Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Daniel Schmid (Regisseur)
Daniel Schmid, ursprünglich Daniel Schmidt, (* 26. Dezember 1941 in Flims, Kanton Graubünden, Schweiz; † 5. August 2006 ebenda) war ein Schweizer Film-, Theater- und Opernregisseur.
Leben
Daniel Schmid wuchs mit seinen Eltern Arthur Schmidt und Carla Schmidt-Bivetti in deren Hotel Schweizerhof in Flims auf.[1] Nach der Matura ging er 1962 an die Freie Universität Berlin, studierte Geschichte, Publizistik, Politikwissenschaft sowie Kunstgeschichte und arbeitete während des Studiums als Journalist und Dolmetscher.
Darauf folgte eine Regie-Assistenz bei Peter Lilienthal. Ab 1966 studierte er an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin und lieferte mehrere Arbeiten fürs Fernsehen. Seither realisierte er eigene Spielfilme. In Berlin konnte er zum ersten Mal offen als Homosexueller leben.[2] Es fand dieses Thema in seinen Filmen keine Beachtung. Zu Beginn der 1970er Jahre arbeitete Schmid mehrfach mit Rainer Werner Fassbinder, Rosa von Praunheim und Werner Schroeter zusammen. In dieser Zeit trat er auch als Darsteller auf und wurde zu einem der profiliertesten Filmemacher. Vor allem die Verfilmung von Fassbinders Bühnenstück Die Stadt, der Müll und der Tod unter dem Titel Schatten der Engel im Jahr 1976 machte ihn bekannt. 1977 kehrte er in die Schweiz zurück.
Er verlegte sich auf die Inszenierung von introspektivischen Experimentalfilmen, die lediglich ein intellektuelles Minderheitenpublikum ansprachen. Mit seiner Filmsatire Beresina oder Die letzten Tage der Schweiz erlangte er wieder die Aufmerksamkeit einer grösseren Öffentlichkeit. Der Film Zwischensaison von 1992 war nicht experimentell, sondern die Verfilmung von teils wunderlichen Kindheitserinnerungen im elterlichen Hotel; eines Betriebes, welcher mit dem heutigen Massentourismus wahrlich nicht viel gemein hat. 1999 erhielt er am Internationalen Filmfestival von Locarno den Ehrenleoparden für sein Gesamtwerk.
Zwischen 1984 und 2001 wirkte er zudem als Opernregisseur. Am Opernhaus Zürich inszenierte vier Opern, am Grand Théâtre deren drei. Seine Zuneigung zum Belcanto ist auch in seinem Dokumentarfilm Il Bacio di Tosca spürbar.
Seine Filme fanden ein Publikum auch in Japan. Auf Einladung des Filmkritikers und späteren Freundes Professor Shigehiko Hasumi reiste er nach Japan, wo er sich zunehmend mit der dortigen Kultur befasste und interessierte.[3] Sein Film Das geschriebene Gesicht von 1995 ist eine Hommage an das traditionelle Kabuki-Theater mit dem Darsteller Tamasaburo Bando als Hauptdarsteller.[4][5][6]
Im Jahre 2003 montierte er aus Material des Flimser Fotografen Jules Geiger einen Film, dem er den Namen Flimmerndes Flims gab.[7] Der Film war ein Teil der von ihm konzipierten Ausstellung Flims – eine Gefühlskulisse im Gelben Haus in Flims. Es war dies das letzte Werk, das er vollenden konnte. Der letzte Film Portovero wurde aus Krankheitsgründen nicht mehr fertiggestellt.[8] Daniel Schmid erlag im Alter von 64 Jahren einem Krebsleiden an seiner Kehle.
Schmid war nie verheiratet.[9] Er war in einer langjährigen Beziehung mit einem Filmkollegen.[10] Sein letzter langjähriger Partner hieß Thomas.[11]
Durch zwei Vermächtnisse gelangte Daniel Schmids Nachlass 2006 und 2007 in das Schweizer Filmarchiv (in der ganzen Schweiz auch bekannt als „Cinémathèque suisse“).
Filmografie (Auswahl)
- 1967: Der Findling (Regie-Assistenz; TV)
- 1967: Claire (Regie-Assistenz; TV)
- 1967: Abgründe (Regie-Assistenz; TV)
- 1969: Samuel Beckett (Kamera)
- 1970: Thut alles im Finstern, eurem Herrn das Licht zu ersparen (Regie, Buch; TV)
- 1970: Der Bomberpilot (Co-Regie; TV)
- 1972: Ludwig – Requiem für einen jungfräulichen König (Darsteller)
- 1972: Heute nacht oder nie (Produktion, Regie, Buch)
- 1972: Händler der vier Jahreszeiten (Darsteller)
- 1974: La Paloma (Regie, Buch)
- 1976: Schatten der Engel (Regie, Buch)
- 1977: Violanta (Regie, Buch)
- 1977: Der amerikanische Freund (Darsteller)
- 1978: Judith Therpauve (Darsteller)
- 1979: Roberte (Darsteller)
- 1981: Notre Dame de la Croisette (Regie)
- 1981: Lili Marleen (Darsteller)
- 1982: Hecate (Regie, Buch)
- 1983: Mirage de la vie (Produktion, Regie, Buch; TV)
- 1984: Barbe-Bleue (Co-Regie; TV)
- 1984: Il Bacio di Tosca (Der Kuss der Tosca) (Regie)
- 1984: Cinémato (Darsteller)
- 1985: Lulu (Co-Regie; TV)
- 1986: Der Rosenkönig (Produktion)
- 1987: Jenatsch (Regie, Buch)
- 1988: Guglielmo Tell (Regie; TV)
- 1990: Les amateurs (Regie)
- 1992: Zwischensaison (Hors saison) (Regie, Buch)
- 1995: Das geschriebene Gesicht (Regie, Buch)
- 1996: Linda di Chamounix (Co-Regie; TV)
- 1999: Beresina oder Die letzten Tage der Schweiz (Regie)
- 2002: Beatrice di Tenda (Co-Regie; TV)
Auszeichnungen
- 1972: Premio de Selezione Venezia Giovane bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig für Heute Nacht oder nie
- 1972: Filmdukat bei den Internationalen Filmfestspielen von Mannheim für Heute Nacht oder nie
- 1973: Prix Calimer bei den Internationalen Filmfestspielen von Toulon für Heute Nacht oder nie
- 1974: Großer Preis bei den Internationalen Filmfestspielen von Figueira da Foz für Heute Nacht oder nie
- 1984: Großer Preis der Internationalen Filmfestspiele von Florenz für Der Kuß der Tosca
- 1985: Red Gibbon beim American Film Festival New York für Der Kuß der Tosca
- 1986: Großer Preis bei den Internationalen Filmfestspielen von Figueira da Foz für Der Kuß der Tosca
- 1986: Bündner Kulturpreis
- 1999: Ehrenleopard bei den Internationalen Filmfestival von Locarno
Film zu Daniel Schmid
- 2010: Le chat qui pense von Pascal Hoffmann und Benny Jaberg[12]
Literatur
- Nina Debrunner: Daniel Schmid. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 3. Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 1613 f.
Weblinks
- Homepage Daniel Schmid
- Daniel Schmid in der Internet Movie Database (englisch)
- Daniel Schmid bei filmportal.de
- Daniel Schmid bei swissfilms.ch
- Daniel Schmid in der Schweizer Filmografie (englisch)
- Cinéportrait von Daniel Schmid bei swissfilms.ch (englisch, PDF; 895 KB)
- Daniel Schmid – Fabulierer, Illusionist, Weltenbummler. Filmzyklus in Zürich
- Literatur von und über Daniel Schmid (Regisseur) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Obituary. Daniel Schmid. Swiss director who applied his love of ritual and artifice to film and opera. In: The Guardian, 15. August 2006.
- Presseheft zu Der Kuss der Tosca, Oktober 2006, (PDF-Datei, 7 S.; 263 kB)
- Fonds Daniel Schmid. Signatur: CH CS CSL 007. Forschungs- und Archivierungszentrum, Penthaz, Cinémathèque suisse. (Online-Präsentation)
Rundfunkbeiträge
- Fassbinders „verwöhnter Schweizer“. Nachruf auf den Filmemacher Daniel Schmid. Deutschlandfunk, 7. August 2006
- „Zum Tod des Schweizer Filmregisseurs Daniel Schmid“ (Memento vom 27. August 2006 im Internet Archive) (MP3-Datei; 1,17 MB), Deutschlandradio, 6. August 2006, 5:07 Min., Interview mit Peter W. Jansen
Einzelnachweise
- ↑ Daniel Schmid in: Eine über 100-jährige Familientradition. Geschrieben 1999, gedruckt 2011 in der Geschichte des Hotels Schweizerhof.
- ↑ Pascal Hoffmann, Benny Jaberg: Le chat qui pense. 2010.
- ↑ https://der-andere-film.ch/filme/filme/titel/def/daniel-schmid.-le-chat-qui-pense
- ↑ http://www.daniel-schmid.com/2_movies/face.php
- ↑ http://www.swissfilms.ch/en/film_search/filmdetails/-/id_film/1473661586/src/150/id_prog/92/search/0/synopsis/de
- ↑ https://www.artfilm.ch/the-written-face&lang=de
- ↑ Entdeckungen in der «Filmlandschaft» Graubünden – Die Ferienecke der Schweiz – filmisch. In: NZZ, 13. Juni 2003
- ↑ Erinnerungen an einen Flimser Filmemacher. In: Ruinaulta (Zeitschrift), 5. August 2016
- ↑ http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ku&dig=2014%2F02%2F03%2Fa0148
- ↑ Pascal Hoffmann, Benny Jaberg: Le chat qui pense. 2010.
- ↑ Pascal Hoffmann, Benny Jaberg: Le chat qui pense. 2010.
- ↑ FAZ vom 3. September 2010, Seite 34:
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schmid, Daniel |
ALTERNATIVNAMEN | Schmidt, Daniel (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Film-, Theater- und Opernregisseur |
GEBURTSDATUM | 26. Dezember 1941 |
GEBURTSORT | Flims, Kanton Graubünden, Schweiz |
STERBEDATUM | 5. August 2006 |
STERBEORT | Flims, Kanton Graubünden, Schweiz |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Daniel Schmid (Regisseur) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |