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Fête des Vignerons
Die Fête des Vignerons (deutsch ‚Winzerfest‘) ist ein Schweizer Weinfest, das ungefähr alle 25 Jahre in Vevey im Kanton Waadt stattfindet. Als erste lebendige Tradition der Schweiz wurde das Fest im Dezember 2016 in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.[1] Das nahegelegene Weinbaugebiet Lavaux zählt seit 2007 zum UNESCO-Welterbe. Vom 18. Juli bis 11. August 2019 fand das Fest nach 20 Jahren wieder statt.
Geschichte
Die Fête des Vignerons wird von der örtlichen Weinbruderschaft namens Confrérie des vignerons organisiert. Ursprünglich war dies eine Vereinigung von Grundbesitzern, welche die eigenen Rebarbeiter, die Bürgergemeinde und die Berner Behörden kontrollierte. Wahrscheinlich wurde die Bruderschaft schon im Mittelalter unter dem Namen Abbaye de l'agriculture de Vevey oder Abbaye de Saint-Urbain gegründet. Belegte Aufzeichnungen existieren jedoch erst seit dem Jahre 1647.
Damals wurde nur eine schlichte Prozession in Form eines Umzugs jährlich in Vevey durchgeführt. Auf den Spitzen von Stäben wurden Holzfiguren (sogenannte marmousets) getragen und ab 1730 ebenfalls die Figur eines kleinen Jungen, der Bacchus darstellte, und ab 1747 eine jugendliche Person, welche Ceres, die Erntegöttin verkörperte.
Ab dem Jahre 1741 wurde der Umzug noch alle drei Jahre und ab 1783 nur noch alle sechs Jahre durchgeführt. Unter dem Einfluss der Ökonomischen Gesellschaft von Bern beschloss das Organisationskomitee, die besten Rebarbeiter im Rahmen einer Feier zu ehren und zu belohnen. Somit wurde im Jahre 1797 aus dem schlichten Umzug ein Weinfest.
Seither kann von einer Tribüne aus, deren Zutritt kostenpflichtig ist, die Bevölkerung an der Zeremonie teilnehmen. Das Fest wurde nach den vier Jahreszeiten gegliedert und ab 1819 war der thematische Reigen, der zu einem solchen Fest gehört, vollständig. Zu jedem Fest gehört die Darstellung der Feldarbeit, des weidenden Viehs, der Arbeit im Weinberg, der Lobpreis des Vaterlands, sowie Gestalten aus der griechischen, lateinischen und der christlichen Mythologie. Seither feierte jede Generation an ihrem Fest den besten Rebarbeiter aus dem Lavaux (Gebiet zwischen Pully und Bex), wobei das wichtigste Ziel die Erinnerung und die Identität war.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wirken auch angesehene Musiker und Schriftsteller an diesem Volksfest mit.
Bisherige Feste
Bisher wurden zwölf Weinfeste, wie sie im heutigen Rahmen durchgeführt werden, gefeiert. Das letzte Fest fand vom 18. Juli bis 11. August 2019 statt.[2]
1797
- Datum: unbekannt
- Präsident: Louis Levade
- Bühnenbild: unbekannt
- Arena: 2'000 Plätze
- Anzahl der Schauspieler und Statisten: unbekannt
1819
- Datum: 5.–6. August
- Präsident: Louis Levade
- Bühnenbild: unbekannt
- Arena: 2'000 Plätze
- Anzahl der Schauspieler und Statisten: 730
1833
- Datum: 8.–9. August
- Präsident: Vincent Doret
- Bühnenbild: unbekannt
- Arena: 4'000 Plätze
- Anzahl der Schauspieler und Statisten: 780
1851
- Datum: 7.–8. August
- Präsident: François Déjoux
- Bühnenbild: unbekannt
- Musik: François Grast
- Arena: 8'000 Plätze
- Anzahl der Schauspieler und Statisten: 900
1865
- Datum: 26.–27. Juli
- Präsident: Louis Bonjour
- Bühnenbild: unbekannt
- Musik: François Grast
- Arena: 10'500 Plätze
- Anzahl der Schauspieler und Statisten: 1'200
1889
- Datum: 5., 6., 8. und 9. August
- Präsident: Paul Ceresole
- Bühnenbild: Ernest Burnat
- Musik: Hugo de Senger
- Arena: 12'000 Plätze
- Anzahl der Schauspieler und Statisten: 1'379
1905
- Datum: 4., 5., 7., 8. und 9. August
- Präsident: Emile Gaudard
- Bühnenbild: René Morax
- Architekt: Adolphe Burnat
- Musik: Gustave Doret
- Libretto: René Morax
- Arena: 12'500 Plätze
- Anzahl der Schauspieler und Statisten: 1'800
1927
- Datum: 1. und 9. August
- Präsident: Emile Gaudard
- Bühnenbild: Edouard Vierne, ersetzt durch A. Durec
- Musik: Gustave Doret
- Libretto: Pierre Girard
- Arena: 14'000 Plätze
- Anzahl der Schauspieler und Statisten: 2'000
1955
- Datum: 1. und 15. August
- Präsident: David Dénéréaz
- Bühnenbild: Oskar Eberle
- Musik: Carlo Hemmerling
- Libretto: Géo H. Blanc
- Arena: 16'000 Plätze
- Anzahl der Schauspieler und Statisten: 3'850
1977
- Datum: 30. Juli – 14. August
- Präsident: Philippe Dénéréaz
- Bühnenbild: Charles Apothéloz
- Musik: Jean Balissat
- Kostüme: Jean Monod
- Libretto: Henri Debluë
- Arena: 15'776 Plätze
- Anzahl der Schauspieler und Statisten: 4'250
1999
- Datum: 29. Juli bis 15. August
- Präsident: Marc-Henri Chaudet
- Bühnenbild: François Rochaix
- Musik: Jean-François Bovard, Michel Hostettler, Jost Meier
- Libretto: François Debluë
- Arena: 16'000 Plätze
- Anzahl der Schauspieler und Statisten: 5'050 davon 670 Reiter
Das Fest wurde mit einem Budget von 50 Millionen Franken veranstaltet.
2019
- Datum: 18. Juli bis 11. August
- Präsident: François Margot
- Bühnenbild: Daniele Finzi Pasca, Hugo Gargiulo
- Musik: Jérôme Berney, Maria Bonzanigo, Valentin Villard
- Libretto: Stéphane Blok, Blaise Hofmann
- Arena: 20'000 Plätze
- Anzahl der Schauspieler und Statisten: 6'000
Es wurde mit Ausgaben von 100 Millionen Franken gerechnet; es resultierte ein Defizit von 16 Millionen Franken.
Trivia
Die Schweizer Münzprägeanstalt Swissmint hat zu Ehren des Weinfestes 1999 zwei Gedenkmünzen herausgegeben.
Siehe auch
Literatur
- Joël Aguet: Fête des Vignerons, Vevey VD. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz – Dictionnaire du théâtre en Suisse. Band 1. Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 583 f. (französisch)
- Sabine Carruzzo-Frey, Patricia Ferrari-Dupont: Du labeur aux honneurs. Quatre siècles d'histoire de la Confrérie des Vignerons et de ses fêtes. 2 Auflage. Confrérie des Vignerons u. a., Vevey u. a. 1998, ISBN 2-9700183-0-6.
Weblinks
- Website des Organisationskomitees
- Sabine Carruzzo-Frey, Patricia Ferrari-Dupont: Fête des Vignerons im Historischen Lexikon der Schweiz
- Eintrag auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes
- Luftaufnahmen aus dem Jahre 1999
Einzelnachweise
- ↑ Unesco: Winzerfest in Vevey ist Kulturerbe. In: nzz.ch. 1. Dezember 2016, abgerufen am 2. Dezember 2016.
- ↑ Willkommen. Abgerufen am 18. Dezember 2018 (deutsch).
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