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American Colony Hotel
Das American Colony Hotel ist ein kleines Luxushotel in Ost-Jerusalem.
Geschichte
Erster Besitzer des als Palast erbauten Gebäudekomplexes war der Pascha Rabbah Daoud Amin Effendi al-Husseini, der es mit seinen vier Ehefrauen als Familienresidenz nutzte.[1] Nach seinem Tod wurde das Gebäude an eine religiöse Kommune messianischer Christen verkauft.
Gründer waren die strenggläubigen Christen Horatio Spafford, ein Rechtsanwalt, und seine Frau Anna, die 1881 aus Chicago nach Jerusalem kamen um in Frieden in der Heiligen Stadt zu leben und Menschen in Not zu helfen. Sie verstanden sich nicht als Missionare, sondern wollten nach dem Vorbild der frühen Christen leben. Bald hatten sie das Vertrauen der lokalen Bevölkerung gewonnen wegen ihrer Wohltätigkeit den jüdischen Nachbarn als auch den Beduinen von jenseits des Jordans gegenüber. Von den Anwohnern wurden sie nur kurz „die Amerikaner“ genannt. 1894 folgten der Familie 70 Schweden, die bisher ebenfalls in den Vereinigten Staaten lebten. 1896 stießen weitere 55 Glaubensbrüder dazu. Diese christlich-utopische Gruppe wurde vor Ort als American Colony bekannt.[2] Damit war die Umsiedlung in eine größere Unterkunft erforderlich. Gekauft wurde der oben genannte Palast.[1]
Kurz nach der Jahrhundertwende, 1902, wurde das Haus in Kooperation mit dem Hotelier Baron Plato Grigorjewitsch Ustinow aus Jaffa (einem Großvater von Peter Ustinov), der seinerseits eine Unterbringungsmöglichkeit für seine europäischen und amerikanischen Besucher in Jerusalem suchte, in ein Hotel umgewandelt. Bald hatte sich das kurz „American Colony“ genannte Hotel, mit seinem hohen Standard an Qualität und Komfort, einen Namen bei westlichen Reisenden und Pilgern gemacht.[1]
Immer noch befindet sich das Hotel im Familienbesitz der Nachkommen der Spaffords. Die durch die Familiengenerationen durchgängig neutrale Haltung ließ das Hotel immer wieder zum geheimen Treffpunkt für Palästinenser und Israelis werden, für Gespräche und Verhandlungen. So wurden im Hotel die Friedensgespräche begonnen, die zum Oslo-Vertrag von 1993 geführt hatten. Bis heute versteht sich das American Colony Hotel als neutrale Zone im israelisch-palästinensischen Konflikt. Tony Blair, der zur Zeit das Nahost-Quartett vertritt, hat im Hotel ein Büro. Auch die Mitarbeiter sind Angehörige von Juden, Christen und Muslime und haben nicht nur untereinander keine Probleme, sondern sind zum Teil miteinander befreundet.[1]
Gäste des Hotels waren unter anderem Winston Churchill, Leon Uris, Lawrence von Arabien, Joan Baez, Bob Dylan, Tony Blair, Philip Roth, Peter O’Toole, Marc Chagall, Alec Guinness, Graham Greene, John le Carré und Richard Gere. Um letzteren vor den vielen weiblichen Fans zu schützen, musste, so die Hotelmanagerin im Reportage- und Reisemagazin Weltreisen im November 2010, die Polizei zu Hilfe geholt werden.[1]
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Eine Oase in Jerusalem - Das American Colony Hotel. In: Weltreisen im Ersten, Ausgabe 8. November 2010.
- ↑ Helga Dudman: Street People. Jerusalem, 1982, S. 83–104.
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel American Colony Hotel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |