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Edgar de Picciotto
Edgar de Picciotto (geb. Oktober 1929 in Beirut;[1] gest. 13. März 2016[2]) war ein libanesisch-schweizerischer Privatbankier. Er investierte auf dem Schweizer Finanzplatz sehr früh, ab den 1970er Jahren, höchst erfolgreich in alternative Anlagen, namentlich in Hedgefonds und galt als «Hedgefonds-Pionier». Er war seiner Zeit damit weit voraus, es verhalf ihm zu einem privaten Vermögen zwischen zwei und drei Milliarden Franken.[3]
Leben
Edgar de Picciotto wurde 1929 in eine sephardische Familie in Beirut geboren. Die Familiengeschichte der de Picciotto reicht bis ins Zeitalter der grossen Entdeckungen von Portugal zurück.[4] Er studierte zuerst Ingenieurswissenschaften in Frankreich bevor er mit seiner Familie in den 1950er-Jahren wegen der antijüdischen Stimmung von Beirut via Italien in die Schweiz flüchtete.[5][6][7] 1955 kam er nach Genf, wo er «in die kleine Genfer Bank Société Bancaire de Genève einheiratete».[5] Er wurde 1972[7] in Vandœuvres[8] eingebürgert. 1969 gründete er mit dem Zürcher Privatbankier Nicolas J. Bär in Genf die Compagnie de Banque et d’Investissements (CBI).[7] Seine Gold-Investitionen im Vorfeld des „Nixon-Schocks“ vom 15. Juli 1971 machten ihn ebenso legendär wie seine frühe Entscheidung, in Hedgefonds zu investieren.
1990 übernahm die CBI die wesentlich grössere TDB-American Express Bank, woraus später die Union Bancaire Privée (UBP) entstand. Weitere Übernahmen folgten, beispielsweise der Cambio & Valoren Bank (1993), Nordfinanzbank (1995), und Zürich Discount Bank, Trust Company (2002). De Picciotto wurde Präsident des Verwaltungsrates und des Verwaltungsratsausschusses der UBP.[9]
2009 übernahm er mit 80 Jahren die Führung der Bank erneut, nachdem die UBP im Jahr 2008 in den Strudel des US-Grossbetrügers Bernard Madoff einen herben Reputationsverlust erlitt und unter der Leitung seiner Söhne und des Neffen Michael de Picciotto in finanzielle Schwierigkeiten geraten war.[10][11] Durch seinen beherztes Eingreifen ins operative Geschäft schaffte es de Picciotto, die Bank wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Im Sommer 2011 kaufte er für eine geheim gehaltene Summe den Schweiz-Ableger der holländischen ABN AMRO mit 11 Milliarden Euro Kundenassets.[12] Damit übernahm de Picciotto nach Angaben der US-Behörden zusätzlich 1282 Steuerbetrüger in sein Unternehmen.[13] 2012 übernahm er die Hedgefonds-Gesellschaft Nexar Capital Group.[14] Im 2015 Frühjahr sorgte die UBP für Aufsehen, als sie das internationale Private-Banking-Geschäft der britischen Coutts International übernahm (Growth or Die Dilemma). In Shanghai wurde eine Vermögensverwaltungsfirma eröffnet.[15]
Die Union Bancaire Privée löste den Steuerstreit mit den USA mit einer Busse von 188 Millionen Dollar und entging damit einer Strafverfolgung.[13]
Er war bekannt als «Doyen der Genfer Bankenszene».[16] Edgar de Picciotto starb am 13. März 2016 86-jährig nach langer Krankheit.[2] Sein Sohn, Guy de Picciotto, übernahm die Leitung der Bank.
Weblinks
- Philipp Hildebrand: Nachruf zu Edgar de Picciotto. Mehr als nur ein Banquier. In: Neue Zürcher Zeitung vom 17. März 2016.
- Pardonnez-moi: Darius Rochebin reçoit Edgar de Picciotto, fondateur de l'UBP (Sein einziges Fernsehinterview), Radio Télévision Suisse, 9. April 2012
Einzelnachweise
- ↑ Hedge Fund Pioneer Edgar De Picciotto Is A Billionaire. In: Forbes.com. Abgerufen am 17. März 2016.
- ↑ 2,0 2,1 Edgar de Picciotto, Hedge-Fund Pioneer, Dies at Age of 86 (Englisch)
- ↑ UBP-Gründer Edgar de Picciotto verstorben, finews.ch, 14. März 2016
- ↑ Archivlink (Memento vom 11. Oktober 2016 im Internet Archive)
- ↑ 5,0 5,1 Der Selfmademan., Cash, 5. Januar 1990.
- ↑ Forbes Magazine. Band 146, S. 252.
- ↑ 7,0 7,1 7,2 Gian Trepp: Swiss Connection. Unionsverlag, Zürich 1996, ISBN 3-293-00205-6, S. 63.
- ↑ Eintrag UNION BANCAIRE PRIVEE, UBP SA (UNITED PRIVATE BANK , UBP LTD), Handelsregister des Kantons Genf, abgerufen am 13. Januar 2012.
- ↑ Edgar de Picciotto, Website der UBP, abgerufen am 13. Januar 2012.
- ↑ Der alte Mann und das Mehr (PDF-Datei; 567 kB), Handelszeitung, 25. August 2011
- ↑ Madoff Dealings Tarnish a Private Swiss Bank, The New York Times, 23. Dezember 2008,
- ↑ Genfer Privatbank soll Abschleichern nach Singapur helfen, tagesanzeiger.ch, 6. März 2013
- ↑ 13,0 13,1 Saftige Busse für die Genfer Bank des «Wolf of Wallstreet», 7. Januar 2016
- ↑ Die Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP) übernimmt die Hedgefonds-Gesellschaft Nexar Capital Group, private-banking-magazin.de, 1. März 2012
- ↑ http://www.bilanz.ch/300-Reichste-live?rid=2855&page=list
- ↑ UBP: Edgar de Picciotto zurück am Ruder, finews.ch, 23. März 2009, abgerufen am 13. Januar 2012.
Personendaten | |
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NAME | Picciotto, Edgar de |
KURZBESCHREIBUNG | libanesisch-schweizerischer Bankier |
GEBURTSDATUM | Oktober 1929 |
GEBURTSORT | Beirut |
STERBEDATUM | 13. März 2016 |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Edgar de Picciotto aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |