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Sparen

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Sparen (Begriffsklärung) aufgeführt.

Sparen ist das Zurücklegen momentan freier Mittel zur späteren Verwendung. Häufig wird durch wiederholte Rücklage über längere Zeit ein Betrag aufsummiert, der dann für eine größere Anschaffung verwendet werden kann.

Sparmotive

Hauptartikel: Geldanlage

  • Zwecksparen: Sparen, um später größere Anschaffungen zu ermöglichen. (Fahrzeug, Urlaub)
  • Vorsorgesparen: Sparen, um sich vor Notsituationen zu schützen. (Krankheit, Arbeitslosigkeit)

Eine genaue Abgrenzung ist nicht immer möglich. So kann zum Beispiel das Sparen zum Erwerb von Immobilien als Zwecksparen oder als Vorsorgesparen angesehen werden.

Unter das Motiv „Vorsorgesparen“ lässt sich die Absicherung gegen Unsicherheiten, das Halten eines einmal erreichten Konsumniveaus sowie die Flexibilität des intertemporalen Konsums (also die Liquidität) einordnen. Liquidität sichern durch Einsparungen, also durch Konsumverzicht und Kostenreduzierung, führt bei verschuldeten Personen meist nicht zu neuen Rücklagen, sondern lediglich zur Vermeidung von Neuverschuldung. Solche Einsparungen werden oft als Sparen bezeichnet, aber nicht in dem Sinne wie im folgenden Text, d.h. mit gewinnbringenden Anlageoptionen für das Ersparte, sondern eher in dem Sinne von Haushaltskonsolidierung.

Um zu sparen und den eigenen Haushalt zu konsolidieren, schränken sich Deutsche nach einer Studie der Stiftung für Zukunftsfragen zunächst beim Ausgehen und der eigenen Kleidung ein.[1] An Hobbys und der eigenen Ernährung wird ganz zum Schluss gespart.

Sparen darf nicht mit dem Horten verwechselt werden, bei dem Geld im Sparstrumpf, unter der Matratze etc. zurückbehalten wird, ohne es anzulegen. Sparen wird dagegen in der Regel mit einem Zins vergütet und verbleibt im Wirtschaftskreislauf, während die Hortung nicht vergütet wird und dem Wirtschaftskreislauf Geld entzieht.


Es gibt verschiedene Arten von Geldanlagen. Beispiele für Papierwertanlagen: Sparkonto, Sparbrief, Termineinlagen, Bundesschatzbrief, Bausparen, Tagesgeld. Grundsätzlich beruhen Papierwertanlagen auf einem gesetzlich festgeschriebenen Zahlungsversprechen. Sachwertanlagen stellen dagegen einen reellen Besitz dar.

Beispiele für Sachwertanlagen: Immobilien, Edelmetalle, Aktien, Schiffe, Flugzeuge

Politisches Sparen

Eine Politik zur Reduzierung des Haushaltsdefizites wird in der Politik oft euphemistisch als sparen, Sparpolitik oder Sparkurs bezeichnet. Der Haushalt bleibt weiterhin defizitär und der Staat verringert zwar seine Ausgaben (sogenanntes sparen), baut aber weiterhin trotzdem seine Schulden auf. Die Politik bremst also lediglich die Höhe der staatlichen Neuverschuldung.

Volkswirtschaftliche Ersparnis

Gesamtwirtschaftliche Ersparnis

Unter der nationalen bzw. gesamtwirtschaftlichen Ersparnis, abgekürzt meist mit , versteht man in der Makroökonomik das Gesamteinkommen einer Volkswirtschaft, dem die Ausgaben für Konsum und Staatsverbrauch abgezogen wurden, kurz .

Die gesamtwirtschaftliche Ersparnis lässt sich in die private und öffentliche Ersparnis zerlegen: wobei T = Steuern - Transferleistungen (z.B. Sozialhilfe)

  • Unter privater Ersparnis versteht man das Gesamteinkommen einer Volkswirtschaft, dem die Steuern und der Konsum abgezogen wurden. Private Ersparnis hat mit Zuversicht und Vertrauen eine stark sozio-psychologische Komponente, die sich durchaus wirtschaftsrelevant in Konsumverzicht und Angstsparen äußern kann.
  • Unter öffentlicher Ersparnis versteht man die Steuereinnahmen einer Volkswirtschaft, denen der Staatsverbrauch abgezogen wurden.
  • Private Ersparnis
    Private Ersparnis ist der Teil des verfügbaren Einkommens, der nicht für Konsum zur Verfügung steht, sondern zurückgelegt wird. Dabei ist das verfügbare Einkommen das Nationaleinkommen abzüglich der Nettosteuern . Somit ergibt sich die private Ersparnis aus
  • Öffentliche Ersparnis
    Die staatliche (öffentliche) Ersparnis definiert sich hingegen aus der Differenz der Staatseinnahmen über die Staatsausgaben. Dabei bilden die Nettosteuern die Staatseinnahmen und der Konsum der öffentlichen Haushalte die Staatsausgaben . Somit gilt für die staatliche Ersparnis

Aus der Summe von privater und staatlicher Ersparnis ergibt sich dann die gesamtwirtschaftliche Ersparnis/nationale Ersparnis. Diese wird gemäß geltender Literatur als beschrieben. Um einen direkten Zusammenhang zwischen der nationalen Ersparnis auf der einen und der privaten und staatlichen Ersparnis auf der anderen Seite darstellen zu können, wird nachfolgend der Zusammenhang mathematisch dargestellt.

Zusammenhang von Ersparnis und Investition

Vergleich von Spar- und Investitionsquote

In einer geschlossenen Volkswirtschaft gibt es zwischen der gesamtwirtschaftlichen Ersparnis und Investitionen einen direkten Zusammenhang. Dieser ergibt sich aus der Definition der Gesamtwirtschaftlichen Nachfragefunktion:

Nach Umstellung der Nachfragefunktion erhält man:

Setzt man diese mit der nationalen Ersparnis gleich, dann ergibt sich daraus:

Auf weitere erörternde Zusammenhänge wird an dieser Stelle verzichtet und auf den Artikel des Gütermarktgleichgewichts verwiesen.

Betrachtet man nunmehr eine offene Volkswirtschaft, so muss neben dem schon gültigen Zusammenhang noch der Außenhandel einer Volkswirtschaft berücksichtigt werden. Daraus ergibt sich dann . Hierbei begründet sich der wesentliche Unterschied zwischen offenen und geschlossenen Volkswirtschaften. Während geschlossene Volkswirtschaften lediglich durch Sparen ihren Kapitalstock erhöhen kann, kann in einer offenen Volkswirtschaft durch den Erwerb von Auslandsvermögen zuzüglich dem eigenen Sparen der Kapitalstock erhöht und dadurch Investitionsmöglichkeiten früher genutzt werden.[2] Somit kann man durch Kreditaufnahme im Ausland die Investitionen im Inland erhöhen, ohne die Ersparnis zu verändern.

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

Die gesamtwirtschaftliche Ersparnis ist (in der offenen Volkswirtschaft) gleich den inländischen Investitionen zuzüglich der Nettoauslandsinvestitionen ,

  • (NFI entspricht immer den Nettoexporten).

In der theoretischen geschlossenen Volkswirtschaft gilt folglich: S = I

Beim Sparen ist die richtige Bewertung des Sparens zu beachten – siehe DIW: Wirtschaftspolitische Ueberlegungen: Sparen als Voraussetzung zum Investieren?

In der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) ist „Sparen“ im Einkommensverwendungskonto (Ausgabenkonzept) definiert als

  • Verfügbares Einkommen (Ausgabenkonzept)
  • zuzüglich Zunahme betrieblicher Versorgungsansprüche – diese Größe erscheint im Sektor Private Haushalte und private Organisationen ohne Erwerbszweck
  • abzüglich Zunahme betrieblicher Versorgungsansprüche – diese Größe erscheint im Sektor Kapitalgesellschaften – gesamtwirtschaftlich saldiert sich diese Größe auf null.
  • abzüglich Konsum (Ausgabenkonzept) – einschließlich der Finanzdienstleistungen (Financial Intermediation Services, Indirectly Measured (FISIM))

Makroökonomische Bedeutung des Sparens

Sparen bzw. die Änderung des Sparverhaltens hat mehrere Auswirkungen auf die Volkswirtschaft, die unter den verschiedenen Wachstumstheorien umstritten sind. Im Neoklassischen Modell führt ein Anstieg der Ersparnis zu niedrigeren Kapitalmarktzinsen und damit zu einem Anstieg der Investitionen. Die optimale Ersparnis sei durch die sogenannte Zeitpräferenzrate gegeben. Im Keynesianismus tritt dagegen der durch das vermehrte Sparen entstehende Nachfrageausfall in den Vordergrund: Dadurch würden die Gewinne aus den bereits getätigten Investitionen sinken und somit weniger unternehmensinterne Finanzierungsquellen (Eigenkapital) zur Verfügung stehen (was nebenbei auch noch die Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe schmälern würde). Außerdem sei es wenig wahrscheinlich, dass Unternehmen bei sinkender Nachfrage noch Erweiterungsinvestitionen tätigen würden.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Stiftung für Zukunftsfragen: Neue Konsumstudie der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, Forschung aktuell, 262, 36. Jg., 15. Mai 2015.
  2. Krugman, Obstfeld, (2004), Internationale Wirtschaft, 6. Auflage, S. 399

Literatur

  • Paul Krugman, Maurice Obstfeld: Internationale Wirtschaft. 7. Auflage. Pearson Education Deutschland, München 2006, ISBN 3-8273-7199-6.

Weblinks

Wiktionary: sparen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Sparen – Zitate
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sparen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.