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Barentssee
Barentssee | |
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Lage der Barentssee | |
Art | Nebenmeer |
Ozean | Nördlicher Ozean |
Lage | Zwischen Spitzbergen, Franz-Josef-Land, Nowaja Semlja und der Nordküste Europas |
Zuflüsse | Iokanga, Kola, Paatsjoki, Sapadnaja Liza, Tanaelva, Tuloma, Titowka, Teriberka, Woronja |
Wichtige Inseln | Kolgujew, Bäreninsel, Hopen |
Städte am Ufer | Murmansk |
Daten | |
Fläche | 1.405.000 km² (Encyclopedia Britannica) |
Volumen | 322000 km³ |
Maximale Tiefe | 600 m (Encyclopedia Britannica) |
Mittlere Tiefe | 229 m (Encyclopedia Britannica) |
Grenze zum Europäischen Nordmeer |
Die Barentssee ist ein Randmeer des Arktischen Ozeans (Nordpolarmeer) nördlich von Norwegen und des europäischen Teils Russlands. Sie wurde nach dem niederländischen Seefahrer Willem Barents benannt. Mit einer durchschnittlichen Tiefe von 230 m ist sie eines der tieferen Schelfmeere. Der Nordatlantikstrom, ein Ausläufer des Golfstromes, sorgt dafür, dass viele Häfen an der Barentssee ganzjährig eisfrei sind, obwohl sie weit im Norden liegen. Im September ist die Barentssee vollständig eisfrei. Durch die vergleichsweise hohe Wassertemperatur ist die Biomasseproduktion deutlich höher als in anderen Meeren vergleichbarer geografischer Breite. Im Frühjahr beginnt die Algenblüte mit der Produktion von Phytoplankton, darauf folgt das Zooplankton, das seinerseits Nahrungsgrundlage von Fischen, Seevögeln und Meeressäugern ist.
Meereskundliches
Es gibt drei verschiedene Wassermassen in der Barentssee: Warmes und salzreiches Oberflächenwasser aus dem Nordatlantikstrom (Temperatur > 3 °C, Salzgehalt > 35 ‰), kaltes polares Wasser (Temperatur < 0 °C, Salzgehalt < 35 ‰) und warmes, salzarmes Küstenwasser (Temperatur > 3 °C, Salzgehalt < 34,7 ‰). Die Trennung zwischen den Wassermassen des Atlantikstroms und dem polaren Wasser bezeichnet man als polare Front, die im Westen bei der Bäreninsel durch die Bodentopografie bedingt recht konstant und scharf begrenzt verläuft, im Osten nahe Nowaja Semlja jedoch diffus ist und großen Schwankungen unterliegt.
Geografie
Die Barentssee liegt zwischen den Inselgruppen Spitzbergen (Norwegen) im Nordwesten, Franz-Josef-Land (Russland) im Norden, Nowaja Semlja im Osten und dem Festland Nordwestrusslands und Skandinaviens im Süden. Als Begrenzung der Barentssee zum westlich benachbarten Europäischen Nordmeer gilt eine Linie von der Insel Spitzbergen über die Bäreninsel zum Nordkap Skandinaviens. Als Grenze zum Weißen Meer im Süden ist die Verbindung zwischen den Landspitzen Swjatoi Nos an der Murmanküste und Kap Kanin im Norden der gleichnamigen Halbinsel Kanin definiert. Im Osten trennt die Inselgruppe Nowaja Semlja die Barentssee von der Karasee.
Während des Kalten Krieges und auch danach war die Grenze der Hoheitsgebiete in der Barentssee zwischen der Sowjetunion und später Russland und Norwegen umstritten. So bestand Russland zuletzt auf einer Grenzziehung bei rund 32° Ost. Im April 2010 einigten Russland und Norwegen sich vertraglich auf einen Kompromiss. Norwegen und Russland erhielten etwa gleich große Teile des umstrittenen Meeresgebiets. Es wurde durch eine Mittellinie geteilt, die nun als gemeinsame Grenze in der Barentssee gilt.[1]
Wirtschaft und Bodenschätze
Die größte Stadt an der Barentssee ist Murmansk, das ebenso wie das ehemals finnische Petschenga einen Stützpunkt der russischen Nordflotte beherbergt. In der Barentssee befindet sich auch der größte Schrottplatz für Atom-U-Boote weltweit, beispielsweise ist die K-141 Kursk im Jahre 2000 hier versunken.
Der flache östliche Teil der Barentssee enthält reiche Erdölvorkommen und wird nach dem dort mündenden Fluss Petschora Petschorasee genannt. Auch im Südwesten gibt es reiche Öl- und Erdgasvorkommen, darüber hinaus werden im zentralen Bereich weitere Vorkommen vermutet. Seit den siebziger Jahren wird in der Barentssee Erdöl gefördert.
Zurzeit wird in der Barentssee durch die Firma Statoil Europas erste Erd- bzw. Flüssiggas-Förderanlage gebaut, das Projekt Snøhvit (d. h. Schneewittchen). Im Snøhvit- und Goliat-Gasfeld sollen durch Statoil und Norsk Hydro eine neue Unterseefördertechnik eingesetzt werden, die derzeit im Europäischen Nordmeer, dem Ormen-Lange-Gasfeld erprobt wird. Eine bedeutende Erdgasverflüssigungsanlage entsteht bei Hammerfest in Nordnorwegen.
Ein weiterer bedeutsamer Wirtschaftszweig ist die Fischereiwirtschaft, besonders für Norwegen und Russland. Vor allen Dingen der Kabeljau wird hier gefangen.
Literatur
- ICES: ICES Advice 2007. Book 3 - The Barents Sea and the Norwegian Sea 2007 als pdf
- Gerald Traufetter: Rohstoffe. Urkraft aus der Tiefe. In: Der Spiegel. Heft 29, 2006, ISSN 0038-7452. Spiegel-Verlag Augstein, Hamburg 2006, S. 116 ff. – Volltext online, 17. Juli 2006, abgerufen am 23. Mai 2012.
- M(oritz) Lindemann: Die Fahrten des „Willem Barents“ im Europäischen Eismeer, 1878 und 1879: In: Ernst Behm: Dr. A. Petermann’s Mittheilungen aus Justus Perthes’ Geographischer Anstalt. Band 26, 1880, ZDB-ID 2656552-3. Perthes, Gotha 1880, S. 18–21. — Volltext online.
- The Barents Sea, In: Robert Dinwiddie, Philip Eales, Sue Scott, Michael Scott: Ocean: The World's Last Wilderness Revealed. London : Dorling Kindersley, 2006. ISBN 978-0756636920 (online)
- Gillian Lindsey: Barents Sea. In: Mark Nuttall (Herausgeber): Encyclopedia of the Arctic, Band I, A-F, Fitzroy Dearborn Pub, 2004, S. 200–201. ISBN 978-1579584375 (online)
- Andrew J. Hund: Barents Sea. In: Andrew J. Hund (Herausgeber): Antarctica and the Arctic Circle: A Geographic Encyclopedia of the Earth's Polar Regions, Band 1, A-I, S. 129. ISBN 978-1610693929 (online)
Weblinks
- Barentswatch – eine Sammlung diverser Karten
- Cryosphere – Karten der Meereisverteilung der Polargebiete, aktuelle Daten und Archivdaten
- Foraminiferen der Barentssee – bebilderter Katalog
Einzelnachweise
- ↑ Norwegen und Russland beenden Streit über Barentssee, NZZ vom 27. April 2010
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Barentssee aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |