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Bromismus
Klassifikation nach ICD-10 | ||
---|---|---|
F13 | Psychische und Verhaltensstörungen durch Sedativa oder Hypnotika | |
G92 | Toxische Enzephalopathie | |
T42 | Vergiftung durch Antiepileptika, Sedativa, Hypnotika und Antiparkinsonmittel | |
ICD-10 online (WHO-Version 2013) |
Bromismus ist die Bezeichnung für ein Syndrom, das aus einer längeren Einnahme von Bromiden wie beispielsweise Carbromal oder Lithiumbromid resultiert.
Geschichte
Bromismus war früher sehr verbreitet und verantwortlich für etwa 5 bis 10 % der psychiatrischen Krankenhausaufnahmen. Seit der Abkehr von bromidhaltigen Wirkstoffen in Arzneimitteln, beginnend Mitte der 1980er Jahre, nachdem diese 1978 rezeptpflichtig wurden,[1] nahmen die Vergiftungen rasch ab, wodurch das Krankheitsbild zunehmend in Vergessenheit geriet. Ähnliche Suchtprobleme gab es auch bei anderen Beruhigungsmitteln (z. B. Barbiturate, Benzodiazepine).[2]
Symptome
Hohe Dosen von Bromiden stören die Membranen der Neuronen, wodurch es zu Somnolenz, Psychose und Krampfanfällen kommen kann.[3][4]
Die neurologische und psychiatrische Symptomatik ist variabel ausgeprägt. Dabei können Hyperexzitabilität, Irritation, Ataxie, Tremor, Benommenheit, Halluzinationen, Psychose, Schwäche, Stupor und Koma eintreten.[3] Darüber hinaus können gastrointestinale Symptome wie Erbrechen und Appetitlosigkeit[3] und Hauterscheinungen wie „Brom-Akne“,[5] Abszesse und Erytheme vorkommen.[3][6]
Diagnose
Die Diagnose erfolgt durch den Nachweis von höheren Mengen von Bromiden im Blut oder Urin. Zusätzlich sind bei Bromismus häufig die Elektrolyt-, Glukose- und Kreatininwerte gestört. Ein Röntgen des Abdomens kann wegen der Röntgenopazität von Brom hilfreich sein.
Therapie
Es sind keine spezifischen Antidote bei einer Bromidvergiftung bekannt; die Gabe von Chlorid oder Fluorid kann den Körper jedoch dabei unterstützen, das Brom schneller aus dem Körper auszuscheiden. Furosemid kann Patienten mit renalen Komplikationen oder bei schwerem Bromismus helfen.[3]
Einzelnachweise
- ↑ Bromismus. In: Deutsches Ärzteblatt. 91, Heft 49, 9. Dezember 1994, S. A3444.
- ↑ Hans Bangen: Geschichte der medikamentösen Therapie der Schizophrenie. Berlin 1992, ISBN 3-927408-82-4, S. 22.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Kent R.Olson: Poisoning & drug overdose. 4 Auflage. Appleton & Lange, 2003, ISBN 0-8385-8172-2, S. 140–141 (http://books.google.co.uk/books?id=vuec3nTovyUC).
- ↑ Marc Galanter, Herbert D. Kleber: The American Psychiatric Publishing Textbook of Substance Abuse Treatment. 4 Auflage. American Psychiatric Publishing, Washington u. a. 2008, ISBN 978-1-58562-276-4, S. 217 (http://books.google.co.uk/books?id=6wdJgejlQzYC).
- ↑ Die Online-Enzyklopädie der Dermatologie, Venerologie, Allergologie und Umweltmedizin: Abszesse & Erythema; Akne, Brom-Akne
- ↑ M. Lewandowsky: Praktische Neurologie für Ärzte. (= Fachbücher für Ärzte. Band 1). Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-99259-9, S. 17. (online)
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bromismus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |