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Colin Dexter

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Norman Colin Dexter OBE (* 29. September 1930 in Stamford, Lincolnshire; † 21. März 2017 in Oxford)[1] war ein britischer Schriftsteller von Kriminalromanen, in denen seine Hauptfigur Inspector Morse auf zuweilen ungewöhnliche Weise seine Fälle löste und die unter dem Titel Inspektor Morse, Mordkommission Oxford verfilmt wurden.

Leben

Aus einer gutbürgerlichen Familie stammend, studierte Dexter zunächst die klassischen Fächer an der Universität von Cambridge, die er auch an einer Oberschule in den East Midlands zu unterrichten gedachte. Als bei ihm Anzeichen einer beginnenden Taubheit auftraten, nahm er 1966 einen Posten an einem College in Oxford an, wo er in erster Linie für die Ausarbeitung von Prüfungsaufgaben und die Überprüfung ihrer Ergebnisse zuständig war und Latein sowie Griechisch an der Oberstufe unterrichtete, soweit es ihm seine Krankheit erlaubte. Diese Behinderung sollte er später in Die schweigende Welt des Nicholas Quinn verarbeiten.

Der Wandel zum Autor

Die fast anekdotenhafte Geschichte, wie er zum Schreiben seiner Kriminalromane kam, wurde häufig kolportiert:

1972 weilte Dexter auf einem Familienurlaub in Wales, der komplett verregnet war, so dass der im Hotel gelangweilte Dozent zunächst zwei mittelmäßige Mystery-Storys schrieb.

Daraufhin dachte er, dass er dies doch wohl noch besser könne, und schrieb Der letzte Bus nach Woodstock, seinen ersten Inspektor-Morse-Roman. Das Erlebnis als solches, sprich in einem Hotel festzusitzen, beschrieb Dexter schließlich humorvoll in Eine Messe für all die Toten.

Charakteristik

Dexters Romane spielen alle in Oxford oder dessen Umgebung sowie dem kultivierten Milieu der Oxbridge-Gegend. Morse löst seine Fälle stets unkonventionell und verfolgt gerne mehrere Theorien, wobei ihm sein umfassendes Allgemeinwissen stets zur Hilfe kommt, was er gerne beim rekordverdächtigen, allmorgendlichen Ausfüllen des Kreuzworträtsels aus The Times demonstriert. Leichten Lösungen misstraut er stets; wichtig ist ihm das Motiv des Täters. Auf die Ideen seiner Mitarbeiter verzichtet er nie, obwohl ihm selbst alles zu langsam geht. Selbst längst zu den Akten gelegte Fälle greift er erfolgreich wieder auf. Dabei zeichnet Dexter seinen Helden als höchst ambivalente Persönlichkeit: Morse, in frühen Jahren unglücklich verliebt, lebt einsam dank einer Erbschaft in guten Verhältnissen, um stets auf verdächtige Frauen oder spätere Opfer, die seinem Charisma und dem Blick seiner stahlblauen Augen verfallen, merkwürdig attraktiv zu wirken.

Da diese Liebe jedoch immer – bis auf kurze Momente (Eine Messe für all die Toten) – unerfüllt sein muss oder sogar die Tragik der verpassten Chance beinhaltet, wie zum Beispiel in Die Toten von Jericho,[2] erklärt sich auch sein Hang zum Alleinsein und dem angeblich das Denken beschleunigenden Alkohol, was seinen Diabetes noch verschlimmert und schließlich auch zu seinem Tod führt, wobei Dexter zwar seinen Helden sterben, ihn aber dennoch den Fall lösen lässt. Außerdem ist Morse wohl neben Josephine Teys Inspektor Alan Grant, der als gelangweilter Krankenhauspatient in Alibi für einen König („Daughter of Time“, 1951) sogar den mörderischen Ruf Richards III. rehabilitieren konnte, der einzige Held eines Krimis, der selbst vom Krankenbett aus einen mehr als 100 Jahre zurückliegenden Kriminalfall (Mord am Oxford-Kanal) zur Auflösung bringt.

Auszeichnungen

Werke

Romane

Erzählungen

  • Ihr Fall, Inspector Morse. Stories („Morse’s Greatest Mystery and other Stories“. 1993). Rowohlt, Reinbek 1999, ISBN 3-499-43148-3.

Anmerkung: Die Romane und Erzählungen sind – mit Ausnahme einer Handvoll von Kurzgeschichten – vollständig übersetzt bei Rowohlt und als rororo-Taschenbuch erschienen.

Verfilmung

Es gab eine englische Fernsehserie Inspektor Morse, Mordkommission Oxford (1987–2000 von Carlton Television) um den Inspector Morse (Darsteller: John Thaw, 1942–2002), deren 33 Folgen teilweise auf den Romanen Colin Dexters basieren. Thaw spielte – selbst von einer Krebserkrankung gezeichnet – seine letzte Rolle in „The Remorseful Day“, in der auch der von ihm verkörperte Morse sein Ende fand. In den Verfilmungen trat Colin Dexter ähnlich wie Alfred Hitchcock regelmäßig mit einem Kurzauftritt in Erscheinung, oft an der Theke eines Pubs sitzend oder im Umfeld der Colleges einem der Filmakteure begegnend.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der britische Schriftsteller Colin Dexter ist tot. In: Rheinische Post. Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH, 21. März 2017, abgerufen am 21. März 2017.
  2. 2,0 2,1 Morse's Law: „There's always time for one more pint“. In: dvdmaniacs.de. 12. September 2014, abgerufen am 15. September 2014 (englisch).
  3. Klaus-Peter Walter (Hrsg.): Reclams Krimi-Lexikon. Autoren und Werke. Philipp Reclam Jun., Stuttgart 2002, ISBN 3-150-10509-9, S. 96.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Colin Dexter aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.