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Brommethan

Aus Jewiki
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Strukturformel
Keilstrichformel von Brommethan
Keilstrichformel zur Verdeutlichung der Geometrie
Allgemeines
Name Brommethan
Andere Namen
  • Methylbromid
  • Brommethyl
  • Monobrommethan
  • Methylbromuer
Summenformel CH3Br
CAS-Nummer 74-83-9
PubChem 6323
Kurzbeschreibung

farb- und geruchloses Gas, in hohen Konzentrationen süßlich chloroformartig riechend[1]

Eigenschaften
Molare Masse 94,94 g·mol−1
Aggregatzustand

gasförmig

Dichte

3,97 kg·m−3 (0 °C, 1013 hPa)[1]

Schmelzpunkt

−93,66 °C[1]

Siedepunkt

4,0 °C[1]

Dampfdruck

189 kPa (20 °C)[1]

Löslichkeit
Dipolmoment

1,822 D[4] (6,08 · 10−30 C · m)

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
04 – Gasflasche 06 – Giftig oder sehr giftig 08 – Gesundheitsgefährdend 09 – Umweltgefährlich

Gefahr

H- und P-Sätze H: 221​‐​280​‐​301​‐​330​‐​315​‐​319Vorlage:H-Sätze/Wartung/mehr als 5 Sätze​‐​335​‐​341​‐​373​‐​400​‐​420
P: 202​‐​210​‐​260​‐​273​‐​280​‐​302+352Vorlage:P-Sätze/Wartung/mehr als 5 Sätze​‐​332+313​‐​Fehlerhafter P-Satz​‐​Fehlerhafter P-Satz​‐​308+313​‐​377​‐​381​‐​403​‐​405 [1]
MAK
  • DFG: 1 ml·m−3 bzw. 3,9 mg·m−3[1]
  • Schweiz: 1 ml·m−3 bzw.
    3,9 mg·m−3[5]
Toxikologische Daten

214 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Treibhauspotential

3 (bezogen auf 100 Jahre)[6]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−35,4 kJ/mol[7]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Brommethan ist ein Halogenalkan und die einfachste organische Bromverbindung. Die Verbindung ist der einfachsubstituierte Vertreter der Reihe der Brommethane mit Brommethan, Dibrommethan, Tribrommethan und Tetrabrommethan. Es sollte nicht mit Bromethan (CH3CH2Br) verwechselt werden.

Natürliches Vorkommen

Rapsfelder

Beträchtliche Mengen an Brommethan werden als natürliche Abwehrstoffe von marinen Lebewesen, Seetang, der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae), z. B. Kohl- und Rapspflanzen, sowie bei der Verbrennung von Biomasse, z. B. bei Waldbränden, freigesetzt. Die so entweichenden Mengen an Brommethan in die Atmosphäre werden auf 10.000 bis 50.000 Tonnen jährlich geschätzt; die Emission durch Raps allein wird mit weltweit 6.600 Tonnen angegeben.[9]

Darstellung

Die industrielle Herstellung erfolgt durch die Umsetzung von Methanol mit Bromwasserstoff.[10][11] Im Labor werden Halogenalkane oft durch Umsetzung von Alkoholen mit Phosphorhalogeniden wie PCl3, PCl5 oder PBr3 dargestellt.[12]

Eigenschaften

Brommethan ist giftig und schädigt das zentrale Nervensystem. Es gehört zu den Kontakt- und Atemgiften. In der Atmosphäre wirkt es sich stark schädigend auf die Ozonschicht aus und verstärkt den Treibhauseffekt. Daher wurde seine Anwendung im Montreal-Protokoll begrenzt; die praktische Umsetzung wird international sehr unterschiedlich gehandhabt.[13] In Brommethan ist das Halogenatom negativ (δ–) polarisiert, das benachbarte Kohlenstoffatom positiv (δ+) polarisiert:

Polarisierte Atombindung im Brommethan

Verwendung

Brommethan wird aufgrund seiner Giftigkeit hauptsächlich zur Schädlingsbekämpfung, besonders zur Begasung von Containern, zur Bekämpfung tierischer Holzschädlinge z. B. im Bauwesen, sowie zur Entwesung von Boden eingesetzt.

Im internationalen Handel wird es zur Begasung von Containern eingesetzt, um das Einschleppen tierischer Schädlinge zu verhindern, die sich in pflanzlichen Rohstoffen bzw. im Verpackungsmaterial eingenistet haben. Gegenüber anderen Methoden gilt die Begasung mit Brommethan als eine der wirksamsten. Seit 1. Januar 2008 ist nach der 33. Novelle IMDG Code eine Kennzeichnung für Transportbehälter vorgeschrieben: „This Container has been fumigated.“ Auch zur Vermeidung gesundheitlicher Gefahren muss das Brommethan vor dem Öffnen des Behälters entfernt werden.[14] Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat die Verwendung von Brommethan als Begasungsmittel in Deutschland mit Wirkung ab 1. September 2006 untersagt. Zur Bekämpfung von Schädlingen in Reis wird Brommethan in den Reis-produzierenden Ländern weiterhin eingesetzt, vor allem zum Transport- und Vorratsschutz.[15]

Im Jahre 2018 wurden allein im US-Bundesstaat Kalifornien nach Angaben der dortigen Behörde (California Department of Pesticide Regulation) etwa 750 Tonnen Brommethan als Schädlingsbekämpfungsmittel auf landwirtschaftlichen Flächen und für andere Zwecke verwendet.[16]

Weblinks

 Commons: Brommethan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 Eintrag zu Brommethan in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
  2. Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/354012263X ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
  3. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-64.
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Permittivity (Dielectric Constant) of Gases, S. 6-188.
  5. SUVA: Grenzwerte am Arbeitsplatz {{{Jahr}}} – MAK-Werte, BAT-Werte, Grenzwerte für physikalische Einwirkungen.
  6. G. Myhre, D. Shindell et al.: Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Working Group I contribution to the IPCC Fifth Assessment Report. 2013 Chapter 8: Anthropogenic and Natural Radiative Forcing, S. 24–39; Table 8.SM.16 (https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/07/WGI_AR5.Chap_.8_SM.pdf).
  7. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-20.
  8. Eintrag zu Bromomethane im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA). Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  9. Gordon W. Gribble: Umweltgifte von Gabentisch der Natur. In: Spektrum der Wissenschaft, Juni 2005, S. 38ff; PDF.
  10. Brommethan. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am {{{Datum}}}.
  11. D. Yoffe, R. From, S.D. Ukeles, M.J. Dagani, H.J. Barda, T.J. Benya, D.C. Sanders: Bromine Compounds, in: Ullmanns Enzyklopädie der Technischen Chemie, Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 2013; doi:10.1002/14356007.a04_405.pub2.
  12. S. Hauptmann, J. Graefe, H. Remane: Lehrbuch der Organischen Chemie, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1980, S. 275.
  13. ISPM 15 – Verbot von Brommethan zur Begasung von Verpackungshölzern, Oktober 2009.
  14. Vortrag von Karl Sander, TÜV Rheinland Produkt und Umwelt GmbH, BfR Verbraucherforum Produktsicherheit Berlin 3.–4. März 2008.
  15. Basmati-Reis: Jeder zweite mangelhaft. In: Zeitschrift Test der Stiftung Warentest 8/2010, S. 20–27.
  16. Summary of Pesticide Use Report Data 2018. In: ca.gov. .gov, abgerufen am 11. August 2021.

Vorlage:Navigationsleiste Monohalogenmethane

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Brommethan aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.