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Erich Zeisl
Erich Zeisl (geb. 18. Mai 1905 in Wien; gest. 18. Februar 1959 in Los Angeles, Kalifornien, Vereinigte Staaten) war ein österreichischer Komponist und Musikpädagoge jüdischer Herkunft.
Leben und Werk
Geboren als Sohn des Wiener Kaffeehausbesitzers Sigmund Zeisl[1] (Cafés Tegetthoff in der Heinestraße 42) erhielt er trotz des anfänglichen Widerstandes seiner Eltern gegenüber seinen musikalischen Neigungen 14-jährig privaten Musikunterricht. 1919 begann er seine Ausbildung an der Wiener Musikakademie, die er 1932 abschloss. Seine Lehrer hier waren Joseph Marx sowie Hugo Kauder. Während seines Studiums begann Zeisl zu komponieren. Zwischen 1922 und 1929 entstanden 26 Lieder, drei Klaviertrios, eine Suite für Violine und Klavier, eine Klaviersuite, ein Lied für Bariton und Orchester, die Orchestersuite zum Ballett Pierrot in der Flasche sowie die einaktige Oper Die Sünde.[2] Zeisls Lieder stehen in der Tradition von Beethoven, Schubert und Hugo Wolf.[3]
Nach Beendigung seiner Ausbildung wirkte er anfangs als Lehrer für Klavier. Parallel dazu komponierte er; erste Erfolge als Komponist ließen allerdings auf sich warten. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich wurden alle Aufführungen von Zeisls Werken abgesagt, er zum „Volljuden“ erklärt und einige Familienmitglieder von der Gestapo verhaftet.[4] 1938 emigrierte Zeisl nach Paris. Im September 1939 ließ sich Zeisl in den USA nieder[5] (siehe Hans Kafka und Erich Zeisl). In Hollywood schrieb er einige Auftragswerke für Filmproduktionen; der Erfolg als Komponist blieb ihm jedoch versagt. Er übernahm daher verschiedene Stellungen als Lehrer für Musik, erst an der Southern California Music School, später am City College in Los Angeles.
Von seiner 1923–1924 entstandenen Suite für Klaviertrio op. 8 erstreckt sich der Bogen bis hin zum Trio für Flöte, Viola und Harfe, das er zwei Jahre vor seinem Tode schrieb. Auffallend ist, dass der Komponist nur eine geringe kompositorische Entwicklung durchgemacht hat. Allenfalls lässt sich im Spätwerk, dem auch das Streichquartett Nr. 2 (1952/53) zuzurechnen ist, ein verstärktes kontrapunktisches Interesse feststellen. Seine Werke legen Zeugnis ab von einer handwerklichen Versiertheit und es ist der durchaus eigenständige, oft schwermütig-resignative Tonfall, der ihnen Eigenständigkeit verleiht.
Sein kompositorisches Schaffen umfasst hauptsächlich Lieder, deren Zahl in die Hunderte geht, Ballette, Kammermusik sowie Chormusik und Opern. In der Weiterentwicklung des Kunstliedes sah er sich vor allem in der Tradition von Beethoven, Franz Schubert und Hugo Wolf. Als bekannteste Interpreten seiner Lieder sind Hans Duhan, Alexander Kipnis sowie Tatiana Menotti anzusehen.
Eine anlässlich des Zeisl-Jahres 2005 erschienene Biografie Fremd bin ich ausgezogen von Karin Wagner gibt Aufschluss über sein Leben und Wirken.
Werke
- Lieder
- Liebeslied
- Mondbilder (Texte: Christian Morgenstern)
- Harlemer Nachtlied für Sopran, Tenor und Chor
- Ballette
- Pierrot in der Flasche
- Uranium 235
- Naboths Weinberg
- Jakob und Rahel
- Klavierkonzert C-Dur
- Chöre
- Afrika singt
- Requiem Concertante
- Requiem Ebraico (Psalm 92)
- Scherzo und Fuge für Streichorchester
- Passacaglia-Fantasie für Orchester
- Kleine Symphonie nach Bildern der Roswitha Bitterlich
- Opern
- Leonce und Lena[6]
- Hiob (unvollendet)
- Streichquartett Nr. 2 in d-Moll
- Sonaten
- Brandeis-Sonate für Violine
- Sonate für Viola und Piano, a-Moll (1950)
- Sonate für Cello und Klavier
- Trio für Flöte, Viola und Harfe
Im „Zeisl-Jahr“ 2005 erschien bei cpo eine CD mit 28 Liedern (Wolfgang Holzmair, Bariton/ Cord Garben, Klavier) und beim österreichischen Rundfunk (ORF CD 419) eine CD mit 25 Liedern (Adrian Eröd, Bariton/ Eva Mark-Mühlher, Klavier). Im Jahr 2007 erschien bei cpo eine Aufnahme von Zeisls Klavierkonzert C-Dur und der Suite aus dem Ballett Pierrot in der Flasche. 2013 erschien bei Yarlung eine Einspielung der Kleinen Symphonie (UCLA Philharmonia/Neal Stulberg). Im Jänner 2021 erschien die CD "EXODUS -The Men Who Shaped Hollywood" von Johannes Fleischmann bei Odradek Records mit Werken von Erich Zeisl und Erich Wolfgang Korngold.[7]
Dokumentarfilm
- Eric(h) Zeisl – Ein unvollendetes Leben, Österreich 2012/13, Regie: Herbert Krill
Literatur
- Malcolm S. Cole, Barbara Barclay: Armseelchen. The Life and Music of Eric Zeisl. Greenwood Press Westport, London 1984, ISBN 0-313-23800-6.
- Karin Wagner: Fremd bin ich ausgezogen. Czernin Verlag, Wien 2005, ISBN 3-7076-0070-X.
- Karin Wagner (Hrsg.): …es grüßt Dich Erichisrael. Briefe von und an Eric Zeisl, Hilde Spiel, Richard Stöhr, Ernst Toch, Hans Kafka u. a. Czernin Verlag, Wien 2008, ISBN 978-3-7076-0273-9.
Weblinks
- Biografische Website über Erich Zeisl (englisch)
- mp3-Musikarchiv auf zeisl.com
- Erich Zeisl im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit
Einzelnachweise
- ↑ Anm.: Sigmund Zeisl wurde 1871 in Wien geboren und starb 1942 im Konzentrationslager Treblinka 0. .yadvashem.org: SIEGMUND ZEISL
- ↑ Malcolm S. Cole und Barbara M. Barclay: Armseelchen – The Life and Music of Eric Zeisl, Greenwood Press, 1984, S. 3–11.
- ↑ Karin Wagner: „Meine Notz ist zu Ende und all meine Qual“ – Erich Zeisl’s Setting of Alfons Petzold’s „Der tote Arbeiter“. In Judith Beniston, Geoffrey Chew und Robert Vilain (Hrsg.): Words and Music, The Modern Humanities Research Association, 2010, S. 133.
- ↑ Daniel Fromme: Die Hiob-Rezeption in der Musik des 20. Jahrhunderts - Zur Musikalisierung des Leidens, LIT, Berlin, 2016, ISBN 978-3643132642, S. 491
- ↑ Eric Zeisl / Austrian-American Composer auf zeisl.com.
- ↑ Leonce und Lena (Oper) von Erich Zeisl und Hugo von Königsgarten | Felix Bloch Erben GmbH & Co. KG. Abgerufen am 16. Dezember 2020.
- ↑ Album: EXODUS. In: Odradek Records. Abgerufen am 10. September 2021 (en-US).
Personendaten | |
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NAME | Zeisl, Erich |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Komponist und Musikpädagoge |
GEBURTSDATUM | 18. Mai 1905 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 18. Februar 1959 |
STERBEORT | Los Angeles, Kalifornien, Vereinigte Staaten |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Erich Zeisl aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |