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Arkadij Khaet
Arkadij Khaet (geboren 1991 in Belz, Moldawien, russ. Аркадий Хаeт) ist ein deutscher Filmregisseur. Seine Filme wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Menschenrechts-Filmpreis. In seinem Werk befasst er sich unter anderem mit jüdischen Themen.
Leben
Khaet wurde 1991 in Moldawien geboren, seine Familie emigrierte wenige Wochen nach seiner Geburt mit ihm nach Deutschland. Er wuchs in Oberhausen auf. Seine Jugend war seinen Angaben zufolge „sehr jüdisch“, er war er bei Netzer aktiv, der Jugendorganisation der Union progressiver Juden in Deutschland (UpJ) und nahm an Jugendreisen nach Israel teil.
Nach dem Abitur und einem Auslandsaufenthalt in Israel absolvierte er den Bachelor of Arts (B.A.) Film und Fernsehen in Köln. Im Studium lernte er Mickey Paatzsch kennen und arbeitet seitdem oft in Co-Regie. In Köln gründete Arkadij Khaet die Produktionsfirma Freigeist|Film GbR und war freischaffend tätig. Seit 2016 belegt Khaet den Diplomstudiengang Spielfilmregie an der Filmakademie Baden-Württemberg. Er ist Stipendiat des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerkes[1] und Teil des Künstlerkollektivs DAGESH.[2]
Werk
In seinen Filmen beschäftigt sich Arkadij Khaet oft mit jüdischen Themen, wobei Jugendliche im Fokus stehen. Sein Debütfilm Durch den Vorhang, der auch seine B.A.-Abschlussarbeit war, handelt von einem deutschen Jungen auf Austauschreise nach Israel. Khaets Ziel war es, ein Drama über Erinnerungskultur für Jugendliche und junge Erwachsene zu schaffen. Der Film wurde mit dem Deutschen Menschenrechtsfilmpreis in der Kategorie Bildung ausgezeichnet und wurde als DVD mit didaktischem Begleitmaterial für den Schulunterricht aufgelegt.[3]
Für die Radikalen Jüdischen Kulturtage am Berliner Maxim Gorki Theater erstellte Khaet 2017 die Film-Collage „Punching Nazis“ („Nazis schlagen“)[4], ein Thema, das er auch in seinem viel beachteten und mit Preisen ausgezeichneten Kurz-Spielfilm „Mazel Tov Cocktail“ wieder aufgriff. In dem Film wehrt sich ein junger Jude mit Witz, aber auch Gewalt dagegen in eine „Opferrolle“ gedrängt zu werden. Diese beschrieb Khaet in einem Interview: „Die Rolle des Juden, der auf jeder Gedenkveranstaltung danebensteht und jedes ,Nie wieder!‘ verständnisvoll abnickt, sich vielleicht sogar, mit Blick auf den Mordanschlag auf die Synagoge in Halle, auch noch für die stabile Eichentür bedankt.“ Das Zurückschlagen gegen Antisemitismus bezeichnet Khaet als „guilty pleasure moment“ und „eine Art der inneren Befreiung“. Man solle nicht ihn als Juden fragen, was gegen Antisemitismus getan werden soll: „Warum bin ich derjenige, der das beantworten muss? Es ist die Aufgabe der deutschen Gesamtgesellschaft, die Antworten dazu zu liefern.“.[5]
Filmografie (Auswahl)
- 2015: Durch den Vorhang (Regie, Drehbuch, Schnitt)
- 2016: Scheideweg (Regie, Drehbuch, Schnitt, Produzent) (Kurzfilm)
- 2017: Hikikomori – Leben durch die Linse (Regie, Drehbuch)
- 2019: Alina im Wunderland (Regie, Drehbuch, Casting)
- 2020: Masel Tov Cocktail (Regie, Drehbuch, Casting)
Auszeichnungen (Auswahl)
- 2016: Deutscher Menschenrechtsfilmpreis in der Kategorie Bildung (für Durch den Vorhang)
- 2017: Deutscher Jugendfilmpreis beim 30.Bundes.Festival.Film (für Durch den Vorhang)
- 2018: Publikumspreis für den besten deutschsprachigen Kurzfilm beim International Queer Film Festival (für Scheideweg)
- 2020: Filmförderpreis und Publikumspreis beim 32. Filmfest Dresden (für Masel Tov Cocktail)
- 2020: Publikumspreis für den besten mittellangen Film beim Filmfestival Max Ophüls Preis (für Masel Tov Cocktail)
- 2020: Deutscher Menschenrechtsfilmpreis in der Kategorie Hochschule und Bildung (für Masel Tov Cocktail)
- 2020: Nominiert für den Deutschen Kurzfilmpreis in der Kategorie Spielfilm (Masel Tov Cocktail)
- 2020: Preis der Jugendjury beim 40. San Francisco Jewish Film Festival
- 2020: Civis Medienpreis (Young C. Award und Top Award für Masel Tov Cocktail)
Veröffentlichungen
- Der cineastische Umgang mit der Shoah. Eine exemplarische Analyse von Spielbergs "Schindlers Liste". GRIN Verlag, 2015. ISBN 978-3656939481
Weblinks
- Arkadij Khaet in der Internet Movie Database (englisch) Arkadij Khaet bei Kalamancha Film Produktion
- Arkadij Khaet beim Maxim Gorki Theater
- Arkadij Khaet bei filmportal.de
- Arkadij Khaet bei crew united
Einzelnachweise
- ↑ Kurzfilm von Regisseur und ELES-Stipendiat Arkadij Khaet ausgezeichnet | ELES. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
- ↑ Künstler*innen | Dagesh. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
- ↑ Jérôme Lombard: Es begann an der Friedrichstraße. In: Jüdische Allgemeine. 21. März 2017, abgerufen am 16. Dezember 2020.
- ↑ Carsten Dippel: "Radikale Jüdische Kulturtage" am Maxim Gorki Theater - Ein Festival der Provokation und Selbstbefragung. In: Deutschlandfunk Kultur. 17. November 2017, abgerufen am 16. Dezember 2020.
- ↑ Juden im Land der „Erinnerungsweltmeister“: Arkadij Khaet über den Kurzfilm „Masel Tov Cocktail“. In: SWR2. Abgerufen am 16. Dezember 2020.
Personendaten | |
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NAME | Khaet, Arkadij |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Filmregisseur |
GEBURTSDATUM | 1991 |
GEBURTSORT | Belz, Moldawien |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Arkadij Khaet aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |