Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Cord von Einem
Cord Gustav Emil Georg von Einem (* 21. April 1891 in Halberstadt; † 23. November 1958 in Harb bei Nidda) war ein deutscher politischer Funktionär und Offizier.
Leben und Tätigkeit
Einem war ein Sohn des Georg Adolf Robert von Einem (1853–1924) und dessen Ehefrau Maria Karolina, geb. Lobeck (1867–1923). Ein Onkel von ihm war der preußische General von Einem. Der Familientradition folgend schlug er die Offizierslaufbahn ein. Von 1914 bis 1918 nahm Einem am Ersten Weltkrieg teil, in dem er u. a. als Kompanieführer eingesetzt wurde. Nach dem Krieg führte er den Rang eines Oberleutnants a. D.
In den 1920er Jahren lebte Einem als Kaufmann in Berlin. Anfang der 1930er Jahre arbeitete er als Geschäftsführer für den „Hellseher“ Erik Jan Hanussen. Um 1931 trat er in die NSDAP und in die SA ein. Nach dem Verschwinden Hanussens Ende März 1933 erstattete Einem Vermisstenanzeige, wobei er den Verdacht äußerte, dass dieser einem Verbrechen zum Opfer gefallen sei.[1] Hanussens Leiche, er war von Angehörigen der SA auf Geheiß des Führers der SA-Gruppe Berlin-Brandenburg, Karl Ernst, entführt und außerhalb von Berlin erschossen worden, wurde einige Wochen später bei Baruth entdeckt. Einem übernahm die Identifizierung des Toten. Später wurde wiederholt der Verdacht geäußert, dass Einem in die Ermordung von Hanussens als SA-Angehöriger verstrickt gewesen sei.
Im Frühjahr 1933 wurde Einem zum Kommissar der NSDAP beim Berliner Mosse-Verlag ernannt. In dieser Stellung war er damit befasst, den Verlag und seine Veröffentlichungen im Zuge der Gleichschaltung nationalsozialistisch auszurichten.[2] Margret Boveri, die damals für den Mosse-Verlag arbeitete, beschrieb ihn als einen „breitschultrigen Beau und Frauenjäger“.[3] 1933 veröffentlichte Einem ein Buch über Rangabzeichen der SA, das seinerzeit weit verbreitet war und zahlreiche Auflagen erreichte.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Einem als Offizier in der Luftwaffe verwendet. Er erreichte den Rang eines Oberstleutnants und Kommandeurs einer Gruppe von Fallschirmjägerbataillonen. In der Schlussphase des Krieges nahm Einem an der Verteidigung der von amerikanischen Streitkräften belagerten Stadt Gardelegen teil. Mitte April 1945 schickte der Kampfkommandant von Gardelegen, Walther Milz, Einem als Parlamentär zu den amerikanischen Truppen, um über die Kapitulation der Stadt bzw. der in ihr stehenden deutschen Truppen zu verhandeln. Am 14. April 1945 fuhr Einem mit einer weißen Parlamentärflagge nach Estedt, wo sich die 102. amerikanische Infanteriedivision befand. Nachdem Einem das Angebot der bedingungslosen Kapitulation der Stadt überbracht hatte, erfolgte die Kapitulation und Übergabe der Stadt am 14. April 1945 um 19 Uhr im Rathaus in Gardelegen. Noch wenige Stunden zuvor, am 13. und 14. April 1945, waren 1016 KZ-Häftlinge beim Massaker in der Isenschnibber Feldscheune ermordet worden, weitere KZ-Häftlinge entlang der Todesmarschwege in der Umgebung von Gardelegen.[4][5][6][7]
Ehe und Familie
Am 5. November 1923 heiratete Einem in Berlin Elisabeth Gerda von Jacobi (* 5. Dezember 1902 in Frankfurt/Oder; 15. Februar 1986), mit der er mehrere Kinder hatte.
Archivarische Überlieferung
Im Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg hat sich eine Personalakte zu Einem aus seiner Zeit als Oberstleutnant der Luftwaffe erhalten (PERS 6/2965).
Schriften
- Abzeichen und Dienstgrade der S.A., 1933. (Neuauflage 1935; ein Nachdruck der Auflage von 1935 erschien 2011)
Einzelnachweise
- ↑ Helma Kaden: Dokumente des Verbrechens, 1993, S. 45.
- ↑ Walther Georg Oschilewski: Zeitungen in Berlin im Spiegel der Jahrhunderte 1975, S. 190.
- ↑ Margret Boveri: Wir lügen alle. Eine Hauptstadtzeitung unter Hitler, 1965.
- ↑ Website der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen. Abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ Lukkas Busche / Andreas Froese (Hgg.): Gardelegen 1945. Das Massaker und seine Nachwirkungen. Gardelegen/Leipzig/Magdeburg 2022, ISBN 978-3-9813459-9-5.
- ↑ Daniel Blatman: Die Todesmärsche 1944/45. Das letzte Kapitel des nationalsozialistischen Massenmords. Reinbek bei Hamburg 2011.
- ↑ Torsten Haarseim: Gardelegen 1945 - Dokumentation des Unfassbaren, 2015, S. 34–37.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Einem, Cord von |
ALTERNATIVNAMEN | Einem, Cord Gustav Emil Georg von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher politischer Funktionär und Offizier |
GEBURTSDATUM | 21. April 1891 |
GEBURTSORT | Halberstadt |
STERBEDATUM | 23. November 1958 |
STERBEORT | Harb bei Nidda |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Cord von Einem aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |