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Göschenen
Göschenen | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Uri (UR) |
Bezirk: | Keine Bezirkseinteilung |
BFS-Nr.: | 1208 |
Postleitzahl: | 6487 |
Koordinaten: | (687832 / 169146)46.6677698.5863941111Koordinaten: 46° 40′ 4″ N, 8° 35′ 11″ O; CH1903: (687832 / 169146) |
Höhe: | 1'111 m ü. M. |
Höhenbereich: | 992–3629 m ü. M.[1] |
Fläche: | 104,15 km²[2] |
Einwohner: | 462 (31. Dezember 2017)[3] |
Einwohnerdichte: | 4 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
23,0 % (31. Dezember 2021)[4] |
Website: | www.goeschenen.ch |
Göschenen | |
Lage der Gemeinde | |
Göschenen ist eine politische Gemeinde im Reusstal des Kantons Uri in der Schweiz.
Geographie
Das Dorf Göschenen liegt im oberen Reusstal. Zur Gemeinde gehören nebst dem Dorf die Weiler Abfrutt (1'168 m), Wiggen (1'318 m) und Gwüest (1'582 m) im Göschenertal. Die frühere Siedlung Göscheneralp, neun Kilometer westlich des Dorfs, ist im Stausee Göscheneralpsee verschwunden. Ihre Bewohner siedelten nach Gwüest um. Bei der Alpsiedlung Wiggen fliessen die Alper Reuss und die Voralpreuss zusammen, welche durch das Voralptal fliesst. Das Gewässer trägt von da an den Namen Göschenerreuss. Nur 1 % der Gemeinde sind Siedlungsfläche, davon ist die Hälfte Verkehrsfläche. Die Landwirtschaftsfläche erreicht mit 759 ha auch nur einen einem Anteil von 7 %, darunter befinden sich in erster Linie die Alpgebiete im Göschenertal mit 689 ha. Nur 70 ha sind Wies- und Ackerland. Neben 11 % umfasst das unproduktive Gebiet den Grossteil des Gemeindegebiets, insgesamt 8372 ha oder 80,4 %. Es handelt sich fast ausschliesslich um vegetationslose Flächen (Hochgebirge) oder Gebiete mit unproduktiver Vegetation (hochalpine Vegetation). Das Göscheneralptal ist dementsprechend erschlossen für alpine Wanderungen und beliebt bei Bergsteigern. Es liegen insgesamt 4 Schutzhütten und ein Biwak des SAC auf dem Gemeindegebiet von Göschenen, es sind die Salbit-, die Voralp-, die Bergsee- und die Dammahütte, wobei die beiden Ersteren seit 2010 auch für alpine Wanderer durch die Salbitbrücke verbunden sind.
Göschenen grenzt im Westen an die Walliser Gemeinde Obergoms und an die Berner Oberländer Gemeinde Gadmen, im Norden an Wassen, im Osten an Gurtnellen und im Süden an Andermatt, Hospental und Realp.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
---|---|
Jahr | Einwohner |
1837 | 344 |
1850 | 348 |
1880 | 2992 |
1888 | 703 |
1920 | 974 |
1930 | 860 |
1941 | 850 |
1950 | 698 |
1960 | 1284 |
1970 | 888 |
1980 | 708 |
1990 | 585 |
2000 | 511 |
2005 | 473 |
2010 | 428 |
Zwischen 1837 und 1850 stagnierte die Einwohnerzahl. Wegen seiner Zugehörigkeit zur Gemeinde Wassen (bis 1875) gibt es danach bis 1880 keine Bevölkerungsangaben mehr. Die Rekordzahl von 1880 ist bedingt durch die Anwesenheit zahlreicher Bauarbeiter der Gotthardbahn. Darauf ist auch der erhebliche Bevölkerungsschwund bis 1888 zurückzuführen. Als Folge des Anschlusses ans Schienennetz kam es zwischen 1888 und 1920 zu einem Wachstum von fast 40 %.
In den 1920er Jahren kam es zu einem starken Bevölkerungsschwund (1920–1930: −11,3 %), gefolgt von einem Jahrzehnt der Stagnation. In den 1940er-Jahren folgte ein weiterer Auswanderungsschub (1941–1950: −17,9 %), vorab ins Urner Unterland. Die hohe Einwohnerzahl von 1960 lässt mit der Präsenz zahlreicher Bauarbeiter für den Göscheneralpstausee erklären. Immerhin führte dieser Bau zu einem erheblichen Bevölkerungswachstum (1950–1970: +27,2 %), so dass Göschenen 1970 mehr Einwohner zählte als 1941. Seither sinkt die Zahl der Bewohner; zwischen 1970 und 2005 halbierte sich die Einwohnerzahl.
Sprachen
Die Bevölkerung spricht eine hochalemannische Mundart. Fast die gesamte Einwohnerschaft spricht als tägliche Umgangssprache deutsch. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 95 % Deutsch, 2 % Portugiesisch und 1 % Spanisch als Hauptsprache an.
Religionen – Konfessionen
Die Bevölkerung war früher vollumfänglich Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Die Konfessionsverhältnisse im Jahr 2000 lassen immer noch die ursprüngliche Struktur erkennen. 452 Personen waren katholisch (88,45 %). Daneben gab es 4 % evangelisch-reformierte Christen und 4 % Konfessionslose. 14 Personen machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis.
Herkunft – Nationalität
Von den Ende 2005 473 Bewohnern waren 440 (93 %) Schweizer Staatsangehörige. Die Zugewanderten stammen mehrheitlich aus Mitteleuropa (Deutschland, Liechtenstein und Österreich), aus Südeuropa (Italien, Portugal und Spanien) und aus Island sowie Brasilien. Bei der Volkszählung 2000 waren 483 Personen (94 %) Schweizer Bürger; davon besassen fünfzehn Personen die doppelte Staatsbürgerschaft.
Altersstruktur
Die Gemeinde zählt einen hohen Anteil an älteren Bewohnern. Der Anteil der Personen unter zwanzig Jahren von 21 % der Bevölkerung liegt deutlich unter dem Anteil der Personen im Seniorenalter (60 Jahre und älter: 26,42 %).
Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 ergab sich folgende Altersstruktur:
Alter | 0–6 Jahre | 7–15 Jahre | 16–19 Jahre | 20–29 Jahre | 30–44 Jahre | 45–59 Jahre | 60–79 Jahre | 80 Jahre und älter |
Anzahl | 28 | 57 | 22 | 56 | 111 | 102 | 115 | 20 |
Anteil | 5,48 % | 11,15 % | 4,31 % | 10,96 % | 21,72 % | 19,96 % | 22,50 % | 3,91 % |
Politik
Legislative
Die Gemeindeversammlung bildet die Legislative. Sie tritt meistens zweimal jährlich zusammen.
Exekutive
Der siebenköpfige Gemeinderat bildet die Exekutive. Er ist nebenamtlich tätig. Gemeindepräsident ist Felix Cavaletti (Stand 2013).
Wirtschaft
Im Jahr 2005 gab es 10 Landwirtschaftsbetriebe, die 34 Arbeitsstellen anboten. Industrie und Gewerbe beschäftigten in 4 Arbeitsstätten 75, der Dienstleistungsbereich in 17 Betrieben 96 Personen (Beschäftigung auf Vollzeitstellen umgerechnet). Die Volkszählung 2000 ergab 12 Landwirtschafts- und Forstbetriebe mit 35 Beschäftigten. Die Betriebszählung 2001 kam auf 6 Industrie- und Gewerbebetriebe mit 109 und 23 Dienstleistungsunternehmen mit 121 Beschäftigten. Von den im Jahr 2000 268 erwerbstätigen Personen Göschenens arbeiteten 143 (53 %) in der eigenen Gemeinde. Insgesamt bot der Ort 243 Menschen Arbeit an, von denen 143 (59 %) Einheimische waren.
Die 125 Wegpendler verrichten ihre Arbeit grösstenteils in anderen Gemeinden des Kantons Uri. Darunter 34 Personen in Altdorf, 30 in Andermatt, je 12 in Erstfeld und Wassen, 7 in Schattdorf und 5 in Silenen. Es gab aber auch 100 Zupendler. Diese kamen hauptsächlich aus Silenen (20 Personen), Wassen (14), Andermatt (12), Altdorf und Schattdorf (je 10), Erstfeld und Gurtnellen (je 9).
Energiegewinnung
Etwa acht Kilometer oberhalb im Tal der Göschenerreuss liegt der Göscheneralp-Stausee, der zur Energiegewinnung im Kraftwerk Göschenen dient. Daneben gibt es noch ein kleines Gemeindewerk.
Verkehr
Auf Göschener Gemeindegebiet befindet sich das Nordportal des zwischen 1872 und 1882 erbauten Gotthardtunnels der Gotthardbahn sowie das Nordportal des Gotthard-Strassentunnels, der 1980 eröffnet wurde.
Der Bahnhof Göschenen ist auch Ausgangspunkt der Schöllenenbahn (heute Matterhorn-Gotthard-Bahn), einer meterspurigen Zahnradbahn hinauf nach Andermatt. Diese führt durch das enge Tal der Reuss, die Schöllenenschlucht, mit der bekannten Teufelsbrücke.
Sehenswürdigkeiten
typischer Pendelzug der Matterhorn-Gotthard-Bahn auf dem Bahnhofsvorplatz von Göschenen
Salbitschijen und Brücke
Persönlichkeiten
- Ernst Zahn (1867–1952), Schriftsteller, 1900 bis 1916 Hotelier in Göschenen
- Louis Favre (1826–1879), Ingenieur, starb 1879 in Göschenen während der Arbeiten am Gotthardtunnel
Literatur
- Thomas Brunner: Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Band 4: Oberes Reusstal und Urseren, Kunstdenkmäler der Schweiz, Band 114, Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Bern 2008 ISBN 978-3-906131-89-4 S. 237–285.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Göschenen
- Hans Stadler: Göschenen im Historischen Lexikon der Schweiz
Einzelnachweise
- ↑ BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- ↑ Generalisierte Grenzen 2020 ([1])
- ↑ Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach Jahr, Kanton, Bezirk, Gemeinde, Bevölkerungstyp und Geschlecht (Ständige Wohnbevölkerung). In: bfs.admin.ch. Bundesamt für Statistik (BFS), 31. August 2018, abgerufen am 30. September 2018.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 15. November 2022
Altdorf | Andermatt | Attinghausen | Bürglen | Erstfeld | Flüelen | Göschenen | Gurtnellen | Hospental | Isenthal | Realp | Schattdorf | Seedorf | Seelisberg | Silenen | Sisikon | Spiringen | Unterschächen | Wassen
Ehemalige Gemeinden: Bauen
Kanton Uri | Bezirke des Kantons Uri | Gemeinden des Kantons Uri
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