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Arne Schönbohm

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Arne Schönbohm (2016)

Arne Schönbohm (* 28. Juli 1969 in Hamburg)[1] ist ein deutscher Manager. Er ist seit Februar 2016 Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Am 18. Oktober 2022 wurde er von seinem Amt freigestellt.

Leben

Arne Schönbohm ist der Sohn des Generalleutnants und CDU-Politikers Jörg Schönbohm (1937–2019).[2] Er studierte Internationales Management in Dortmund, London und Taipeh und ist Diplom-Betriebswirt. Er war im Anschluss von 1995 bis 2008 bei EADS, unter anderem als Vice President Commercial and Defence Solutions tätig. Im Juni 2008 gründete er eine Beratungsgesellschaft mit dem Namen „Schönbohm Consulting“. Er war Vorstandsmitglied der BSS BuCET Shared Services AG.

Am 1. Februar 2016 wurde Schönbohm auf Vorschlag des damaligen Bundesinnenministers Thomas de Maizière zum Präsidenten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik ernannt.[2][3][4] Am 18. Oktober 2022 wurde er von seinem Amt freigestellt.[5]

Kritik

Kritik an der Ernennung zum Präsidenten des Bundesamtes wurde 2016 etwa von Seiten des Grünen-Politikers Konstantin von Notz laut, da Schönbohm als Gründer und Vorsitzender der Lobbyorganisation Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e.V. mit Unternehmen wie dem TÜV, Commerzbank, IBM, der Waffensparte von EADS und IT-Sicherheitsfirmen wie Kaspersky kooperierte, die das BSI kontrollieren soll.[6][7] Auch von Datenschützern und Computerexperten wurde die Entscheidung deutlich kritisiert. Schönbohm ist der erste Betriebswirt in diesem Amt, seine Vorgänger waren Physiker, Mathematiker und Kryptologen. Der Cybertheoretiker Sandro Gaycken urteilte über Schönbohm: „seine technische Kompetenz geht gegen null“.[8]

Das ARD-Magazin Kontraste berichtete im Juni 2019 über Verbindungen des u. a. von Schönbohm gegründeten Vereins zu staatlichen Vereinigungen und Organisationen Russlands.[9]

Das ZDF Magazin Royale veröffentlichte am 7. Oktober 2022 in Kooperation mit dem Recherchenetzwerk Policy Network Analytics einen Beitrag, in dem Schönbohms Tätigkeit als Präsident und Gründer des privaten Vereins Cyber-Sicherheitsrat Deutschland kritisiert wurde. Im Fokus der Berichterstattung stehen die Verbindungen des Vereins zur Cybersicherheitsfirma Protelion GmbH, die wiederum zum russischen Unternehmen Infotecs gehört. Infotecs arbeitet demnach auch für russische Regierungsstellen wie dem Inlandsgeheimdienst FSB. Darüber hinaus wird dargelegt, dass Schönbohm weiterhin Kontakte zum Verein unterhält, obwohl ihm mehrmals nahegelegt worden war, sich von dem „Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e.V.“ zu distanzieren – so beispielsweise durch seinen Besuch zum zehnjährigen Vereinsjubiläum am 8. September 2022, bei dem er auch eine Festrede hielt.[10][11][12][13] Den Mitarbeitern seiner Behörde hatte er Auftritte mit Vertretern des Cyber-Sicherheitsrates Deutschland e. V. untersagt.[14] Die Zeit veröffentlichte im Nachgang einen ausführlichen Artikel zum Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e.V., Arne Schönbohm und zu Hans-Wilhelm Dünn, dem aktuellen Vorsitzenden des Vereins.[15] Ohmid Nouripour brachte mögliche Ermittlungen durch die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe ins Gespräch.[16] Am 18. Oktober 2022 wurde bekannt, dass Schönbohm mit sofortiger Wirkung freigestellt und ein Disziplinverfahren gegen ihn eingeleitet wurde.[17]

Mitgliedschaften

Schönbohm ist Mitglied der Atlantik-Brücke und der Clausewitz-Gesellschaft.[18] 2012 war er Mitbegründer der Lobbyorganisation Cyber-Sicherheitsrat Deutschland und bis 2016 dessen Vorsitzender.[19] Als BSI-Präsident ist Schönbohm Mitglied im Beirat der Initiative „Deutschland sicher im Netz“,[20] im Beirat der Allianz für Cyber-Sicherheit, im Beirat des CRISP (Center for Research in Security and Privacy der TU Darmstadt)[21] sowie im Beirat der Stiftung Datenschutz der Bundesrepublik Deutschland.[22]

Veröffentlichungen

  • Deutschlands Sicherheit. Verlags-Haus Monsenstein und Vannerdat, Münster 2010, ISBN 978-3-86991-024-6.
  • Deutschlands Sicherheit: Cybercrime und Cyberwar. Verlags-Haus Monsenstein und Vannerdat, Münster 2011, ISBN 978-3-86991-333-9.

Privates

Arne Schönbohm ist Vater von drei Kindern.[23]

Weblinks

 Commons: Arne Schönbohm – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Deutschlands Sicherheit – Arne Schönbohm – Vita. In: deutschlands-sicherheit.de. Archiviert vom Original am 24. Dezember 2015; abgerufen am 24. Dezember 2015.
  2. 2,0 2,1 Marcel Rosenbach, Jörg Schindler: „Eigentlich gescheitert“. In: Der Spiegel. Nr. 53, Hamburg 2015-12-23.
  3. Präsidium Kurzvita. In: cybersicherheitsrat.de. Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e. V., archiviert vom Original am 24. Dezember 2015; abgerufen am 23. Dezember 2015.
  4. Designierter BSI-Chef: Innenministerium ordnete angeblich Distanz zu Schönbohm an. Heise Online, 23. Dezember 2015, abgerufen am 23. Dezember 2015.
  5. tagesschau.de: Bundesinnenministerin Faeser beruft BSI-Chef Schönbohm ab. In: tagesschau.de. 18. Oktober 2022, abgerufen am 18. Oktober 2022.
  6. Constanze Kurz: Posse um den designierten BSI-Präsidenten: Innenminister de Maizière gab Arne Schönbohm seinen Segen. In: netzpolitik.org. 11. Januar 2016, abgerufen am 21. Januar 2016.
  7. Jannis Brühl: Vorwürfe gegen designierten BSI-Chef: „Cyber-Bullshitting“ und Lobbyismus. Süddeutsche Zeitung, 23. Dezember 2015, abgerufen am 23. Dezember 2015.
  8. Umstrittene Personalie: Bundeskabinett ernennt Schönbohm zum BSI-Präsidenten. In: Golem.de. Abgerufen am 17. Februar 2016.
  9. Brisante Kontakte nach Russland. 6. Juni 2019, abgerufen am 11. Oktober 2022.
  10. Schwere Vorwürfe gegen BSI-Präsident Schönbohm. In: ChannelPartner. Abgerufen am 8. Oktober 2022.
  11. Brisante Kontakte nach Russland. In: Tagesschau. Abgerufen am 8. Oktober 2022.
  12. https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/boehmermann-video-faeser-will-bsi-chef-schoenbohm-abberufen-18375639.html
  13. https://app.handelsblatt.com/politik/deutschland/bsi-praesident-arne-schoenbohm-nach-zdf-bericht-ueber-sicherheitsluecke-faeser-prueft-abberufung-des-bsi-praesidenten/28732158.html
  14. Drucksache 19/14953. Antwort der Bundesregierung. 2019-11-08 S. 1 (Drucksache 19/14953).
  15. Die Zeit, Ein dubioser Verein, 10. Oktober 2022
  16. BSI-Chef Schönbohm unter Druck:Grünen-Chef schließt Ermittlungen durch Bundesanwaltschaft nicht aus, rp-online.de, 14. Oktober 2022
  17. Innenministerium stellt BSI-Präsident Arne Schönbohm frei. Spiegel Online, 18. Oktober 2022, abgerufen am 18. Oktober 2022.
  18. IT-Sicherheit: Arne Schönbohms BSI-Antritt verzögert sich In: welt.de, 15. Februar 2016. Abgerufen am 17. Februar 2016.
  19. Pressemitteilung: Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e.V. mit neuem Präsidium – Philipp v. Saldern und Werner Weidenfeld übernehmen Leitung 17. Februar 2016.
  20. Über uns. 27. November 2018, abgerufen am 27. November 2018.
  21. Organisation. 27. November 2018, abgerufen am 27. November 2018.
  22. Beirat. 27. November 2018, abgerufen am 27. November 2018.
  23. Der umstrittene oberste IT-Schützer Deutschlands, faz.net, 17. Februar 2016, abgerufen am 19. Februar 2016.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Arne Schönbohm aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.