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Commonwealth of Nations
Commonwealth of Nations | ||
---|---|---|
Karte der Commonwealth-Mitglieder | ||
Englische Bezeichnung | Commonwealth of Nations | |
Sitz der Organe |
Marlborough House | |
Vorsitz | Elisabeth II. (Oberhaupt)
| |
Mitgliedstaaten |
53 | |
Amts- und Arbeitssprachen | ||
Gründung |
11. Dezember 1931 | |
www.thecommonwealth.org |
Das Commonwealth of Nations (bis 1947 British Commonwealth of Nations) ist eine lose Verbindung souveräner Staaten, welche in erster Linie vom Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland und deren ehemaligen Kolonien gebildet wird. Die Gründung geht auf das Jahr 1931 zurück. Sportliches Großereignis des Commonwealth sind die alle vier Jahre stattfindenden Commonwealth Games.
Geschichte
Das Commonwealth of Nations ist eine Vereinigung unabhängiger Staaten, die heute als Nachfolger des British Empire gesehen werden kann. Die Institutionalisierung des British Commonwealth of Nations war Anfang des 20. Jahrhunderts eine Reaktion des Vereinigten Königreiches auf die Autonomiebestrebungen seiner Dominions (Kanada, Südafrika, Australien und Neuseeland) und sollte diese dadurch an das Empire binden.
Im Balfour-Bericht vom 18. November 1926 wurde festgelegt, dass die Dominions autonome Gemeinschaften innerhalb des British Empires sind. Alle haben die gleichen Rechte, sind in keiner Weise anderen untergeordnet, aber als Mitglieder des Commonwealth verbunden durch die Treue zur Krone (“[…] are autonomous Communities within the British Empire, equal in status, in no way subordinate one to another in any aspect of their domestic or external affairs, though united by a common allegiance to the Crown, and freely associated as members of the British Commonwealth”). Noch einmal niedergeschrieben wurde der Status der Mitgliedstaaten am 11. Dezember 1931 im Statut von Westminster. Im Commonwealth gab es keine festgesetzten Statuten und keine Verfassung. Rein konstitutionell gesehen bestand die einzige Verbindung zwischen dem Vereinigten Königreich und den Dominions in der Treue zur Krone.
Mit den Beitritten von Indien (1947), Ceylon (heute Sri Lanka) (1948) und Pakistan (1949), die vor ihrer Unabhängigkeit zu Britisch-Indien gehörten, entstand das moderne Commonwealth (New Commonwealth). Diese Veränderungen wurden in der Erklärung von London am 28. April 1949 festgehalten. 1952 wurden die bisherigen Dominions umbenannt in Commonwealth Realms. 1957 trat mit der ehemaligen britischen Kolonie Goldküste/Ghana erstmals ein mittelafrikanisches Land dem Commonwealth bei.
Das Commonwealth wurde schließlich zu einem „Auffangbecken“ für die ehemaligen britischen Kolonien, wobei es seit der Ausrufung der Republik in Indien 1950 nicht mehr zwingend ist, dass ein Mitgliedsstaat den britischen König oder die britische Königin auch als sein eigenes Staatsoberhaupt anerkennt. Innerhalb von wenigen Jahren verdoppelte sich die Anzahl der Mitglieder. Bestand die Organisation 1955 noch aus acht Mitgliedern, so waren es 1964 bereits 20. Infolge dieser Erweiterung wurde 1965 das Commonwealth Secretariat gegründet. Aus dem Commonwealth of Nations wurde im Zuge dieser Entwicklung die multiethnische und multikulturelle Organisation, die sie heute darstellt. Seit den Beitritten Mosambiks (1995) und Ruandas (2009) sind auch Länder vertreten, die nie zum Britischen Reich gehörten, sondern portugiesische bzw. belgische Kolonie waren.
→ Siehe dazu ausführlicher Commonwealth Realm, Abschnitt Geschichte
Commonwealth heute
Das Commonwealth of Nations umfasst derzeit (Stand Oktober 2013) 53 Mitgliedstaaten, von denen 16 (die sogenannten Commonwealth Realms) in Personalunion verbunden sind. Formal sind die Kronen der 16 Commonwealth Realms getrennt, dennoch ist die britische Monarchie die prominenteste. Um die eigene Souveränität zu betonen, wird aber seit den 1970er Jahren z. B. in Kanada, Australien und Neuseeland mit Bezug auf das eigene Staatsoberhaupt nicht mehr von der britischen Königin, sondern offiziell von der Queen of Canada, Queen of Australia, Queen of New Zealand gesprochen.
Heute leben 29,4 Prozent der Weltbevölkerung (rund zwei Milliarden Menschen) in Mitgliedstaaten des Commonwealths: Indien ist dabei mit Abstand das bevölkerungsreichste Mitglied mit über 1,2 Milliarden Menschen. Auch Pakistan, Bangladesch und Nigeria haben jeweils eine Bevölkerung von mehr als 100 Millionen Menschen. Aber auch Staaten wie die Inselkette Tuvalu, auf der nur etwa 11.500 Menschen leben, gehören dem Bund an.
In der Praxis sieht es so aus, dass die Staaten, wenn sie zu einer Republik werden, formell aus dem Bund austreten. Anschließend stellen sie einen Antrag auf Wiederaufnahme, der automatisch gewährt wird. Die Republik Irland bewarb sich nach dem im Ireland Act 1949 akzeptierten Austritt am 18. April 1949 nicht um die Wiederaufnahme.
Organisation
Das Commonwealth Office in London ist die Zentrale dieser Staatenverbindung sui generis. Ähnlich wie bei der UNO in New York entsendet jeder Mitgliedstaat einen Vertreter dorthin, sodass ein ständiger Informationsaustausch stattfinden kann. Zusätzlich treffen sich die Staats- und Regierungschefs der Commonwealth-Länder alle zwei Jahre zu einem einwöchigen Gipfeltreffen. Hierbei werden wichtige politische und wirtschaftliche Fragen sowie die Weltlage diskutiert. Auch Sanktionen gegen einzelne Staaten, wie beispielsweise 2001 gegen Simbabwe[1], werden hier beschlossen. Am 22. November 2007 hat ein Komitee der Außenminister beschlossen, Pakistan so lange von den Sitzungen auszuschließen, bis die Demokratie wiederhergestellt sei und das Gesetz in dem Land wieder gilt.[2] Am 1. September 2009 gab der Generalsekretär Kamalesh Sharma den Ausschluss Fidschis bekannt, nachdem dessen Regierung zuvor die Rückkehr zur Demokratie nach dem Putsch von 2006 verweigert hatte.[3] Die Fidschi-Inseln waren bereits im Juni 2000 aus ähnlichen Gründen von der Versammlung suspendiert worden.[4]
Der Gipfel findet jedes Mal in einem anderen Mitgliedstaat statt und wird traditionell durch den britischen Monarchen, aktuell Elisabeth II., als Oberhaupt des Commonwealth eröffnet. Ihre Rolle ist jedoch eine rein symbolische, weshalb die tagespolitische Arbeit in der Führung des Commonwealth von einem Generalsekretär wahrgenommen wird, der von den Regierungschefs der Mitgliedstaaten gewählt wird. Zurzeit ist dies der Inder Kamalesh Sharma. Daneben gibt es einen amtierenden Vorsitzenden der Staatengemeinschaft. Als solcher fungiert der Regierungschef des Landes, in dem das Gipfeltreffen stattfindet; seine Amtszeit läuft bis zum nächsten Gipfel. Aktuell hat diese Position Mahinda Rajapaksa, der Präsident von Sri Lanka, inne.
Oberhäupter
- König Georg V.: 1931–1936
- König Eduard VIII.: 1936
- König Georg VI.: 1936–1952
- Königin Elisabeth II.: seit 1952
Generalsekretäre
Name | Heimatland | Amtsantritt | Ende der Amtszeit |
---|---|---|---|
Arnold Smith | Kanada | 1. Juli 1965 | 30. Juni 1975 |
Shridath Ramphal | Guyana | 1. Juli 1975 | 30. Juni 1990 |
Emeka Anyaoku | Nigeria | 1. Juli 1990 | 31. März 2000 |
Don McKinnon | Neuseeland | 1. April 2000 | 31. März 2008 |
Kamalesh Sharma | Indien | 1. April 2008 | im Amt |
Vorsitzende
Name | Heimatland | Amtsantritt | Ende der Amtszeit |
---|---|---|---|
Thabo Mbeki | Südafrika | 12. November 1999 | 2. März 2002 |
John Howard | Australien | 2. März 2002 | 5. März 2003 |
Olusegun Obasanjo | Nigeria | 5. Dezember 2003 | 25. November 2005 |
Lawrence Gonzi | Malta | 25. November 2005 | 23. November 2007 |
Yoweri Museveni | Uganda | 23. November 2007 | 27. November 2009 |
Patrick Manning | Trinidad und Tobago | 27. November 2009 | 25. Mai 2010 |
Kamla Persad-Bissessar | 26. Mai 2010 | 28. Oktober 2011 | |
Julia Gillard | Australien | 28. Oktober 2011 | 27. Juni 2013 |
Kevin Rudd | 27. Juni 2013 | 18. September 2013 | |
Tony Abbott | 18. September 2013 | 15. November 2013 | |
Mahinda Rajapaksa | Sri Lanka | 15. November 2013 | im Amt |
Mitglieder
53 Staaten sind gegenwärtig Mitglieder[5] im Commonwealth of Nations (die Jahreszahlen nennen das Beitrittsjahr):
- Antigua und Barbuda (1981)
- Australien (1931)
- Bahamas (1973)
- Bangladesch (1972)
- Barbados (1966)
- Belize (1981)
- Botswana (1966)
- Brunei (1984)
- Dominica (1978)
- Fidschi (1970) Austritt 1987 und Wiedereintritt 1997, Suspendierung von 2000 bis 2001, erneute Suspendierung September 2009
- Ghana (1957)
- Grenada (1974)
- Guyana (1966)
- Indien (1947)
- Jamaika (1962)
- Kamerun (1995) ist Mitglied, obwohl es bis 1916 deutsche Kolonie bzw. Ost-Kamerun ab 1919 französisches Mandats-/ Treuhandgebiet war. Das kleinere West-Kamerun war jedoch britisches Mandats-/Treuhandgebiet.
- Kanada (1931)
- Kenia (1963)
- Kiribati (1979)
- Lesotho (1966)
- Malawi (1964)
- Malaysia (1957)
- Malediven (1982)
- Malta (1964)
- Mauritius (1968)
- Mosambik (1995) Als ehemalige portugiesische Kolonie ist Mosambik neben Ruanda der einzige Mitgliedstaat, der nie – auch nicht partiell – Teil des britischen Kolonialreichs war.
- Namibia (1990) war bis 1919 deutsche Kolonie und stand anschließend unter südafrikanischer Verwaltung. Einzig der Landesteil Walvisbay war Teil des britischen Kolonialreichs.
- Nauru (1999) Bis 1886 britischer Besitz. 1886 bis 1919 deutsche Kolonie. Anschließend unter australischer Verwaltung.
- Neuseeland (1931)
- Nigeria (1960) Suspendierung (nach der Hinrichtung von Ken Saro-Wiwa und 8 weiterer Bürgerrechtler) von 1995 bis 1999
- Pakistan (1947) Austritt 1972, Wiedereintritt 1989, Suspendierung von 1999 bis 2004, erneute Suspendierung am 22. November 2007, Wiederaufnahme am 12. Mai 2008.
- Papua-Neuguinea (1975)
- Ruanda (2009) Als ehemalige deutsche bzw. nach dem Ersten Weltkrieg belgische Kolonie ist Ruanda neben Mosambik der einzige Mitgliedstaat, der nie – auch nicht partiell – Teil des britischen Kolonialreichs war.
- Salomonen (1978)
- Sambia (1964)
- Samoa (1970)
- Seychellen (1976)
- Sierra Leone (1961)
- Singapur (1965)
- Sri Lanka (1948)
- St. Kitts und Nevis (1983)
- St. Lucia (1979)
- St. Vincent und die Grenadinen (1979)
- Südafrika (1931) Austritt 1961, Wiedereintritt 1994
- Swasiland (1968)
- Tansania (1961) Landesteil Tanganjika war bis 1919 als Teil Deutsch-Ostafrikas deutsche Kolonie und wurde erst 1919 britisches Schutzgebiet.
- Tonga (1970)
- Trinidad und Tobago (1962)
- Tuvalu (1978)
- Uganda (1962)
- Vanuatu (1980)
- Vereinigtes Königreich (1931)
- Zypern (1961)
Commonwealth Realms
- Antigua und Barbuda
- Australien
- Bahamas
- Barbados
- Belize
- Grenada
- Jamaika
- Kanada
- Neuseeland
- Papua-Neuguinea
- Salomonen
- St. Kitts und Nevis
- St. Lucia
- St. Vincent und die Grenadinen
- Tuvalu
- Vereinigtes Königreich
Ehemalige Mitglieder
- Neufundland (1931, seit 1934 nicht mehr eigenständiges Dominion, seit 1949 Teil Kanadas)
- Irland (1931, verließ den Bund 1949)
- Vorlage:MYS-1957 (1957, wurde 1963 Teil Malaysias)
- Sansibar (1961, schloss sich 1964 mit Tanganjika zu Tansania zusammen)
- Vorlage:TZA-1961 (1961, schloss sich 1964 mit Sansibar zu Tansania zusammen)
- Simbabwe (1980, trat am 7. Dezember 2003 aus, vorausgegangen war am 20. März 2002 die Suspendierung)
- Gambia (1965, Austritt am 2. Oktober 2013) [6]
Vergleichbare Organisationen
- Comunidade dos Países de Língua Portuguesa / Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder
- Niederländisch-Indonesische Union und Nederlandse Taalunie / Niederländische Sprachunion
- Communauté française und Organisation internationale de la Francophonie / Internationale Organisation der Frankophonie
- Organisation der iberoamerikanischen Staaten (OEI), Unterorganisation des Iberoamerika-Gipfels
Siehe auch
Portal:Britisches Weltreich – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Britisches Weltreich
Literatur
- Claire Auplat: Les ONG du Commonwealth contemporain. Rôles, bilans et perspectives. L'Harmattan, Paris 2003, ISBN 2-7475-5513-5.
- John Darwin: A Third British Empire? The Dominion Idea in Imperial Politics. In: Wm. Roger Louis (Hrsg.): The Oxford History of the British Empire. Band 4: Judith M. Brown, Wm. Roger Louis (Hrsg.): The Twentieth Century, Oxford University Press, Oxford u. a. 1999, ISBN 0-19-820564-3, S. 64–87.
- Hessel Duncan Hall: Commonwealth. A history of the British Commonwealth of Nations. Van Nostrand Reinhold, London u. a. 1971, ISBN 0-442-02201-8.
- William B. Hamilton, Kenneth Robinson, Craufurd D. W. Goodwin (Hrsg.): A Decade of the Commonwealth. 1955–1964. Bd. 25, Duke University Press, Durham NC 1966.
- Denis Judd, Peter Slinn: The Evolution of the Modern Commonwealth 1902–80. Macmillan, London u. a. 1982, ISBN 0-333-30840-9.
- Nicolas Mansergh: Das Britische Commonwealth. Entstehung – Geschichte – Struktur. Kindler, Zürich 1969.
- Alex May (Hrsg.): Britain, the Commonwealth and Europe. The Commonwealth and Britain's applications to join the European Communities. Palgrave, Basingstoke u. a. 2001, ISBN 0-333-80013-3.
- Kenneth C. Wheare: The Constitutional Structure of the Commonwealth. Clarendon Press, Oxford 1960.
- Gerhard Altmann: Abschied vom Empire. Die innere Dekolonisation Großbritanniens 1945–1985. Bd. 8, Wallstein, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-870-1 (Zugleich: Freiburg (Breisgau), Universität, Dissertation, 2003: Abschied vom Imperium.).
Weblinks
- Offizielle Website (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Commonwealth schließt Simbabwe für ein Jahr aus. Handelsblatt, 19. März 2002, abgerufen am 29. November 2009.
- ↑ Commonwealth schließt Pakistan aus. welt.de, 22. November 2007, abgerufen am 29. November 2009.
- ↑ Raus aus dem Club. In: Der Spiegel. Nr. 37, 2009 (online).
- ↑ Commonwealth schließt Fidschi von Versammlungen aus. Handelsblatt, 6. Juni 2000, abgerufen am 29. November 2009.
- ↑ Member States. Commonwealth Secretariat, abgerufen am 26. Januar 2010.
- ↑ Gambia verlässt das Commonwealth. In: derstandart.at. 3. Oktober 2013, abgerufen am 20. Dezember 2014.
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