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Chromsäure

Aus Jewiki
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Strukturformel
Struktur von Chromsäure
Allgemeines
Name Chromsäure
Andere Namen

Dihydrogenchromat (IUPAC)

Summenformel H2CrO4
CAS-Nummer 7738-94-5
PubChem 24425
Kurzbeschreibung

dunkelrote bis gelbe geruchlose wässrige Lösung[1]

Eigenschaften
Molare Masse 116,95 g·mol−1
Aggregatzustand

nur als Lösung in Wasser beständig

Dichte

1,5 g·cm−3 (50 % CrO3)[1]

Siedepunkt

thermische Zersetzung [1]

Löslichkeit

CrO3 gut löslich in Wasser: 1854 g·l−1 (bei 20 °C) [1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
03 – Brandfördernd 06 – Giftig oder sehr giftig 05 – Ätzend 08 – Gesundheitsgefährdend 09 – Umweltgefährlich

Gefahr

H- und P-Sätze H: 271​‐​301+311​‐​330​‐​314​‐​317​‐​334Vorlage:H-Sätze/Wartung/mehr als 5 Sätze​‐​335​‐​340​‐​350​‐​361f​‐​372​‐​410
P: 221​‐​283​‐​301+310​‐​303+361+353​‐​305+351+338​‐​310Vorlage:P-Sätze/Wartung/mehr als 5 Sätze​‐​320​‐​405​‐​501 [2]
Einstufung nach REACH

besonders besorgnis­erregend: krebs­erzeugend (CMR)[3]; zulassungs­pflichtig[4]Fehlerhafte REACH-Einstufung: a ist nicht definiert.

MAK
  • Deutschland: aufgehoben, da karzinogen [1]
  • Schweiz: 5 μg·m−3 (berechnet als Chrom) [5]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Chromsäure mit der Struktur H2CrO4 existiert nur in verdünnten wässrigen Lösungen. Reine, wasserfreie Chromsäure ist unbekannt. Sie ist eine starke zweiprotonige Säure und bildet als Salze die Chromate. Hydrogenchromate sind hingegen instabil und nur in wässriger Lösung bekannt.

Wird Chromsäure als Feststoff angeboten, handelt es sich stets um das Anhydrid der Chromsäure, das Chromtrioxid. Ebenso wie das Anhydrid ist die Chromsäure ätzend und giftig.

Wässrige Lösung

Chromsäure ist eine starke Säure (pKs-Wert: −0,61) und liegt im Gleichgewicht nur zu einem sehr geringen Teil als H2CrO4 vor. HCrO4 ist hingegen eine schwache Säure (pKs-Wert: 6,45).[7] Daher liegt Chromsäure in verdünnter wässriger Lösung überwiegend als Hydrogenchromat HCrO4 vor.

Werden die wässrigen Lösungen mit einer Base versetzt, liegen bei einem pH-Wert > 7 überwiegend CrO42−-Ionen vor.

Bei pH-Werten zwischen 2 und 6 liegen HCrO4 vor und es bilden sich in einer Gleichgewichtsreaktion Dichromate (Cr2O72−). Bei dieser Reaktion kommt es zu einem Farbumschlag von gelb nach orange. Ist der pH-Wert der Lösung < 1, bilden sich unter weiterer Farbvertiefung Polychromate der allgemeinen Formel
CrnO3n+12−.

Verwendung

Chromsäure wird in der Chemie als Oxidationsmittel eingesetzt. Mit ihr lassen sich primäre Alkohole zu Aldehyden bzw. zu Carbonsäuren, sekundäre Alkohole zu Ketonen oxidieren.

In der Galvanotechnik wird Chromsäure zur Passivierung galvanisch erzeugter Schichten – vorwiegend bei Cadmium – und zur Vorbehandlung von Aluminiumoberflächen per anodischer Oxidation verwendet. Sie ist außerdem Hauptbestandteil der galvanischen Chromelektrolyte, die zum Verchromen verwendet werden. Des Weiteren werden Chromsäure bzw. Chromtrioxid zur Herstellung von Kaliumdichromat, Ammoniumdichromat und Chromdioxid verwendet.

Chromsäurelösungen werden ferner häufig für die rasche Feststellung verwendet, ob im Metall bzw. einer Legierung Silber vorliegt. Der Gegenstand der Probe wird hierbei vor der Prüfung aus Gründen anzunehmender Versilberung z. B. angefeilt und dieser Stelle mit der Säure aufgetupft. Die Säure ergibt mit Silber einen Silberchromat-Niederschlag in blutroten Farbtönen. Bei unedlen Metallen bildet sich kein Silberchromat. Je dunkler der blutrote Farbniederschlag ausfällt, desto höher ist der Silberfeingehalt.

Chromsäure ist nicht zu verwechseln mit der Chromschwefelsäure.

Toxikologie

Chromsäure ist äußerst giftig (die letale Dosis entspricht 1 bis 2 g[8]) und auch seit langem als krebserregend bekannt. Bei Hautkontakt erzeugen sie Irritationen an Augen, Haut und Schleimhäuten. Chronischer Kontakt mit Chromsäure kann bei unterlassener Behandlung zu bleibenden Schäden führen.

Chromsäure kann zu einem toxischen Lungenödem und trotz späterer Behandlung zum Tod führen. Nach einer vorübergehenden Freiheit von Beschwerden (bis zu 48 Stunden) kann das Vollbild mit Hämoptoe, Zyanose, Aspiration oder Herzstillstand auftreten.[9]

Seit 1958 empfiehlt die WHO (World Health Organization) für Chrom(VI)-Verbindungen eine maximal zulässige Konzentration von 0,05 mg/Liter im Trinkwasser.

Siehe auch

Chromsäure-Element

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Eintrag zu Chromsäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 23. Juli 2016 (JavaScript erforderlich).
  2. Chromsäure; Sicherheitsdatenblatt auf emsdiasum.com, abgerufen am 16. August 2016.
  3. Eintrag in der SVHC-Liste der Europäischen Chemikalienagentur, abgerufen am 16. Juli 2014.
  4. Eintrag im Verzeichnis der zulassungspflichtigen Stoffe der Europäischen Chemikalienagentur, abgerufen am 16. Juli 2014.
  5. SUVA: Grenzwerte am Arbeitsplatz 2015 – MAK-Werte, BAT-Werte, Grenzwerte für physikalische Einwirkungen, abgerufen am 27. Oktober 2015.
  6. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag Chromium (VI) compounds, with the exception of barium chromate and of compounds specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 14. August 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  7. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 1568.
  8. S. Moeschlin: Klinik und Therapie der Vergiftungen. 7. Auflage, Thieme-Verlag, Stuttgart 1986, ISBN 978-3-13-378407-8.
  9. Max Daunderer: Lehrbuch Klinische Toxikologie. 42. Ergänzung, Mai 1989.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Chromsäure aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.