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Einkommen

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Als Einkommen bezeichnet man umgangssprachlich die Einnahmen eines Privathaushalts. Es ermöglicht ihm, über Konsum heute und Sparen für die Zukunft seinen Wohlstand zu vergrößern.

In der Volkswirtschaftslehre stellt das Einkommen sowohl in der Mikro- als auch in der Makroökonomie eine zentrale Größe zur Messung der ökonomischen Wohlfahrt dar.

Volkswirtschaftliche Einkommensbegriffe

Einkommen in der Mikroökonomie

Als Einkommen wird der Reinvermögenszugang einer natürlichen Person oder eines Haushalts im volkswirtschaftlichen Sinne innerhalb eines bestimmten Zeitraums (i. A. ein Kalenderjahr bzw. ein Geschäftsjahr) verstanden.

Einkommen und Reinvermögen

Das Einkommen besteht in dem Unterschied des Reinvermögens am Ende des Jahres zum Reinvermögen am Anfang des Jahres zuzüglich des während dieser Zeit Konsumierten.

  • Einkommen = Reinvermögen (31.12.) − Reinvermögen (1.1.) + Konsum (1.1. bis 31.12)

Arbeitseinkommen und Kapitaleinkommen

Arbeitseinkommen entsteht durch die Produktion oder den Tausch von Gütern, Leistung abhängiger Arbeit gegen Arbeitsentgelt und anderen Ansprüchen in einem Markt.

Kapitaleinkommen entstehen durch Zinsen, Dividenden, Einnahmen durch Miete und Pacht.

Transfereinkommen

Als Transfereinkommen bezeichnet man Einkommen, welches durch den Staat oder andere Institutionen bereitgestellt wird, ohne dass eine konkrete Gegenleistung erfolgt (Beispiel: Sozialhilfe, Arbeitslosengeld II etc.).

Aber auch durch Erbschaft oder Schenkungen werden Einkommen erzielt.

Einkommen in der Makroökonomie

In der Makroökonomie berücksichtigt man das Einkommen zur kumulierten Messung der Vermögenszugänge einer Volkswirtschaft (Volkseinkommen). Hierzu findet sich der Einkommensbegriff in einer ganzen Reihe von Größen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR). Über die Verteilungsrechnung lassen sich die verschiedenen Einkommensbestandteile berechnen. Die beiden wichtigsten makroökonomischen Größen zur Messung des Einkommens sind

Durchschnittlicher Bruttostundenverdienst in einigen Handwerksberufen in Deutschland 2003 bis 2005.

Der Einkommensbegriff taucht darüber hinaus auch in anderen VGR-Größen auf – so z. B.:

Inflationsbereinigung des Einkommens

Da Einkommenszuwächse bei Vorliegen von Inflation nicht zwingend Wohlstandszuwächse bedeuten, misst man neben dem oben hergeleiteten (Nominal-)Einkommen auch das Realeinkommen.

Realeinkommen

Darunter wird das preisbereinigte, um die Geldentwertungsrate verringerte Nominaleinkommen verstanden. Es wird ermittelt, indem das Nominaleinkommen eines Wirtschaftssubjektes oder einer Volkswirtschaft durch einen passenden Preisindex geteilt wird. Das Realeinkommen ist somit durch einen Index definiert, der als Indikator für die tatsächliche Kaufkraft des Einkommens dient.

Beispiel: Bei einer Inflationsrate von 4% und einer Erhöhung des Nominaleinkommens um 3% sinkt das Realeinkommen um 0,96% nach der Berechnungsformel:

.

Siehe auch: Reallohn

Bereinigung des Einkommens um Steuern und Abgaben

Hauptartikel: Verfügbares Einkommen

Nicht das gesamte Einkommen kann für privaten Konsum oder Investitionen genutzt werden, da ein erheblicher Teil des Einkommens beispielsweise durch Steuern und Abgaben verbraucht wird. Aus diesem Grund berücksichtigt das verfügbare Einkommen lediglich die für Konsum oder Sparen verbleibenden Teile des Einkommens. Einkommen- und Vermögensteuern, geleistete Sozialbeiträge und sonstige laufende geleistete Transfers werden hierzu vom Einkommen abgezogen, empfangene Sozialleistungen und empfangene laufende Transfers hinzuaddiert.

Steuerlicher Einkommensbegriff

Einnahmen Einkuenfte Einkommen zvE.png

Das Einkommensteuerrecht in Deutschland unterscheidet zwischen Einnahmen, Einkünften, Einkommen und zu versteuerndem Einkommen.

Einkommensverteilung

Die Einkommensverteilung untersucht die Verteilung der Einkommen in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen. In allen OECD-Ländern sind die Einkommen ungleich verteilt. Man spricht auch von 'Einkommensschere', um die Differenz zwischen den niedrigen und den hohen Einkommen in einer Gesellschaft zu versinnbildlichen. [1] [2]

Neben der Einkommensverteilung sind auch die Entwicklung der Einkommen im Zeitablauf für bestimmte Gruppen (z.B. Berufsgruppen, Männer, Frauen; vgl. Gender Pay Gap) und die Einkommensdynamik von Einzelnen (oft verbunden mit sozialem Aufstieg oder Abstieg) Forschungsgegenstände. Letztere werden oft mit Längsschnittstudien ermittelt.

Deutschland

Laut Mikrozensus leben in Deutschland 5,5% der Bevölkerung trotz einer Erwerbsarbeit unter der Armutsgrenze. Besonders oft betroffen sind an- und ungelernte Arbeiter sowie Selbstständige ohne Mitarbeiter. Siehe dazu auch: Working Poor. Das Durchschnittseinkommen aller Arbeitenden betrug in Deutschland im Jahre 2006 etwa 1.503,- € pro Person und Monat.

Managergehälter stiegen gegenüber dem Lohn von durchschnittlichen Angestellten in Deutschland in den letzten Jahrzehnten deutlich, zwischen 1987 und 2006 mehr als dreimal stärker:[3]

Jahr Lohnverhältnis Manager:Angestellter
1987 14:1
2006 44:1

2008 hat laut OECD in Deutschland die Einkommensungleichheit stärker zugenommen als in allen anderen OECD-Staaten.[4] Das verfügbare Einkommen war dabei am größten in der Gruppe der Selbständigen mit mehr als 10 Mitarbeitern. Am niedrigsten war es bei den Gruppen 'ungelernte Arbeiter' und 'Landwirte'. Die Landwirte hatten ein noch geringeres verfügbares Einkommen als die Ungelernten[5]; das Mittlere Einkommen (Median) lag bei 1.252 Euro monatlich[6], das Durchschnittseinkommen war mit 2.706 Euro pro Monat mehr als doppelt so hoch.[7]

2010 lag das Durchschnittsbruttoeinkommen in Deutschland bei monatlich 2.136 Euro; Frauen verdienten im Schnitt 23% weniger als Männer. Auch der Unterschied zwischen einzelnen Wirtschaftsbereichen war teilweise deutlich: im Durchschnitt verdiente ein im Gastgewerbe vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer im vierten Quartal 2011 1.972 Euro, ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer in der Informations- und Kommunikationswirtschaft 4.430 Euro, jeweils vor Abzug von Steuern und Arbeitnehmeranteil der Sozialversicherungsbeiträge.[8][9][10][11]

Eine Ende 2011 vorgestellte Studie der OECD bestätigte diesen Trend: Die 10% der Bevölkerung mit den höchsten Einkommen verdienten 2008 demnach ca. das Achtfache der untersten 10%; darüber hinaus hatte sich die Spaltung zwischen den obersten Einkommen und dem untersten 10% der Vollzeiterwerbstätigen etwa zwischen 1995 und 2010 um 20% vergrößert.[12]

Österreich

In Österreich erzielten 2010 die unselbständig Erwerbstätigen (ohne Lehrlinge) ein mittleres Nettojahreseinkommen von 18.366 Euro.[13]

USA

Der amerikanische Präsident Theodore Roosevelt hielt im August 1910 in Osawatomie im Bundesstaat Kansas vor 30.000 Menschen eine Rede, die in die Geschichtsbücher einging.[14] Er prangerte die große Einkommens-Ungleichheit an und sprach von der Notwendigkeit einer regulierten Wirtschaft und einer starken Regierung. "Menschliche Wohlfahrt" sei wichtiger als der Profit des Einzelnen. "New Nationalism" nannte er sein Programm zur Stärkung der Mittelschicht.[15]

In den USA lag das Verhältnis von Managergehältern zu durchschnittlichen Angestellten 1980 bei 35:1, 2008 bei 319:1[16]

Der amerikanischen Gesellschaft "fehlt die Mitte. Rasant haben sich die Reichen und die Armen im Land auseinanderentwickelt, so rasant, dass das oberste Prozent der Bürger fast ein Viertel aller Einkommen an sich zieht – doppelt so viel wie vor 25 Jahren. Amerika wuchs zuletzt fast nur noch für seine Reichen, die mittleren und unteren Schichten büßten im Schnitt sogar Kaufkraft ein. Und Jobs dazu."[17]

Präsident Barack Obama hielt im Dezember 2011 - ebenfalls in Osawatomie - eine programmatische Rede, in der auch er die wirtschaftliche Ungleichheit anprangerte. Die zunehmende Ungleichheit strafe das Versprechen des amerikanischen Traums Lügen, dass es jeder schaffen könne, wenn er nur wolle. Es gehe hier nicht um irgendeine politische Debatte, sondern um "die entscheidende Frage unserer Zeit".[18][19]

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Einkommen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Vimentis -- Lexikon: Einkommensschere
  2. Das Statistische Bundesamt: Einkommensschere wird immer größer The EpochTimes Online
  3. Florian Rötzer: Warum sind die Managergehälter in den letzten Jahrzehnten so in die Höhe geschossen?. In: heise.de, Telepolis, 19. September 2010 (letzter Zugriff: 22. September 2010)
  4. OECD (2008), Growing Unequal? : Income Distribution and Poverty in OECD Countries. COUNTRY NOTE GERMANY (IN GERMAN): DEUTSCHLAND.
  5. Rainer Geißler: Die Sozialstruktur Deutschlands. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-42923-X, S. 82.
  6. Jan Goebel, Martin Gornig, Hartmut Häußermann: Polarisierung der Einkommen: Die Mittelschicht verliert. In: diw.de, Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 24/2010
  7. Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung: Zur Einkommenssituation der privaten Haushalte in Deutschland. April 2009.
  8. [1]
  9. [2]
  10. [3]
  11. [4]
  12. dpa/epd/KNA: Die Kluft zwischen Arm und Reich wird größer. In: badische-zeitung.de, Nachrichten, Wirtschaft, 6. Dezember 2011 (8. Januar 2012)
  13. Jährliche Personeneinkommen. Statistik Austria, 1. März 2012, abgerufen am 23. Mai 2012.
  14. Theodore Roosevelt's Osawatomie Speech. Kansas Historical Quarterly, abgerufen am 23. Mai 2012.
  15. siehe auch den Artikel in der englischen Wikipedia
  16. Demnach verdient also in den USA ein durchschnittlicher Manager 319mal soviel wie ein durchschnittlicher Angestellter. Florian Rötzer: Warum sind die Managergehälter in den letzten Jahrzehnten so in die Höhe geschossen? In: Telepolis. Stand: 19. September 2010; letzter Zugriff: 22. September 2010.
  17. Uwe Jean Heuser in zeit.de vom 3. Juni 2011: "Griechischer als die Griechen" - Die Vereinigten Staaten haben horrende Schulden. Wie kommen sie da wieder heraus? In: Die Zeit. 23/2011
  18. spiegel.de: Occupy Amerika
  19. www.guardian.co.uk Full text of Barack Obama's speech in Osawatomie, Kansas


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