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Enrico Giusti

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Enrico Giusti (* 28. Oktober 1940 in Florenz; † 26. März 2024 ebenda) war ein italienischer Mathematiker, der sich mit Analysis, Mathematikgeschichte und Mathematikpädagogik beschäftigte.

Enrico Giusti (links) mit Kirsti Andersen, Volker Remmert, Oberwolfach 2003

Giusti studierte zunächst Physik an der Universität Rom, wo er 1963 das Diplom (Laurea) erwarb. Danach war er am Kernforschungszentrum INFN in Florenz. Er wandte sich dann der Mathematik zu und stieß zur damals sehr aktiven Analysis-Forschungsgruppe um Enrico Bombieri in Pisa (damals im Zentrum einer sich stürmisch entwickelnden Analysis-Forschung in Italien, wo auch Aldo Andreotti, Ennio De Giorgi, Guido Stampacchia waren). 1965 wurde er Assistent an der Universität Pisa. 1972 wurde er außerordentlicher Professor an der Universität L’Aquila und 1975 ordentlicher Professor an der Universität Triest. 1978 ging er an die Universität Pisa und ab 1980 war er an der Universität Florenz.

Er war unter anderem Gastwissenschaftler an der University of California, Berkeley, der Stanford University, dem Mittag-Leffler-Institut, dem Institute for Advanced Study, der Nankai-Universität in China und der Universität Paris VII.

Er befasste sich zunächst mit partiellen Differentialgleichungen, Variationsrechnung, Differentialgeometrie und Minimalflächen (mit di Giorgi und Bombieri ab den 1960er Jahren), wandte sich aber in den 1980er Jahren der Mathematikgeschichte zu und beschäftigte sich unter anderem mit früher Analysis im 17. Jahrhundert (Bonaventura Cavalieri, Gottfried Wilhelm Leibniz und andere), René Descartes, Galileo Galilei und seiner Schule, Augustin Louis Cauchy.[1] Er gab auch populärwissenschaftliche Bücher über Mathematikgeschichte heraus und schrieb ein Buch über Mathematik in der Küche.

Mit Bombieri und Giorgi vervollständigte er 1969 die Lösung des Bernstein-Problems in der Differentialgeometrie der Minimalflächen im euklidischen Raum (siehe den Artikel Ennio De Giorgi).

In den 2000er Jahren war er mit der Entwicklung eines interaktiven Mathematikmuseums beschäftigt, des Gartens des Archimedes (Il Giardino di Archimede), das er 1999 in Florenz gründete.[2]

1968 erhielt er den Pomini-Preis und 1978 den Premio Caccioppoli. Er erhielt die Medaille der Accademia Nazionale dei XL.

Giusti starb am 26. März 2024 im Alter von 83 Jahren in Florenz.[3]

Schriften

  • Equazioni ellittiche del secondo ordine (= Quaderni dell’Unione matematica italiana. 6, ZDB-ID 778992-0). Pitagora, Bologna 1978.
  • Bonaventura Cavalieri and the theory of indivisibles. Cremonese, Bologna 1980.
  • Minimal surfaces and functions of bounded variation (= Monographs in Mathematics. 80). Birkhäuser, Boston MA u. a. 1984, ISBN: 0-8176-3153-4.
  • Euclides reformatus. La teoria della proporzioni nella scuola galileana (= Studi e testi di storia della matematica. 1). Bollati Boringhieri, Turin 1993, ISBN: 88-339-0726-0.
  • als Herausgeber mit Carlo Maccagni: Luca Pacioli e la matematica del Rinascimento. Giunti, Florenz 1994, ISBN: 88-09-20470-0.
  • Ipotesi sulla natura degli oggetti matematici. Bollati Boringhieri, Turin 1999, ISBN: 88-339-1128-4 (Hypothesen über die Natur mathematischer Objekte).
  • als Herausgeber mit Luigi Pepe: La matematica in Italia (1800–1950). Polistampa, Florenz 2001, ISBN: 88-8304-321-9.
  • als Herausgeber mit Raffaella Petti: Un ponte sul Mediterraneo. Leonardo Pisano, la scienza araba e la rinascita della matematica in Occidente. Polistampa, Florenz 2002, ISBN: 88-830-4507-6.
  • Direct methods in the calculus of variations. World Scientific u. a., New Jersey NJ u. a. 2003, ISBN: 981-238-043-4.
  • La Matematica in Cucina. Bollati Boringhieri, Turin 2004, ISBN: 88-339-1527-1 (Mathematik in der Küche).
  • Piccola storia del calcolo infinitesimale dall’antichità al Novecento. Istituti Editoriali e Poligrafici Internazionali, Pisa u. a. 2007, ISBN: 978-88-814-7456-1.

Weblinks

 Commons: Enrico Giusti – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Enrico Giusti aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.