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Black Widow (Film)
Filmdaten | |
---|---|
Deutscher Titel | Black Widow |
Originaltitel | Black Widow |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2021 |
Länge | 134 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12[1] JMK 12[2] |
Stab | |
Regie | Cate Shortland |
Drehbuch | Eric Pearson |
Produktion | Kevin Feige |
Musik | Lorne Balfe |
Kamera | Gabriel Beristain |
Schnitt | Leigh Folsom Boyd |
Besetzung | |
|
Black Widow ist ein Science-Fiction-Actionfilm der Regisseurin Cate Shortland, welcher 2021 erschien. Es handelt sich um den 24. Film innerhalb des Marvel Cinematic Universe (MCU). Darin ist Scarlett Johansson als titelgebende Heldin Natasha Romanoff alias Black Widow zu sehen. Der Film kam am 9. Juli 2021 in die US-amerikanischen Kinos und gleichzeitig weltweit gebührenpflichtig ins Programm des Streaminganbieters Disney+. Der deutsche Kinostart war am 8. Juli.[3]
Handlung
Im Jahr 1995 lebt die 13-jährige Natasha gemeinsam mit der 6-jährigen Yelena und den russischen Agenten Alexei Shostakov sowie Melina Vostokoff als Scheinfamilie in Ohio. Als Alexei eines Abends von seiner Arbeit heimkehrt und seine Familie auffordert, eilig abzureisen, fahren die vier aufs Land und fliehen mit einem Propellerflugzeug vor den US-amerikanischen Behörden. Das Flugzeug landet auf Kuba, wo die Spione vom russischen General Dreykov in Empfang genommen werden. Während Alexei, der in seiner Heimat als Superheld Red Guardian bekannt ist, Dreykov ein gestohlenes Objekt übergibt, wird Yelena für das Red-Room-Programm ausgewählt, das sie zur „Widow“ – einer Profikillerin und Geheimagentin – ausbilden soll.
Rund 21 Jahre später wird die unter Gedankenkontrolle des Roten Raumes stehende Yelena bei einem Einsatz von einer anderen Widow mithilfe eines Gases aus ihrer psychischen Gefangenschaft befreit, woraufhin sie weitere Dosen des Gegenmittels sicherstellen kann. Zeitgleich befindet sich Natasha nach ihrem Verstoß gegen das Sokovia-Abkommen auf der Flucht vor US-Außenminister Thaddeus Ross und seinen Männern. In Norwegen organisiert ihr ihr Bekannter Rick Mason einen Wohnwagen zum Untertauchen, wo sie auch ihre Post aus einem Safehaus aus Budapest zugestellt bekommt. Unter den Briefen befindet sich eine Sendung mit dem von Yelena sichergestellten Gegenmittel, was Natasha erfahren muss, als sie von einem maskierten Kämpfer namens Taskmaster angegriffen wird, der durch sein fotografisches Gedächtnis jeden gesehenen Kampfstil seiner Gegner imitieren kann und es auf die Dosen abgesehen hat. In letzter Sekunde kann Natasha das Gegenmittel sicherstellen und fliehen.
Im Anschluss sucht die Black Widow den Ursprungsort der Sendung in Budapest auf. In der Safewohnung trifft sie auf Yelena, woraufhin sich beide nach einem kurzen Kampf miteinander verbünden, als weitere Widows eintreffen. Auf der anschließenden Flucht fragt Yelena ihre Ziehschwester, wie sie es schaffen konnte, dem Roten Raum zu entkommen. Natasha antwortet, dass sie einst gemeinsam mit Clint Barton in Budapest die Mission hatte, Dreykov auszuschalten, und ihr dies den Weg zum Überlaufen zu S.H.I.E.L.D. geebnet hat. Yelena erwidert allerdings, dass Dreykov bei ebendiesem Anschlag nicht ums Leben kam, sondern nur seine kleine Tochter Antonia. Gemeinsam beschließen die beiden nun, Dreykov zu vernichten, zugleich auch den von ihm geleiteten Roten Raum und sein Spezialprojekt, den Taskmaster.
Über Mason kommen Natasha und Yelena an einen Hubschrauber, mit dem sie den Red Guardian aus einem russischen Gefängnis befreien können, wo dieser seit über 20 Jahren auf Befehl von Dreykov verwahrt wurde. Als Alexei den beiden auf ihrer Suche nach dem Standort des Roten Raumes nicht helfen kann, schlägt er vor, die immer noch aktive Melina aufzusuchen und sie um Antworten zu bitten. Als Melina mit ihrer ehemaligen Scheinfamilie zusammengeführt wird, fühlt sie sich den dreien verbunden und schließt sich ihnen an. Gemeinsam schmieden sie den Plan, die Widows zu kontaktieren, Yelena und Natasha so als Gefangene zum Roten Raum bringen zu lassen und dort Dreykov auszuschalten. Wie sich herausstellt, ist der Rote Raum eine Raumstation in den russischen Wolken, wo Dreykov seit dem Attentat auf ihn lebt. Als Dreykov Natasha gegenüber den Taskmaster als seine zwar überlebende, aber entstellte Tochter Antonia enthüllt, kommt es zum Duell zwischen der Kampfstilimitatorin und dem Red Guardian. Melina sorgt gleichzeitig dafür, dass die Raumstation durch die Zerstörung einer Turbine auf die Erde sinkt, während Dreykov die Widows auf Natasha hetzt. Kurz bevor diese zu unterliegen scheint, setzt Yelena das gasförmige Gegenmittel frei und befreit so die Widows und Antonia aus der Gedankenkontrolle des Roten Raumes. Dreykov wird im Kampf getötet und Natasha kann noch Dateien über im Ausland aktive Widows sicherstellen, bevor die Raumstation auf die Erde kracht und zerstört wird. Im Anschluss fliehen Natasha, Yelena, Melina, Alexei und die befreiten Widow vor dem eintreffenden Thaddeus Ross.
Einige Jahre später besucht Yelena nach dem Tod ihrer Ziehschwester Natasha deren Grab, wo sie von Valentina Allegra de Fontaine aufgesucht wird. Diese gibt der ehemaligen Widow den Namen der vermeintlich für Natashas Tod verantwortlichen Person: Clint Barton.
Produktion
Entstehung und Filmstab
Anfang 2018 wurde bekannt, dass die Entwicklung eines „Black-Widow“-Solofilms Form annimmt und Jac Schaeffer das Drehbuch schreiben soll.[4] Bereits 2004 hatte David Hayter ein Drehbuch geschrieben und sollte Regie führen. Im Juli 2018 wurde die Australierin Cate Shortland als Regisseurin engagiert.[5] Über ihre Verpflichtung sagte Shortland, sie habe sich durch die Geheimnisse und die Verletzlichkeit der Hauptfigur zu dieser hingezogen gefühlt.[6] Später wurde Ned Benson beauftragt, dass von Schaeffer geschriebene Drehbuch zu überarbeiten.[7] Im Januar 2020 wurde bekannt, dass Eric Pearson als alleiniger Drehbuchautor des Filmes geführt wird und Schaeffer sowie Benson ausschließlich Story-Credits erhalten.[8]
Über ihre Titelheldin Black Widow sagte Shortland, sie sei nicht Wonder Woman: „Sie ist ein Mädchen, das verkauft wurde. Ihr Körper wurde manipuliert von den Männern, die ihr Schicksal in den Händen hielten. Sie ist ein Opfer, aber auch eine Täterin.“ Es sei wichtig gewesen, dieser Figur, wie sie in den Comics charakterisiert wurde, gerecht zu werden. Der Film sollte Schatten und Licht haben, und auf keinen Fall wollte Shortland ein Klagelied anstimmen. Sie habe dem Publikum nicht mit dem Hammer auf den Schädel dreschen wollen, vielmehr sollte man sich mitten in der Party befinden. Nur so könne ein Film auch Themen verhandeln, die nicht unbedingt lustig sind, und zum Zuschauer durchdringen, ohne ihn belastend und mühselig wirken zu lassen. „Ich wollte keinen Film über Leiden machen. Black Widow ist ein Film über Freude und Überleben“, so die Regisseurin.[9]
Besetzung
Die titelgebende Hauptfigur Black Widow (eigentlich Natasha Alianovna Romanoff) wird von Scarlett Johansson verkörpert.[10] Diese hat die Figur bereits in Iron Man 2 (2010), Marvel’s The Avengers (2012), The Return of the First Avenger (2014), Avengers: Age of Ultron (2015), The First Avenger: Civil War (2016), Avengers: Infinity War (2018) und Avengers: Endgame (2019) gespielt und soll für den Film eine Gage von 20 Millionen US-Dollar bekommen haben.[11] Eine junge Version der Figur wird von Ever Anderson gespielt.[12] Ihr Hauptgegner ist Taskmaster (mit bürgerlichem Namen Tony Masters), der ein fotografisches Gedächtnis besitzt, mit dem er den Kampfstil seiner Gegner in kürzester Zeit erlernen kann, und der eine für ihn typische Skelettmaske trägt.[13] Für die Rolle war unter anderem André Holland im Gespräch.[14] Florence Pugh verkörpert die KGB-Agentin Yelena Belova, die in den Comics ebenfalls den Codenamen Black Widow trägt.[15] Eine junge Version ihrer Figur wird von Violet McGraw gespielt.[16] Über das Drehbuch sagte Pugh, sie habe überrascht, „wie mutig, roh und traurig es sei“.[6]
Anfang April 2019 wurde das Mitwirken von David Harbour und Rachel Weisz am Film bekannt,[17] kurze Zeit später die Verpflichtung von O. T. Fagbenle.[18] Im Juni wurde schließlich Ray Winstone engagiert.[19] Dieser verkörpert die Rolle des Dreykov, des Leiters des sogenannten „Roten Raumes“.[20] Auch der niederländische Bodybuilder Olivier Richters bestätigte seine Beteiligung am Film.[21]
Marketing
Auf der San Diego Comic-Con 2019 wurden sowohl das Veröffentlichungsdatum im Mai 2020 als auch die Rollennamen enthüllt und ein erster Teaser präsentiert.[22] Die von Pugh verkörperte Yelena Belova sollte danach sowohl eine Schwesterfigur als auch erbitterte Rivalin von Natasha Romanoff verkörpern, Weisz’ Melina Vostokoff ist eine Spezialagentin, die bereits fünfmal das Black-Widow-Programm durchlief,[6] Harbours Alexei Shostakov ist das russische Pendant zu Captain America und bei Fagbenles Mason handelt es sich um einen Technik-Spezialisten, der für Romanoff romantische Gefühle hegen soll.[23]
Johansson äußerte über den Film, er sei deutlich dialoglastiger als ihre vorigen MCU-Auftritte, zeige die wahren Ängste sowie die „schmutzige Wahrheit“ der Hauptfigur, kläre zudem über ihre Spionage-Vergangenheit auf und behandle ebenso den in vorigen Filmen erwähnten traumatischen Vorfall in Budapest. Zudem offenbarte sie, dass der Film nicht so leicht und humorvoll wie andere MCU-Einträge werde, sondern real und rau. Sie selbst sei in den vergangenen zehn Jahren reifer und auch Mutter geworden, wodurch sie nun laut eigener Aussage der Hauptfigur mehr Komplexität verleihen könne.[24][6] Später ergänzte sie, zentrale Themen des Films seien Selbstzweifel, Unsicherheit, Familie, Scham, Enttäuschung und Reue.[25] Harbour führte dazu aus, der Film habe Spionage und Menschlichkeit als Grundlage, besitze zwar die großen Marvel-Momente, fühle sich aber in erster Linie wie ein Charakterstück der Hauptfigur an. Weisz enthüllte hingegen, dass neben Natasha Romanoff, Melina Vostokoff und Yelena Belova noch weitere Black Widows im Film auftauchen sollen.[6] Diese werden von Simona Zivkovska, Yolanda Lynes, Jade Ma und Shaina West verkörpert.[26] Die Drehbuchautorin Jac Schaeffer versprach zudem, dass der Kampfstil sehr stark von instinktivem und brutalem Nahkampf geprägt sein soll.[21] Auf der D23 Expo im August 2019 wurde neben neuem Bildmaterial auch enthüllt, dass die Protagonistin im Film zeitweise einen weißen Anzug tragen wird.[27]
Dreharbeiten
Die Dreharbeiten begannen Ende Mai 2019 im norwegischen Dorf Sæbø in der Gemeinde Ørsta am Hjørundfjord unter dem Arbeitstitel Blue Bayou.[28] Als Kameramann sollte ursprünglich Rob Hardy fungieren, der das Projekt jedoch vor Produktionsbeginn wieder verließ. Im Anschluss wurde er durch Gabriel Beristain ersetzt.[29] Anfang Juni 2019 verlagerte man die Produktion in die Pinewood Studios im Buckinghamshire.[30] Ende des Monats erfolgten Aufnahmen in Budapest.[31] Im Anschluss wurden die Dreharbeiten in London fortgesetzt.[24] Einige Szenen wurden auch in Marokko und Georgia gedreht.[32][33] So erfolgten die Aufnahmen im US-Bundesstaat am 1. und 2. Oktober in Rome und Macon, unter anderem am Bahnhof Terminal Station.[34] Von dort wurde durch Setfotos auch bestätigt, dass William Hurt Teil des Cast ist.[35] Weitere Drehorte in Georgia waren Tucker und Norcross, wo man vom 2. bis zum 4. Oktober filmte.[36] Wenige Tage später wurden die Dreharbeiten abgeschlossen.[37]
Filmmusik und Veröffentlichung
Die Filmmusik sollte zunächst von Alexandre Desplat komponiert werden.[38] Anfang April 2020 wurde er jedoch durch Lorne Balfe ersetzt.[39] Das Soundtrack-Album mit insgesamt 26 Musikstücken soll am 9. Juli 2021 von Hollywood Records und Marvel Music als Download veröffentlicht werden.[40] Im Vorspann wird der Song Smells Like Teen Spirit in einer Version von Malia J verwendet, der jedoch nicht auf dem Soundtrack-Album enthalten ist.[41]
Ein erster Trailer wurde am 3. Dezember 2019 veröffentlicht. Weiteres Bildmaterial wurde am 13. Januar 2020 im Rahmen des College Football Playoff National Championship Games 2019 gezeigt.[42] Auch beim Super Bowl LIV Anfang Februar 2020 war Black Widow mit einem 30-sekündigen Spot vertreten. Weitere Trailer erschienen am 9. März 2020 und am 3. April 2021.[43] Der Film sollte ursprünglich am 30. April 2020 in die deutschen und am darauffolgenden Tag in die US-amerikanischen Kinos kommen,[44] wurde allerdings wegen der COVID-19-Pandemie verschoben.[45] Als neuer US-Starttermin wurde zunächst der 6. November 2020 bekanntgegeben;[46] im September 2020 folgte eine zweite Verschiebung auf den 7. Mai 2021[47] und im März 2021 eine dritte auf den 9. Juli desselben Jahres. Ab diesem Tag soll der Film weltweit auch unter Zahlung einer Zusatzgebühr auf Disney+ erhältlich sein.[48] Die Kinos sollen ihn auf Deutsch einen Tag zuvor, am 8. Juli 2021, aufführen.[3]
Synchronisation
Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch von Klaus Bickert und unter der Dialogregie von Björn Schalla im Auftrag von FFS Film- & Fernseh-Synchron, Berlin.[49]
Rolle | Darsteller | Deutsche Sprecher |
Natasha Romanoff / Black Widow | Scarlett Johansson | Luise Helm |
Yelena Belova | Florence Pugh | Ronja Peters |
General Dreykov | Ray Winstone | Axel Lutter |
Alexei Shostakov / Red Guardian | David Harbour | Peter Flechtner |
Melina Vostokoff | Rachel Weisz | Bettina Weiß |
Antonia Dreykov / Taskmaster | Olga Kurylenko | Natascha Geisler |
Rick Mason | O. T. Fagbenle | Tim Knauer |
Secretary Thaddeus "Thunderbolt" Ross | William Hurt | Wolfgang Condrus |
Gräfin Valentina Allegra de Fontaine | Julia Louis-Dreyfus | Silvia Mißbach |
Einordnung in das Marvel Cinematic Universe
Black Widow ist der 24. Film im Marvel Cinematic Universe. Es handelt sich um den ersten Film von Phase 4, die insgesamt sechs Filme und mehrere Serien umfassen soll.[50]
Der Film spielt größtenteils in der Zeit zwischen The First Avenger: Civil War und Avengers: Infinity War.[23] Kevin Feige zog dabei auch einen Vergleich zur Serie Better Call Saul, die ein Prequel zu Breaking Bad ist, allerdings fast für sich allein stehe, da sie viele neue Dinge einführe.[19] Diese Tatsache sei dem Umstand geschuldet, dass Johansson weder eine Origin- noch eine Spionage-Geschichte erzähle, sondern laut eigener Aussage tiefgründig auf dem aufbauen wollte, was sie mit den vorigen Filmen erschaffen habe.[25]
Rezeption
Kritiken
Der Film konnte bislang 80 Prozent der bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiker überzeugen bei einer durchschnittlichen Bewertung von 7 der möglichen 10 Punkte.[51] Auf Metacritic erhielt er einen Metascore von 70 von 100 möglichen Punkten.[52]
David Rooney von The Hollywood Reporter erklärt, wenn sich die Handlung zu kompliziert anhöre, sei dies auch so, doch hieraus ergebe sich auch eine willkommene Abwechslung von der fast ununterbrochenen viszeralen Action innerhalb der Filme des Marvel Cinematic Universe. Zudem lasse Cate Shortland Natasha und Yelena genug Zeit, die brüchig gewordene Bindung mit Neckereien, Geplänkel und Rivalitäten wiederherzustellen. Was das Drehbuch aber so attraktiv mache, sei die Balance zwischen Spionage und Intrigen, wie man sie aus den Bourne-Filmen kennt, knallharter Action mit einem Schwerpunkt auf Nahkampf statt auf Waffen und einer Familiendynamik. Auch wenn der Film nicht wirklich die Geschichte der Herkunft von Natasha Romanoff erzählt, gehe die Erzählung tief genug, um zu zeigen, welche Wunden der „Rote Raum“ und eine verlorene Kindheit in ihr hinterlassen haben, so Rooney. Shortland, die zuvor Somersault und Berlin Syndrom drehte, dürfe auch hier wieder das Leben junger Frauen mit Einfühlungsvermögen und echter Neugier erkunden, was einem Genre, das oft zu wenig Interesse an Figuren zeigt, unerwartet reiche Dimensionen hinzufüge. Auf der handwerklichen Seite sei Black Widow erstklassig, mit der Kameraarbeit von Gabriel Beristain und der wunderbaren Musik von Lorne Balfe, die von sanften Klavierklängen bis zu hochintensiver Spannung, fast ins Opernhafte hineinreicht, da sie Chorelemente enthält. Der Filmschnitt in den Kampfszenen sei vielleicht einen Hauch zu schnell und verwische oft die Choreographie, doch die CGI-Nachbearbeitung gerate dabei nie in ihre Grenzen.[53]
Brian Tallerico bemerkt, Shortland wisse, wie man die Geschichte schlank halte, und das Tempo sei ein Gewinn. Es mache auch Sinn, dass eine geradlinige Tötungsmaschine wie „Black Widow“ einen geradlinigen Film haben sollte. Es gebe eine lustige Dualität im Film, und wie auch WandaVision zuvor das MCU-Projekt bereichert habe, gebe es Elemente in Black Widow, die das gleiche täten. Auch David Harbours Interpretation der russischen Version von „Captain America“ sei klug und finde genau die richtige Balance. Wie bei vielen Filmen im MCU wirke der dritte Akt ein wenig überladen und neige zu Wiederholungen, doch dann erhole er sich mit einer bemerkenswerten letzten Action-Szene, in der Figuren und Trümmer durch die Luft fliegen. Letztlich sei Black Widow ein Film, der zu seinen eigenen Bedingungen funktioniert und eine Bereicherung der Geschichte einer geliebten Figur, die ihr ultimatives Opfer in Avengers: Endgame im Nachhinein noch bedeutsamer erscheinen lässt. Jeder Blockbuster im Sommer 2021 werde als Zeichen dafür angepriesen, dass die Welt wieder normal ist, so Tallerico, doch Black Widow sei eher eine Erinnerung an das, was die Fans liebten, bevor sie aus der Bahn geworfen wurde.[54]
Eric Kohn von IndieWire schreibt, inzwischen habe sich Scarlett Johansson in die Rolle von „Black Widow“ eingelebt, und Florence Pugh sei die perfekte junge Ergänzung zu der selbstbewussten Schauspielerin. Die Inklusion von Frauen sei hier viel deutlicher als in Endgame, und der Film bestehe nicht nur den Bechdel-Test, sondern weise Männer in ihre Schranken.[55]
Die Filmkritikerin Antje Wessels schreibt, wenn zu Beginn des Films die knallharten, den Rekrutierungs-, Ausbildung- und Seelenbrechermethoden zeigt, die Natasha Romanoff, ihre Schwester und zahlreiche andere Frauen im Rahmen des KGB-Black-Widow-Programms über sich ergehen lassen mussten und an Red Sparrow erinnern, schnüre es einem die Kehle zu. So ernst habe man eine Marvel-Produktion lange nicht erlebt, den Auftakt von Endgame miteingeschlossen. Dies sei aber auch gut, da Shortland so voll und ganz ein Film über eine geistig sehr wohl verwundbare Natasha Romanoff und die Frage, wie aus dieser im Laufe der Jahre ein Avenger wurde, gelungen sei. Wer nun aber erwartet hat, dass der Film präzise ihren Werdegang nachzeichnet, der könnte enttäuscht sein. Über Pugh in der Rolle von Yelena, ein Stück weit der Gegenentwurf zu Black Widow, schreibt Wessels, diese beeindrucke nicht nur in ihren harten Nahkampfszenen, sondern auch darin, wie selbstverständlich sie sich die typische Marvel-Attitüde aneignet, und dieser Neuzugang erweise sich als wahrlich gelungen.[41]
Einspielergebnis
Der Film landete mit Einnahmen von 80,4 Millionen US-Dollar an seinem Eröffnungswochenende auf Platz 1 der US-amerikanischen Kino-Charts.[56] In Deutschland verzeichnet der Film 205.023 Besucher.[57] An seinem Eröffnungswochenende stellten die Einnahmen von mehr als 2 Millionen Euro das drittbeste Ergebnis für einen Filmstart nach dem Coronavirus-Pandemie-bedingten Lockdown dar.[58] Auch in Österreich landete der Film nach seinem Start auf Platz 1 der Kino-Charts.[59] Die weltweiten Einnahmen aus Kinovorführungen belaufen sich auf 158,4 Millionen US-Dollar.[56]
Boykott durch die Kinopolis-Gruppe
Weil die Verleihbedingungen durch Disney laut dem Geschäftsführer von Kinopolis nicht mehr akzeptabel sind, wird der Film in den eigenen Kinos nicht aufgeführt. Gregory Theile sagt dazu: „Wenn nun – in einer Zeit, in der die Kinos ohnehin schon mit der schwersten Krise der vergangenen Jahrzehnte zu kämpfen haben – publikumsstarke Filme zeitgleich auf Streaming-Plattformen gezeigt werden sollen, können wir dies nicht akzeptieren.“[60]
Weblinks
- Black Widow in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Freigabebescheinigung für Black Widow. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüfnummer: 207043/K).
- ↑ Alterskennzeichnung für Black Widow. Jugendmedienkommission.
- ↑ 3,0 3,1 Tobias Mayer: Marvel-Film „Black Widow“ erscheint fast zeitgleich auf Disney+ und im Kino – kommt aber später als geplant. In: filmstarts.de. 24. März 2021, abgerufen am 26. März 2021.
- ↑ Julius Vietzen: „Black Widow“-Solo mit Scarlett Johansson in Arbeit: Drehbuchautorin an Bord. In: filmstarts.de, 11. Januar 2018.
- ↑ „Avengers“-Spin-Off: Regisseurin für Scarlett Johanssons „Black Widow“ gefunden. In: Spiegel Online, 13. Juli 2018.
- ↑ 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 „Black Widow“... im Plural: die Beteiligten verraten mehr Details. In: moviejones.de, 27. Juli 2019.
- ↑ Jeff Sneider: Exclusive: Marvel, Scarlett Johansson Tap Ned Benson to Rewrite ‘Black Widow’ Movie. In: collider.com, 15. Februar 2019.
- ↑ Adam Barnhardt: Thor: Ragnarok Writer Gets Sole Screenwriting Credit on Black Widow. In: Comicbook.com. 14. Januar 2020, abgerufen am 3. Februar 2020.
- ↑ Thomas Schultze: Cate Shortland zu „Black Widow“: „Ein riesiger Spielzeugladen“. In: Blickpunkt:Film, 6. Juli 2021.
- ↑ Scarlett Johansson’s standalone Black Widow movie officially hires writer. In: The Telegraph, 11. Januar 2018.
- ↑ Avengers – Endgame: Wie viel kassieren Downey Jr. und Co? In: serienjunkies.de. Abgerufen am 3. Mai 2019.
- ↑ Justin Kroll: Disney’s Live-Action ‘Peter Pan’ Movie Finds Its Wendy and Peter (EXCLUSIVE). In: Variety. 10. März 2020, abgerufen am 22. Dezember 2020.
- ↑ Felix Weyers: Black Widow mit Scarlett Johansson: Erstes Bild bestätigt den Bösewicht. In: Moviepilot.de. 22. Juli 2019, abgerufen am 18. August 2019.
- ↑ David James: Taskmaster Will Be The Main Villain Of The Black Widow Movie. In: wegotthiscovered.com, 23. März 2019. Abgerufen am 3. Mai 2019.
- ↑ Timothy Donohoo: Here’s Where the Black Widow Movie Falls in the MCU Timeline In: cbr.com am 29. Jun. 2019, abgerufen am 4. Jul. 2019.
- ↑ Amanda N’Duka: ‘Black Widow’ Actress Violet McGraw Joins Allison Williams In Blumhouse & Atomic Monster Thriller ‘M3GAN’. In: deadline.com, 9. April 2021.
- ↑ Hendrik Busch: Nach Avengers 4: Black Widow-Film explodiert und holt sich Netflix-Star. In: moviepilot.de, 3. April 2019.
- ↑ Aaron Couch: Marvel’s ‘Black Widow’ Casts ‘Handmaid’s Tale’ Actor O-T Fagbenle. In: The Hollywood Reporter, 10. April 2019.
- ↑ 19,0 19,1 Patrick Reinbott: Nach Avengers: Endgame – Der Black Widow-Film ist gerade viel interessanter geworden In: Moviepilot.de am 21. Jun. 2019, abgerufen am 4. Jul. 2019.
- ↑ Cooper Hood: Ray Winstone’s Black Widow Character Was Referenced In The Avengers. In: Screenrant.com. 24. März 2020, abgerufen am 30. März 2020.
- ↑ 21,0 21,1 R. Lukas: "Black Widow" mit untypischen Kämpfen & "The Dutch Giant". In: Moviejones.de. 19. August 2019, abgerufen am 20. August 2019.
- ↑ Anthony D‘Alessandro & Dino-Ray Ramos: Marvel Shows Off 2020 & 2021 Slate. In: Deadline.com. 20. Juli 2019, abgerufen am 22. Juli 2019.
- ↑ 23,0 23,1 Christian Fußy: Erste Szenen aus „Black Widow“ enthüllen den Schurken: Handlung spielt vor „Infinity War“ und "Avengers 4: Endgame". In: Filmstarts. 21. Juli 2019, abgerufen am 18. August 2019.
- ↑ 24,0 24,1 Dennis Meischen: "Anders als die meisten MCU-Filme": Das verriet Scarlett Johansson jetzt über "Black Widow". In: Filmstarts. 22. Juli 2019, abgerufen am 18. August 2019.
- ↑ 25,0 25,1 R. Lukas: Heldin im Wandel: Scarlett Johansson bespricht "Black Widow". In: Moviejones.de. 28. November 2019, abgerufen am 4. Dezember 2019.
- ↑ R. Lukas: Die weiteren Black Widows: Casting-Details zu "Black Widow". In: Moviejones.de. 20. September 2019, abgerufen am 21. September 2019.
- ↑ Chris Edwards: Black Widow’s new look in her solo movie has been revealed. In: Digitalspy.com. 25. August 2019, abgerufen am 26. August 2019.
- ↑ Marvel’s ‘Black Widow’ Movie Begins Shooting in Norway with an Intriguing Working Title In:Slashfilm.com am 29. Mai 2019, abgerufen am 30. Mai 2019.
- ↑ Jeff Sneider: ‘Black Widow’ Cinematographer Mystery Solved: Gabriel Beristain Shot the Marvel Movie. In: Collider.com. 16. Januar 2020, abgerufen am 3. Februar 2020.
- ↑ Laura Fox: Black Widow Picture Exclusive: Scarlett Johansson returns to those iconic red tresses as filming begins for long-awaited spin-off. In: dailymail.co.uk, 6. Juni 2019.
- ↑ Björn Becher: Spielt „Black Widow“ während „Avengers 4: Endgame“? Neue Bilder zeigen nicht nur den Bösewicht In: Filmstarts am 26. Jun. 2019, abgerufen am 4. Jul. 2019.
- ↑ Rodney Ho: Scarlett Johansson’s ‘Black Widow’ shooting scenes in Georgia. In: ajc.com. 24. September 2019, abgerufen am 27. September 2019.
- ↑ Christopher Marc: EXCLUSIVE: Marvel’s ‘Black Widow’ Movie Will Have Scenes Shot In Morocco. In: hnentertainment.co. 24. September 2019, abgerufen am 27. September 2019.
- ↑ Adam Barnhardt: Black Widow Shifts Production to Macon, Georgia for the Week. In: Comicbook.com. 30. September 2019, abgerufen am 2. Oktober 2019.
- ↑ Cooper Hood: Black Widow Set Photos Reveal Return Of Civil War’s General Ross. In: Screenrant.com. 1. Oktober 2019, abgerufen am 2. Oktober 2019.
- ↑ Matt Walljasper: What’s filming in Atlanta now? The Suicide Squad, Black Widow, Thunder Force, Violence of Action, and more. In: atlantamagazine.com. 24. Oktober 2019, abgerufen am 25. Oktober 2019.
- ↑ Kevin Burwick: Black Widow Wraps Production, Florence Pugh and Crew Celebrate. In: movieweb.com. 7. Oktober 2019, abgerufen am 9. Oktober 2019.
- ↑ Alexandre Desplat to Score Marvel’s ‘Black Widow’. In: filmmusicreporter.com, 14. Januar 2020.
- ↑ Christoph Petersen: Marvel und Disney nutzen „Black Widow“-Verschiebung, um den Komponisten zu feuern! In: filmstarts.de, 2. April 2020.
- ↑ ‘Black Widow’ Soundtrack Album Details. In: filmmusicreporter.com, 5. Juli 2021.
- ↑ 41,0 41,1 Antje Wessels: Black Widow. In: wessels-filmkritik.com, 7. Juli 2021.
- ↑ Sara Barry: Black Widow Special Look to Air During College Football National Championship. In: Screenrant.com. 29. Dezember 2019, abgerufen am 9. Januar 2020.
- ↑ Anthony D’Alessandro: ‘Black Widow’: New Trailer For Theatrical & Disney+ Day & Date Release Shows MCU Femme Hero’s Childhood Days. In: Deadline.com. 3. April 2021, abgerufen am 3. April 2021.
- ↑ Annemarie Havran: "Thor 4" startet früher als in den USA! Die deutschen Termine der „Avengers 4“-Nachfolger sind da. In: Filmstarts. 23. Juli 2019, abgerufen am 18. August 2019.
- ↑ Matt Kim: Black Widow Release Date Reportedly Delayed. In: ign.com. 17. März 2020, abgerufen am 17. März 2020 (english).
- ↑ Cooper Hood: Marvel Changes Entire Phase 4 MCU Movie Release Slate. In: Screenrant.com. 3. April 2020, abgerufen am 3. April 2020.
- ↑ Anthony D’Alessandro: ‘Black Widow’ Jumps To Summer 2021, Spurring Marvel Pics Release-Date Shift; ‘West Side Story’ Delayed A Year; ‘Soul’ Stays Theatrical. In: deadline.com, 23. September 2020.
- ↑ Anthony D’Alessandro: Disney Shifts ‘Black Widow’ & ‘Cruella’ To Day & Date Release In Theaters And Disney+, Jarring Summer Box Office. In: Deadline.com. 23. März 2021, abgerufen am 24. März 2021.
- ↑ Black Widow (Film) in der Deutschen Synchronkartei
- ↑ Kate Erbland: Marvel Studios Announces Phase Four Films, Including ‘Black Widow’ and ‘Thor’ and ‘Doctor Strange’ Sequels. In: indiewire.com, 21. Juli 2019.
- ↑ Black Widow. In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 14. Juli 2021.
- ↑ Black Widow. In: Metacritic. Abgerufen am 30. Juni 2021.
- ↑ David Rooney: Scarlett Johansson in Marvel’s ‘Black Widow’: Film Review. In: The Hollywood Reporter, 28. Juni 2021.
- ↑ Brian Tallerico: Black Widow. In: rogerebert.com, 29. Juni 2021.
- ↑ Eric Kohn: ‘Black Widow’ Review: Johansson and Pugh Share Banter and Badass Fights in Solid Bourne-Meets-Marvel Romp. In: indiewire.com, 29. Juni 2021.
- ↑ 56,0 56,1 Black Widow. In: boxofficemojo.com. Abgerufen am 13. Juli 2021.
- ↑ Top 100 Deutschland 2021. In: insidekino.com. Abgerufen am 13. Juli 2021.
- ↑ Marc Mensch: Kino-Neustart: Siebenstellig! In: Blickpunkt:Film, 12. Juli 2021.
- ↑ Jochen Müller: Kinocharts Österreich: „Black Widow“ rast an die Spitze. In: Blickpunkt:Film, 13. Juli 2021.
- ↑ David Steinitz: Blockbuster? Nein, danke. In: Süddeutsche Zeitung, 8. Juli 2021.
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