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Albert Antébi

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Albert Antébi (undatiert)
Albert Antébi (vorne rechts) bei einer Benefizveranstaltung des Roten Kreuzes im Garten der Kirche Notre-Dame de France, Matson Collection der American Colony, Jerusalem 1917

Albert-Abraham Antébi (auch Ibrahim Entaibi;[1] geboren 1873 in Damaskus; gestorben 1919 in Istanbul) war syrischer Ingenieur und Schulleiter der Alliance Israélite Universelle in Jerusalem. Für seinen Einsatz für die Besserstellung der jüdischen Gemeinde in der Stadt erhielt er den inoffiziellen Titel „Konsul der Juden in Palästina“.

Leben

Albert Antébi wuchs als Sohn einer jüdischen Familie in Damaskus auf und besuchte die Schule der Alliance Israélite Universelle. Im Alter von 15 Jahren ging er für seine weitere Ausbildung nach Frankreich, wo er bis zum Abschluss eines Ingenieurstudiums blieb. Nach seiner Rückkehr in die Levante ließ er sich in Jerusalem nieder und wurde Leiter der Berufsausbildung an der Alliance-Schule. Er setzte sich unermüdlich dafür ein, das Leben der Juden in der Region zu modernisieren. Seine Bestrebungen, nach der Diktion der Alliance eine „Regeneration“ der Juden, richteten sich an die altansässige jüdische Gemeinde – den „Alten Jischuv“ – und weniger an die neu eingewanderten Personen des „Neuen Jischuv“ des Zionismus, dem die Alliance sehr kritisch gegenüberstand.[2]

Antébi war bald als „Konsul der Juden in Palästina“ bekannt, hatte er sich doch vielen Leuten unersetzlich gemacht. Da er sich mit der rabbinischen Rechtsprechung des Beth Din ebenso auskannte wie mit der Scharia und dem französischen Recht, wurde er eine wichtige Stütze für den Investor Edmond de Rothschild, der sich in Palästina in der Landwirtschaft versuchte. Auch Antébis Beziehungen zum osmanischen Militär und zu der mächtigen Jerusalemer Notabelnfamilie Husseini waren eng, vertrauten sie ihm doch eine Art Patenschaft für ihren jüngsten Spross, den kleinen Mohammed Amin al-Husseini an. Weniger wohlwollend reagierten streng religiöse Juden, die Antébis Bemühungen um Berufsausbildung in einem westlichen Sinn als eine Einmischung in ihre tradierte Lebensweise empfanden. Viele lebten von Spenden der Diaspora, der Halukka, die Shadar auf Reisen nach Europa und Nordafrika einsammelten.[2]

Die Ankunft zionistischer Aktivisten beobachtete Antébi mit Sorge, lag ihnen doch wenig an einer Integration in die bestehende Gesellschaft. Trotzdem half er seinem Gegner David Ben-Gurion in der Not. Als sich im Ersten Weltkrieg die Palästinafront durch das Land zog, war es Antébi, der 1915 bei der osmanischen Militärverwaltung für ihn intervenierte. Ein freundschaftliches Verhältnis pflegte er aber mit dem Dominikaner Marie-Joseph Lagrange, dem Gründer der École biblique et archéologique française de Jérusalem. Durch Lagrange hatte Antébi Zugang zu den konsularischen Vertretungen in Jerusalem. Um seine Anliegen zu fördern, war Antébi ein unablässiger Briefeschreiber. Er schrieb rund 10.000 Briefe, fünf bis sechs am Tag. Weniger gut zu sprechen war Antébi auf den Versuch des Deutschen Kaiserreichs, durch aschkenasische Deutsche und ihre Organisationen in Palästina in der Region an Einfluss zu gewinnen.[2]

Im zionistischen Geschichtsbild war für die nonkonforme Persönlichkeit Albert Antébi, der durchaus bereit war Zionisten zu helfen, weil sie Juden waren, der dem Zionismus als solches jedoch feindselig gegenüberstand, kein Platz, obwohl Antébi wesentlich dazu beitrug, dass sich zahlreiche Juden in Jerusalem niederlassen konnten. Seine Enkelin Elizabeth Antébi hat im Rahmen ihrer universitären Forschungsarbeit 1996 eine Biografie in Buchform veröffentlicht.[2]

Literatur

  • Elizabeth Antébi: L’Homme du Sérail. Biographie de Albert Abraham Antébi, NiL Éditions (Diffusion: Éditions du Seuil), Paris 1996, ISBN 978-2-84111-042-1.

Weblinks

 Commons: Albert Antébi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Salim Tamari: La Montagne contre la mer – Essais sur la société et la culture palestiniennes. Übersetzt von Dima Al-Wadi. Éditions Sindbad (Actes Sud)/Institut des Etudes Palestiniennes, Arles/Beirut 2011, ISBN 978-2-7427-9667-0, S. 128.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Isabelle Albaret: ANTÉBI Albert (1873–1919). (Lexikonartikel). In: Jérusalem: Histoire, promenades, anthologie et dictionnaire. Éditions Robert Laffont/Centre national du livre, Paris 2018, ISBN 978-2-221-11597-8, S. 936 f..
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Albert Antébi aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.