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Charlotte Mayenberger
Charlotte Mayenberger (* 1956 in Bad Buchau) ist eine in Bad Buchau tätige Heimatforscherin, die sich in zahlreichen Publikationen, Veranstaltungen und Aktivitäten für die Erinnerungskultur des jüdischen Erbes in Bad Buchau einsetzt.
Leben
Mayenberger wurde 1956 in Bad Buchau geboren. Nachdem sie die Realschule abgeschlossen hatte, machte sie eine kaufmännische Ausbildung. 1977 heiratete sie. Sie ist Mutter dreier Kinder.
Einsatz für die Erinnerungskultur
Mayenbergers regionalhistorische Recherchen begannen in den 1980er Jahren, als sie das Buchauer Stadtarchiv nach Informationen über Moritz Vierfelder durchforstete, dem ehemaligen Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, der noch nach seiner Emigration 1940 in die USA die Verbindung unter den Buchauer Juden in den USA aufrecht erhielt. In der Begründung der Preisverleihung zum internationalen Tag des Ehrenamtes wird darauf verwiesen, dass es Mayenberger zu verdanken sei, dass der alte jüdische Friedhof in Bad Buchau wieder ein Ort des Erinnerns und Gedenkens ist. Der Friedhof war seit Ende des Zweiten Weltkrieges sich selbst überlassen und für die Öffentlichkeit gesperrt.[1]
1990 begann Meyenberger mit der fotografischen Archivierung aller Grabsteine des Jüdischen Friedhofs und der Sammlung von Informationen über beerdigten Personen. Daraus erwuchs eine Ausstellung im Jahre 1992 zum Thema „Der Jüdische Friedhof Bad Buchau“. Als Ergebnis ihrer Recherchen war es Charlotte Mayenberger außerdem möglich, vielen Menschen zu helfen ihre Familiengeschichte aufzuklären und Verwandte wiederzufinden. Wichtiges Hilfsmittel ist dabei der von ihr erstellte „Bad Buchauer Stammbaum“, in dem mehr als 8000 Namen genealogisch verknüpft sind. Besonders intensiv befasste sich Mayenberger unter anderem mit den Biografien der Buchauer Bürger Hermann Einstein, Josef Erlanger, Paul Moos, Rudolf Moos, der Hoffaktorin Karoline Kaulla, Josef Mändle, Veit Neuburger, Maier Wallersteiner und Moritz Vierfelder, über den sie eine ausführliche Monografie verfasste.
Mayenberger verfasste zahlreiche Artikel, Broschüren und Bücher. Sie hält Vorträge, produziert Videos und organisiert Ausstellungen und heimat- und musemuskundliche Führungen zu Bad Buchaus jüdischer und mittelalterlicher Geschichte. Außerdem verwaltet sie die jüdische Gedenkstätte.
Als ihre vielleicht beeindruckendste Leistung erwähnt die Würdigung des Obermeyer-Preises die CD „Die Buchauer Synagoge: Eine virtuelle Rekonstruktion“. Mayenberger hatte zusammen mit örtlichen Architekturstudenten die berühmte Synagoge der Stadt computergrafisch rekonstruiert, die 1839 erbaut und in der Pogromnacht zerstört wurde.[2]
Ihre Aufgabe sieht Mayenberger zusammen mit den Mitarbeitern des von ihr gegründeten Freundeskreises „Juden in Buchau“ in der Aufarbeitung der jüdischen Geschichte der Stadt Bad Buchau. Wichtig ist dabei der Kontakt zu noch lebenden ehemaligen Buchauer Mitbürgern und ihren Nachfahren, die Vermittlung der Geschichte an Schüler und Interessierte und die Aufarbeitung von Archivbeständen.
Zu ihrer Arbeit für Erinnerungskultur und Gedächtniskultur gehört vor allem auch ihr Einsatz für Erhaltung und Pflege der bestehenden Gedenkstätten und Denkmäler wie ihre Erweiterung etwa durch die Verlegung einer Stolperschwelle und der Eröffnung des Gedenkraums mit Dauerausstellung.
Mitgliedschaften und Funktionen
- Mayenberger ist Mitglied der Freien Wähler und Stadträtin in Bad Buchau.
- Sie gehört zur Arbeitsgemeinschaft Alemania Judaica.
Preise und Auszeichnungen
- 2008: Obermayer German Jewish History Award. Nach Aussage Theodore Einsteins, die in der Würdigung zitiert wird, hat Mayenberger durch „persönliche Energie und erfolgreiche Vernetzung die Erinnerung an diese Gemeinde wieder wachgerufen.“
- 2013: Preis der Gesellschaft Oberschwaben: Paul Beck-Preis für Regionalhistoriker/Heimathistoriker für das Lebenswerk Mayenbergers und ihre 25-jährige Forschungsarbeit.[3][4]
- 2016: Bundesverdienstkreuz: „Charlotte Mayenberger hat in nahezu 30 Jahren akribischer Recherche die Geschichte der Juden in Bad Buchau erforscht und den Schleier des Vergessens gelüftet.“[5][6]
Veröffentlichungen
- Von Buchau nach Theresienstadt. Dr. Oskar Moos (1869 – 1966). In: Heimatkundliche Blätter für den Kreis Biberach 2000/2
- Friedrich Bernheim – der Lottenfriedel. In: BC Heft 2003/1
- Buchau am Federsee – Ein Rückblick in Bildern, Band I. Geigerverlag, Horb 1999. ISBN 978-3-89570-532-8
- Band II, 2002 ISBN 978-3-89570-790-2
- Moritz Vierfelder. Leben und Schicksal eines Buchauer Juden. Federsee-Verlag, Bad Buchau 2000. ISBN 978-3-925171-45-1
- Einladung zu einem Rundgang – Jüdisches Bad Buchau. Medien und Dialog, Haigerloch 2003.
- Juden in Buchau. Begleitband zur Ausstellungskatalog 2008. Federsee Verlag Bad Buchau 2008
- mit Minja Mayenberger: Stadtführer Bad Buchau in Englisch und Hebräisch. Eigenverlag 2011
- Die jüdische Gemeinde Buchau und ihre Synagogen – Begleitheft zur Ausstellung „175 Jahre Synagoge Buchau“
- Landkreis Biberach, Geschichte und Kultur Bd. 8 Juden in Buchau (Landkreis BC, Geschichte und Kultur). Federseeverlag 2008. ISBN 978-3-925171-76-5
- mit Jost Einstein: 100 Jahre Federseesteg und Naturschutz am Federsee. Federseeverlag 2011. ISBN 978-3-925171-87-1
Weblinks
Fußnoten
- ↑ https://www.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/dateien/PDF/161203_StM_Tag_des_Ehrenamtes_Ordenspraetendenten.pdf
- ↑ http://obermayer.us/award/awardees/mayenberger-ger.htm
- ↑ Preisverleihung 2013 an Frau Charlotte Mayenberger. Abgerufen am 11. Februar 2017.
- ↑ Annette Grüninger: Um die Erinnerungspflege verdient gemacht. In: Schwäbische.de. Abgerufen am 11. Februar 2017.
- ↑ „Ein Ansporn zum Weitermachen“. In: Schwäbische.de. (http://www.schwaebische.de/region_artikel,-Ein-Ansporn-zum-Weitermachen-_arid,10576119_toid,103.html).
- ↑ Stadt Bad Buchau | Rathaus Aktuell |. Abgerufen am 11. Februar 2017.
Personendaten | |
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NAME | Mayenberger, Charlotte |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Historikerin |
GEBURTSDATUM | 1956 |
GEBURTSORT | Bad Buchau |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Charlotte Mayenberger aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |