Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Bernhard Heukamp
Bernhard Heukamp (* 12. Januar 1884 in Cloppenburg; † 1946 ebenda) war ein deutscher Politiker (Zentrum) und Bürgermeister der Stadt Cloppenburg.
Leben und politische Karriere
Heukamp wurde am 12. Januar 1884 als Sohn eines Bäckers in Cloppenburg geboren. 1904 legte er das Abitur ab und studierte anschließend Theologie und Rechtswissenschaften in Innsbruck, Breslau und Münster. 1912 promovierte er in der Rechtswissenschaft in Münster zum Thema Die Grade im ehelichen Güterrecht des Sachsenspiegels und des älteren Magdeburger Rechts. Nach einer Tätigkeit als Rechtsanwalt in Quakenbrück ab 1913 siedelte er nach Cloppenburg über, wo er 1918 Bürgermeister der Stadt wurde.[1]
In seine Amtszeit fielen verschiedene Großereignisse in der Stadt Cloppenburg, so der Oldenburger Katholikentag und die Hitlerkundgebungen in der Münsterlandhalle.[2] Weiterhin stand er Cloppenburg in der Zeit des Kreuzkampfes und der Auseinandersetzungen des Nationalsozialismus mit den Kirchen als Bürgermeister vor. Infolge seiner Haltung in diesen Auseinandersetzungen wurde er 1938 abgesetzt.[3][4]
Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches wurde er von der britischen Militärregierung 1945 wieder als Bürgermeister eingesetzt und verblieb bis zu seinem Tod 1946 im Amt.[5]
Verhältnis zum Nationalsozialismus
1930 ließ Heukamp eine NSDAP Liste nicht zur Kommunalwahl zu, was zu einer Wiederholung der Wahl führte. Anlässlich einer Wahl im Jahre 1932 lehnte er die Zulassung von Nationalsozialisten als Wahlvorsteher und Wahlbeisitzer ab, was von Kreisleiter Leonhard Niehaus dem damaligen NSDAP Ministerpräsidenten von Oldenburg, Carl Röver, mit der Bitte um Konsequenzen angezeigt wurde.[6]
Der NSDAP stand Heukamp also skeptisch gegenüber, trat jedoch zum 1. Mai 1933 in die Partei ein,[7] um sein Amt weiter ausüben zu können. Tatsächlich setzten die Nationalsozialisten ihn zunächst als Amtsvorstand ab, gestatteten im Juni 1933 mit Hinblick auf die besonderen, kirchenpolitischen Begebenheiten in Cloppenburg und seiner Erfahrung als Amtsinhaber seine erneute Wahl zum Bürgermeister.[8][9]
Nachdem es bereits 1936 im Rahmen des Kreuzkampfes zu Reibereien zwischen den lokalen NS-Machthabern und den tradierten Eliten gekommen war, bedingten die schlechten Abstimmungsergebnissen in der sogenannten Volksabstimmung zum Beitritt Österreichs, die Probleme bei der Abschaffung der konfessionellen Schule und der Schulstreik in Goldenstedt den endgültigen Bruch. Heukamp musste auf Druck des Amtshauptmannes Münzebrock seine Versetzung in den Ruhestand beantragen.[10] In der Folge versuchte Münzebrock Heukamps erneute Niederlassung als Rechtsanwalt in Cloppenburg zu verhindern.[11]
Familie
Heukamp entstammte einer angesehenen Cloppenburger Familie und hatte vier Brüder und eine Schwester. Die Schwester verstarb kurz nach der Geburt, ein Bruder im Alter von 26 Jahren. Alle vier überlebenden Söhne absolvierten eine akademische Laufbahn und schlossen mit der Promotion ab.[12] Heukamp heirate 1920 Agnes Dinklage aus Peheim, mit der er zwei Kinder hatte.[13]
Ehrungen
In Cloppenburg ist die Bürgermeister-Heukamp Straße nahe des Rathauses nach ihm benannt.
Einzelnachweise
- ↑ Joachim Kuropka: Bernhard Heukamp (1884-1946). Bürgermeister während der Weimarer Republik, der NS- und der Nachkriegszeit. In: Biographien und Bilder aus 575 Jahren Cloppenburger Stadtgeschichte. Aschendorff, Münster 2011, ISBN 978-3-402-12816-9, S. 221-222.
- ↑ Joachim Kuropka: . In: Geschichtsausschuss des Heimatbundes (Hrsg.): (= . Nr. 2). Heimatbund für das Oldenburger Münsterland, Cloppenburg 2000, ISBN 978-3-9806575-4-9, S. 40–55.
- ↑ Hubert Gelhaus: Das politisch-soziale Milieu in Südoldenburg von 1803 bis 1936. Band 4: Die nationalsozialistische Zeit von 1932/33 bis 1936. Bibliotheks- und Informationssystem der Universität Oldenburg, Oldenburg 2001, ISBN 978-3-8142-0770-4, S. 33–34
- ↑ Kuropka, Heukamp 223–224
- ↑ Arnold Westerhoff: Der politische Neubeginn in der Stadt Cloppenburg nach der Kapitulation im Jahr 1945. In: Stadt Cloppenburg (Hrsg.): Cloppenburg nach 1900 - eine Stadt im Wandel. Janssen, Cloppenburg 1988, S. 55
- ↑ Kuropka, Heukamp 222
- ↑ Kuropka, Heukamp 222
- ↑ Gelhaus, Politisch-Soziales Milieu Südoldenburg, S. 31–36
- ↑ Joachim Kuropka: Der Übergang in die nationalsozialistische Diktatur in der Stadt Cloppenburg. In: Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland. 35, Oldenburg 1986, S. 160-162.
- ↑ Kuropka, Heukamp 223
- ↑ Kuropka, Heukamp 223
- ↑ Maria Anna Zumholz, Die Familie Heukamp-Brinkmann. Eine alte Cloppenburger Bürgerfamilie: Biographien und Bilder aus 575 Jahren Cloppenburger Stadtgeschichte. Aschendorff, Münster 2011, ISBN 978-3-402-12816-9, S. 214-217.
- ↑ Kuropka, Heukamp 222
Personendaten | |
---|---|
NAME | Heukamp, Bernhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kommunalpolitiker (Zentrum, NSDAP) |
GEBURTSDATUM | 12. Januar 1884 |
GEBURTSORT | Cloppenburg |
STERBEDATUM | 1946 |
STERBEORT | Cloppenburg |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bernhard Heukamp aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |