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Ammerswil
Ammerswil | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Aargau (AG) |
Bezirk: | Lenzburg |
BFS-Nr.: | 4191 |
Postleitzahl: | 5600 |
Koordinaten: | (658032 / 246795)47.3694388.206942452Koordinaten: 47° 22′ 10″ N, 8° 12′ 25″ O; CH1903: (658032 / 246795) |
Höhe: | 452 m ü. M. |
Höhenbereich: | 426–611 m ü. M.[1] |
Fläche: | 3,19 km²[2] |
Einwohner: | 684 (31. Dezember 2010)[3] |
Einwohnerdichte: | 214 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
12,4 % (31. Dezember 2010)[4] |
Website: | www.ammerswil.ch |
Lage der Gemeinde | |
Ammerswil (in einheimischer Mundart: [ˌɑmˑəɾʒ̊ˈʋiːl])[5] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Lenzburg im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt drei Kilometer südöstlich des Bezirkshauptorts.
Geographie
Das Strassendorf befindet sich in einem kleinen Quertal zwischen dem Bünztal im Osten und dem Seetal im Westen. Ausgenommen nach Nordosten ist es auf allen Seiten von bewaldeten Hügeln der Rietenberg-Hügelkette umgeben. Dabei handelt es sich um den Herrliberg (506 m ü. M.) im Osten, der Hochrüti (562 m ü. M.) im Südwesten, der Hochwacht (667 m ü. M.) im Süden, dem Birch (591 m ü. M.) im Südwesten und dem Lütisbuech (538 m ü. M.) im Norden. Das Tal wird durch zwei Bäche entwässert, dem Lenzburger Stadtbach in Richtung Seetal und dem Krebsbach in Richtung Bünztal.[6]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 319 Hektaren, davon sind 185 Hektaren bewaldet und 29 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 610 Metern am Nordhang der Hochwacht, der tiefste auf 430 Metern an der unteren Krebsbachbrücke.
Nachbargemeinden sind Hendschiken im Norden, Dintikon im Osten, Egliswil im Süden und Lenzburg im Westen.
Geschichte
Der Fund eines Steinbeils lässt auf eine Besiedlung während der Jungsteinzeit schliessen. Im 8. Jahrhundert gründeten die Alamannen eine Hofsiedlung. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 924 in einem Zinsrodel des Fraumünsters in Zürich (de Onpretiswilare: Wolfhere I plenum … de Onpretteswilare), dann erscheint der Name erst wieder 1275 als Obrechtswilr und Umbrechtswile. Er stammt von einer althochdeutschen Zusammensetzung *Oanperateswilari oder *Onberahteswilari und bedeutet ‚Hofsiedlung des Oanperat/*Onberaht‘. In seiner heutigen Lautgestalt ist der Name 1530 als Amerschwyl belegt.[7][5]
Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren. Die niedere Gerichtsbarkeit wechselte mehrmals den Besitzer: zuerst die Herren von Hallwyl, danach die Freiherren von Fridingen, die Freiherren von Grünenberg und schliesslich die Herren von Ballmoos.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Ammerswil gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Nachdem Bern 1484 die niedere Gerichtsbarkeit erworben hatte, bildete das Dorf einen Teil des Gerichtsbezirks Othmarsingen im Amt Lenzburg. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Ammerswil gehört seither zum Kanton Aargau.
Bis etwa 1940 war das wirtschaftliche Leben Ammerswils von der Landwirtschaft geprägt, vor allem vom Ackerbau und der Viehzucht. Fabriken in den umliegenden Gemeinden boten ebenfalls Arbeitsplätze an. Zwischen 1860 und 1980 stagnierte die Bevölkerungszahl bei durchschnittlich 320 Personen; seither hat sie sich jedoch aufgrund einer verstärkten Bautätigkeit verdoppelt.
Sehenswürdigkeiten
Das Kirchenschiff der Ammerswiler Kirche entstand vor 1300 im spätromanischen Stil. Dessen Innenraum wurde im 15. Jahrhundert im gotischen Stil umgestaltet. Im Auftrag des Landvogts von Lenzburg wurde das Gebäude im Jahr 1640 erweitert und zu einer Saalkirche ausgebaut. Östlich der Pfarrkirche steht das das 1783 von Carl Ahasver von Sinner im klassizistischen Stil errichtete Pfarrhaus. Zusammen mit Scheune und Pfrundspeicher bildet es einen geschlossenen Pfarrhof.[8] Der 1685 errichtete Pfrundspeicher ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Weiss auf grünem Dreiberg wachsender roter Hirsch.» In dieser Form existiert das Wappen fast unverändert seit 1811, als es erstmals auf dem Gemeindesiegel verwendet wurde. Die Bedeutung des Wappenbildes ist nicht bekannt.[9]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[10]
Jahr | 1798 | 1850 | 1900 | 1930 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 |
Einwohner | 208 | 295 | 332 | 326 | 298 | 327 | 345 | 317 | 421 | 609 | 684 |
Am 31. Dezember 2010 lebten 684 Menschen in Ammerswil, der Ausländeranteil betrug 12,4 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 59,6 % reformiert und 26,4 % römisch-katholisch; 1,0 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[11] 96,6 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,6 % Italienisch.[12]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Lenzburg zuständig. Ammerswil gehört zum Friedensrichterkreis Othmarsingen.
Wirtschaft
In Ammerswil gibt es gemäss Betriebszählung 2008 etwa 100 Arbeitsplätze, davon 38 % in der Landwirtschaft, 11 % im Gewerbe und 51 % im Dienstleistungsbereich.[13] Neben Bauernhöfen gibt es lediglich einige wenige Dienstleistungsunternehmen und Gewerbebetriebe, Industrie ist nicht vorhanden. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den grösseren Gemeinden der Umgebung wie Lenzburg, Villmergen oder Wohlen.
Verkehr
Das Dorf liegt zwar abseits der Hauptverkehrsachsen, ist aber durch mehrere Nebenstrassen ins Bünztal und ins Seetal leicht erreichbar. Der Anschluss Lenzburg der Autobahn A1 ist fünf Kilometer entfernt. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch eine Buslinie der Gesellschaft Regionalbus Lenzburg, die vom Bahnhof Lenzburg nach Dintikon führt.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Sämtliche Oberstufen der obligatorischen Volksschule (Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule) können in Lenzburg besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Wohlen.
Persönlichkeiten
- Ludwig Samuel Stürler (1768–1840), Architekt
Weblinks
- Commons: Ammerswil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Offizielle Website der Gemeinde Ammerswil
- Andreas Steigmeier: Ammerswil im Historischen Lexikon der Schweiz
Einzelnachweise
- ↑ BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- ↑ Generalisierte Grenzen 2020 ([1])
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ 5,0 5,1 Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. Historische Quellen und sprachwissenschaftliche Deutungen. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau. Band 100/II, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 59–60. Angegebene Lautschrift: àm̄əršwī́l.
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1090, Swisstopo
- ↑ Andres Kristol: Ammerswil AG (Lenzburg) in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG). Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, p. 88.
- ↑ Michael Stettler, Emil Maurer; Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Kunstdenkmaeler des Kantons Aargau. Band II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg, Birkhäuser Verlag, Basel 1953.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 103.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistisches Amt des Kantons Aargau, 2001, abgerufen am 3. April 2012.
- ↑ Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 23. August 2012.
- ↑ Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 23. August 2012.
- ↑ Betriebszählung 2008. Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 23. August 2012.
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