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Ernst Seraphim
August Ernst Wilhelm Seraphim (* 11. Julijul./ 23. Juli 1862greg. in Mitau; † Juli 1945 in Königsberg (Preußen)) war ein deutsch-baltischer Historiker, Lehrer und Journalist in Livland und Königsberg.
Leben
August Ernst war ein Sohn des kurländischen Juristen Ferdinand Seraphim (1827–1894) und der Helene Tiling († 1870). Er besuchte das Gymnasium und studierte Geschichte an der Universität Dorpat. Nach dem Oberlehrerexamen 1886 unterrichtete er an der Deutschen Landesschule in Fellin. Nach ihrer Auflösung wurde er Herausgeber und Redakteur (1892[1]) bzw. Chefredakteur der Düna-Zeitung (1896–1909) und des Rigaer Tageblatts (1909–1915).
Mitte der 1890er Jahre wurde er Mitglied bzw. Vorsitzender der Rigaer Ortsgruppe des Alldeutschen Verbandes; unter ihm wurde Riga zu einem Zentrum der alldeutschen Bewegung innerhalb des Russischen Kaiserreiches.[2]
Im Ersten Weltkrieg wurde er von Russen nach Sibirien deportiert. Über diese Jahre berichtete er 1918.[3] Danach war er für kurze Zeit Presseoffizier bei der Baltischen Landeswehr.
Im Herbst 1919 siedelte er nach Königsberg über und übernahm die Schriftleitung für Ostfragen bei der Königsberger Allgemeinen Zeitung. Bis an sein Lebensende entfaltete er eine rege journalistische und wissenschaftliche Tätigkeit.
Nach der Schlacht um Königsberg und der Eroberung der Stadt durch die Rote Armee verhungerten er und seine Frau Sophie Wegener (1871–1945). Er hatte zwei Söhne, die Schriftsteller und Historiker Peter-Heinz Seraphim und Hans-Jürgen Seraphim. Der Historiker August Robert Seraphim (1863–1924) war sein Bruder.
Zahlreiche von Seraphims Schriften wurden in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[4]
Schriften
- Malerische Ansichten aus Livland, Estland, Kurland. Riga 1901
- Das livländische Mittelalter und die Zeit der Reformation (= Allgemeine Staatengeschichte, Abt. 3: Deutsche Landesgeschichten, Werk 7: Geschichte von Livland, Bd. 1). Gotha 1906
- Aus vier Jahrhunderten. Reval 1913
- Junitage in Nidden. Königsberg 1922
- Aus Livlands Vorzeit. Deutsche Ritter und Kaufleute als Kulturbringer im Baltenland. Leipzig 1925 (Digitalisat)
- Die Tragödie der Zarenfamilie. Königsberg 1925
- Deutsch-russische Beziehungen 1918–1925. Berlin 1925
- Zarenwillkür und roter Terror. Königsberg 1926
- Russische Portraits. Die Zarenmonarchie bis zum Zusammenbruch 1917. Zürich und Wien 1934
- Aus der Geschichte des Deutschtums in Polen. Königsberg 1935
- Baltische Schicksale. Berlin 1935
- Eupraxia-Adelheid. Eine Kiewer Großfürstin auf dem deutschen Kaiserthron. Königsberg 1938
- Führende Deutsche im Zarenreich. Berlin 1942
Einzelnachweise
- ↑ Zu den Jahreszahlen der Redaktionstätigkeit siehe Ingeborg Fleischhauer: Das Dritte Reich und die Deutschen in der Sowjetunion. (= Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte; Nr. 46), Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1983, S. 17.
- ↑ Ingeborg Fleischhauer: Die Deutschen im Zarenreich. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1986, S. 336.
- ↑ Nach Sibirien verschleppt. Dorpat 1918
- ↑ http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-s.html
Literatur
- Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Flechsig, Würzburg 2002. ISBN 3-88189-441-1.
Weblinks
- Literatur von und über Ernst Seraphim im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Lua-Fehler in Modul:Wikidata, Zeile 874: attempt to index field 'wikibase' (a nil value). In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
- Album academicum der Kaiserlichen Universität Dorpat, Dorpat 1889, Seite 800
Personendaten | |
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NAME | Seraphim, Ernst |
ALTERNATIVNAMEN | Seraphim, Ernst August (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-baltischer Historiker, Journalist, Lehrer |
GEBURTSDATUM | 23. Juli 1862 |
GEBURTSORT | Mitau |
STERBEDATUM | Juli 1945 |
STERBEORT | Königsberg (Preußen) |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ernst Seraphim aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |