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First Lady

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Dieser Artikel behandelt den Titel. Zum Film siehe: My First Lady.
First Lady der USA seit 2017: Melania Trump
v. l. n. r.: First Ladies Nancy Reagan, Lady Bird Johnson, Hillary Clinton, Rosalynn Carter, Betty Ford und Barbara Bush anlässlich der National Garden Gala, A Tribute to America's First Ladies, 1994

Als First Lady (deutsch: Erste Dame [im Staat]) bezeichnet man ursprünglich nur die Ehefrau des US-Präsidenten. Inzwischen ist der Begriff als Anglizismus in andere Sprachen übergegangen und bezeichnet dann oftmals die Ehefrau eines führenden Politikers, je nach politischem System meist des Staatsoberhaupts oder des Regierungschefs. In einigen Ländern wurde der Begriff in die Landessprache übersetzt, so zum Beispiel in spanischsprachigen Staaten, wo man von der Primera Dama spricht. In frankophonen Ländern spricht man von der Première Dame. Im Deutschen ist auch der Begriff der Präsidentengattin oder Kanzlergattin geläufig.

Begriffsverwendung

Manchmal bezeichnet der Begriff First Lady auch die Frau eines regional höchsten Politikers. In Ländern, in denen der Regierungschef eine gewichtigere Rolle als das Staatsoberhaupt spielt, wird der Begriff auch oft für die Frau des ersteren verwendet. First Ladys übernehmen an der Seite ihrer Männer diplomatische Aufgaben, indem sie Beziehungen zu den Familien und Ehepartnern anderer Staatsoberhäupter pflegen. Bei Staatsbesuchen wird für die First Ladys häufig ein „Damenprogramm“ veranstaltet. Einige First Ladys griffen auch aktiv in die Politik ihrer Länder ein. Bekannte Beispiele sind Eleanor Roosevelt oder Eva Perón. Hillary Clinton bewarb sich um die Nominierung der Demokratischen Partei zur Präsidentschaftswahl 2008, scheiterte aber in den Vorwahlen knapp an Barack Obama. Für die Präsidentschaftswahl 2016 wurde sie als Präsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei nominiert, scheiterte aber dieses mal an Donald Trump. Cristina Fernández de Kirchner kandidierte ebenfalls für das höchste Staatsamt. Sie wurde am 28. Oktober 2007 gewählt und hat ihren Ehemann Néstor Kirchner am 10. Dezember 2007 im Präsidentenamt abgelöst. In seltenen Fällen hat die Ehefrau eines Staatsoberhaupts auch ein offizielles Regierungsamt inne. So war Margot Honecker von 1963 bis 1989 Ministerin für Volksbildung, während ihr Ehemann Erich Honecker von 1976 bis 1989 als Staatsratsvorsitzender das höchste Amt in der DDR bekleidete.

In Monarchien wird die Bezeichnung höchstens für die Frau des Regierungschefs gebraucht.[1] Die Ehefrau eines Monarchen übernimmt üblicherweise die weibliche Form seines Titels, z. B. Königin oder Fürstin.

Vereinigte Staaten

Obwohl es sich in den Vereinigten Staaten bei der „First Lady“ im Allgemeinen um die Ehefrau des US-amerikanischen Präsidenten handelt, bezeichnet der Begriff formell die Gastgeberin im Weißen Haus. Bei US-Präsidenten, die ledig, verwitwet oder geschieden waren, übernahmen andere weibliche Familienmitglieder die Rolle der „First Lady“ – Schwestern, Töchter, Nichten und Schwiegertöchter. Bei Proben zu Repräsentationsveranstaltungen wird für die Position der First Lady die Abkürzung FLOTUS (First Lady of the United States) verwendet. Als Second Lady wurde lange Zeit die Frau des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten bezeichnet.

Deutschland

Seit dem 19. März 2017 ist Elke Büdenbender (m.) de facto die „First Lady“ Deutschlands

Als „First Lady“ bezeichnet man in Deutschland umgangssprachlich die Partnerin des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Obwohl das Amt und die Bezeichnung „First Lady“ im Grundgesetz keine Erwähnung finden und somit de jure nicht existieren, hat sich beides etabliert.[2] So bezeichnete zum Beispiel der damalige Bundestagspräsident Norbert Lammert in seiner Rede zur Vereidigung von Frank-Walter Steinmeier am 22. März 2017, die Lebens- bzw. Ehepartnerinnen von Joachim Gauck und Steinmeier, Daniela Schadt und Elke Büdenbender, als „First Ladies“.[3] In Deutschland bezieht sich „First Lady“ nicht zwingend auf die Ehepartnerin des Bundespräsidenten, sondern kann auch die aktuelle Lebenspartnerin beschreiben. So wurde auch die Partnerin von Bundespräsident Gauck, Daniela Schadt, als „First Lady“ bezeichnet und nicht seine Ehefrau Gerhild Gauck, von der er zwar getrennt lebt, aber nie geschieden wurde.[4][5]

Länder mit Polygamie: Beispiel Gambia

Auch wenn der ehemalige gambische Staatspräsident Yahya Jammeh mit zwei Frauen verheiratet ist, trug gemäß dem Protokoll nur eine, Zineb Jammeh, den Titel „First Lady“.[6] Bei dem Regierungswechsel erklärte am 24. Januar 2017 Präsident Adama Barrow, der ebenfalls mit zwei Frauen verheiratet ist, dass seine erste Frau Fatoumatta Bah-Barrow die „First Lady“ des Landes ist.[7]

Männliches Pendant

Es hat sich bislang kein fester Begriff für den Ehegatten eines nichtadligen Staatsoberhauptes etabliert. Bei Königinnen ist das Pendant der Prinzgemahl.

Im Zusammenhang mit der Wahl Angela Merkels zur ersten Bundeskanzlerin Deutschlands wurde deren Mann Joachim Sauer von verschiedenen Medien als First Husband bezeichnet.[8][9][10][11][12] Dies ist aber in mehrfacher Hinsicht keine exakte Entsprechung der First Lady. Dabei ist zu beachten, dass sich die Bezeichnung „first“ auf die Wahrnehmung des Kanzlers als des höchsten politischen Amtsträgers stützt. Dies ist jedoch nicht korrekt, da in der Bundesrepublik Deutschland der Bundespräsident das Staatsoberhaupt ist und somit auch an erster Stelle der protokollarischen Rangordnung steht. Der Kanzler ist zwar de facto der mächtigste Politiker, nimmt aber üblicherweise lediglich die dritte Stelle ein, hinter dem Bundestagspräsidenten. Zum Anderen ist Husband schlicht die Bezeichnung für einen Ehemann, während Lady nicht notwendigerweise eine Ehegattin meint, sondern allgemein eine Dame – in den Vereinigten Staaten übernahm mehrfach eine nahestehende Verwandte des Präsidenten die Rolle der First Lady. Die männliche Entsprechung von Lady wäre Gentleman. Zudem ist die Bezeichnung First Husband ein Scheinanglizismus, weil man hierunter im Englischen nicht den ersten Ehemann im Staate verstehen würde, sondern den ersten Ehemann einer mehrfach verheirateten Frau.

In den Vereinigten Staaten selbst finden sich die Bezeichnungen First Gentleman und First Spouse. Letztere wurde bei der zunächst aussichtsreichen Bewerbung Hillary Clintons als Kandidatin für die Präsidentschaftswahlen im Jahre 2008 ins Spiel gebracht.[13] Das wäre, im Falle eines Wahlsieges, ihr Gatte Bill Clinton gewesen.

Auf den Philippinen, deren politisches System sich eng an das amerikanische Vorbild anlehnt und wo das Präsidentenamt bereits wiederholt von Frauen bekleidet wurde, ist als männliches Pendant zur First Lady der First Gentleman in Gebrauch.[14]

Literatur

  • Lewis G. Gould (Hrsg.): American First Ladies. Their lives and their legacy. Garland, New York & London 1996, ISBN 0-8153-1479-5.
  • Janet Marx: Die First Ladys der Fünften Französischen Republik – von Yvonne de Gaulle bis Bernadette Chirac. Müller, Saarbrücken 2007, ISBN 978-3-8364-4904-5.
  • Longin Pastusiak: Amerikas First Ladies. Von Edith Roosevelt bis Hillary Clinton. Militzke, Leipzig 1997, ISBN 3-86189-094-1.
  • Margaret Truman: First Ladies. An Intimate Group Portrait of White House Wives. Random House, New York 1995, ISBN 0-449-22323-X.
  • Helene Walterskirchen: An der Seite der Macht. Deutschlands First Ladys. Ueberreuter, Wien 2002, ISBN 3-8000-3845-5.
  • Christine Weiss: Die US-amerikanische First Lady und die Inszenierung der Präsidentenehe in den Wahlkämpfen 1964–1996. Dissertation, Universität Heidelberg 2007 (Volltext)

Weblinks

 Commons: First Ladies – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel First Lady aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.