem Mesnerhaus.

Außerdem gibt es Bodendenkmäler in Aidling, darunter Grabhügel mit Bestattungen der Bronzezeit und der Hallstattzeit.[11]

Tourismus

Seit 2017 gibt es eine Mitfahrbank, die als „selbstgeschnitzter Nahverkehr“ für Mitfahrgelegenheiten nach Riegsee und Murnau am Staffelsee genutzt werden kann.[12] Sie wurde im Rahmen von Ferienprogrammen durch Kinder aus der Gemeinde unter Anleitung des Initiators Johannes Volkmann[13] umgesetzt.

Die gut ausgeschilderte 3. Etappe des Meditationswegs Ammergauer Alpen im Blauen Land führt von Murnau am Riegsee entlang zum Aidlinger Höhenweg über Moränen der Würmeiszeit mit einer Höhe von bis zu 792 m zur Höhlmühle und zurück nach Aidling.[14]

Weblinks

 Commons: Aidling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ingrid Kuhn: Geschichte sagt von Aidling, daß es seit 4000 Jahren Ansiedler geben soll.
  2. Josef Hemmerle: Germania Sacra. Historisch-statistische Beschreibung der Kirche des alten Reiches. In: Folge 28. Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. 1 - Das Bistum Augsburg - Die Benediktinerabtei Benediktbeuern, Walter de Gruyter, Berlin 1991-01-01, ISSN 0435-5857.
  3. Die anderen Burgen - Lichtenegg. Gemeinde Habach, abgerufen am 8. Juli 2019: „Die Grafen von Eschenlohe bauten neben ihrer Hausburg in Eschenlohe auf der Aidlinger Höhe eine zweite Burg, die Burg Lichtenegg. Sie nannten sich auch die Grafen von Lichtenegg. Diese Burg, überwiegend aus Stein gebaut, dürfte etwa um 1250 erbaut wurden sein. Von der Burg hatte man eine gute Sicht auf die Salzstraße von Habach nach Murnau.“
  4. Hofmark Aidling und Burg Lichtenegg. Gemeinde Riegsee, abgerufen am 7. Juli 2019.
  5. Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz, ISBN 3-17-003263-1, S. 578.
  6. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, Abschnitt II, Sp. 251, DNB 453660959 (Digitalisat).
  7. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384 (Digitalisat).
  8. Mesnerhauskapelle Aidling. Naturpark Ammergauer Alpen, abgerufen am 7. Juli 2019.
  9. Sühnekreuze. Abgerufen am 7. Juli 2019.
  10. Bildstöcke auf dem Weg zum Mesnerhaus. Abgerufen am 7. Juli 2019.
  11. Baudenkmäler und Bodendenkmäler der Gemeinde Riegsee. (PDF; 309 kB) Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, 28. Juli 2018, abgerufen am 6. Juli 2019.
  12. Birgit Schwarzenberger: Mitfahrinitiative in Riegsee und Aidling: Der etwas andere öffentliche Nahverkehr. Kunstprojekt von Papierkünstler Johannes Volkmann. Münchner Merkur, 25. August 2017, abgerufen am 5. Juli 2019.
  13. Johannes Volkmann: Gelebte Schnitzkunst. „Gemeinsam etwas erschaffen, das allen etwas nutzt“. Fa.Zusammenkunst, abgerufen am 12. Juli 2019.
  14. Meditationsweg, 3. Etappe (Murnau–Aidling). Das Blaue Land, abgerufen am 8. Juli 2019.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Aidling aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Reinhardhauke. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 10.610 Artikel (davon 0 in Jewiki angelegt und 10.610 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.