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Barberini
Die Barberini waren ein altes italienisches Adelsgeschlecht.
Geschichte
Die Familie stammte ursprünglich aus der Toskana und ließ sich im 11. Jahrhundert in Florenz nieder. Ihren ursprünglichen Namen Tafani legte sie ab und nahm den ihres toskanischen Stammsitzes Barberino Val d’Elsa an. Bis ins 17. Jahrhundert gelangte sie zu großem Reichtum und Einfluss, sodass es ihr sogar gelang, mit Urban VIII. einen Papst zu stellen.
Urban VIII., bürgerlich Maffeo Barberini, besetzte hohe Posten mit seinen Verwandten. Die Söhne seines Bruders kamen zu besonderem Ansehen: Francesco Barberini machte er zum Kardinalnepoten, Antonio Barberini zum Kardinal und Herzog von Urbino. Francesco und sein Bruder Taddeo Barberini, der Fürst von Palestrina, ließen in den Jahren 1625–1638 den Palazzo Barberini in Rom, einen der ersten Barockpaläste Europas, der für viele spätere als „Prototyp“ diente, von den bedeutendsten Architekten der Epoche errichten. Zuerst war Carlo Maderno damit beauftragt, nach dessen Tod 1629 übernahm Gian Lorenzo Bernini die Bauleitung. An den Arbeiten war ebenfalls Francesco Borromini beteiligt, der u.a. die spiralförmige Treppe im Südflügel entworfen hat.
Für seine öffentlichen Baumaßnahmen in Rom gab Urban VIII. das Kolosseum als Steinbruch frei; die Bronzedecke des Portikus im Pantheon ließ er einschmelzen, um Kanonen für die Engelsburg herstellen zu lassen. An diese zerstörerischen Praktiken an den antiken Denkmälern erinnert noch heute der lateinische Spruch des Pasquino Quod non fecerunt barbari, fecerunt Barberini („Was die Barbaren nicht schafften, schafften die Barberini“).
Nach dem Tode Urbans VIII. kam Innozenz X. auf den Papstthron, dem es gelang, die Macht der Barberini zu brechen. 1722 starb die Familie im Mannesstamm aus. Giulio Cesare Colonna di Sciarra, ein Sohn der Tochter des letzten Barberini, übernahm das Wappen und den Namen und gründete so den Familienzweig der Barberini-Colonna. Auch dieser Zweig erlosch 1893 in männlicher Linie und der Name ging auf einen Schwiegersohn, den Marchese Luigi Sacchetti, über, der sodann auch zum Fürsten von Palestrina erhoben wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg erwarb der italienische Staat den Palazzo Barberini und stattete ihn als Museum mit einer berühmten Gemäldesammlung aus.
Wappen
Das Wappen der Barberini zeigt drei Bienen. Im Stadtbild von Rom sind diese durch die Bautätigkeit Urbans VIII. häufig zu finden.
„Die Barberini hießen ursprünglich Tafani und stammten aus Barberino in der Toskana. In ihrem Wappen hatten sie tafani, also Pferdebremsen,[1] und das sind ja nicht besonders edle Fliegen. Als sie nach Rom kamen und Maffeo Barberini als Urban VIII. Papst wurde, da hat man die Familie geadelt und sie veredelten die Bremsen in ihrem Wappen zu Bienen.“[2]
Familienmitglieder
- Maffeo Barberini (1568–1644), Papst Urban VIII.
- Antonio Barberini (1608–1671), Herzog von Urbino und Erzbischof von Reims
- Antonio Marcello Barberini (1569–1646), Kapuziner und Kardinal
- Francesco Barberini (1597–1679), Kardinalnepot Urbans VIII.
- Taddeo Barberini (1603–1647), 1. Principe di Palestrina
- Maffeo Barberini (1631–1685), dessen Sohn, 2. Principe di Palestrina
- Francesco Barberini der Jüngere (1662–1738), italienischer Kardinal
- Urbano Barberini (1664–1722), dessen Sohn, 3. Principe di Palestrina
- Cornelia Costanza Barberini (1716–1797), dessen Tochter, 4. Principessa di Palestrina
Weitere Namensträger und Nachkommen
- Bonaventura Barberini OCap (1674–1743)
- Urbano Barberini (Schauspieler) (* 1961), italienischer Schauspieler
Sonstiges
Nach den Barberini sind benannt:
- Piazza Barberini, Rom
- Palazzo Barberini, Rom
- Palast Barberini, Potsdam
- Palazzo Colonna Barberini, Palestrina
- Barberinischer Faun in der Münchener Glyptothek (ursprünglich aus der Sammlung der Barberini)
- Portlandvase (Barberinivase) im Britischen Museum (ebenfalls aus Familienbesitz)
- Barberini-Diptychon
- Nilmosaik von Palestrina (Barberinisches Mosaik), antikes Bildmosaik aus dem Heiligtum der Fortuna Primigenia in Praeneste, dem heutigen Palestrina
- Pietà Barberini oder Pietà di Palestrina, eine Skulptur von Michelangelo
Literatur
- Volker Reinhardt (Hrsg.): Die großen Familien Italiens, Stuttgart (Kröner) 1992, ISBN 3-520-48501-X.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.heraldica.org/topics/insects.htm
- ↑ Giovanna Barberini in der TV-Sendung „Barockes Rom“ auf 3SAT, ursprünglich SWR, 2005
Weblinks
- Stammbaum der Barberini (Memento vom 16. Dezember 2004 im Internet Archive) (englisch)
- Stammbaum der Barberini auf wikitree
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