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Arabische Welt
Der Begriff Arabische Welt (arabisch العالم العربي, al-ʻālam al-ʻarabi), der trotz seiner vielfachen Verwendung nicht exakt definiert ist, beschreibt eine Gruppe von Regionen in Nordafrika und auf der Arabischen Halbinsel, die geologisch zu Afrika gehört. Er beinhaltet Staaten mit einer mehrheitlich arabischen Kultur als Gemeinsamkeit. Es lassen sich mehrere Kriterien anwenden, um die Zugehörigkeit zur arabischen Welt zu definieren: Die Wichtigkeit der arabischen Sprache (sprachliches Kriterium), des Islam (religiöses Kriterium) und schließlich die Mitgliedschaft in der Arabischen Liga (politisches Kriterium).
Sprachliches Kriterium
Nach diesem Kriterium entspricht die Arabische Welt einer Gruppe aus 24 Staaten von Mauretanien im Westen bis zum Sultanat von Oman im Osten und 2 nicht souveränen Gebieten. Die Ausbreitung des Arabischen ist weitgehend auf die Geschichte der Ausbreitung des Islam im 7. Jahrhundert zurückzuführen. Allerdings ist das sprachliche Kriterium nicht ausreichend, um die Arabische Welt zu betrachten. Einige Länder, in denen Arabisch gesprochen wird, gelten weiterhin in der Regel nicht als Teil der „Arabischen Welt“, darunter Israel, Somalia, Dschibuti, Eritrea und der Tschad.
Staaten, in denen Arabisch gesprochen wird
Diese Liste führt 26 souveräne Staaten und nicht souveräne Gebiete auf, in denen die arabische Sprache gesprochen wird. Länder mit einer arabischen Mehrheit werden farblich hervorgehoben. Die Vereinigten Arabischen Emirate werden in der Regel als Teil der arabischen Welt angesehen, obschon die Araber dort in der Gesamtbevölkerung die Minderheit stellen. In der Tabelle werden deshalb dort die ausländischen Bürger ausgenommen.
Land | Hauptstadt | Fläche (in km²) |
Einwohner (in Mio.) |
Anteil an arabischer Ethnie |
Anteil an arabischen Sprechern |
---|---|---|---|---|---|
Ägypten | Kairo | 1.001.449 | 83,08 | 97 % | k.A. |
Algerien | Algier | 2.381.741 | 31,84 | 70 % | 70 % |
Bahrain | Manama | 711 | 1,04 | k.A. | k.A. |
Dschibuti | Dschibuti | 23.200 | 0,51 | ca. 5 % | k.A. |
Eritrea | Asmara | 121.144 | 5,02 | k.A. | k.A. |
Irak | Bagdad | 434.128 | 28,94 | 75-80 % | 75-80 % |
Israel | Tel Aviv | 20.991 | 7,6 | 20,1 % | k.A. |
Jemen | Sana'a | 536.869 | 22,4 | 97 % | 97 % |
Jordanien | Amman | 89.342 | 6,34 | 99,2 % | 99,2 % |
Katar | Doha | 11.606 | 1,69 | 45 % | 45 % |
Komoren | Moroni | 1.862 | 0,614 | k.A. | k.A. |
Kuwait | Kuwait-Stadt | 17.818 | 2,75 | ca. 40 % | ca. 40 % |
Libanon | Beirut | 10.452 | 3,971 | 95 % | 95 % |
Libyen | Tripolis | 1.775.500 | 6,31 | 90 % | 90 % |
Marokko | Rabat | 446.550 | 32 | 90 % | 90 % |
Mauretanien | Nouakchott | 1.030.700 | 3,2 | ca. 70 % | ca. 70 % |
Oman | Maskat | 309.500 | 2,694 | k.A. | k.A. |
Palästinensische Autonomiegebiete (nicht souveränes Gebiet) | Gaza / Ramallah | ca 6.300, ohne Gebiete der Zone C | ca. 4 | ca. 83 % | k.A. |
Saudi-Arabien | Riad | 2.240.000 | 27,01 | 90 % | 90 % |
Somalia | Mogadischu | 637.657 | 13,18 | ca. 1 % | k.A. |
Sudan | Khartum | 1.886.068 | 30,89 | ca. 70 % | ca. 70 % |
Syrien | Damaskus | 185.180 | 17,83 | k.A. | k.A. |
Tschad | N'Djamena | 1.284.000 | 10,32 | 9 % | 26 % |
Tunesien | Tunis | 163.610 | 10,276 | 98 % | 98 % |
Vereinigte Arabische Emirate | Abu Dhabi | 83.600 | 4,765 (nur 0,89 Staatsbürger) | 70 % (von den Staatsbürgern) | k.A. |
Westsahara (nicht souveränes Gebiet) | El Aaiún | 266.000 | 373.008 | über 98 % Araber bzw. arabisierte Berber | k.A. |
Religiöses Kriterium
Verwandt ist der Begriff mit der islamischen Welt. Die Araber sind in der islamischen Welt in der Minderheit, obwohl der Islam aus Arabien stammt und auf Arabisch tradiert und gepredigt wird.
Arabertum definiert sich unabhängig von der Religionszugehörigkeit: Araber können Muslime sein, aber auch Christen sowie Juden. Im Libanon weisen ganze Regionen (etwa die drei Regierungsbezirke Kesrouan, Metn und Jabal Lubnan (Mont Liban)) eine geschlossene arabisch-christliche Bevölkerungsstruktur auf, bis vor wenigen Jahrzehnten stellten sie dort sogar die Bevölkerungsmehrheit.
Der Panarabismus ist das Rekrutierungsfeld des Islamismus, der aber ideologisch andere Ziele verfolgt als der nationalistische Panarabismus und der im Gegensatz zu diesem das christliche Element der arabischen Welt negiert und dessen autochthonen Charakter leugnet. In der panarabischen Bewegung waren überdurchschnittlich viele Christen aktiv, neben Michel Aflaq (Christ aus Syrien, Gründer der Baath-Partei) zum Beispiel Antun Saada, der 1949 im Libanon hingerichtete Gründer der PSNS, der 2005 im Libanon ermordete Generalsekretär der libanesischen KP, George Hawi, und (marxistische) PLO-Führer wie George Habasch.
Politisches Kriterium
Der Begriff kann zum einen die Gesamtheit der Mitgliedsstaaten der Arabischen Liga (und ihrer Bewohner), zum anderen das zusammenhängende Siedlungsgebiet der Araber beziehungsweise das al-watan al-arabi (Arabisches Vaterland) bezeichnen.
Die beiden Begriffe sind nicht identisch, da es sowohl arabische Minderheiten in Ländern gibt, die nicht Mitglied der Arabischen Liga sind (wie der Türkei und dem Iran oder Israel), als auch Mitgliedsstaaten, die keine eindeutige arabische Bevölkerungsmehrheit besitzen, so etwa Somalia, Dschibuti oder die Komoren. Zum Arabischen Vaterland zählen Nationalisten aber meistens auch die iranische Provinz Chuzestan, den Sandschak Alexandrette (İskenderun), die Westsahara und Eritrea, obwohl diese Gebiete nicht zur Liga gehören. Zumindest aus libyscher Sicht zählt auch Malta zur Arabischen Welt.
Politisch gibt es in der arabischen Welt den gemeinsamen Traum einer in einem Staat vereinten arabischen Nation. Alle bisherigen Einigungsversuche des Panarabismus sind aber erfolglos geblieben. Bekannte panarabische Vordenker und Führer der Neuzeit sind Michel Aflaq, Gamal Abdel Nasser und Muammar al-Gaddafi, aber auch die PLO sieht sich als Speerspitze der arabischen Einigungsbewegung in dem Gedanken, dass die palästinensische Revolution der Auslöser der arabischen Revolution sein könnte. Nicht zuletzt wegen dieser Auffassung ist der Nahostkonflikt nicht nur für Israel prägend, sondern bewegt regelmäßig die arabischen Massen.
Mitgliedstaaten der Arabischen Liga
Die Arabische Liga ist ein Verbund arabischer Staaten, wurde am 22. März 1945 in Kairo gegründet und besteht aus 22 Mitgliedstaaten.
Wirtschaftliche und soziale Situation
Die meisten arabischen Staaten sind Schwellenländer oder Entwicklungsländer. Ausnahmen bilden die Länder Saudi-Arabien, Kuwait, Katar, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate, die heute Industrieländer sind.
In den Ländern des Nahen Ostens ist die Wirtschaft laut Weltbank zwischen 2000 und 2006 um durchschnittliche 5,31 Prozent pro Jahr gewachsen. Das Bruttonationaleinkommen aller 22 Länder der Arabischen Liga lag 1999 bei 631,2 Milliarden Dollar. Im Jahr 2006 stieg das Bruttosozialprodukt auf 1.585.14 Milliarden Dollar. Saudi-Arabien hat das größte Bruttoinlandsprodukt der Arabischen Welt.
Einteilung der arabischen Staaten
Die Staaten zwischen Atlantik und der Mittelmeerküste (Nordafrika), die erst in späterer Zeit arabisiert wurden und noch mehr oder weniger starke Traditionen und Stämme mit hamitischer Bevölkerung (Berber, Tuareg) aufweisen.
Die Nil-Staaten mit antiker Ackerbautradition:
Die Staaten am Horn von Afrika, die bereits seit frühester Zeit über intensive Verbindungen nach Südarabien verfügten:
Die Staaten am Arabischen Meer bzw. Süd- und Zentralarabiens:
Die Staaten am Mittelmeer bzw. Nordarabiens:
- Politische Asien-Karte.jpg
Arabische Halbinsel
Siehe auch
Portal:Arabische Welt – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Arabische Welt
- Islamische Expansion,
- Umma,
- Arabisches Einheitsstreben,
- Arabische Liga,
- arabische Zeitungen,
- Proteste in der Arabischen Welt 2010–2011
Weblinks
- Wikinews: Portal:Arabische Welt – in den Nachrichten
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Arabische Welt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |