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Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen

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FAO ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind unter FAO (Begriffsklärung) aufgeführt.
Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen
Food and Agriculture Organization of the United Nations
Organisation des Nations Unies pour l'alimentation et l'agriculture

Logo mit lateinischem Motto Fiat Panis („Es werde Brot“)

FAO-Hauptgebäude
Organisationsart Sonderorganisation
Kürzel FAO
Leitung José Graziano da Silva
Gegründet 16. Oktober 1945 in Québec
Hauptsitz Rom (41° 53′ N, 12° 29′ O41.88227912.488322Koordinaten: 41° 52′ 56″ N, 12° 29′ 18″ O)
Oberorganisation ECOSOC
http://www.fao.org

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (englisch Food and Agriculture Organization of the United Nations, FAO; französisch Organisation des Nations Unies pour l’alimentation et l’agriculture, ONUAA), im deutschen Sprachraum auch als Welternährungsorganisation bezeichnet, ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Rom.

Sie hat die Aufgabe, die Produktion und die Verteilung von landwirtschaftlichen Produkten im Allgemeinen und Nahrungsmitteln im Besonderen weltweit zu verbessern, um die Ernährung sicherzustellen und den Lebensstandard zu verbessern. Zu diesem Zweck hat sie z. B. den Codex Alimentarius entwickelt, der internationale Standards für die Lebensmittelsicherheit definiert.

Aufgaben und Ziele

Die Aufgaben und Ziele der FAO sind in der Verfassung der FAO festgelegt, genauer in der Präambel zur Verfassung. Die wichtigsten sind:

  • Anhebung des Ernährungs- und Lebensstandards der Völker
  • Verbesserung der Erzeugung und Verteilung der Nahrungsmittel
  • Verbesserung der Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung
  • Beitrag zur Entwicklung der Weltwirtschaft und damit zur Befreiung der Menschen vom Hunger

Dabei darf sich die FAO nicht in die politischen Verhältnisse ihrer Mitgliedsstaaten einmischen.

Das wichtigste Mittel, um diese Aufgaben wahrzunehmen, ist die technische Hilfeleistung, vor allem für weniger entwickelte Regionen. Also etwa die Vermittlung von technischem Know-how zur Produktion von Nahrungsmitteln. In der Realität stellen sich diesem gewollten Technologietransfer allerdings zahlreiche Probleme in den Weg. Allen voran geltende Patente, die die freie Weitergabe von Wissen verbieten, darüber hinaus auch widrige politische Verhältnisse in den Empfängerregionen, sowie die kulturellen Unterschiede zwischen ländlich geprägten und industrialisierten Regionen.

Betrachtet man die Aufgabenbereiche, so sieht man, dass es zu etlichen Überschneidungen mit den Aufgabenbereichen anderer UN-Sonderorganisationen kommt, was Konflikte etwa mit der WHO und der Weltbank nach sich ziehen kann.[1]

Geschichte

Als Vorgänger kann das von 1905 bis 1944 bestehende „Internationale Landwirtschaftsinstitut“ mit Sitz in Rom angesehen werden.

Der Vorschlag zur Gründung der FAO wurde im Jahr 1943 während einer UN-Konferenz in Hot Springs (USA) eingebracht. Diesem Vorschlag folgend, wurde ein Ausschuss gebildet und damit beauftragt, die Gründung der neuen Organisation vorzubereiten.

Zwei Jahre später, am 16. Oktober 1945 unterzeichneten die ersten 42 Mitgliedsstaaten in Québec, (Kanada) die Gründungsurkunde. Die FAO war damit eine neue offizielle Teilorganisation der United Nations und hatte ihren Sitz (bis 1951) in Washington D.C. (USA). An den Gründungstag erinnert seitdem jährlich der auch „Welthungertag“ genannte Welternährungstag als UNO-Gedenktag.

Im Jahr 1951 übersiedelte die FAO von Washington D.C. nach Rom.

Seit dem Jahr 2008 läuft ein Programm zur Reformierung der Organisation.[2]

Mitglieder

Da die FAO zu den so genannten „autonomen Sonderorganisationen“ der UN gehört, sind Staaten, die Mitglieder der UN sind, nicht auch automatisch Mitglieder der FAO. Auch ist es möglich – und schon passiert –, dass Staaten Mitglied werden, die nicht Mitglied der UN sind. Zu Beginn (1945) hatte die FAO 42 Mitgliedsstaaten, heute (2014) sind 194 Staaten sowie der Staatenverbund EU Mitglied.

Wird ein Staat Mitglied der FAO, so geht er damit Verpflichtungen ein, siehe „Aufgaben und Ziele“. Um umfassende internationale Statistiken und Datenbanken erstellen zu können, verpflichtet die FAO die Staaten außerdem, ihr Daten zu liefern, vor allem zu den Bereichen Ernährung, Land- und Forstwirtschaft.

Tätigkeitsfelder

Die Aktivitäten der FAO umfassen vier Gebiete:

  • Die FAO fungiert als Wissensnetzwerk. Pflanzen- und Forstwissenschaftler, Fischerei- und Viehhaltungsspezialisten, Ernährungswissenschaftler, Sozialwissenschaftler, Ökonomen, Statistiker und andere Fachkräfte sammeln, analysieren und verbreiten Daten. Die Website der FAO wird eine Million Mal im Monat aufgerufen. Die FAO veröffentlicht Hunderte von Newslettern, Berichten und Büchern, Magazinen, CD-ROMs und elektronisches Datenmaterial. Auch betreibt die FAO einige Online-Communities, wie z. B. das auf Projekte der ICT-Anwendung in der Landwirtschaft ausgerichtete e-Agriculture oder das auf Fragen der Ernährungssicherheit spezialisierte FSN Forum.
  • Die FAO teilt ihre Politikexpertise. Sie berät Mitgliedsstaaten bei der Agrar- und Entwicklungspolitik.
  • Die FAO bietet ein Forum für Staaten. Jeden Tag treffen sich Dutzende von Politikern und Experten aus aller Welt, um über wichtige Ernährungs- und Landwirtschaftsfragen zu beraten.
  • Die FAO bringt Wissen für die Praxis. Sie betreut Tausende von Projekten in der ganzen Welt. Sie mobilisiert und verfügt über Millionen von Dollar von Industrieländern und Entwicklungsbanken. Die FAO bietet technisches Wissen und in einigen Fällen auch finanzielle Unterstützung. In Krisenfällen arbeitet sie mit dem Welternährungsprogramm und anderen humanitären Organisationen zusammen.

Organisationsstruktur

Die Konferenz

Das oberste Organ der FAO ist die so genannte Konferenz. Sie tritt im Regelfall alle zwei Jahre zusammen (auch Sondersitzungen sind möglich) und wählt den Generaldirektor für eine Amtszeit von sechs Jahren (wobei jeder Mitgliedsstaat eine Stimme hat). Ihre Haupttätigkeit besteht darin, über den Haushalt der Organisation zu bestimmen sowie über ihr Arbeitsprogramm.

Der Rat und der Ratsvorsitzende

Zwischen den Sitzungen der Konferenz übt der FAO-Rat die Kontrollfunktion über die Organisation aus. Er besteht aus 49 Repräsentanten der Mitgliedsstaaten, deren Amtszeit drei Jahre beträgt und die zwei Mal pro Jahr zusammentreten. Die Arbeit des Rates wird von Ausschüssen, Kommissionen, Gremien, Arbeitsgruppen und Experten-Panels unterstützt. Wie der Rat eine Aufsichtsfunktion wahrnimmt, so kann der Vorsitzende des Rates (independent chairman of the council) in etwa mit einem Aufsichtsratsvorsitzenden verglichen werden.[3]

Das Sekretariat und der Generaldirektor

Das Sekretariat ist das ausführende Organ der FAO, der Generaldirektor ist der Leiter des Sekretariats. Er wird von einem stellvertretenden Generaldirektor unterstützt.

Das Sekretariat ist folgendermaßen aufgebaut:

  • „Büro des Generaldirektors“
    • Sieben „Hauptabteilungen“ (Departments); jeweils untergliedert in „Divisionen“, diese jeweils untergliedert in „Services“.
    • Die fünf über die verschiedenen Kontinente verstreuten Regionalbüros sind ebenfalls dem Generaldirektor (direkt) unterstellt.

Die sieben Hauptabteilungen (Departments):

  • „Technische“ Hauptabteilungen
    • für Wirtschafts- und Sozialpolitik
    • für Landwirtschaft
    • für Fischerei
    • für Forstwesen
    • für Entwicklung
  • Hauptabteilung für Verwaltung und Finanzen
  • Hauptabteilung für allgemeine Angelegenheiten

Dazu kommen noch etliche andere Einheiten und Programme, die ebenfalls dem Generaldirektor unterstehen.

Büros und Beschäftigte

Außer dem Hauptsitz in Italien ist die FAO in weiteren 130 Ländern vertreten.[4]

Als Teil der internationalen Bürokratie wächst der bürokratische Apparat der FAO ständig weiter an. Im Jahr 1980 hatte sie bereits 7.500 ständig Bedienstete, von denen rund die Hälfte in Rom arbeitete.[5] Am 1. April 2011 hatte die FAO 3.691 fix und längerfristig Angestellte.[6]

Programme

Mit ihrer Kampagne Edible Insects zielt die FAO darauf, in tropischen und subtropischen Regionen Insekten als echte Nahrungsalternative zu etablieren, um den Mangel an tierischem Eiweiß zu beheben. Zudem bietet die Insektenzucht wirtschaftliche Chancen für die einheimische Bevölkerung, da sie in kleinem Rahmen ohne viel technischen Aufwand betrieben werden kann. Die Produkte lassen sich auf den lokalen Märkten verkaufen und verschaffen den Kleinzüchtern eine wichtige Einkommensquelle[7].

Finanzierung

Die FAO hat erstens einen ordentlichen Haushalt aus Geldern der Mitgliedsstaaten, darüber hinaus auch noch einen beträchtlichen außerordentlichen Haushalt aus Geldern v.a. der UN.

Den ordentlichen Haushalt finanzieren die Mitgliedsstaaten je nach der Größe ihres Sozialprodukts. Im Gründungsjahr der FAO, 1945, betrug er 2 Millionen Dollar, 1978 überstieg er bereits 200 Millionen Dollar.[8]

Für die beiden Jahre 2010 und 2011 beträgt das ordentliche Budget 1 Milliarde Dollar, für das außerordentliche Budget werden über 1,2 Milliarden Dollar erwartet.[9]

Literatur

  • Willi Albers (Hg.): Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, (HdWW), 1980, Band 2, (Stichwort „FAO“, S. 600–608)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Willi Albers (Hg.): Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, (HdWW), 1980, Band 2, S. 601 (Stichwort: FAO).
  2. Eigendarstellung auf der Homepage der FAO.
  3. Willi Albers (Hg.): Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, (HdWW), 1980, Band 2, S. 601 (Stichwort: FAO).
  4. Eigendarstellung auf der Homepage der FAO.
  5. Willi Albers (Hg.): Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, (HdWW), 1980, Band 2, S. 602 (Stichwort: FAO).
  6. Eigendarstellung auf der Homepage der FAO.
  7. (E-Book) Probier mal, was da krabbelt - Der praktische Insekten Food Ratgeber Autoren: Desirée Bea Cimbollek, Ralf Krause, Thomas S. Linke; Berlin 2014
  8. Willi Albers (Hg.): Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, (HdWW), 1980, Band 2, S. 602 (Stichwort: FAO).
  9. Eigendarstellung auf der Homepage der FAO.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.